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- 344 - (mikalJle), bei Beduinen in einem Lederbeutel,1) aufbewahrt und mit einem befeuchteten Stift (mirwad, mil) aus Holz oder Metall auf die Augenlider und mit geschwungener Linienführung (otät) auf und zwischen den Augenbrauen aufgetragen. Yolkslieder reden von dem Ziehen (garr) des Schminkstifts 2 } und der Linie des Stifts (oat( il-Jsalam)8) als einer für die Schönheit des Mädchens wichtigen Sache, betonen aber auch, daß es schön ist, wenn die Schwärze der Augen sie überflüssig macht.') Ein Volks spruch empfiehlt 5 ): in täbaf lak il-ku1)le dannib ilha, "Wenn dir die Augenschwärze gelingt, mach' einen Schwanz daran!" Doch berichtet eine Volkserzählung 6 ) von einer Frau, die sich täglich so schminkte (titkaMaZ), daß eines Tages zum Schrecken des Mannes der Schwanz nach unten abgeglitten war. Starke Abneigung bedeutet es, wenn ein Mädchen von jemand sagt 7} : lauinneh mirwad mä ka1)1)alt 'eni beh, "Auch wenn er ein Schminkstift wäre, würde ich mein Auge nicht mit ihm schminken. " Unnatürlich wäre eine Frau, wenn von ihr gälte S ): Jsar'a bimusten u'amja bimik1)alten, "Kahlköpfig bei zwei Kämmen und blind bei zwei ko{zl-Büchschen." Daß die Verwendung von ko{zl für die Frau wesentlich ist, zeigt die Tatsache, daß man in el-kerak die Frau mit Spiegel, Kamm und kaQ,le begräbt. Ebenso wichtig ist in Stadt und Land die Anwendung der gelbroten fl,enna zum Färben der Fingerspitzen und Fingernägel, der Handteller, Zehenspitzen und Fußsohlen. Auch das Haar wird besonders bei der Braut mit fl,enna gerötet. 9) In Aleppo unterschied man mlJanna als dunkles Färben und moaq,q,ab als helles Färben, mJsamma' als Färben der Fingerspitzen, mnaJsJsas als Malen von Figuren.10) Bei Trauer fällt derartige Färbung 1) de Boucheman, Materiel, S.32, Abb.6. 2) Pa!. Diwan, S. 72.123. 8) Ebd., S. 100. 110.206. ') Ebd., S. 111. 6) Baumann, ZDPV 1916, S.182, 'Abbüd-Thilo, Nr.878. 8) Schmidt-Kahle, Volkserzählungen I, S.238. 7) Baumann, ZDPV 1916, S.216. 8) Bauer, Volksleben, 8.267, vgl. 'Abbüd-Thilo, Nr.3344. 8) Jaussen, Naplouse, S.51, Stephan, Studies in Pal. Customs TII, S.35. 10) Dies auch in lifta nach Rothstein, PJB 1910, S.130. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

- 345 -'- (iI]4äb) weg. I) Die Blätter des oft angebauten Strauches Lawsonia alba (inermis)2) werden zu diesem Ende getrocknet, zerstoßen und mit heißem Wasser 3 ) oder mit Kalk und Ö1 4 ) geknetet. Sollen Figuren entstehen, formt man sie aus langen Streifen dieses Stoffes, legt sie auf und 3-4 Stunden Sauerteig darüber, oder man bedeckt die nicht zu färbenden Stellen mit Binden und bestreicht dann. In jedem Fall werden die bestrichenen Glieder längere Zeit eingewickelt. 6) Ein Volks spruch 6) betont die Verwandtschaft der Verwendung von koQl und /:lenna, wenn er sagt: giränkum kunna minkum t' allamna, intum te/:lannetum na/:ln ilJattatna, "Eure Nachbarn waren wir, lernten von euch, ihr habt euch mit /:lenna gefärbt, wir haben uns mit Linien (von koQl) gezeichnet." Eine wichtige Vorbereitung der Hochzeit ist die /:lenna-Nacht (telet /:lenna) am letzten vorangehenden Tage. Das benna-Pulver wird dazu mit etwas Sauerteig und Zitrone oder mit Wasser geknetet, der Braut an Händen und Füßen bis zum Knie aufgelegt und auch davon in Mischung mit Gerstenmehl den weiblichen Hochzeitsgästen gegeben. Die Braut sollte dann bis zum Morgen stillsitzen. 7) Im Blick auf die Schwierigkeiten der Ehe kann davon gesagt werden 8 ): darb il-benna darb es-sök, "Der Weg der /:lenna ist ein Dornenweg." In el-kerak wurde selbst die Leiche nochmals mit /:lenna gefärbt. Das Färben der Wangen mit roter S eh m i n k e (/:lumm) ist eine städtische Sitte, die aber gelegentlich in die Dörfer eindringt. Ein Sprichwort sagt 9 ): illi täli' ma' es-samra mä bilsfiha lJtüt baml'a, "Was mit der Dunkeln (Braut) kommt, reicht ihr nicht für Linien (von /:lenna) und Rotschminke. " Ein Lied lO ) rühmt an der Schwiegertochter "deine Linien und Rotschminke" 1) Pal. Diwan, S. 334. 3) V gI. Bd. I, S. 383. 430. 549, 11, S. 301. 8) Crowfoot-Baldensperger, S. 65. ') Berggren, s. v. peindre. 6) Vgl. Jaussen, Naplouse, S.71. 8) Berggren, s. v. tatouer. 7) Vgl. Baumann, PJB 1908, S.68, Rothstein, PJB 1910, S.130, Spoer-Haddad, Zeitschrift für Semit. IV, S.218, V, S. 120, Granqvist, Marriage Conditions 11, S. 46 f1., Ja u s sen, Naplouse, S. 71. 8) Crowfoot -B al den sperg er. S.66. 8) Baumann, ZDPV 1916, S.177. 10) Pal. Diwan, S.206. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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(mikalJle), bei Beduinen in einem Lederbeutel,1) aufbewahrt und<br />

mit einem befeuchteten Stift (mirwad, mil) aus Holz oder Metall<br />

auf die Augenlider und mit geschwungener Linienführung (otät)<br />

auf und zwischen den Augenbrauen aufgetragen. Yolkslieder<br />

reden von dem Ziehen (garr) des Schminkstifts 2 } und der Linie<br />

des Stifts (oat( il-Jsalam)8) als einer für die Schönheit des<br />

Mädchens wichtigen Sache, betonen aber auch, daß es schön<br />

ist, wenn die Schwärze der Augen sie überflüssig macht.') Ein<br />

Volks spruch empfiehlt 5 ): in täbaf lak il-ku1)le dannib ilha, "Wenn<br />

dir die Augenschwärze gelingt, mach' einen Schwanz daran!"<br />

Doch berichtet eine Volkserzählung 6 ) von einer Frau, die sich<br />

täglich so schminkte (titkaMaZ), daß eines Tages zum Schrecken<br />

des Mannes der Schwanz nach unten abgeglitten war. Starke<br />

Abneigung bedeutet es, wenn ein Mädchen von jemand sagt 7} :<br />

lauinneh mirwad mä ka1)1)alt 'eni beh, "Auch wenn er ein<br />

Schminkstift wäre, würde ich mein Auge nicht mit ihm<br />

schminken. " Unnatürlich wäre eine Frau, wenn von ihr gälte S ):<br />

Jsar'a bimusten u'amja bimik1)alten, "Kahlköpfig bei zwei Kämmen<br />

und blind bei zwei ko{zl-Büchschen." Daß die Verwendung von<br />

ko{zl für die Frau wesentlich ist, zeigt die Tatsache, daß man<br />

in el-kerak die Frau mit Spiegel, Kamm und kaQ,le begräbt.<br />

Ebenso wichtig ist in Stadt und Land die Anwendung der<br />

gelbroten fl,enna zum Färben der Fingerspitzen und Fingernägel,<br />

der Handteller, Zehenspitzen und Fußsohlen. Auch das Haar<br />

wird besonders bei der Braut mit fl,enna gerötet. 9) In Aleppo<br />

unterschied man mlJanna als dunkles Färben und moaq,q,ab als<br />

helles Färben, mJsamma' als Färben der Fingerspitzen, mnaJsJsas<br />

als Malen von Figuren.10) Bei Trauer fällt derartige Färbung<br />

1) de Boucheman, Materiel, S.32, Abb.6.<br />

2) Pa!. Diwan, S. 72.123. 8) Ebd., S. 100. 110.206. ') Ebd., S. 111.<br />

6) Baumann, ZDPV 1916, S.182, 'Abbüd-Thilo, Nr.878.<br />

8) Schmidt-Kahle, Volkserzählungen I, S.238.<br />

7) Baumann, ZDPV 1916, S.216.<br />

8) Bauer, Volksleben, 8.267, vgl. 'Abbüd-Thilo, Nr.3344.<br />

8) Jaussen, Naplouse, S.51, Stephan, Studies in Pal. Customs<br />

TII, S.35.<br />

10) Dies auch in lifta nach Rothstein, PJB 1910, S.130.<br />

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