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so daß die Kettenfäden fest liegen. Sind alle Fäden durch das<br />
Geschirr gezogen, so wird die Kammlade davorgehängt. Der<br />
vorn Sitzende steckt ein gezähntes Messer durch den Kamm,<br />
der hinten Sitzende wirft je ein Ende der durch das Joch gezogenen<br />
Fäden darüber. Durch die Zähne des Messers wird<br />
es mit dem Messer durch den Kamm gezogen, so daß schließlich<br />
alle Fäden des Geschirrs durch den Kamm gehen. Darauf<br />
werden Geschirr und Kammlade mit den dazu gehörigen<br />
Knäueln zum Webstuhl gebracht, über ihm aufgehängt, worauf<br />
die Kette aufgespannt wird. In Schwenda am Harz folgte auf<br />
das "Anriegeln" der Kette an den hinteren Kettenbaum, den<br />
Garnbaum, das "Andrehen" ihrer Fäden an die übrig gelassenen<br />
Fäden der alten Kette, welche noch durch Kammlade und Geschirr<br />
gehen und mit denen nun die neuen Fäden durch beide<br />
gezogen werden, endlich das "Anriegeln" der neuen Kette an<br />
den Brustbaum. Wenn vom vorigen Gewebe keine Reste vorhanden<br />
sind, fällt das Andrehen weg, die Fäden werden vor<br />
dem Anriegeln mit einer Art Häkelnadel durch Kammlade und<br />
Geschirr gezogen und schließlich geknotet in den Falz des<br />
Brustbaums gelegt. Wo in Palästina das Weben in kleinem<br />
Umfang häuslich geübt wird, dürfte der Vorgang ein ähnlicher<br />
sein.<br />
Das Sc h i ff c h e n (makkük), mit welchem der Einschlag<br />
(lal;zme, lol;zme) vom Weber in die Kette gebracht wird, ist ein<br />
nach beiden Seiten zugespitzter hölzerner Bolzen mit länglicher<br />
Öffnung in der Mitte. I ) In dieser steht ein Metallstäbchen (suM,<br />
in Gaza watilS),2) auf welches die Spule (ma'süra) mit dem Einschlagfaden<br />
(hadat, lal;zme) gesteckt ist. Beim Gurtweber dient<br />
die Spule selbst als Schiffchen. Bei kürzeren Einschaltungen<br />
von andersfarbigem Einschlag vertreten kleine Röllchen das<br />
Schiffchen. Der Weber tritt mit dem Fuß, damit das Fach entsteht,<br />
wirft mit der einen Hand das Schiffchen durch das Fach,<br />
fängt es mit der andern auf, kann aber auch zwei Schiffchen<br />
im Gang haben (näblus), und schlägt mit der Kammlade den<br />
1) Abbildung 31. 3) Gatt, ZDPV 1885, S. 181.<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828