Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 25 -<br />
stoffs,I) während in Judäa wohl ihre den Flachs bauenden<br />
Männer dafür galten.<br />
Daß der Luftzug die aufrecht stehenden dünnen Stengel der<br />
einstengeligen Pflanze leicht in zitternde Bewegung versetzt,<br />
veranlaßt Salomops. 8, 6 die Vergleichung der durch Angst bewegten<br />
Gebeine eines Menschen mit dem Zittern des Flachses.<br />
Mit gib'öl wird 2. M. 9,31 (vgl. oben) ein wichtiges Stadium der<br />
Entwicklung des Flachses. bezeichnet. Die LXX denken mit<br />
anE(!p,U";U;Ov an Entwicklung der Samenkapseln, die vielleicht<br />
auch Targ. Jer. I mit puJslin (= qJUXU)AtOV) 2) voraussetzt. Im<br />
Midrasch 3 ) wird es als eine große Täuschung betrachtet, wenn<br />
einer, der ein Feld voll Flachs hat, es am nächsten Morgen als<br />
gib' ölim findet. L ö w 4) denkt dabei an bloße Knospen statt der<br />
erhofften Blüte. Aber es handelt sich wohl eher um die Samenkapseln<br />
nach dem Abfall der Blütenblätter, der den lieblichen<br />
Anblick des Feldes zerstört, oder um die Knoten einer verdorrten<br />
Blüte, von der kein Same zu erwarten ist. Daß man<br />
Flachs, der im Späthebräischen pistän heißt,6) am Sabbat zum<br />
Anzünden verwenden darf, während nichts vom Baume Kommendes<br />
erlaubt ist, und daß Flachs der Zeltunreinheit (4. M. 19, 14 f.) fähig<br />
ist, während Holz als unfähig gilt,6) will wohl betonen, daß trotz<br />
Jos. 2, 6 (S.24) und trotz des holzigen Charakters des Stengels<br />
der Flachs kein Baum ist. An das ganze Wesen des Flachses<br />
denkt ein Rätsel, welches die Königin von Saba Salomo aufgab,<br />
um seine Weisheit festzustellen (1. K. 10,2 ff.). Es lautete nach<br />
der jüdischen Tradition 7): "Das Pantherjunge8) (arJselin = d(!X'I]AtOV)<br />
ging an der Spitze aller, machte ein großes und bitteres Geschrei,<br />
sein Kopf ist wie Schilf, ein Lob den Edlen, Schande den<br />
1) Bab. k. X 9. 2) Vgl. Onk. gab'illin, Sa'adja musallaf.<br />
3) Vajj. R. 18 (46 b), Bem. R. 7 (35 b ), vgl. Bd. 11, S. 299. 307, wo<br />
gib'ölim als "Knospen" gedeutet sind.<br />
4) Flora II, S. 215. 6) Kil. II 7, Bab. m. IX 9, Bab. b. V 7.<br />
6) Schabb. 11 3.<br />
7) Targ. 11 zu Esther 1, 3, Ausg. Ca s seI, S. 23, Ausg. Da v i d, S. 10,<br />
vgl. L ö w, Flora 11, S. 215 f.<br />
8) Nach L ö w "Segel" ohne sprachlichen Beweis.<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828