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- 110 - Kette geschobenen Fachbildungs- oder Trennstab (käbis), welcher die anderen Fäden der Kette nach vorn hebt und also genau wie beim liegenden Webstuhl (S. 96) dies Fach herstellen kann. Wird er nach unten gezogen, so heben sich die am Jochstab nicht befestigten Fäden über die an ihm hängenden. Schiebt man ihn wieder aufwärts und drückt die von ihm gehobenen Fäden mit der Hand zurück, so sind die Fäden an den Schlingen des Jochstabes wieder allein vorn. Auch hier wird ein Webeschwert (set) in das Fach eingeschoben und dasselbe durch seine Aufstülpung erweitert, so daß es leicht möglich ist, den auf einem Stab 1) (Jsaljib, in Hebron matraJs el-la1)me, in Antiochien gär,. [gär?]) gewickelten Einschlag (la1)me) in das geöffnete Fach (Mb el-tarde "Tür des Einzelfadens", Hebron) einzuführen. Er wird dort durch das Webeschwert angedrückt und mit dem Webekamm (must), einem gezähnten eisernen Blatt mit breitem Holzgriff, festgeschlagen. Der besseren Ordnung im einzelnen dient in Hebron außerdem ein hornförmiger Haken (illläl). Unten am Kettenbaum ist ein verstellbares Holz als "Strecker" (mtit, mfif) 2) auf dem gewebten Stoff befestigt, um ihn in der gewollten Breite auseinanderzuhalten. Ein dünner Stab (Jsadib es-sidu "Kettenstab") ist am Anfang des gewebten Stoffes so durch die Kette gesteckt, daß dieselben Fäden wie beim Fachbildungsstab über ihm liegen. Er rückt mit dem gewebten Stoff auf der Rückseite des Webstuhls hinauf. Beim Aufzug der aus einem einfachen Faden aus Ziegenhaar hergestellten Kette bindet in eg-gdede der Weber den Faden eines Knäuels an den Kettenstab (s.o.), der über die untere Walze gehalten wird. Ein Knabe zieht mit einem Haken (me1)gäne) den Faden erst um die obere, dann um die dritte Walze, welche hinter der unteren Walze ihren Platz hat, und wieder zum Webstuhl zurück, wo er als Schleife um die untere 1) Mo der 0 w bezeichnet die von ihm gesehenen Einschlagstäbe als Zweige. ') Mo der 0 w hörte in megdal krüm dafür maffid. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

- 111 - Walze gezogen und um den Kettenstab gelegt wird. Das nächste Mal wird der Faden nur um den Kettenstab gezogen, so daß an ihm eine Schlinge von der unteren Kettenwalze und eine Schlinge von der oberen Kettenwalze wechselt. Der Fadenknaul bleibt stets beim Webstuhl. Über dem Kettenstab wird nun das Weben begonnen, wobei der Weber auf dem Boden sitzt und die Füße in einer Grube unter der unteren Kettenwalze hat. Kommt das Gewebe in die Nähe des Webejochs, so zieht er die Kette nach unten, so daß der fertige Stoff mit dem Kettenstab auf der Rückseite der unteren Walze in die Höhe steigt. Durch Lösung der dritten Walze wird die Kette dafür gelockert. Ist die ganze Kette gewebt, so werden durch Herausziehen des Kettenstabs die beiden Enden der Kette gelöst und wohl durch durchgezogene. Fäden gefestigt. Keinerlei Vermeidung verschiedenartiger Stoffe ist üblich. Es kann also die Kette aus Baumwolle, der Einschlag aus Wolle bestehen, wenn Mäntel gewebt werden. Der stehende Webstuhl dient im Orient auch der Herstellung von Kn üpftepp iche n, die in der Türkei und in Persien ihre Heimat hat,!) in neuerer Zeit durch J. Künzler im Libanon eingeführt wurde, auch bei ba'albek vorkommen soll. Nach Neugebauer-Orendi 2 ) ist für das 16. Jahrhundert die Knüpfmethode durch ein erhaltenes Exemplar bewiesen, könnte aber bis in das 7. Jahrhundert hinaufreichen. Daß sie in Jerusalem geübt wird, zeigt eine Abbildung bei Bon n e ,3) auf der ein Mädchen vor einem senkrechten Webstuhle knüpfend sitzt. Der Teppichweber (nach Bau e r /:läjik busut, Berggren und Belot farl'äS) benutzt nach den Mitteilungen von Herrn J. K ü n z I er, Beirut, einen Webstuhl, dessen Gestell oben und unten ein halbrundes Holz hat, um welches die baumwollene Kette gelegt wird. Das untere Holz ist durch eiserne 1) Siehe Neu g e bau e r - 0 ren d i, Handbuch der orientalischen Teppichkunde, Abb. 42. 8) A. a. 0., S.3ff. 8) Palästina, Land und Wirtschaft, Abb.47. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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Walze gezogen und um den Kettenstab gelegt wird. Das nächste<br />

Mal wird der Faden nur um den Kettenstab gezogen, so daß<br />

an ihm eine Schlinge von der unteren Kettenwalze und eine<br />

Schlinge von der oberen Kettenwalze wechselt. Der Fadenknaul<br />

bleibt stets beim Webstuhl.<br />

Über dem Kettenstab wird nun das Weben begonnen, wobei<br />

der Weber auf dem Boden sitzt und die Füße in einer<br />

Grube unter der unteren Kettenwalze hat. Kommt das Gewebe<br />

in die Nähe des Webejochs, so zieht er die Kette nach unten,<br />

so daß der fertige Stoff mit dem Kettenstab auf der Rückseite<br />

der unteren Walze in die Höhe steigt. Durch Lösung der<br />

dritten Walze wird die Kette dafür gelockert. Ist die ganze<br />

Kette gewebt, so werden durch Herausziehen des Kettenstabs<br />

die beiden Enden der Kette gelöst und wohl durch durchgezogene.<br />

Fäden gefestigt. Keinerlei Vermeidung verschiedenartiger<br />

Stoffe ist üblich. Es kann also die Kette aus Baumwolle,<br />

der Einschlag aus Wolle bestehen, wenn Mäntel gewebt<br />

werden.<br />

Der stehende Webstuhl dient im Orient auch der Herstellung<br />

von Kn üpftepp iche n, die in der Türkei und in<br />

Persien ihre Heimat hat,!) in neuerer Zeit durch J. Künzler<br />

im Libanon eingeführt wurde, auch bei ba'albek vorkommen<br />

soll. Nach Neugebauer-Orendi 2 ) ist für das 16. Jahrhundert<br />

die Knüpfmethode durch ein erhaltenes Exemplar bewiesen,<br />

könnte aber bis in das 7. Jahrhundert hinaufreichen.<br />

Daß sie in Jerusalem geübt wird, zeigt eine Abbildung bei<br />

Bon n e ,3) auf der ein Mädchen vor einem senkrechten Webstuhle<br />

knüpfend sitzt. Der Teppichweber (nach Bau e r /:läjik<br />

busut, Berggren und Belot farl'äS) benutzt nach den Mitteilungen<br />

von Herrn J. K ü n z I er, Beirut, einen Webstuhl, dessen Gestell<br />

oben und unten ein halbrundes Holz hat, um welches die baumwollene<br />

Kette gelegt wird. Das untere Holz ist durch eiserne<br />

1) Siehe Neu g e bau e r - 0 ren d i, Handbuch der orientalischen<br />

Teppichkunde, Abb. 42.<br />

8) A. a. 0., S.3ff.<br />

8) Palästina, Land und Wirtschaft, Abb.47.<br />

V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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