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- 146 - zuerst die Seide zwischen zwei Walzen (mutwlije) durchgehen, von denen die dickere von Holz war, die dünnere aus Eisen durch einen glühenden Bolzen (sIll) erhitzt wurde. Ein Rad dreht die eiserne Walze, die ihrer$eits bei dem. Durchgehen des Stoffs die hölzerne in Bewegung setzt. Darauf folgte das Pressen (kabas) in einer hölzernen Schraubenpresse (makbas), deren mit einer Kurbel gedrehte Schraube das obere Brett auf den über dem unteren liegenden Stoff niederdrückt. Bei manchen Stoffen tritt das mit Glühkohlen gefüllte Plätteisen (mukwlije) an die Stelle der Presse nach einer sicherlich aus Europa eingeführten Methode. Von ghazir erfuhr ich jetzt durch Herrn T h. Wie s er vom arabischen Verkäufer im schweizerischen Blindenheim, der vorher Weber war, daß die Arbeit des Klopfers (dals(cli(c) nur noch in mÖ$ul geschehe, aber in Aleppo, Damaskus, mlirdin durch die Doppelwalze (mankan, slandra), also den Kalander, ersetzt werde. Die Arbeit des Polierers (sa(c(clil) gebe es nur noch für das Leder, was indes nicht ausschließt, daß der Ausdruck anderwärts bei der Seidenbehandlung vorkommt. Für das " Walken" (franz. fouler) gibt B erg g ren lsa$ar, für "Walker" T;ca$$lir. AI-Bistlini erklärt (ca$ar und T;ca$$ar als ein Feinmachen (daT;cls) und Weißmachen (baijarj) des Stoffes (töb), T;ca$$lir als den Bleicher (mu1:zauwir) der Gewänder. Dem Bleicher und seiner gewaltsamen Behandlung der Stoffe gilt das Sprichwort: 1) wen tehrub es-sems min Mn iden el-lsa$$lirin, " Wohin flieht die Sonne aus den Händen der Bleicher?" Etwas anderes als das Walken fertiger Stoffe ist das Was ehe n (rassal) von Kleidungsstücken und Tüchern, von denen nach dem Gebrauch Schmutz entfernt werden soll. 2) Dazu ist wegen der Wirkung der Sonne, die in Palästina rascher trocknet und stärker bleicht als in Deutschland, der Sonnenschein wichtige Voraussetzung. Im Sommer ist er täglich vor- 1) Be r g g ren, Vocabulaire, s. v. blanchir. 2) Vgl. die arabischen Ausdrücke bei europäisierter Waschmethode bei Harfouch, Drogman Arabe, S,273ff., Spoer-Haddad, Manual of Palestinian Arabic, S. 151 ff. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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zuerst die Seide zwischen zwei Walzen (mutwlije) durchgehen,<br />

von denen die dickere von Holz war, die dünnere aus Eisen<br />

durch einen glühenden Bolzen (sIll) erhitzt wurde. Ein Rad<br />

dreht die eiserne Walze, die ihrer$eits bei dem. Durchgehen<br />

des Stoffs die hölzerne in Bewegung setzt. Darauf folgte das<br />

Pressen (kabas) in einer hölzernen Schraubenpresse (makbas),<br />

deren mit einer Kurbel gedrehte Schraube das obere Brett auf<br />

den über dem unteren liegenden Stoff niederdrückt. Bei manchen<br />

Stoffen tritt das mit Glühkohlen gefüllte Plätteisen (mukwlije)<br />

an die Stelle der Presse nach einer sicherlich aus Europa eingeführten<br />

Methode. Von ghazir erfuhr ich jetzt durch Herrn<br />

T h. Wie s er vom arabischen Verkäufer im schweizerischen<br />

Blindenheim, der vorher Weber war, daß die Arbeit des Klopfers<br />

(dals(cli(c) nur noch in mÖ$ul geschehe, aber in Aleppo,<br />

Damaskus, mlirdin durch die Doppelwalze (mankan, slandra),<br />

also den Kalander, ersetzt werde. Die Arbeit des Polierers<br />

(sa(c(clil) gebe es nur noch für das Leder, was indes nicht ausschließt,<br />

daß der Ausdruck anderwärts bei der Seidenbehandlung<br />

vorkommt.<br />

Für das " Walken" (franz. fouler) gibt B erg g ren lsa$ar,<br />

für "Walker" T;ca$$lir. AI-Bistlini erklärt (ca$ar und T;ca$$ar als<br />

ein Feinmachen (daT;cls) und Weißmachen (baijarj) des Stoffes<br />

(töb), T;ca$$lir als den Bleicher (mu1:zauwir) der Gewänder. Dem<br />

Bleicher und seiner gewaltsamen Behandlung der Stoffe gilt<br />

das Sprichwort: 1) wen tehrub es-sems min Mn iden el-lsa$$lirin,<br />

" Wohin flieht die Sonne aus den Händen der Bleicher?"<br />

Etwas anderes als das Walken fertiger Stoffe ist das<br />

Was ehe n (rassal) von Kleidungsstücken und Tüchern, von<br />

denen nach dem Gebrauch Schmutz entfernt werden soll. 2) Dazu<br />

ist wegen der Wirkung der Sonne, die in Palästina rascher<br />

trocknet und stärker bleicht als in Deutschland, der Sonnenschein<br />

wichtige Voraussetzung. Im Sommer ist er täglich vor-<br />

1) Be r g g ren, Vocabulaire, s. v. blanchir.<br />

2) Vgl. die arabischen Ausdrücke bei europäisierter Waschmethode<br />

bei Harfouch, Drogman Arabe, S,273ff., Spoer-Haddad, Manual<br />

of Palestinian Arabic, S. 151 ff.<br />

V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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