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dafi das jüdische Recht Veranlassung hat, auch vom Knäuel und<br />
der Spule für Kette und Einschlag zu reden. 1)<br />
Ebenso berührt das ganze Gebiet der Kleiderstofftechnik<br />
die Vorschrift, kein sa'atnez, d. h. keine Mischung von Wolle<br />
und Leinen, als Gewand anzulegen (5. M. 22, 11, 3. M. 19, 19).<br />
Sie steht im Zusammenhang mit dem Verbot, zweierlei Vieh sich<br />
begatten zu lassen (3. M. 19, 19)2) und zweierlei Saat auf ein<br />
Feld zu säen (5. M. 22,9, 3. M. 19, 19),3) auch zweierlei Pflugtiere<br />
vor einem Pflug zu verwenden (5. M. 22, 10),4) und gilt der<br />
schöpfungsgemäfien Behandlung von Pflanzen und Tieren und<br />
des von beiden kommenden Kleidungsstoffs. Was Gott getrennt<br />
hat, soll der Mensch nicht mengen. Da das Gesetz nur Wolle<br />
und Leinen genannt hat, wagt das jüdische Recht nicht, das<br />
Mischstoffverbot auf andere Stoffe auszudehnen, und erörtert<br />
nur die Frage, wie eine Mischung von Schafwolle mit Kamelwolle<br />
in ihrem Verhältnis zu Leinen und eine Mischung von<br />
Flachs und Hanf im Verhältnis zu Schafwolle zu stehen kommt. 6)<br />
Ziegenhaar wird nicht genannt, obwohl Schafe und Ziegen unter<br />
dem Gesichtspunkt der Begattung verbotene Mischgröfien sind. 6 )<br />
Seide jeder Art wurde an sich vom Mischstoffverbot nicht berührt,<br />
soll aber wegen des Scheins nicht mit Wolle gemischt<br />
werden,7) doch wohl, weil man Leinen vermuten könnte. Aber<br />
die Verwendung von blofien Fäden von Wolle und Leinen bei<br />
einem Kamelhaargewand wäre verboten. 8)<br />
Der rätselhafte Ausdruck sa'atnez wird von Sa'adja 3. M.<br />
19, 19 übersetzt: (nö' ain) mul/:lamäni, ,,(zwei Arten) zusammengewebt"<br />
, 5. M. 22, 11 mulJtalat "gemengt". Das jüdische Recht<br />
benutzt ihn, um näher zu bestimmen, um welche Stadien des<br />
Kleiderstoffs es sich handelt. Er soll entstanden sein aus süa',<br />
täwüj, nüz (Targ. Jer. I sla', 'azll, nlz) und andeuten, dafi es<br />
1) Neg. XI 8. 9. 2) Bd. III, S. 238.<br />
3) Bd. II, S. 15. 173 f. 194. 250, IV, S. 187. 328, 335.<br />
4) Bd. II, S. 112. 6) Kil. IX 1, Neg. XI 2.<br />
6) Bekh. IX 1. Nur den Gazellen werden die Ziegen Kil. I 6 gegenübergestellt.<br />
7) Kil. IX 2, Maim., H. Kil. X 1. 8) Tos. Kil. V 12.<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828