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- 185 - I. Das Gerben. Da zur Kleidung notwendig ledernes Schuhwerk, aber auch andere lederne Dinge wie Gürtel und Pelze gehören, so muß von der Herstellung des dafür brauchbaren Stoffes aus dem Fell (gild) der Haustiere geredet werden. Schaffell wird behaart für den Pelz (farwa) verwendet, bedarf aber auch dann der Bearbeitung des Pelzmachers «arrä), die es geschmeidig und weiß macht. Nach B. Cana'an geschieht dies in beigäla von den Bauern selbst. Das Sprichwort sagt mit Rechtl) : essäh el-magbül)a mä bitnügi' min es-sall), "Das geschlachtete Schaf hat keinen Genuß vom abgezogenen Fell." Noch gründlichere Arbeit ist nötig, wenn man haarloses Leder (arabisch auch gild) für anderes haben will. So ist Veranlassung für den Beruf des Gerbers, dessen Bedarf von Dung (s. u.) Veranlassung zu der Verwünschung gibt 2 ): jin'al ed-dabbära illi bit'iz ila lJara el-ikläb, "Gott verfluche die Gerberei, welche den Hundekot nötig hat. " Daß das Gerben dem Fell Farbe gibt, ist Voraussetzung, wenn der Volksspruch sagt: elün dabbär ez-zeiun, "Elül (September) ist der Gerber der Oliven", die jetzt dunkel werden und ihren Ölgehalt bekommen. 3 ) Die Gerberei (dabbära, madbara) war 1900 in Aleppo ein Bau am Wasser, dessen zahlreiche, einen großen Hof umfassenden Räume an Gerber (dabbär, Plur. dabbärin) vermietet wurden. Durch den Hof geht ein Wassergraben, von dem in jeden der Räume eine Rinne abläuft. Ein jeder Raum hat eine Reihe von 4-6 kleineren viereckigen Behältern (I:zä$il, Plur. I)auä$il) und zwei größere runde Gruben (si' in , sijin) oder steinerne Becken (gurn, Plur. gurün), außerdem einen Kasten (ambar) für arabische Graupe (burrul). Im Hof stehen einige Kupferkessel (mä'ün, Plur. mau'äwin) auf Steinen über Feuerherden. Die vom Schlachthof kommenden Schaffelle werden 1-2 Tage in Wasser gelegt, dann mit einem großen Messer (si!)} von im Wasser stehenden Leuten von Blut und Schmutz gereinigt. 1) 'Abbüd-Thilo, Nr.2391. 2) Berggren, Guide, s. v. tanner. 3) Vgl. Bd. I, S. 161, IV, S.190. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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I. Das Gerben.<br />

Da zur Kleidung notwendig ledernes Schuhwerk, aber auch<br />

andere lederne Dinge wie Gürtel und Pelze gehören, so muß<br />

von der Herstellung des dafür brauchbaren Stoffes aus dem<br />

Fell (gild) der Haustiere geredet werden. Schaffell wird behaart<br />

für den Pelz (farwa) verwendet, bedarf aber auch dann<br />

der Bearbeitung des Pelzmachers «arrä), die es geschmeidig<br />

und weiß macht. Nach B. Cana'an geschieht dies in beigäla<br />

von den Bauern selbst. Das Sprichwort sagt mit Rechtl) : essäh<br />

el-magbül)a mä bitnügi' min es-sall), "Das geschlachtete<br />

Schaf hat keinen Genuß vom abgezogenen Fell." Noch gründlichere<br />

Arbeit ist nötig, wenn man haarloses Leder (arabisch<br />

auch gild) für anderes haben will. So ist Veranlassung für<br />

den Beruf des Gerbers, dessen Bedarf von Dung (s. u.) Veranlassung<br />

zu der Verwünschung gibt 2 ): jin'al ed-dabbära illi<br />

bit'iz ila lJara el-ikläb, "Gott verfluche die Gerberei, welche<br />

den Hundekot nötig hat. " Daß das Gerben dem Fell Farbe<br />

gibt, ist Voraussetzung, wenn der Volksspruch sagt: elün dabbär<br />

ez-zeiun, "Elül (September) ist der Gerber der Oliven",<br />

die jetzt dunkel werden und ihren Ölgehalt bekommen. 3 )<br />

Die Gerberei (dabbära, madbara) war 1900 in Aleppo ein<br />

Bau am Wasser, dessen zahlreiche, einen großen Hof umfassenden<br />

Räume an Gerber (dabbär, Plur. dabbärin) vermietet wurden.<br />

Durch den Hof geht ein Wassergraben, von dem in jeden der<br />

Räume eine Rinne abläuft. Ein jeder Raum hat eine Reihe<br />

von 4-6 kleineren viereckigen Behältern (I:zä$il, Plur. I)auä$il)<br />

und zwei größere runde Gruben (si' in , sijin) oder steinerne<br />

Becken (gurn, Plur. gurün), außerdem einen Kasten (ambar) für<br />

arabische Graupe (burrul). Im Hof stehen einige Kupferkessel<br />

(mä'ün, Plur. mau'äwin) auf Steinen über Feuerherden. Die<br />

vom Schlachthof kommenden Schaffelle werden 1-2 Tage in<br />

Wasser gelegt, dann mit einem großen Messer (si!)} von im<br />

Wasser stehenden Leuten von Blut und Schmutz gereinigt.<br />

1) 'Abbüd-Thilo, Nr.2391. 2) Berggren, Guide, s. v. tanner.<br />

3) Vgl. Bd. I, S. 161, IV, S.190.<br />

V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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