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Das Zer re i ß e n oder eigentlich Einschlitzen (lsära') des<br />
Kleides bei Trauer oder starker Aufregung, das heute nur<br />
Frauensitte ist (s. S. 307 f.), geschah wohl auch früher noch<br />
mehr bei Frauen als bei Männern (S. 212f.), obwohl es nicht oft<br />
erwähnt wird. Tamar zerreißt ihre ketönet passim (S. 303 f.), als<br />
ihr Bruder sie geschändet hatte (2. S. 13, 18 f.). Kleider in der<br />
Mehrzahl zerreißt Athalja, als sie Verschwörung gegen ihre<br />
Herrschaft beobachtete (2.K. 11, 14, 2. ehr. 23, 13). Auch das<br />
jüdische Recht 1) betrachtet das Kleiderzerreißen beim Tode des<br />
Gatten als ordnungsgemäß. Zur Trauer gehört nach Jes. 32, 11<br />
bei der Frau Ablegung (pösetä) des Gewandes, Entblößung (·örä)<br />
und Gürtung (I)agörä). Das Letztere bezieht sich auf die ziegenhärene<br />
schwarze Umgürtung mit dem sals (S. 202), den Rizpa<br />
dann auch als nächtliches Lager benutzte (2. S. 21, 10) und den<br />
Judith in Trauer trägt (Jud. 8,5; 9,1; 10,3). Die Trauerkleider<br />
(bigde ebel 2. S. 14, 2, tpa'Ha T&e1l.::tovs St. Est. 3, 13, (1'r;oJ.ij<br />
'r;OV T&e'P.::tovs Bar. 5, 1) und die Witwenkleider (bigde almänüt<br />
1. M. 38, 14. 19, vgl. Jud. 8, 5; 10,3) sind doch wohl schwarze<br />
Gewänder. Judith hatte den Sack darübergegürtet (Jud. 8,5).<br />
Die Ehebrecherin wird in schwarze Gewänder (sel)örim) gekleidet,<br />
wenn sie vorher in Weiß war,2) ausgenommen, wenn<br />
Schwarz ihr gut steht, wo dann häßliche Kleider angewandt<br />
werden. 3)<br />
2. Hose und Unterhose.<br />
Auch Hose und Unterhose gehörten früher nicht zur ländlichen<br />
Tracht. In betgäla betrachtete man sie noch gegen das<br />
Ende des vorigen Jahrhunderts als eine der Frau nicht ziemende<br />
Schande.') Die weiße Unterhose (liMs, im Norden sintjän) ist<br />
aber nun öfters im Gebrauch, ohne daß eine Oberhose dazugehörte.<br />
&) Das Hemd «(cami$) trägt man über ihr, so daß sie<br />
als ein verlängerter Schurz betrachtet werden kann. Durch<br />
Oberschwester O. N örgaard, Jerusalem, erhielt ich die Zeich-<br />
1) Jeb. XV 1. I) Sot. 16, 8) j. Bot. 17 a, b. Sot. Sb.<br />
') V gl. oben S. 220.<br />
6) Siehe G ra n q v ist, Marriage Conditions 11, S. 45.<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828