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geknüpft über den Kopf geschlagen oder unter die Kopfbinde<br />
gestopft werden. Ein eben geborenes Kind kann in den Ärmelzipfel<br />
gewickelt werden, wenn nichts Anderes vorhanden ist. 1)<br />
Das Sprichwort sagt im Gedanken daran zum Manne: 2) /.loff<br />
waladak fi kummak wela tauda!.oh le' ummak, "Tue dein Kind<br />
in deinen Ärmel und vertraue es nicht deiner Mutter an!" Da<br />
am Ärmel eine Frau gepackt werden kann,3) ist auch das<br />
Sprichwort möglich: 4) gurr il-bint bikummha, bit'awid la'ummha,<br />
"Zerre das Mädchen am Ärmel, es kehrt doch zu seiner Mutter<br />
zurück". Weil die Frau die Ärmelzipfel beim Tanzen schwingt,<br />
sagt man: 6) lau ilha ikmam ra/sat;at, "Wenn sie Ärmel hätte,<br />
würde sie tanzen". Dem tanzenden Mädchen wird im Liede zugerufen:<br />
6) /.lagi tlÜ/.li birdanik q.ahri in/.lana, "Genug schwenkst<br />
du deine Ärmelzipfel, mein Rücken ist gekrümmt (ich habe genug<br />
davon)," und: 7) /suff i rdenik la ta'min, "Falte deinen Ärmelzipfel,<br />
mache nicht blind!" Da das Kleid sehr lang ist und die<br />
Füße bedecken soll, sind die Säume (adjal) oft nach hinten<br />
schleppenhaft, wie man es besonders bei den Beduinenfrauen<br />
beobachten kann. Daran denkt das Sprichwort: 8) /stil in<br />
masaktik ta'amazzi/s idjalik, /stilat ed-döra 'agam' is-saml, "Er<br />
sagt: Wenn ich dich fasse, zerreiße ich deine Säume! Sie antwortet:<br />
Die Frage ist, ob die Zusammenkunft zustande kommt".<br />
Da die Frau sonst ihr Kleid vor Beschädigung hütet, ist es<br />
bedeutsam, daß sie bei T rau e r um den Tod des Mannes,<br />
Bruders oder Sohnes das Kleid von oben einreißt (bit/sudd<br />
!öbha, städtisch btimza' !öbha), indem sie den Schlitz desselben<br />
vergrößert und es dann oben abreißt (btidra'), so daß die Brust<br />
sichtbar wird. Nur bis zur Hüfte geschieht dies, damit die<br />
Scham ('öra) nicht gesehen werde. 9 ) Doch kann es vorkommen,<br />
daß eine Witwe ihr gutes Kleid von oben bis unten durchreißt<br />
1) 8chmidt-Kahle, Volks erzählungen II, 8.14.<br />
2) 'Abbüd-Thilo, Nr. 1798. S) 8chmidt-Kahle, 8.108.<br />
4) Bauer, Volksleben, 8.269, vgl. 'Abbüd-Thilo, 'Nr.1630.<br />
5) 'Abbüd-Thilo, Nr.3797, vgl.Baumann, ZDPV 1916, 8.221.<br />
6) Pal. Diw., 8. 275. 7) Budde-Festschrift, 8. 46,<br />
8) 'Abbüd-Thilo, Nr.3203.<br />
9) Vgl. Spoer-Haddad, ZDMG 68, 8.243.<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828