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Witzig und virtuos Leonard Bernstein Fritz Wunderlich Krystian ...

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<strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

<strong>Bernstein</strong>s neue<br />

Alte Welt<br />

<strong>Fritz</strong> W<strong>und</strong>erlich<br />

Vollendete Schöpfung<br />

<strong>Krystian</strong> Zimerman<br />

Rachmaninoff<br />

als Glückshormon<br />

<strong>Witzig</strong> <strong>und</strong> <strong>virtuos</strong><br />

Lang Lang<br />

www.klassikakzente.de C 43177 2 2004


INHALT<br />

NEWS<br />

3 Berlin ist zwei Reisen wert Decca wird 75!<br />

TITEL<br />

4 Lang Lang: <strong>Witzig</strong> <strong>und</strong> <strong>virtuos</strong><br />

INTERVIEW<br />

8 Vincent Paterson: Tanz ist ein großes Wort<br />

MAGAZIN<br />

10 <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong>: <strong>Bernstein</strong>s neue Alte Welt<br />

12 Magdalena Kožená: Persönlichkeit, multiple<br />

13 Christian Thielemann: Achtung, heiß!<br />

14 Giya Kancheli: Fragen, Antworten, Fragen<br />

15 Anna Netrebko: Die Opern-Madonna<br />

16 Opernaktion: Vom Saulus zum Orpheus<br />

18 Das andere Jubiläum: Beverly Sills<br />

20 <strong>Fritz</strong> W<strong>und</strong>erlich: Vollendete Schöpfung<br />

21 Classic-Recitals: Jubel-Arien<br />

22 Thomas Zehetmair spielt Hans Holliger:<br />

Botschaften aus unerhörten Klangwelten<br />

23 Der klassische Fragebogen, beantwortet von<br />

Andrea Bocelli<br />

24 <strong>Krystian</strong> Zimerman: Rachmaninoff als<br />

Glückshormon<br />

26 Helmut Lachenman: Neues Licht<br />

27 Martha Argerich: Märchenhafter Starkstrom<br />

NEUE CDs<br />

28 Alle neuen Veröffentlichungen<br />

ausführlich vorgestellt<br />

34 Veröffentlichungsregister<br />

SERVICE<br />

38 Live-Termine<br />

39 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste<br />

Vorschau<br />

KlassikAkzente wird herausgegeben von<br />

2 KlassikAkzente<br />

Titelfoto: J. Henry Fair/DG<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Musikfre<strong>und</strong>in, lieber Musikfre<strong>und</strong>,<br />

heute lachen die, die noch vor 2 Jahren belächelt wurden. Nun<br />

ist es für die Topstars der Klassikszene kein Sakrileg mehr, im<br />

rauchig-dämmerigen Ambiente eines angesagten Clubs aufzutreten.<br />

Und junge Menschen stehen jetzt vor einer unscheinbaren<br />

Tür in einer Berliner Seitenstraße Schlange, genau wissend,<br />

dass sie an diesem Abend nicht House, Trance, Drum’n’Bass<br />

oder Elektro, wohl aber Bach, Debussy <strong>und</strong> Schönberg erwarten<br />

dürfen. Das Zauberwort heißt „Yellow Lounge“! Vor 3 Jahren<br />

im Wiener Semperdepot spektakulär aus der Taufe gehoben,<br />

hat sich das klassische Club-Event in den zurückliegenden<br />

Jahren seinen Platz in den Club-Szenen von Hamburg, Köln<br />

<strong>und</strong> Berlin gegen viel neidvolle Häme <strong>und</strong> notorische Zweifler<br />

hart erkämpfen müssen.<br />

Dass man zukünftig auch ein anderes als das übliche Konzert-<br />

<strong>und</strong> Opernpublikum für die Klassik werde begeistern<br />

müssen, traf noch auf weitestgehende Zustimmung. Dass<br />

man dieses Ziel aber mit Klassik-DJs in Szene-Clubs erreichen<br />

wollte, lag für manchen weit außerhalb jeglichen Vorstellungsvermögens<br />

<strong>und</strong> Verständnisses. Wie im richtigen Leben ging<br />

es auch für die Yellow Lounge munter auf <strong>und</strong> ab: Auf einen<br />

erfolgreichen Abend mit vielen begeisterten Zuhörerinnen <strong>und</strong><br />

Zuhörern folgte eine weniger gut angenommene Veranstaltung<br />

mit überschaubarer Gästezahl. Aber das beeindruckte die<br />

Yellow-Lounge-Erfinder nicht sonderlich: Sie glaubten an ihr<br />

Event <strong>und</strong> sollten schließlich Recht behalten.<br />

Im Mai konnte man Einjähriges in Berlin feiern, wo immer<br />

am ersten Montag des Monats die Klassik in den schmucklosen<br />

Räumen des „Cookies“ in der Charlottenstraße ihr Zepter<br />

schwingt <strong>und</strong> Stars wie Anne Sofie von Otter, Andreas Scholl,<br />

Y<strong>und</strong>i Li, Albrecht Mayer <strong>und</strong> jüngst Mischa Maisky sich vor<br />

einem Publikum ab 18 Jahren aufwärts die Ehre geben. Mittlerweile<br />

muss sogar früh kommen, wer einen guten Platz ergattern<br />

will: „Wegen Überfüllung zurzeit leider kein Einlass!“ ist die<br />

beste Antwort für all jene, die dem Projekt Yellow Lounge noch<br />

vor kurzem ein schnelles Ende prophezeiten. Totgesagte leben<br />

einfach länger. Und in der Klassik sowieso!<br />

Ich würde mich auch über Ihren Besuch freuen!<br />

Ihr Andreas Kluge<br />

Andreas Kluge


Intro<br />

Berlin ist zwei Reisen wert<br />

Die Berliner Waldbühne wird in diesem Sommer Schauplatz<br />

zweier Klassikevents der Extraklasse: Den Anfang<br />

macht am 27. Juni der chinesische Pianist Lang Lang mit<br />

den Berliner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten<br />

Sir Simon Rattle. Auf dem Programm des traditionellen<br />

Berliner Sommerkonzerts der Philharmoniker steht diesmal<br />

neben Tschaikowskys Ballett „Der Nussknacker“<br />

auch dessen erstes Klavierkonzert, mit dem Lang Lang im<br />

vergangenen Jahr seinen Exklusivvertrag mit der Deutschen<br />

Grammophon <strong>und</strong> gleichzeitig seinen Ruf als exzellenter<br />

Virtuose in Deutschland begründete (CD: 474 291-2,<br />

SACD: 474 637-2). Fast auf den Tag genau 2 Monate später,<br />

am 28. August, steht der Shootingstar der internationalen<br />

Opernszene erstmals auf einer Berliner Bühne: Anna<br />

Netrebko, gerade fulminant mit ihrer aktuellen DVD<br />

„The Woman – The Voice“ (073 230-9) in die Popcharts gestürmt,<br />

wird mit italienischen Opernarien <strong>und</strong> -duetten (an<br />

der Seite von Marcelo Álvarez) beweisen, dass sie zu<br />

Recht in dem Ruf steht, die aufregendste Opernsängerin<br />

unserer Tage zu sein. Karten für dieses Konzert, das einzige<br />

von Anna Netrebko 2004 in Deutschland (!), gibt es über<br />

die Tickethotline (030) 852 40 80.<br />

Anna Netrebko<br />

Foto: Andreas Hechenberger/DG<br />

Decca wird 75!<br />

Joan Sutherland<br />

1928/29 wurde aus The Decca Gramophone Company Limited<br />

das neue Label The Decca Record Company Limited, das 1929<br />

seine ersten elektromagnetischen Aufnahmen veröffentlichte. Danach<br />

folgte die Erfolgsstory der großen Stars auf schwarzer Rille:<br />

Clifford Curzon (1937), Georg Solti (1947), Renata Tebaldi (1949),<br />

um nur einige Namen aus den frühen Jahren zu nennen.1958<br />

schrieb Decca Schallplattengeschichte mit Soltis Aufnahme des<br />

„Ring des Nibelungen“, der ersten Studioaufnahme dieses Werkes<br />

überhaupt. Ein Jahr später erscheint Joan Sutherlands erstes<br />

Opernrecital, 1967 folgt Luciano Pavarotti – die Decca-„Zug-<br />

pferde“ für das Ende des vorigen Jahrtausends! In der Reihe<br />

„Legendary“ Recordings kann man diese Erfolgsgeschichte des<br />

britischen Labels in spannenden <strong>und</strong> raren Aufnahmen nachvollziehen.<br />

Die Geburtstagsgrüße kommen aus aller Welt, die Geburtstagsgeschenke<br />

indes bereitet sich das Label mit seinen aktuellen<br />

Topstars selbst: Renée Fleming widmet ihr jüngstes Album<br />

Georg Friedrich Händel, Juan Diego Flórez veröffentlicht im<br />

Herbst sein drittes Soloalbum, diesmal mit Arien von Gluck bis<br />

Puccini, Alfred Brendel <strong>und</strong> sein Sohn Adrian sind gerade im Studio,<br />

um ihre erste gemeinsame Aufnahme zu vervollständigen –<br />

Beethovens Cello-Sonaten, Matthias Goerne <strong>und</strong> Alfred Brendel<br />

lassen ihrer erfolgreichen „Winterreise“ nunmehr Schuberts<br />

„Schwanengesang“ <strong>und</strong> Beethovens „An die ferne Geliebte“ folgen,<br />

<strong>und</strong> in der Serie „Classic Recitals“ (s. S. 21) wird es weitere<br />

Wiederveröffentlichungen von legendären Vokal-Recitals geben.<br />

KlassikAkzente 3


Titel<br />

<strong>Witzig</strong> <strong>und</strong> <strong>virtuos</strong><br />

Der chinesische Pianist Lang Lang begeistert auf „Live At Carnegie Hall“, seinem zweiten Album bei der<br />

Deutsche Grammophon, mit Virtuosität <strong>und</strong> Spielwitz.<br />

Damit hatte keiner gerechnet. Ausgerechnet in einem der<br />

heiligsten Tempel klassischer Musik wurde ein solches Sakrileg<br />

begangen: ein spitzer Schrei der Begeisterung entrang<br />

sich einem Zuhörer am 18. Dezember während des<br />

Konzertes von Lang Lang mit dem NDR-Sinfonieorchester<br />

in der Berliner Philharmonie. Und zwar nicht etwa am Ende<br />

einer r<strong>und</strong>um gelungenen Interpretation von Beethovens<br />

4. Klavierkonzert – das hätte man hinnehmen können. Nein,<br />

dieser „Urschrei der Begeisterung für Lang Lang“ („Berliner<br />

Morgenpost“) platzte mitten hinein in die Stille nach dem<br />

ersten Satz „Allegro moderato“! Zu einem Zeitpunkt, wo zumeist<br />

nur gehustet wird, als befände man sich in einem Sanatorium<br />

fü Lungenkranke. Nach kurzem – teils irritiertem,<br />

teils indigniertem – Zögern brandete schließlich Zwischenapplaus<br />

auf <strong>und</strong> löste die Spannung dieser „Was nun?“-<br />

Situation. In den lyrischen Arabesken einer Berliner Rezension<br />

liest sich das so: „Mit klingelndem Anschlag, nervöser<br />

Energie <strong>und</strong> einem Gestus tief romantischer Verzücktheit<br />

ließ er Schaumkrönchen auf künstlich aufgerührter See<br />

tanzen.“<br />

Als der chinesische Pianist mit Wohnsitz in Philadelphia<br />

vor zwei Jahren beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival debütierte<br />

<strong>und</strong> prompt als Erster mit dem <strong>Leonard</strong>-<strong>Bernstein</strong>-<br />

Preis ausgezeichnet wurde, kannten den damals 18-Jährigen<br />

hierzulande nur wenige Kenner der internationalen<br />

Klavierszene. Lang Lang hatte einen Überraschungserfolg<br />

als Einspringer für den erkrankten Kollegen André Watts bei<br />

der „Gala of the Century“ 1999 gefeiert, <strong>und</strong> im Jahr 2001<br />

4 KlassikAkzente<br />

folgte sein gefeiertes Debüt bei den legendären BBC Proms,<br />

als etwa die „Londoner Times“ schrieb: „Lang Lang eroberte<br />

die ausverkaufte Albert Hall im Sturm […] ein wahrhaft<br />

historisches Ereignis.“<br />

Nun, zwei Jahre später, gastierte er Ende vergangenen<br />

Jahres wieder in Deutschland. Und aus dem vielversprechenden<br />

Geheimtipp war mittlerweile ein Pianist geworden,<br />

der so etwas wie ein Darling der Szene war. „Den kann man<br />

seinen Fre<strong>und</strong>en getrost weiterempfehlen“, plauderten die<br />

Damen der Münchener Gesellschaft während der Pause im<br />

mühelos ausverkauften Prinzregentenheater. Und tatsächlich:<br />

Nach dem zweistündigen Soloabend riss es das nicht<br />

gerade für seine überschäumende Spontaneität bekannte<br />

Publikum buchstäblich von den Sitzen, das sich in einem<br />

wahren Begeisterungstaumel schließlich eine Zugabe nach<br />

der anderen erklatschte <strong>und</strong> ertrampelte. Und wer es am<br />

Abend nicht live erleben konnte, musste am übernächsten<br />

Tag lesen, was er verpasst hatte: „Verführt von Kraft <strong>und</strong><br />

Charme. Der W<strong>und</strong>erpianist Lang Lang begeistert München“<br />

(„Abendzeitung“), „Halb Dämon, halb Kobold. Vom<br />

Prinzip Virtuosität: Der Chinese Lang Lang lehrt in München<br />

die Klavierfans das Fürchten“ („Süddeutsche Zeitung“) oder<br />

„Lang Lang als Entertainer <strong>und</strong> kluger Pianist“ („Münchner<br />

Merkur“).<br />

Als genau klassischer Entertainer versteht sich der 21-<br />

Jährige heute: ein Pianist, vor dessen technischer Bravour<br />

jedermann den Hut ziehen muss. Ein Könner, der trotz junger<br />

Karriere bereits von Superlativen der unterschiedlichs-


Kraft <strong>und</strong> Charme:<br />

LANG LANG<br />

Foto: J. Henry Fair/DG<br />

KlassikAkzente 5


Titel<br />

Foto: J. Henry Fair/DG<br />

6 KlassikAkzente<br />

Virtuoser Show-Abräumer:<br />

LANG LANG


„WENN ER EINE AKTIE<br />

WÄRE, WÜRDE ICH<br />

SCHULDEN MACHEN,<br />

UM SIE ZU KAUFEN.“<br />

ten Couleur begleitet wird – witzigen wie jenem Bonmot eines Kritikers<br />

der „Washington Post“: „Ich kann nur sagen: Wenn er eine Aktie<br />

wäre, würde ich Schulden machen, um sie zu kaufen.“, aber auch<br />

prätentiösen wie „Pianist des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts“. Und gleichzei tig ist<br />

Lang Lang ein Suchender, der es sich bei allem verführerischen<br />

Erfolg erlaubt, Risiken einzugehen <strong>und</strong> durchaus auch einmal auf<br />

hohem Niveau zu scheitern. Ob in Studioaufnahmen oder live auf<br />

der Bühne. Gerade in solchen Momenten aber zeigt sich dann die<br />

enorme Reife Lang Langs: Denn er weiß sehr wohl zu unterscheiden,<br />

welche Kritiker nur einem vorgefassten Urteil in Sachen Lang<br />

Lang folgen, <strong>und</strong> welchen Rezensenten es ernst ist mit dem Pianisten<br />

<strong>und</strong> seinem Ringen um jedes Stück. Deren Kritik nimmt er sich<br />

zu Herzen <strong>und</strong> geht sie Punkt für Punkt mit seinem Lehrer durch. In<br />

einer umfassenden Manöverkritik nach jedem Konzert.<br />

Die Nüchternheit indes, die er in der Analyse seines Spiels an<br />

den Tag legt <strong>und</strong> die einen Gr<strong>und</strong>pfeiler seines Erfolges darstellt,<br />

steht in verblüffendem Gegensatz zur Ekstase seiner Auftritte. „Im<br />

Gegensatz zu berechnenden Tastentigern ist bei Lang Lang eine<br />

ungebremste Freude an den eigenen Fähigkeiten, ein naives Ge-<br />

fallenwollen zu spüren, das ihn sympathisch macht.“ („Frankfurter<br />

R<strong>und</strong>schau“) Wie jedes Mal, wenn er sich in das Abenteuer eines<br />

der technisch anspruchsvollsten Repertoire-Renner stürzt. „Jubel<br />

herrschte. Nach einer stürmisch-ausgeklügelten Wiedergabe von<br />

Liszts ‚Don Juan‘-Phantasie huldigte das Publikum dem jungen<br />

chinesischen Klavier<strong>virtuos</strong>en, als hätte es solches noch niemals<br />

gehört. Tatsächlich demonstrierte Lang Lang in dem entsetzlich<br />

schwierigen Werk eine Geläufigkeit des Irrealis […]. Mit einem Aufschrei<br />

beschloss der Zauberer seine Kunst; der Saal trug ihn gleich<br />

weiter ins Kollektiv“, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“ nach einem<br />

Konzert in der Tonhalle.<br />

Eines der am häufigsten im Zusammenhang mit seiner Person<br />

genannten Attribute ist die Sonne. „Lang Langs Name bedeutet<br />

übersetzt ‚strahlender, leuchtender Mann‘. Wie er beim Gespräch<br />

da sitzt in seinem eleganten weißen Sommeranzug, immer wieder<br />

aus vollem Herzen lachend, pausenlos offen <strong>und</strong> begeistert blickend,<br />

ist Lang Lang wahrhaftig so ein Sonnenstrahl, dessen Energie<br />

sich sofort auf seine Umwelt überträgt“, schrieb die „Westfalenpost“<br />

anlässlich seines Konzertes beim Klavierfestival Ruhr 2003.<br />

Begeisterung <strong>und</strong> Humor, das sind denn auch zwei der hervorste-<br />

chendsten Eigenschaften des Menschen Lang Lang. Man hört es<br />

förmlich, wie dem jungen Mann der Schalk im Nacken sitzt, wenn<br />

er die inzwischen obligatorische Zugabe spielt. „Gemeinsam mit<br />

seinem Vater, der eine zweisaitige chinesische Violine mitgebracht<br />

hatte, musizierte er eine alte Volksweise über zwei Pferde, die der<br />

Papa mit spezieller Bogentechnik recht authentisch wiehern lassen<br />

konnte. Tosender Beifall.“ („Westdeutsche Zeitung“)<br />

Das war am 7. November 2003 in der Carnegie Hall nicht anders,<br />

als Lang Lang sein mit Spannung erwartetes Debüt in dem<br />

New Yorker Konzertsaal gab, der schon manches Mal über Wohl<br />

<strong>und</strong> Wehe eines jungen Künstlers entschieden hatte. „Für einen<br />

jungen Pianisten, ein Phänomen von fast Horowitzschen Dimensionen,<br />

ist es schön <strong>und</strong> gut, in ‚The Tonight Show with Jay Leno‘<br />

aufzutreten, als Coverboy die Titelseiten internationaler klassischer<br />

Fanmagazine zu zieren <strong>und</strong> im heimatlichen China bereits mit einer<br />

Biographie in den Buchläden vertreten zu sein. Aber wenn man<br />

sich Respekt verschaffen will, dann gibt es nichts Besseres als ein<br />

gutes altmodisches Recital in der Carnegie Hall, um seine wirklichen<br />

musikalischen Absichten in aller Deutlichkeit zu präsentieren“,<br />

leitete „The Philadelphia Inquirer“ seine Kritik des Abends ein. Lang<br />

Lang brillierte, riss das kritische New Yorker Publikum mit, glänzte<br />

mit Technik, Charakter <strong>und</strong> Witz, so dass die „Associated Press“<br />

schrieb: „Sein Debüt war mit allen Insignien eines Events ausgestattet.“<br />

Die Deutsche Grammophon ging das Risiko ein <strong>und</strong> stattete<br />

die Carnegie Hall mit ihrer legendären Aufnahmetechnik aus,<br />

so dass der umjubelte Soloabend für alle Formate – CD, SACD <strong>und</strong><br />

sogar DVD – mitgeschnitten wurde. Fans von Lang Lang wissen<br />

schon lange, dass seine Konzerte nicht nur ein Ereignis für die Ohren,<br />

sondern durchaus auch sehenswert sind. In schnellen Passagen<br />

zelebriert er eine Art Tastenballett mit zehn Fingern, bei donnernden<br />

Akkorden wiederum scheint er fast von seinem Schemel<br />

abzuheben, so begeistert er sich für die eigenen Klänge. Lang Lang<br />

hat Spaß <strong>und</strong> er macht ihn gerne. So war es auch am legendären<br />

18. Dezember 2003 in Berlin. Der Urschrei nach dem ersten Satz<br />

hatte frühzeitig für Ekstase gesorgt, <strong>und</strong> so nahm der Abend seinen<br />

Lauf: Lang Lang bedankte sich beim Publikum mit einer seiner bevorzugten<br />

Zugaben – Franz Liszts „Liebestraum“ Nr. 3. Was danach<br />

folgte, waren „Kusshände, stehende Ovationen <strong>und</strong> am Autogrammtisch<br />

so lange Schlangen, dass die Pause verlängert werden<br />

musste“, resümierte die „Berliner Morgenpost“. „Die Klassik hat ihren<br />

neuen Star, als Bühnentier <strong>und</strong> <strong>virtuos</strong>en Show-Abräumer. Das<br />

fehlte.“ Arthur Lavair<br />

www.deutschegrammophon.com/langlang-recital<br />

www.klassikakzente.de KlassikLink: lang<br />

Schumann Haydn<br />

Schubert Tan Dun<br />

Chopin Liszt<br />

Lang Lang –<br />

Live At Carnegie Hall<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 474 820-2<br />

SACD 474 875-2<br />

Lang Lang, Klavier<br />

KlassikAkzente 7


Interview<br />

Von MTV zur Oper:<br />

VINCENT PATERSON <strong>und</strong><br />

ANNA NETREBKO<br />

TANZ IST EIN GROSSES WORT<br />

Vincent Paterson hat mit der russischen Sopranistin Anna Netrebko eine Reihe von Musikvideos aus ihrem<br />

Deutsche-Grammophon-Album „Opera Arias“ produziert. Zeigt das den neuen Weg für die Oper?<br />

Der Regisseur, Tänzer <strong>und</strong> Choreograf<br />

Vincent Paterson tanzte in Michael Jacksons<br />

Videoclip „Beat It“ den Mann mit dem<br />

Messer. Er inszenierte Musikvideos, choreografierte<br />

Madonnas „Blonde Ambition“-<br />

<strong>und</strong> Michael Jacksons „Bad“-Tour. Jetzt hat<br />

er mit Anna Netrebko fünf Arien ihrer CD<br />

„Opera Arias“ für eine DVD neu bearbeitet.<br />

Netrebko goes MTV? Über neue Wege der<br />

Oper sprach Vincent Paterson in Berlin – als<br />

bekennender Opern-Neuling.<br />

8 KlassikAkzente<br />

KlassikAkzente: Herr Paterson, Sie haben<br />

fünf Video-Clips mit Anna Netrebko gedreht.<br />

Wieso?<br />

Vincent Paterson: Der Produzent Bernard<br />

Fleischer kam zu mir <strong>und</strong> meinte, er kenne<br />

alle meine Choreografien, weil er jeden<br />

Schritt Michael Jacksons auswendig könne.<br />

Ich musste sehr lachen. Da fragte er mich,<br />

was ich über Oper weiß? „Absolut nichts!“,<br />

antwortete ich. Er erzählte mir von Anna Netrebko,<br />

die eine enorm talentierte, w<strong>und</strong>er-<br />

schöne Sängerin <strong>und</strong> hervorragende Darstellerin<br />

sei. Sie möge Partys, Mode <strong>und</strong><br />

MTV. Er lud mich ein, mit fünf Arien ihres Albums<br />

zu tun, was immer ich wollte. Einzige<br />

Bedingung: Es sollte nicht klassisch wirken.<br />

KlassikAkzente: Wissen Sie heute mehr<br />

über Oper?<br />

Paterson: Mir ist klar geworden, dass die<br />

Oper sich für breitere Publikumsschichten<br />

öffnen muss. Wir müssen einen Weg finden,<br />

Fotos: Andreas Hechenberger/DG


Lesen Sie auch den Anna-Netrebko-Artikel „Die Opern-Madonna“ auf Seite 15.<br />

den klassischen Bezug zu wahren <strong>und</strong> ihn<br />

mit neuen Aspekten zu füllen. Ich komme<br />

aus einer Welt, in der das Theater als magisch<br />

gilt. Ich frage mich immer: Wo bleibt<br />

die Geschichte, die erzählt wird? Mir geht es<br />

darum, die Geschichte <strong>und</strong> Emotionen hervorzuziehen.<br />

KlassikAkzente: Müssen Sänger<br />

dafür tanzen können?<br />

Paterson: Tanz ist ein großes<br />

Wort. Jeder kann tanzen, es ist<br />

eine Art <strong>und</strong> Weise, sich wohl<br />

zu fühlen. Ich wünsche mir<br />

Darsteller, die sich nicht vor ihrer<br />

Körperlichkeit fürchten. Bei<br />

Anna Netrebko sehe ich immer<br />

die Lust, sich zu bewegen. Sie<br />

will nicht herumstehen. Und<br />

hat Recht damit: Das Publikum<br />

kann sich nur schwer mit Menschen<br />

identifizieren, die wie<br />

Statuen dastehen.<br />

KlassikAkzente: Möchten Sie<br />

eine MTV-Ästhetik auf die Arien<br />

übertragen?<br />

Paterson: Ich glaube, dass<br />

MTV unsere Wahrnehmung verändert<br />

hat. Wir sind viel stärker<br />

an die Idee gewöhnt, dass Darsteller<br />

singen <strong>und</strong> sich gleichzeitig<br />

bewegen. Wie eine videoclipartige<br />

Inszenierung von<br />

Oper aussähe, zeigt unsere<br />

DVD. Die interessanteste Reaktion,<br />

die ich immer wieder<br />

höre, lautet: „Oh, aber Anna<br />

Netrebko singt ja Playback!“<br />

Und ich antworte: Ja, anders<br />

funktionieren Musikvideos nicht. Kein<br />

Mensch will vortäuschen, dass Anna im Video<br />

auf der Bühne steht. Das ist ja gerade<br />

der Witz dabei. Es hätte keinerlei Sinn, MTV<br />

auf der Bühne zu imitieren.<br />

KlassikAkzente: Worin besteht für Sie der<br />

Unterschied zwischen Bühne <strong>und</strong> Video?<br />

Paterson: Auf der Bühne geht es sinnlicher<br />

<strong>und</strong> körperlicher zu. Es gibt mehr Sex. Nehmen<br />

Sie „Manon“ von Massenet. In der<br />

Oper geht es um nichts als Sex. Alle wollen<br />

ihn. Sogar der alte Mann will Sex mit der<br />

16-Jährigen – von der ersten Sek<strong>und</strong>e an.<br />

Nun frage ich Sie: Warum sollte man ein sol-<br />

Mozart Bellini<br />

Donizetti Verdi u.a.<br />

The Woman – The Voice<br />

Deutsche Grammophon<br />

DVD 073 230-9<br />

Anna Netrebko, Sopran<br />

Regie: Vincent Paterson<br />

ches Stück auswählen, wenn man diesen<br />

Aspekt unterschlägt?<br />

KlassikAkzente: Jeder würde Ihnen antworten:<br />

Man muss Sex nicht zeigen, um eine<br />

Story über Sex zu erzählen.<br />

Paterson: Nein, aber man muss den Aspekt<br />

irgendwie deutlich machen. Ohne das geht<br />

es nicht.<br />

KlassikAkzente: Worin besteht der Unterschied<br />

zwischen Opernsängern <strong>und</strong> Popstars<br />

wie Britney Spears?<br />

Paterson: Sehr viele Popsänger sind stimmlich<br />

nicht ausgebildet. Ihr Training besteht in<br />

der Praxis. Die meisten Popstars singen<br />

nicht einmal mehr auf der Bühne<br />

live. Und zwar deshalb, weil<br />

das Tanzen inzwischen einen<br />

so großen Stellenwert hat,<br />

dass es physisch unmöglich<br />

ist, dabei zu singen <strong>und</strong> zu atmen.<br />

Der größte Unterschied<br />

besteht aber in der Qualität<br />

<strong>und</strong> dem Wissen um die eigene<br />

Stimme.<br />

KlassikAkzente: Unterscheidet<br />

sich die Arbeit mit Popstars<br />

von der mit Klassikstars?<br />

Paterson: Mit Anna Netrebko<br />

gab es da keinen Unterschied.<br />

Mein Anspruch ist derselbe:<br />

Ich respektiere die Person, versuche<br />

zwischen der Persönlichkeit<br />

<strong>und</strong> meinen Ideen zu<br />

vermitteln. Ich sage allen: Seid<br />

ehrlich zu mir, wenn euch etwas<br />

gegen den Strich geht. Ihr<br />

seid es, die vor der Kamera<br />

stehen.<br />

KlassikAkzente: Ist Anna Netrebko<br />

für Sie ein neuer Typus<br />

des Klassikstars?<br />

Paterson: Soweit ich es beurteilen<br />

kann: Ja! Ihre Stimme ist<br />

klassisch, ihre Ausstrahlung<br />

aber hat eine Frische <strong>und</strong> Entspanntheit,<br />

die mir noch nirgendwo<br />

begegnet ist. Ich sehe oft Gestelztheit<br />

<strong>und</strong> übertriebenen Ausdruck in der<br />

Oper, vermisse Organik <strong>und</strong> Menschlichkeit.<br />

Bei Anna ist das anders. Ihr Gesicht verzerrt<br />

sich nicht, wenn sie singt. Es behält seine<br />

natürliche Ausstrahlung. Ich frage mich, ob<br />

es daran liegt, dass sie noch jung ist? Ausbildung<br />

ist das nicht.<br />

Interview: Kai Luehrs-Kaiser<br />

KlassikAkzente 9


<strong>Bernstein</strong>s neue<br />

Alte Welt<br />

In seiner europäischen Phase erfand sich<br />

<strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong> noch einmal neu. Eine neue Reihe<br />

präsentiert alle Aufnahmen, die das amerikanische<br />

Genie bei der Deutschen Grammophon vorlegte.<br />

„<strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong> ist der einzige<br />

Dirigent, der die Fähigkeiten,<br />

die Autorität <strong>und</strong> den musika-<br />

lischen Sexappeal hat, um Siewissen-schon-Wen<br />

zu überflügeln“,<br />

schrieb Joseph Wechsberg<br />

im Mai 1966 in „Opera“.<br />

Aber wolllte er das? Durch die<br />

Zusammenfassung seines Nachlasses<br />

wird <strong>Bernstein</strong>s markanter<br />

Spätstil wieder ins Bewusstsein<br />

der klassikinteressierten Öffentlichkeit<br />

rücken, seine „europäische<br />

Phase“, die die Gemüter<br />

erhitzt <strong>und</strong> in feindliche Lager<br />

gespalten hat. Den <strong>Leonard</strong><br />

<strong>Bernstein</strong> später Jahre kennzeichnen<br />

breite Tempi, große<br />

Klangschönheit, bis zum letzten<br />

ausgekostete <strong>und</strong> ausgehörte<br />

Details <strong>und</strong> die Neigung, schnell<br />

Angelegtes sehr schnell <strong>und</strong><br />

langsam Gemeintes besonders<br />

langsam zu nehmen. Seinen<br />

Gegnern galt er als schwelgerisch,<br />

exzessiv <strong>und</strong> selbstverliebt.<br />

Seine Anhänger sahen in<br />

ihm den Propheten der Authentizität<br />

des Gefühls <strong>und</strong> einen<br />

Vermenschlicher der Musik.<br />

Die Deutsche Grammophon<br />

ist, was die Dokumentation auf<br />

Tonträgern betrifft, quasi im Alleinbesitz<br />

dieses Spätstils, der<br />

erst zutage trat, nachdem sich<br />

<strong>Bernstein</strong>s Schwerpunkt Mitte<br />

der 60er Jahre nach Europa<br />

verlagert hatte. Auf ihren (Live-)<br />

10 KlassikAkzente<br />

Aufnahmen erklingt ein anderer<br />

Ansatz als auf <strong>Bernstein</strong>s 200<br />

CBS-Einspielungen aus New<br />

York, die sich durch Frische <strong>und</strong><br />

Feuer, aber auch durch Sachlichkeit<br />

<strong>und</strong> Zackigkeit, geschult<br />

an <strong>Fritz</strong> Reiner, auszeichnen.<br />

Warum zog es ihn nach Europa?<br />

Und wieso änderte sich<br />

sein Stil so radikal? Zur ersten<br />

Frage ist behauptet worden,<br />

dass <strong>Bernstein</strong> <strong>und</strong> die Marketingstrategen<br />

hinter ihm eben in<br />

Amerika erreicht hatten, was zu<br />

erreichen war, <strong>und</strong> expandieren<br />

wollten – auf die Territorien Herbert<br />

von Karajans. Wofür Wien,<br />

das mit Karajan seit 1964 im<br />

Streit lag, schließlich der ideale<br />

Ansatzpunkt war ...<br />

1966 dirigierte <strong>Bernstein</strong><br />

zum ersten Mal an der Wiener<br />

Staatsoper. In den nächsten<br />

Jahren, bis zum Exklusivvertrag<br />

mit der Deutschen Grammophon<br />

1976, sollten die Stadt,<br />

die Staatsoper, die Wiener Philharmoniker<br />

seine zweite musikalische<br />

Heimat werden. 1982<br />

würde er in einem Interview sagen:<br />

„Wien allein hat mir Beethoven<br />

aufgeschlossen.“ Beethoven,<br />

den Fixstern seines<br />

Kosmos. Wien allein! Ebenfalls<br />

1982 schrieb <strong>Bernstein</strong> in einem<br />

Essay zu Brahms: „Ich will <strong>und</strong><br />

muss mich über die Musik hinaus<br />

mit Wesen <strong>und</strong> Geist des<br />

Ludwig van Beethoven<br />

9 Symphonien<br />

Deutsche Grammophon<br />

5 CDs 474 924-2<br />

Jones Schwarz Kollo Moll<br />

Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Johannes Brahms<br />

Die Symphonien Orchesterwerke Konzerte<br />

Deutsche Grammophon<br />

5 CDs 474 930-2<br />

Gidon Kremer, Violine Mischa Maisky,<br />

Violoncello Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Menschen Brahms befassen.“<br />

Weitere Indizien dafür, dass ihn<br />

keine Strategie, sondern intellektuelle<br />

Sehnsucht nach Europa<br />

trieb, dass er seinen Göttern<br />

an ihrem Ursprung nachspüren<br />

wollte! Er wollte in Ungarn Bartók<br />

aufführen <strong>und</strong> in Wien Mahler<br />

<strong>und</strong> Beethoven. Sein Spätstil<br />

war Ausdruck dieser Entwicklung,<br />

er taugte aber nicht, um<br />

mit dem Generalmusikdirektor<br />

von Europa kommerziell zu konkurrieren.<br />

Dafür war <strong>Bernstein</strong> zu persönlich<br />

<strong>und</strong> zu sehr gegen den<br />

musikalischen Zeitgeist. In den<br />

80er Jahren wollten die meisten<br />

Dirigenten (<strong>und</strong> Kritiker) Klarheit,<br />

Notentreue, historische Authentizität<br />

<strong>und</strong> emotionale Kontrolle.<br />

<strong>Bernstein</strong> dagegen ließ musizieren,<br />

als wollte er ins Elysium<br />

eingehen, jetzt gleich! Entsprechend<br />

harsch fiel die Kritik oft<br />

aus. Seine europäische Spätphase<br />

war also keine Übernahmeschlacht,<br />

kein Kampf um<br />

Marktanteile, wie etwa Klaus<br />

Umbach in seiner „Geldscheinsonate“<br />

behauptet hat, sondern<br />

eher eine Reise in die neue, alte<br />

Welt der Vergangenheit.<br />

Alle <strong>Bernstein</strong>-Aufnahmen<br />

bei der Deutschen Grammophon<br />

erscheinen nun neu als<br />

„Collectors Edition“-Slimcases.<br />

Die ersten Boxen bieten mit<br />

Haydn, Beethoven, Brahms <strong>und</strong><br />

Sibelius/Elgar/Britten einen<br />

Über-blick über das abendländische<br />

Repertoire des Dirigenten<br />

<strong>Bernstein</strong>. Zusätzlich erscheint<br />

komplett sein mitgeschnittenes<br />

amerikanisches Repertoire – mit<br />

Ausnahme des Komponisten<br />

<strong>Bernstein</strong>, der später eine eigene<br />

Box bekommt. Besonders<br />

bemerkenswert an dieser „The<br />

Americans“ genannten Edition<br />

ist Lukas Foss’ biblische Kantate<br />

„Song Of Songs“ von 1946.<br />

Der 1986 entstandene Live-Mitschnitt<br />

wird hier zum ersten Mal<br />

veröffentlicht.<br />

Eines der extremsten Beispiele<br />

für <strong>Bernstein</strong>s Spätstil ist<br />

„Nimrod“, ein Adagio aus den<br />

Enigma-Variationen: eineinhalb<br />

Mal so lang, wie bei jedem anderen<br />

Dirigenten! So hat es vielleicht<br />

selbst mit Elgars Intentionen<br />

wenig zu tun – aber es<br />

kann einen Zuhörer im Rausch<br />

mit sich forttragen. <strong>Leonard</strong><br />

<strong>Bernstein</strong> hatte den Mut, sich<br />

forttragen zu lassen, in eine für<br />

ihn neue Welt <strong>und</strong> in ein anderes<br />

Musizieren. Dafür werden<br />

diese grandiosen <strong>und</strong> seltsamen<br />

Aufnahmen geliebt. Hören<br />

Sie hin!<br />

Harald Reiter<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: bernstein


Schwelgerisch authentisch:<br />

LEONARD BERNSTEIN<br />

Joseph Haydn<br />

Symphonien Nr. 88 92 94<br />

Die Schöpfung Messe Nr. 9 „Paukenmesse“<br />

Deutsche Grammophon<br />

4 CDs 474 919-2<br />

Popp Blegen Moser Fassbaender<br />

Wiener Philharmoniker Chor <strong>und</strong> Symphonieorchester<br />

des Bayerischen R<strong>und</strong>funks u.a.<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Jean Sibelius Symphonien Nr. 1 2 5 7<br />

Sir Edward Elgar Enigma-Variationen<br />

Benjamin Britten Four Sea Interludes<br />

Deutsche Grammophon<br />

3 CDs 474 936-2<br />

Wiener Philharmoniker Boston Symphony<br />

Orchestra BBC Symphony Orchestra<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Barber Bloch Copland Foss Gershwin<br />

Harris Ives Rorem Schuman Del Tredici<br />

The Americans<br />

Deutsche Grammophon<br />

6 CDs 474 940-2<br />

Mischa Maisky, Cello Los Angeles<br />

Philharmonic Orchestra Israel Philharmonic<br />

Orchestra New York Philharmonic<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Foto: Susesch Bayat/DG<br />

KlassikAkzente 11


Magazin<br />

PERSÖNLICHKEIT, MULTIPLE<br />

Wer Magdalena Kožená in herkömmliche<br />

Rollenmuster einsortieren<br />

will, hat ein echtes Problem:<br />

Eine passende Schublade<br />

für sie müsste nämlich erst noch<br />

gebastelt werden. Möglichst geräumig<br />

sollte sie sein <strong>und</strong> die<br />

Aufschrift „Musikalisches Chamäleon“<br />

tragen. Denn die tschechische<br />

Mezzosopranistin liebt<br />

es, sich zu verwandeln, sich mit<br />

Haut <strong>und</strong> Haar an ihre Umgebung<br />

anzupassen: „Ich mag es,<br />

Farben <strong>und</strong> Rollen zu wechseln.<br />

In meinem privaten Leben bin<br />

ich ein eher ruhiger Typ, aber auf<br />

der Bühne liebe ich es, eine andere<br />

Personen zu sein, alles zu<br />

erk<strong>und</strong>en, was in mir steckt,<br />

<strong>und</strong> es in einen Menschen zu<br />

verwandeln, der ich selbst nicht<br />

bin. Indem ich so etwas tue, verwirkliche<br />

ich mich selbst“, so<br />

Singt, das seit Statement sie 12 ist: der charmanten<br />

ANNE Sängerin SOFIE mit VON dem OTTER äußerst rei-<br />

12 KlassikAkzente<br />

zenden Grün in den Augen.<br />

Ihre enorme Wandlungsfähigkeit<br />

kann man nicht nur live<br />

auf der Bühne erleben, sondern<br />

auch an ihrer mittlerweile recht<br />

umfangreichen Diskographie ablesen:<br />

Nachdem sie zunächst<br />

als viel gelobte Barockinterpretin<br />

Furore gemacht <strong>und</strong> sich erfolgreich<br />

für die klassischen Werke<br />

ihres Landsmannes Josef Mysliveček<br />

ins Zeug gelegt hat, ist sie<br />

Ende 2003 mit einer Sammlung<br />

französischer Arien in die Klassik-Charts<br />

gestürmt. Auf ihrer<br />

neuen CD zeichnet Magdalena<br />

Kožená nun ein facettenreiches<br />

musikalisches Zeitbild von der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Sie singt Werke von Ravel,<br />

Britten, Schostakowitsch, Respighi<br />

<strong>und</strong> Schul hoff: Komponisten<br />

aus fünf europäischen<br />

Ländern, deren sehr unterschiedliche<br />

Klangsprachen der<br />

Sängerin Gelegenheit bieten, ihre<br />

enorme stilistische Wandlungsfähigkeit<br />

zu beweisen.<br />

So sind etwa die fünf als<br />

„Satiren“ überschriebenen Lieder<br />

von Schostakowitsch mit einer<br />

bitterbösen, tiefschwarzen Ironie<br />

durchtränkt, während Brittens<br />

fünf bezaubernde „Lullabies“<br />

einen sanft-geschmeidigen Zugriff<br />

erfordern <strong>und</strong> Erwin Schulhoff<br />

seine „Drei Stimmungsbilder“<br />

in ein impressionistisches<br />

Licht getaucht hat. Der 1926<br />

entstandene, hierzulande vollkommen<br />

unbekannte Zyklus<br />

„Chansons madécasses“ von<br />

Maurice Ravel – einer ihrer erklärten<br />

Lieblingskomponisten –<br />

Foto: KássKara/DG<br />

Musikalisches Chamäleon:<br />

MAGDALENA KOŽENÁ<br />

Mit ihrer neuen CD zeigt die großartige tschechische Mezzosopranistin Magdalena Kožená einmal mehr,<br />

dass sich nicht festlegen muss, wer sich nicht festlegen will.<br />

kleidet die exotisch-erotische<br />

Stimmung der Texte in ein ebenso<br />

raffiniertes wie zartes Klanggewand<br />

aus Stimme, Flöte, Cello<br />

<strong>und</strong> Klavier, das dem betörend<br />

weichen Mezzo von<br />

Kožená wie auf den Leib geschneidert<br />

scheint. Dabei sind<br />

die Stücke eigentlich für eine<br />

Männerstimme gedacht. Aber<br />

sie hat natürlich kein Problem<br />

damit, in Hosenrollen zu schlüpfen:<br />

Wie Chamäleons eben sind.<br />

Leon Reno<br />

www.deutschegrammophon.com/<br />

kozena-recital<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: kozena<br />

Britten Ravel Respighi<br />

Schulhoff Schostakowitsch<br />

Lieder<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 471 581-2<br />

Magdalena Kožená, Mezzosopran<br />

Henschel Quartett


Achtung, heiß!<br />

Sage <strong>und</strong> schreibe 15 Jahre hat<br />

es bis zu seiner Rückkehr gedauert.<br />

Denn nach seinen ersten<br />

Engagements an der Wiener<br />

Staatsoper Ende der 80erJahre,<br />

als er dort Mozarts „Figaro“ <strong>und</strong><br />

Verdis „La traviata“ dirigierte,<br />

nahm sich Christian Thielemann<br />

bis 2003 eine Auszeit, um die<br />

Wiener Philharmoniker erst einmal<br />

wirklich kennen zu lernen –<br />

als Konzertorchester. Diese vertrauensbildende<br />

Maßnahme hat<br />

sich doppelt ausgezahlt, sind<br />

die gemeinsamen Aufnahmen<br />

wie Strauss’ „Alpensinfonie“<br />

längst mit Schallplattenpreisen<br />

wie dem „Edison“-Award dekoriert.<br />

Und bei Thielemanns<br />

Comeback am 25. Mai 2003 erbebte<br />

die Wiener Staatsoper<br />

nun in ihren Gr<strong>und</strong>festen. „Das<br />

Unerhörte Klangparadiese:<br />

CHRISTIAN THIELEMANN<br />

Publikum jubelte dem Dirigenten<br />

zu wie einem Erlöser“ („Süddeutsche<br />

Zeitung“), Thielemann<br />

wurde danach einstimmig zum<br />

Enkel von Furtwängler <strong>und</strong> Karajan<br />

geadelt. Fünf St<strong>und</strong>en lang<br />

hatte Thielemann aus Wagners<br />

„Tristan <strong>und</strong> Isolde“ ein Seelen-<br />

<strong>und</strong> Sehnsuchtsdrama gemacht,<br />

bei dem die Spannung mit den<br />

Händen zu greifen war. Dank<br />

Thomas Moser <strong>und</strong> Deborah<br />

Voigt in den Titelrollen. Aber vor<br />

allem dank einer Raum-Musik, in<br />

der „unerhörte Klangparadiese“<br />

(„FAZ“) bew<strong>und</strong>ert wurden.<br />

Nachdem die geplante Aufnahme<br />

der „Meistersinger von Nürnberg“<br />

aus zeitlichen <strong>und</strong> besetzungstechnischen<br />

Gründen erst<br />

einmal verschoben werden<br />

musste, ist dieser Live-Mitschnitt<br />

Christian Thielemanns erste<br />

komplette Wagner-Einspielung.<br />

Man erlebt hautnah jene Kräfte<br />

mit, vor denen selbst der unübertroffene<br />

Wagner-Dirigent<br />

Thielemann einen gewissen Respekt<br />

zeigte. „Das Stück hat eine<br />

Intensität, die einen zerreißt.<br />

Das geht mir aber nicht nur beim<br />

‚Tristan‘ so. Ich habe auch Angst<br />

vor einer Brahms- oder einer<br />

Beethoven-Symphonie, weil<br />

mich einfach die Hitzegrade dieser<br />

Musik zu verbrennen drohen.<br />

Das meine ich mit Angst <strong>und</strong><br />

man sollte das auch ruhig sagen<br />

dürfen. Ich finde es ganz schön,<br />

in unserem hetzigen Betrieb, in<br />

dem viele Leute den Hals nicht<br />

voll genug bekommen können,<br />

zu sagen: Ein bisschen weniger<br />

könnte mehr sein.“ Auch deswe-<br />

Richard Wagner<br />

Tristan <strong>und</strong> Isolde<br />

Deutsche Grammophon<br />

3 CDs 474 974-2<br />

Live aus der Wiener Staatsoper:<br />

Christian Thielemann legt mit „Tristan <strong>und</strong> Isolde“ seine erste komplette Wagner-Einspielung vor.<br />

Foto: KássKara/DG<br />

Thomas Moser Robert Holl Deborah Voigt<br />

Peter Weber u.a. Wiener Staatsopernchor<br />

Orchester der Wiener Staatsoper<br />

Dirigent: Christian Thielemann<br />

gen hat der weltweit begehrte<br />

Operndirigent Christian Thielemann<br />

nun die Reißleine ge zogen.<br />

In nächster Zukunft wird der<br />

frisch gekürte Chef der Münchner<br />

Philharmoniker nur noch als<br />

Operndirigent in Berlin, Bayreuth,<br />

Salzburg <strong>und</strong> natürlich Wien zu<br />

erleben sein. So sehr die Thielemann-Afficionados<br />

in Paris, London<br />

oder New York deswegen<br />

Trauerarbeit leisten werden, so<br />

sehr werden sie daher ab sofort<br />

Thielemanns „Tristan <strong>und</strong> Isolde“<br />

wie ihren Augapfel hüten. Zu<br />

Recht.<br />

Guido Fischer<br />

www.deutschegrammophon.com/<br />

thielemann-tristan<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: thielemann<br />

KlassikAkzente 13<br />

Foto: KássKara/DG


Magazin<br />

Foto: Linda Chung-Won Kim/DG<br />

14 KlassikAkzente<br />

Das Ende bleibt offen:<br />

GIYA KANCHELI<br />

FRAGEN, ANTWORTEN, FRAGEN<br />

Zwei Ersteinspielungen von Giya Kancheli bei ECM New Series: „Diplipito“ <strong>und</strong> „Valse Boston“.<br />

Wer gern unbekannte Wege erforscht,<br />

ist hier richtig. Schon<br />

der Titel gibt Rätsel auf: „Diplipito“.<br />

Eine fremde Sprache? Kinderlaute?<br />

Auch die Bezeichnung<br />

des zweiten Stückes führt auf<br />

eine falsche Spur. „Valse Boston“<br />

ist keineswegs ein Walzer.<br />

Nur die Widmung des 1935 in<br />

Georgien geborenen Komponisten<br />

bietet einen Schlüssel an:<br />

„Für meine Frau, mit der ich nie<br />

getanzt habe.“ Und Boston?<br />

Auch das bleibt im Dunkeln.<br />

Aber je tiefer der Weg in die Ruhe<br />

der Klänge hineinführt, desto<br />

unwichtiger werden Worte, Namen,<br />

Etiketten. „Diplipito“? Es<br />

antwortet die Musik.<br />

Aus den Schwingungen einer<br />

angerissenen Saite wächst<br />

ein lang ausgehaltener einstimmiger<br />

Streicherton hervor. Nebentöne<br />

umspielen ihn. Das<br />

Cello schält sich fahl heraus, ein<br />

rascher Klavier-Akzent, plötzlich<br />

ist die Singstimme da. Von weit<br />

her kommend, geheimnisvoll in<br />

der Kontratenor-Lage changierend.<br />

Klänge stauen sich, Cellist<br />

<strong>und</strong> Sänger zeichnen ihre Linien.<br />

Ein Glockenschlag, fern auch er.<br />

Ein ruhiger Puls aus Spannung<br />

<strong>und</strong> Entspannen, Ein- <strong>und</strong> Ausatmen,<br />

dichten Tonschichten,<br />

sich lösenden Melodiebogen,<br />

aus lieblichen Harmonien <strong>und</strong><br />

düsteren Farben. Immer wieder<br />

fällt die Musik zögernd in<br />

Schweigen, versucht es von<br />

Neuem. Kurze, mehrfach wiederholte<br />

Formeln prägen sich<br />

ein. Ein tastendes Suchen zwi-<br />

Giya Kancheli<br />

Diplipito für Violoncello, Countertenor<br />

<strong>und</strong> Orchester Valse Boston für Klavier <strong>und</strong><br />

Streicher<br />

ECM New Series<br />

CD 4720822<br />

Thomas Demenga, Violoncello Derek L. Ragin,<br />

Countertenor Stuttgarter Kammerorchester<br />

Dirigent: Dennis Russell Davies<br />

schen Resignation <strong>und</strong> Regeneration.<br />

Gegen Schluss ist ein intensiv<br />

geflüstertes „Diplipito“ zu<br />

hören. Doch zum „Text“ vermerkt<br />

Giya Kancheli lediglich:<br />

„Bedeutungslose Worte aus<br />

einem georgischen Epos.“ Sie<br />

zu deuten mag sein Geheimnis<br />

bleiben.<br />

Der herausragende Cellist<br />

Thomas Demenga ist nicht zum<br />

ersten Mal bei ECM vertreten,<br />

wohl aber der Countertenor<br />

Derek Lee Ragin, der Alte wie<br />

Neue Musik souverän beherrscht.<br />

Der Dirigent Dennis<br />

Russell Davies blickt zurück auf<br />

eine lange verdienstvolle Geschichte<br />

mit ECM, mit Solisten<br />

<strong>und</strong> Komponisten des Labels,<br />

auch schon mit Kancheli, dessen<br />

Werke er bereits auf vier<br />

ECM-Aufnahmen dirigierte. Im<br />

„Valse Boston“, der ihm auch<br />

gewidmet ist, übernimmt Davies<br />

den Klavierpart. Wie manche<br />

aus „Diplipito“ vertraute Elemente<br />

erklingt etwa das Klagemotiv<br />

des abfallenden Halbtonschritts<br />

hier wieder. Doch sind die Kontraste<br />

zwischen massiv dissonanten<br />

Klangballungen <strong>und</strong> zarten,<br />

klassische Harmonie beschwörenden<br />

Stellen (besonders<br />

im Soloinstrument) stärker<br />

ausgeprägt. Das Klavier sucht<br />

ein Ende, es bleibt offen. Fragen,<br />

Antworten, die wiederum<br />

Fragen aufwerfen.<br />

Herbert Glossner<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: kancheli


Foto: Andreas Hechenberger/DG<br />

Donna Anna auf<br />

Madonnas Spuren:<br />

ANNA NETREBKO<br />

Die Opern-Madonna<br />

Die russische Sopranistin Anna Netrebko garantiert Ohren- <strong>und</strong> Augenschmaus<br />

– jetzt auch auf der DVD „The Woman – The Voice“ mit Live-Mitschnitten <strong>und</strong> fünf Video-Clips.<br />

Es begann eigentlich alles wie in<br />

einem Märchen. Anna Netrebko<br />

war 20 Jahre alt, als sie im Petersburger<br />

Marientheater die<br />

Treppen putzte <strong>und</strong> Hausherr<br />

Valery Gergiev noch achtlos an<br />

ihr vorüberging. Zwei Jahre<br />

später hingegen spitzte Gergiev<br />

bei ihr die Ohren, engagierte die<br />

frisch gebackene Siegerin des<br />

Glinka-Gesangswettbewerbes<br />

<strong>und</strong> spätere Renata-Scotto-<br />

Schülerin vom Fleck weg. Und<br />

bis heute ist Anna Netrebko festes<br />

Ensemblemitglied am Mariinskij-Theater.<br />

An die alte Wirkungsstätte<br />

kehrt sie zurzeit<br />

jedoch nur noch selten zurück.<br />

Denn Netrebko ist seit ihrem US-<br />

Debüt 1995 auf einem weltweiten<br />

Eroberungszug sämtlicher<br />

Opernhäuser, bekommt auf der<br />

Akklamationsskala die Höchstnoten,<br />

wenn sie nicht nur Mozart,<br />

Rossini, Offenbach, Verdi<br />

oder Prokofieff singt, sondern<br />

auch darstellt. Schließlich ist<br />

man sich einig: Seit den besten<br />

Zeiten von Maria Callas hat wohl<br />

niemand mehr die Krallen auch<br />

mit den Augen so ausgefahren.<br />

Bei Netrebko wird die Bühne zur<br />

Kampfarena, <strong>und</strong> dementsprechend<br />

lautet auch ihr Credo:<br />

„Ich kann nicht das niedliche<br />

kleine Mädchen vom Lande<br />

sein. Das liegt mir einfach nicht.<br />

Ich mag es, wenn ein Hauch<br />

von Gefahr dabei ist.“ Wer die<br />

Herausforderung so liebt wie<br />

die heute 31-Jährige, der kennt<br />

keine Scheu vor Experimenten.<br />

Deshalb ist auch ihre DVD „The<br />

Woman – The Voice“ mehr als<br />

nur eine audiovisuelle 1-stündige<br />

Visitenkarte, gespickt mit In-<br />

Mozart Bellini Donizetti Verdi u.a.<br />

The Woman – The Voice<br />

Deutsche Grammophon<br />

DVD 073 230-9<br />

Anna Netrebko, Sopran<br />

Regie: Vincent Paterson<br />

terviews sowie Live-Mitschnitten<br />

aus Wien, München <strong>und</strong><br />

St. Petersburg. Mit Regisseur<br />

Vincent Paterson (Interview auf<br />

Seite 8), der bereits mit Björk,<br />

Michael Jackson <strong>und</strong> Madonna<br />

zusammengearbeitet hat, gibt<br />

sie ihr Debüt vor der Filmkamera.<br />

Fünf Video-Clips zu fünf<br />

Arien aus ihrem erfolgreichen<br />

Deutsche-Grammophon-Album<br />

„Opera Arias“ hat Paterson für<br />

sie maßgeschneidert. Fünf Rollen,<br />

von Mozarts Donna Anna,<br />

über Bellinis Amina bis zu Puccinis<br />

Musetta, aus denen Netrebko<br />

mit ihrer stimmlichen <strong>und</strong><br />

schauspielerischen Wandelbarkeit<br />

fünf kleine, eigene Opern-<br />

Geschichten macht. Und für die<br />

sie dann sogar schon mal als<br />

Wassernymphe Rusalka in einen<br />

Swimming-Pool in Hollywood<br />

gestiegen ist. Die Clips<br />

entstanden zudem in Salzburg<br />

<strong>und</strong> München, mit Tänzern,<br />

Schauspielern, einer Riesenkollektion<br />

an Kostümen sowie mit<br />

pop-ästhetischen Ideen <strong>und</strong> Bildern,<br />

denen sich selbst eingefleischte<br />

Opern-Puristen nicht<br />

verweigern können. Und für die<br />

anderen, die das Bühnentier<br />

Anna Netrebko einmal aus<br />

Fleisch <strong>und</strong> Blut live erleben<br />

wollen, ist „The Woman – The<br />

Voice“ zweifellos die beste Einladung<br />

<strong>und</strong> Aufforderung. Und<br />

das Beste: Schon im August<br />

können wir die Dokumentation<br />

zur DVD auf „Arte“ sehen.<br />

Guido Fischer<br />

www.deutschegrammophon.com/<br />

netrebko-dvd-portrait<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: netrebko<br />

KlassikAkzente 15


Magazin<br />

VOM SAULUS ZUM ORPHEUS<br />

Die Opernsaison hat begonnen, <strong>und</strong> wie jedes Jahr präsentieren wir die interessantesten Neuerscheinungen <strong>und</strong><br />

Wiederveröffentlichungen aus der Welt der Oper:<br />

Quantensprünge<br />

Gemessen am damals Gewohnten<br />

ist Händels „Saul“ reinste<br />

Revolution. Die aufwändige Besetzung,<br />

die üppige, originelle<br />

Instrumentierung <strong>und</strong> die Dramaturgie<br />

der Chöre sprengte<br />

den Rahmen dessen, was man<br />

bis dahin in England gehört hatte.<br />

Gar nicht zu reden von der<br />

emotionalen <strong>und</strong> psychologischen<br />

Bandbreite des Stücks.<br />

Allein wie Händel die innere Zerrissenheit<br />

der Titelfigur umsetzt,<br />

ist er seiner Zeit um Quantensprünge<br />

voraus: Hier klingen<br />

Figuren wie Othello, Wozzeck<br />

<strong>und</strong> Peter Grimes an. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> darf man auf<br />

16 KlassikAkzente<br />

die Neuproduktion unter Paul<br />

McCreesh besonders gespannt<br />

sein. Zumal neben Neal Davies<br />

in der Titelrolle Andreas Scholl<br />

als David zu erleben ist: die ideale<br />

Verbindung von Virtuosität<br />

<strong>und</strong> Ausdruckskraft.<br />

Raritäten aus Montpellier<br />

Nach der Welt-Ersteinspielung<br />

von Offenbachs Oper „Rhein-<br />

nixen“ bietet das französische<br />

Label Accord zwei weitere<br />

CD-Premieren, die nicht nur<br />

Sammlerherzen höher schlagen<br />

lassen. „Marion Delorme“, die<br />

letzte Oper Amilcare Ponchiellis,<br />

<strong>und</strong> „Risurrezione“, das Jugendwerk<br />

jenes Franco Alafno, der<br />

nach Puccinis Tod die Schlussszene<br />

der „Turandot“ fertig stellte.<br />

Wie „La Gioconda“, der große<br />

Opern-Reißer Ponchiellis,<br />

basiert „Marion Delorme“ auf einem<br />

Drama von Victor Hugo<br />

<strong>und</strong> bietet eine Fülle herrlicher<br />

Melodien <strong>und</strong> dramatischer Effekte.<br />

Bei der Titelfigur handelt<br />

es sich um eine Pariser Kurtisane.<br />

Eine Variante von Verdis „La<br />

Traviata“? Lassen Sie sich überraschen<br />

... Wesentlich mehr Aufführungen<br />

als „Marion Delorme“<br />

erlebte „Risurrezione“ („Auferstehung“,<br />

frei nach dem Roman<br />

von Tolstoi). Nach der Uraufführung<br />

– 1904 in Turin unter der<br />

Leitung des jungen Tullio Serafin<br />

– erlebte das ausdrucksstarke<br />

Werk in den folgenden Jahrzehnten<br />

über tausend Aufführungen,<br />

verschwand aber dann<br />

plötzlich in der Versenkung. Bei<br />

den Ersteinspielungen handelt<br />

es sich um Mitschnitte konzertanter<br />

Aufführungen, die 2001<br />

beim Festival de Radio France<br />

et Montpellier große Resonanz<br />

hervorriefen – nicht zuletzt dank<br />

der vitalen Lesart des Dirigenten<br />

Friedemann Layer <strong>und</strong> der dramatischen<br />

Intensität der Sopranistin<br />

Denia Mazzola-Gavazzeni.<br />

Glück mit Gluck<br />

Ihre Einspielungen von „Armide“<br />

<strong>und</strong> „Iphigénie en Tauride“ wur-


den weltweit mit Begeisterung<br />

aufgenommen. Jetzt setzen<br />

Marc Minkowski <strong>und</strong> seine Musiciens<br />

du Louvre ihren Gluck-<br />

Zyklus mit dem bekanntesten<br />

Werk des Komponisten fort,<br />

„Orphée et Eurydice“. Wie der<br />

Titel schon sagt, hat sich der<br />

Dirigent nicht für die übliche Altfassung<br />

(Wien 1762), sondern<br />

für die französische Version<br />

(Paris 1774) entschieden. Dass<br />

die Pariser Fassung für hohen<br />

Tenor den meisten Hörern nur<br />

von älteren Aufnahmen bekannt<br />

ist, hat einen guten Gr<strong>und</strong>: Wegen<br />

ihrer extremen Anforderungen<br />

an den Protagonisten gilt<br />

sie als fast unsingbar. In Richard<br />

Croft fand Minkowski nach langer<br />

Suche schließlich den Sänger,<br />

der über die geforderte Virtuosität<br />

verfügt – <strong>und</strong> zwar live!<br />

Thomas Voigt<br />

WAS IST DAS EIGENTLICH –<br />

ein Haute-Contre?<br />

Die Stimme des Haute-Contre<br />

wird gern als französischer<br />

Countertenor abgestempelt,<br />

hat aber eine ganz eigene<br />

Qualität: Wo der rein falsettierende<br />

Countertenor die Kopfstimme<br />

benutzt, um an die<br />

hohen Töne zu gelangen,<br />

setzt der Haute-Contre viel<br />

stärker die Bruststimme ein<br />

<strong>und</strong> kann so ein größeres<br />

Stimmvolumen aufbringen.<br />

Aber so verschieden die persönlichen<br />

Stile <strong>und</strong> Techniken<br />

der Sänger, so schwierig ist<br />

es auch, eine klare Grenze<br />

zwischen beiden zu ziehen,<br />

darum wird die Bezeichnung<br />

Haute-Contre oft eher für die<br />

Singtechnik als für die Stimmlage<br />

benutzt.<br />

Jules Massenet<br />

Werther<br />

Accord 2 CDs 472 917-2<br />

Rita Gorr Mady Mesplé Albert Lance<br />

Gabriel Bacquier u.a.<br />

Pierre Doukan, Solo-Violine<br />

Knabenchor des L’O.R.T.F., Paris<br />

Dirigent: Jésus Etcheverry<br />

Henri Rabaud<br />

Marouf, savetier du Claire<br />

Accord 2 CDs 472 142-2<br />

Michel Lecocq Anne-Marie Blanzat Franz<br />

Petri François Loup Etienne Arnaud Dany<br />

Barraud u.a.<br />

Chœurs de l’Opéra de Nantes, Orchestre<br />

Philharmonique des Pays de la Loire<br />

Dirigent: Jésus Etcheverry<br />

Georg Friedrich Händel<br />

Saul<br />

Deutsche Grammophon<br />

Archiv Produktion<br />

3 CDs 474 510-2<br />

Davies Scholl Padmore Gritton Argenta<br />

Gabrieli Consort & Players<br />

Dirigent: Paul McCreesh<br />

Amilcare Ponchielli<br />

Marion Delorme<br />

Accord<br />

2 CDs 472 613-2<br />

Mazzola-Gavazzeni Casanova Jenis Cigni<br />

Chœur de la Radio Lettone Orchestre National de<br />

Montpellier LR<br />

Dirigent: Friedemann Layer<br />

Veröffentlichung: 29.06.2004<br />

Franco Alfano<br />

Risurrezione<br />

Accord<br />

CD 472 818-2<br />

Mazzola-Gavazzeni Nagore Petrov<br />

Brioli Mayeur u.a. Chœur de la Radio Lettone<br />

Orchestre National de Montpellier LR<br />

Dirigent: Friedemann Layer<br />

Veröffentlichung: 29.06.2004<br />

Christoph Willibald Gluck<br />

Orphée et Eurydice<br />

Deutsche Grammophon<br />

Archiv Produktion<br />

CD 471 582-2<br />

SACD 474 993-2<br />

Croft Delunsch Harousseau<br />

Chor <strong>und</strong> Orchester Les Musiciens du Louvre<br />

Dirigent: Marc Minkowski<br />

Veröffentlichung: August 2004<br />

KlassikAkzente 17


Magazin<br />

Serie: Das andere Jubiläum<br />

Beverly Sills über ihre Manon 1953 sang sie ihre erste Manon an der<br />

Baltimore Opera <strong>und</strong> es war quasi Liebe auf den ersten Ton! 1962 begeisterte<br />

sie damit in Boston, 1968 an der New York City Opera <strong>und</strong> drei Jahre<br />

später in San Francisco. Immer hatte sie dabei ihre ganz eigene Sicht auf<br />

diese Paraderolle: In den ersten Szenen spielte ich sie wie ein junges Landei,<br />

das von seinen Eltern einmal zu viel im Heuschober erwischt wurde <strong>und</strong><br />

daraufhin in ein Kloster gesteckt wurde. Ein Mädchen mit einer sinnlich-<br />

Nur wenige Klassik-Stars haben<br />

es bisher auf die Titelseite<br />

des amerikanischen Wochenmagazins<br />

„Time“ geschafft:<br />

Beverly Sills gehört zu diesem<br />

illustren Kreis. Noch dazu mit<br />

dem völlig zutreffenden Attribut<br />

„America’s Queen of Opera“.<br />

Sie regierte an ihrem Haus, der<br />

New York City Opera, zunächst<br />

auf der Bühne, später als Generaldirektorin<br />

hinter den Kulissen.<br />

Da lagen all die Kämpfe<br />

um Engagements, mit Dirigenten<br />

<strong>und</strong> Regisseuren, aber<br />

auch mit der „großen Nachbarin“,<br />

der MET, längst hinter ihr.<br />

Und sie hatte sie alle gewonnen.<br />

Weil sie ahnte, dass sie weder<br />

als Belle Silverman aus<br />

Brooklyn noch unter ihrem<br />

Spitznamen „Bubbles“, den ihr<br />

ein Fre<strong>und</strong> der Familie in sehr<br />

jungen Jahren verpasst hatte,<br />

die ganz große Opernkarriere<br />

machen würde, machte sie<br />

sich kurz entschlossen zu Beverly<br />

Sills <strong>und</strong> unter diesem<br />

Pseudonym die ganz große<br />

Karriere. (Als W<strong>und</strong>erkind war<br />

ihr das im R<strong>und</strong>funk mit dem<br />

beliebten Waschmittel-Werbejingle<br />

„Rinso white, Rinso<br />

bright, happy little wash day<br />

song“ leider nicht vergönnt.)<br />

Aber mit zwölf war sie – wie<br />

üblich – kein W<strong>und</strong>erkind mehr<br />

<strong>und</strong> beschloss, ihr junges Leben<br />

der Oper zu widmen – Vissì<br />

d’arte! Studium – o.k., Abschluss<br />

– ebenso. Aber dann<br />

18 KlassikAkzente<br />

kam’s (oder eben nicht): Anstelle<br />

von Ovationen, Blumenwürfen<br />

<strong>und</strong> Autogrammjägern<br />

gab’s endlose Opern-Tourneen<br />

landauf, landab zwischen Ost-<br />

<strong>und</strong> Westküste, beispielsweise<br />

mit der Charles Wagner Touring<br />

Company. Die führte 1951<br />

Verdis „La traviata“ im Gepäck,<br />

mit der Sills in der Titelrolle.<br />

Man spielte an 63 aufeinander<br />

folgenden Abenden, 54-mal<br />

sang Miss Sills! Aber weil das<br />

nur 85,7 Prozent waren, machte<br />

sie die Sache im nächsten<br />

Jahr klar: 63 Micaelas in<br />

63 „Carmen“-Vorstellungen –<br />

100 Prozent, mehr geht nicht!<br />

Das alles beweist nur: Beverly<br />

Sills war eine robuste Natur<br />

<strong>und</strong> hatte offenbar stählerne<br />

Stimmbänder. Überhaupt<br />

ließ sie sich so schnell nicht die<br />

Butter vom Brot nehmen. In<br />

San Francisco musste sie einmal<br />

in letzter Sek<strong>und</strong>e als eine<br />

der Walküren einspringen. Sie<br />

sorgte für Gelächter <strong>und</strong> Szenenapplaus,<br />

als ihr der Helm<br />

vom Kopf fiel. Dirigent Kurt<br />

Herbert Adler war not amused,<br />

umso weniger, als die Walküre<br />

keinerlei Reue zeigte. Als er sie<br />

fragte, ob sie betrunken sei,<br />

meinte sie nur, er solle sich<br />

zum Teufel scheren! Zur Strafe<br />

sang sie 18 Jahre lang nicht<br />

mehr an diesem Haus. Und ein<br />

Engagement in Frankfurt/Main<br />

mit Georg Solti beendete sie<br />

1954 vorzeitig, als der Maestro<br />

üppigen Figur, deren Attraktivität sie noch nicht auszuspielen verstand; ein<br />

Mädchen mit großem Sexappeal aber noch ohne den letzten Schliff... Erst<br />

viel später im Laufe der Oper verwandelte ich Manon in die anmutige, w<strong>und</strong>erschöne<br />

Kurtisane. Die Aufnahme war kurzzeitig für die EMI lizensiert, bevor<br />

sie nun endlich wieder auf Deutsche Grammophon in der Beverly Sills-<br />

Reihe erhältlich ist. Und nicht ohne Gr<strong>und</strong> gilt gerade diese Einspielung mit<br />

Julius Rudel unter Kennern als absolute Referenzeinspielung!<br />

Wille aus Eisen, Stimmbänder aus Stahl<br />

Die amerikanische Sopranistin Beverly Sills wird am 25. Mai 75 Jahre alt.<br />

Ihre Karriere war immer kämpferisch, auf <strong>und</strong> hinter der Bühne.<br />

ihr nachzusteigen begann: Sie<br />

klemmte seine Finger einfach<br />

unterm Klavierdeckel ein. Um<br />

schließlich ein Engagement an<br />

der New York City Opera zu<br />

bekommen, musste sie sieben<br />

Mal (sic!) antreten. Nach ihrer<br />

Version der Geschichte war sie<br />

beim letzten Mal so genervt,<br />

dass sie sich wie eine Sexbombe<br />

auftakelte <strong>und</strong> Repertoire<br />

sang, das überhaupt nicht zu<br />

ihrer Stimme passte – „La<br />

mamma morta“ aus „Andrea<br />

Chenier“: Und plötzlich hatte<br />

sie den Job.<br />

Immer noch keine Karriere,<br />

<strong>und</strong> der Kampf ging in die<br />

nächste R<strong>und</strong>e – Lincoln Center,<br />

New York, 1966. Die MET<br />

eröffnet ihr neues Domizil mit<br />

Samuel Barber, die New York<br />

City mit Händel. Kurzerhand<br />

erklärte Beverly Sills einer abtrünnigen<br />

(weil an die MET gewechselten)<br />

Kollegin den Krieg<br />

um die Rolle der Cleopatra in<br />

„Giulio Cesare“. Wieder kam,<br />

sang <strong>und</strong> siegte sie auf der<br />

ganzen Linie. A star was born.<br />

Plötzlich kannte man den Namen<br />

Beverly Sills in Wien, Mailand<br />

<strong>und</strong> London. Und das Beste:<br />

An „ihrem“ Haus durfte sie<br />

von nun an singen, was sie<br />

wollte. Sie war America’s<br />

Queen of Opera geworden.<br />

Da endlich konnte <strong>und</strong><br />

musste auch die MET nachziehen,<br />

<strong>und</strong> die ungeliebte Diva<br />

aus der Nachbarschaft gab ihr<br />

längst überfälliges Debüt in<br />

Rossinis „Le siège de Corinthe“.<br />

Das war 1975, immerhin<br />

noch fünf Jahre vor ihrem Bühnenabschied.<br />

Man könnte meinen,<br />

erreicht den Hof mit Müh’<br />

<strong>und</strong> Not ... Bloß war die Sills da<br />

noch längst nicht tot...<br />

Ein Sills-Fan musste (<strong>und</strong><br />

muss) ein Faible für hohe Sopranstimmen,<br />

exponierte Spitzentöne<br />

<strong>und</strong> raffinierte Koloraturen<br />

haben. Und für Totaleinsatz<br />

im Dienste der Rolle. Wenn<br />

sie als Donizettis Elisabetta ihren<br />

untreuen Geliebten Roberto<br />

Devereux mit einem markerschütternden<br />

„Va!“ aufs Schafott<br />

schickt, weiß man, dass dieser<br />

Junge keine Chance mehr auf<br />

Gnade hat. Oder wenn die Sills<br />

alias Maria Stuarda ihre Gegenspielerin<br />

im Kampf um Englands<br />

Thron als „vil bastarda“,<br />

als widerlichen Bastard tituliert,<br />

ist klar: Die Frau meint es ernst!<br />

Sie selbst behauptet, dass sie<br />

dieser Einsatz wohl etliche Karrierejahre<br />

gekostet hat, aber<br />

schließlich habe sie auch nicht<br />

ewig singen wollen. Dass sie’s<br />

dennoch tut, verdanken wir ihren<br />

Aufnahmen, die jede für<br />

sich opera at its best präsentieren<br />

– dramatisch, <strong>virtuos</strong> <strong>und</strong><br />

klangsinnlich.<br />

Andreas Kluge<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: sills


Starke Frau:<br />

BEVERLY SILLS<br />

Jules Massenet<br />

Manon<br />

Deutsche Grammophon<br />

3 CDs 474 950-2<br />

Beverly Sills, Sopran Nicolai Gedda, Tenor<br />

Gérard Souzay, Bariton<br />

New Philharmonia Orchestra<br />

Dirigent: Julius Rudel<br />

Bellini Donizetti Massenet Meyerbeer<br />

Moore Mozart Offenbach Rossini Verdi u.a.<br />

The Great Recordings<br />

Deutsche Grammophon<br />

2 CDs 474 947-2<br />

Beverly Sills, Sopran Beverly Wolff, Mezzosopran<br />

u.a. London Symphony Orchestra<br />

London Philharmonic Orchestra<br />

Dirigenten: Rudel Levine Ceccato u.a.<br />

Gaetano Donizetti<br />

The Three Queens: Anna Bolena Maria<br />

Stuarda Roberto Devereux<br />

Deutsche Grammophon<br />

7 CDs 471 227-2<br />

Beverly Sills, Sopran Beverly Wolff, Mezzosopran<br />

u.a. London Symphony Orchestra<br />

London Philharmonic Orchestra<br />

Dirigenten: Rudel Levine Ceccato u.a.<br />

Gaetano Donizetti<br />

Lucia di Lammermoor<br />

Deutsche Grammophon<br />

2 CDs 471 250-2<br />

Beverly Sills, Sopran Carlo Bergoni<br />

Piero Cappuccilli Justino Díaz u.a<br />

Ambrosian Opera Chorus<br />

London Symphony Orchestra<br />

Dirigent: Thomas Schippers<br />

KlassikAkzente 19


Magazin<br />

Endlich komplett:<br />

FRITZ WUNDERLICH<br />

Zum ersten Mal ist jetzt eine legendäre Aufnahme erhältlich: <strong>Fritz</strong> W<strong>und</strong>erlichs vollständige Interpretation von Haydns<br />

„Schöpfung“ unter Herbert von Karajan.<br />

Als Karajan 1961 an der Wiener<br />

Staatsoper Wagners „Parsifal“<br />

herausbrachte, teilte er die Partie<br />

der K<strong>und</strong>ry auf zwei Mezzosopranistinnen<br />

auf – künstlerischer<br />

Eigensinn eines großen<br />

Dirigenten. Dass in seiner Studio-Aufnahme<br />

von Haydns<br />

„Schöpfung“ zwei Tenöre singen,<br />

hat andere Gründe: Teile der<br />

Aufnahme, unter anderem die<br />

große Tenor-Arie „Mit Würd’ <strong>und</strong><br />

Hoheit angetan“, entstanden im<br />

Februar 1966 direkt im Anschluss<br />

an die Einspielung von<br />

Beethovens „Missa Solemnis“;<br />

alles Weitere musste auf einen<br />

späteren Termin verlegt werden.<br />

Für <strong>Fritz</strong> W<strong>und</strong>erlich kam der<br />

Termin zu spät. Am 16. September<br />

1966 stürzte er im Jagdhaus<br />

eines Fre<strong>und</strong>es von der<br />

Treppe <strong>und</strong> starb an den Folgen<br />

einer Kopfverletzung; seinen<br />

Part in der „Schöpfung“ über-<br />

20 KlassikAkzente<br />

VOLLENDETE SCHÖPFUNG<br />

nahm zwei Jahre später Werner<br />

Krenn. Doch so gut die Aufnahme<br />

trotz der unvermeidlichen<br />

Stückelei auch ankam – für viele<br />

Hörer hinterließ sie einen unerfüllten<br />

Rest, <strong>und</strong> in Sammlerkreisen<br />

kursierten bald Privatbänder<br />

mit dem Mitschnitt der „Schöp-<br />

fung“, die W<strong>und</strong>erlich unter Karajan<br />

bei den Salzburger Festspielen<br />

1965 gesungen hatte.<br />

Diese Live-Aufnahme hat die<br />

Deutsche Grammophon jetzt in<br />

ihrer Reihe „Festspieldokumente“<br />

veröffentlicht, von einer hervorragenden<br />

Besetzung – G<strong>und</strong>ula<br />

Janowitz, Kim Borg (der für<br />

einen erkrankten Kollegen kurzfristig<br />

eingesprungen war), Hermann<br />

Prey sowie die Wiener<br />

Philharmoniker – in erstklassiger<br />

R<strong>und</strong>funkqualität eingespielt.<br />

Für <strong>Fritz</strong> W<strong>und</strong>erlich waren<br />

die Salzburger Festspiele 1965<br />

von besonderer Bedeutung:<br />

Sein Belmonte in Strehlers Inszenierung<br />

der „Entführung“ gehörte<br />

zweifellos zu den vokalen<br />

Highlights der Saison, vor allem<br />

aber wurde mit seinem ersten<br />

Liederabend in Salzburg deutlich,<br />

wie sehr sich W<strong>und</strong>erlich<br />

inzwischen als Lied-Interpret<br />

entwickelt hatte. Und mit der<br />

Aufführung der „Schöpfung“<br />

kehrte der Sänger schließlich zu<br />

seiner ureigenen Domäne zurück,<br />

hatte er doch mit Messen<br />

<strong>und</strong> Oratorien seine Sängerlaufbahn<br />

begonnen.<br />

Ist es verw<strong>und</strong>erlich, dass<br />

Karajan auch bei der „Schöpfung“<br />

seine eigene Klangästhetik<br />

kultivierte, immer auf der Suche<br />

nach den schönsten,<br />

zar testen <strong>und</strong> sinnlichsten Farben?<br />

Dass man seine Interpretation,<br />

Chor- <strong>und</strong> Orchesterbesetzung<br />

nicht nach heutigen Maßstäben<br />

der Aufführungspraxis<br />

beurteilen kann, versteht sich<br />

von selbst. Akzentuierte „Klangrede“<br />

darf man nicht erwarten;<br />

wohl aber jene „Fülle des Wohllauts“,<br />

die Thomas Mann in seinem<br />

„Zauberberg“ beschwört.<br />

Thomas Voigt<br />

Joseph Haydn<br />

Die Schöpfung (Live-Aufnahme, Salzburg 1965)<br />

Deutsche Grammophon<br />

2 CDs 474 955-2<br />

<strong>Fritz</strong> W<strong>und</strong>erlich, Tenor G<strong>und</strong>ula Janowitz,<br />

Sopran Hermann Prey, Bariton Kim Borg,<br />

Bass Singverein der Gesellschaft der<br />

Musikfre<strong>und</strong>e, Wien Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: Herbert von Karajan<br />

Foto: Privatbesitz


JUBEL-ARIEN<br />

Mit der Reihe „Classic Recitals“ <strong>und</strong> sechs Sängerporträts feiert die Decca ihren 75. Geburtstag –<br />

<strong>und</strong> ihre legendäre LP-Geschichte.<br />

Die schönsten Geschenke<br />

macht man sich ja bekanntermaßen<br />

selbst. Und genau ins<br />

Schwarze hat jetzt das Decca-<br />

Label getroffen. Zum eigenen<br />

75. Geburtstag öffnete man<br />

die prall gefüllte Musik-Schatzkammer,<br />

um sich von insgesamt<br />

sieben Edel-Kehlen ein<br />

sechsteiliges Ständchen singen<br />

zu lassen, das auch bei jedem<br />

Opernfan gehöriges Herzklopfen<br />

auslösen wird. Denn jede<br />

der sechs Einzel-CDs aus der<br />

Reihe „Classic Recitals“ ist nicht<br />

nur einer legendären Opernsänger-Persönlichkeit<br />

gewidmet,<br />

von Carlo Bergonzi über Régine<br />

Crespin bis zu Marilyn Horne<br />

<strong>und</strong> Franco Corelli. Jede CD ist<br />

zugleich ein Tribut an das goldene<br />

Zeitalter der guten, alten Vinyl-Schallplatte!<br />

Die Originalproduktionen,<br />

die zwischen 1957<br />

<strong>und</strong> 1972 entstanden, erblicken<br />

nun zum ersten Mal wieder das<br />

Licht der Öffentlichkeit. Dafür<br />

wurden die alten Cover genauso<br />

beibehalten, wie die ehemaligen<br />

Rückseiten im Innenleben<br />

der Digipacks für Nostalgie<br />

sorgen. Und natürlich ist jedes<br />

einzelne Opern-Recital den<br />

heutigen audiophilen Ansprüchen<br />

angepasst. Was den Genuss<br />

an den Stimmen, die mitt-<br />

lerweile längst verloschen sind,<br />

noch mehr erhöht. So gibt es<br />

ein Wiederhören mit der Operetten-Königin<br />

Hilde Güden, die<br />

1961 unter der Leitung von Altmeister<br />

Robert Stolz ein herr-<br />

lich schwungvolles, walzerseliges<br />

Evergreen-Bündel schnürte:<br />

als „Gräfin Mariza“, die sich<br />

„Im weißen Rössl“ mit „Fledermäusen“<br />

amüsierte. Auf die<br />

ganz große italienische Opernkunst<br />

konzentrieren sich die fünf<br />

weiteren „Classic Recitals“. Bei<br />

einem Namen wie Franco Corelli<br />

ist das nicht weiter erstaunlich,<br />

der 1972 mit Renata Tebaldi legendäre<br />

Duette von Verdi, Puccini,<br />

Celea, Ponchielli <strong>und</strong> Zandonai<br />

aufnahm. Und neben der<br />

Französin Crespin, die 1963 ihr<br />

Decca-Debüt mit italienischen<br />

Arien gab, ist es der amerikanische<br />

Bariton <strong>und</strong> Met-Star Robert<br />

Merrill, der 1963 mit seinem<br />

Recital dem Verdi-Repertoire die<br />

Belcanto-Krone aufsetzte. Unter<br />

den preisgünstigen „Classic Recitals“,<br />

die dadurch noch unwiderstehlicher<br />

sind, gibt es außerdem<br />

zwei spezielle Geburtstagsgrüße.<br />

Mit ihrem 1964 aufgenommenen<br />

Album wird die<br />

große amerikanische Mezzosopranistin<br />

Marilyn Horne geehrt,<br />

die in diesem Jahr ihren 70.<br />

Geburtstag <strong>und</strong> ihr 50-jähriges<br />

Bühnenjubiläum feiert. Und der<br />

italienische Tenor Carlo Bergonzi,<br />

dessen Recital 1957 <strong>und</strong> ein<br />

Jahr nach seinem Met-Debüt<br />

entstand, begeht im Juli seinen<br />

80. Geburtstag. Die schönsten<br />

Geschenke macht man sich<br />

daher nicht nur selbst, sondern<br />

eben auch solchen langjährigen<br />

Weggefährten. Glückwunsch!<br />

Reinhard Lemelle<br />

Carlo Bergonzi<br />

Arien aus Werken von<br />

Verdi Meyerbeer Giordano Cilea Puccini<br />

Decca<br />

CD 475 392-2<br />

Carlo Bergonzi, Tenor Orchestra dell’Accademia<br />

di Santa Cecilia, Roma<br />

Dirigent: Gianandrea Gavezzini<br />

Régine Crespin<br />

Arien aus Werken von<br />

Verdi Ponchielli Mascagni Puccini Boito<br />

Decca<br />

CD 475 393-2<br />

Régine Crespin, Sopran Orchestra of the Royal<br />

Opera House, Covent Garden<br />

Dirigent: Edward Downes<br />

Hilde Güden<br />

Ausschnitte aus Werken von<br />

Kálmán Benatzky Lehár Fall<br />

J. Strauss (Sohn) Stolz<br />

Decca<br />

CD 475 394-2<br />

Hilde Güden, Sopran Orchester der Wiener<br />

Staatsoper<br />

Dirigent: Robert Stolz<br />

Marilyn Horne<br />

Arien aus Werken von<br />

Rossini Meyerbeer Mozart Donizetti<br />

Decca<br />

CD 475 395-2<br />

Marilyn Horne, Mezzosopran<br />

Orchestra of the Royal Opera House, Covent<br />

Garden<br />

Dirigent: Henry Lewis<br />

Robert Merrill<br />

Arien aus Werken von<br />

Verdi Leoncavallo Chenier<br />

Decca<br />

CD 475 396-2<br />

Robert Merrill, Bariton New Symphony<br />

Orchestra of London<br />

Dirigent: Edward Downes<br />

Renata Tebaldi Franco Corelli<br />

Berühmte Opernduette aus<br />

Manon Lescaut Aida La Giaconda Adriana<br />

Lecouvreur Francesca da Rimini<br />

Decca<br />

CD 475 522-2<br />

Renata Tebaldi, Sopran Franco Corelli, Tenor<br />

L’Orchestre de la Suisse Romande<br />

Dirigent: Anton Guadagno<br />

KlassikAkzente 21


Magazin<br />

Foto: Klaus Rudolph/ECM<br />

Als Komponist, Oboist <strong>und</strong> Dirigent<br />

gehört Heinz Holliger zu<br />

den herausragenden Musikerpersönlichkeiten<br />

unserer Zeit.<br />

Seinen internationalen Rang erwarb<br />

sich der 1939 geborene<br />

Schweizer vor allem auch als<br />

Anreger <strong>und</strong> Verfechter des<br />

Neuen, seine Vorliebe galt immer<br />

dem Abgelegenen <strong>und</strong> wenig<br />

Bekannten. So waren es schon<br />

immer die Künstler am Rande<br />

des Abgr<strong>und</strong>s, die Außenseiter,<br />

die den Komponisten Heinz Holliger<br />

am meisten faszinierten: der<br />

späte Hölderlin („Scardanelli-Zyklus“),<br />

Robert Walser, dessen<br />

Dramolett „Schneewittchen“ die<br />

Vorlage für Holligers Oper bildete,<br />

<strong>und</strong> zuletzt der Schweizer<br />

Maler Louis Soutter (187–1942),<br />

der erst in jüngster Zeit durch<br />

Retrospektiven wieder ins Licht<br />

der Öffentlichkeit gerückt ist.<br />

Ihm setzt Holliger mit seinem<br />

Violinkonzert (1993–95/2002)<br />

ein grandioses Denkmal. Alle vier<br />

Sätze des ausdrucksstarken,<br />

klangsinnlichen Violinkonzerts<br />

offenbaren ihren Bezug zu Sout-<br />

22 KlassikAkzente<br />

ter, verweisen auf die Eigenwilligkeit<br />

seines malerischen Ausdrucks,<br />

die Unmittelbarkeit seiner<br />

schwarzen Linien, die etwas<br />

Rohes <strong>und</strong> Schockierendes hat.<br />

Die weit verzweigten Schattenreiche<br />

des dritten Satzes („Ombres“)<br />

etwa nehmen Bezug auf<br />

Soutters späte Fingerzeichnungen,<br />

<strong>und</strong> der Epilog ist durch<br />

das am 1. September 1939,<br />

dem Tag des Kriegsausbruchs,<br />

gemalte Bild „Avant le massacre“<br />

inspiriert. Aber es gibt auch unmittelbar<br />

musikalische Bezüge:<br />

Louis Soutter war über viele<br />

Jahre erster Geiger des Orchestre<br />

de la Suisse Romande<br />

<strong>und</strong> Schüler der Geiger-Legende<br />

Eugène Ysaÿe. Diesem begegnet<br />

man auch in Holligers<br />

Violinkonzert: in der Fin-de-Siècle-Aura<br />

des Kopfsatzes finden<br />

sich Anklänge an die 3. Violinsonate<br />

„Ballade“ von Ysaÿe.<br />

Der Interpret, der diese CD<br />

prägt, ist Thomas Zehetmair.<br />

Ihm hat Heinz Holliger sein Violinkonzert<br />

gewidmet, <strong>und</strong> er erweist<br />

sich auch hier als Geiger<br />

von unvergleichlicher Intensität<br />

<strong>und</strong> klanglicher Prägnanz. Bereits<br />

bei den Aufführungen hat<br />

Zehetmair dem Violinkonzert<br />

von Holliger Ysaÿes „Ballade“ für<br />

Solovioline vorangestellt – ein<br />

ebenso eindrücklicher wie sinnfälliger<br />

„Prolog“, dem auch das<br />

Programm der CD folgt.<br />

Komponist, Oboist, Dirigent:<br />

HEINZ HOLLIGER<br />

Spielte schon die Uraufführung:<br />

THOMAS ZEHETMAIR<br />

Botschaften aus unerhörten Klangwelten<br />

Thomas Zehetmair stellt sich gern künstlerischen Herausforderungen. Diesmal spielt er Heinz Holligers Violinkonzert,<br />

das ihm selbst gewidmet ist.<br />

Im kommenden Herbst wird<br />

bei ECM New Series Thomas<br />

Zehetmairs Gesamteinspielung<br />

der sechs Violinsonaten von<br />

Eugène Ysaÿe erscheinen.<br />

<strong>Fritz</strong> Kerkhoff<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: holliger<br />

Heinz Holliger<br />

Violinkonzert „Hommage à Louis Soutter“<br />

Eugène Ysaÿe<br />

Sonate op. 27, Nr. 3 „Ballade“<br />

ECM 4761941<br />

Thomas Zehetmair, Violine SWR Sinfonieorchester<br />

Baden-Baden <strong>und</strong> Freiburg<br />

Dirigent: Heinz Holliger<br />

Foto: ECM


Der klassische<br />

Fragebogen<br />

beantwortet von Andrea Bocelli<br />

Musik ist eine heilige Kunst,<br />

oder … ? Da bin ich anderer<br />

Meinung. Es gibt heilige Musik,<br />

<strong>und</strong> kaum eine ist so schön <strong>und</strong><br />

weich zu singen, aber die Welt<br />

ist voll von göttlicher <strong>und</strong> teuflischer<br />

Musik – je zur Hälfte.<br />

Könnten Sie wählen, in welcher<br />

Zeit hätten Sie gern gelebt?<br />

Ich muss zugeben, dass<br />

ich sehr froh bin, in der heutigen<br />

Zeit zu leben, aus vielen,<br />

offensichtlich bequemen Gründen.<br />

Ich wäre höchstens neugierig,<br />

in die Zukunft zu sehen,<br />

um zu erfahren, ob wir den<br />

Kampf gegen das Leiden der<br />

Menschheit gewinnen, <strong>und</strong><br />

ob wir den Frieden bekommen,<br />

für den viele ihr Leben geben.<br />

Welchen Komponisten der<br />

Vergangenheit würden Sie<br />

bitten, ein Stück für Sie zu<br />

kom ponieren? Puccini <strong>und</strong><br />

Verdi schaffen es, meine Seele<br />

mehr als jeder andere zu berühren.<br />

Aber allein der Gedanke<br />

erscheint mir hochmütig, dass<br />

einer der Großen für mich<br />

schriebe.<br />

Welche Aussage über Musik<br />

möchten Sie nie wieder<br />

hören? Ich bin gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

gegen Kommentare. Ich verspüre<br />

nicht das Bedürfnis, Aufführungen<br />

zu kommentieren.<br />

Wie sähe Ihr ideales<br />

Publikum aus? Ich bin überzeugt,<br />

dass es kein ideales<br />

Publikum gibt. Wenn jemand<br />

bereit ist, dir zuzuhören, öffnet<br />

er sein Herz <strong>und</strong> damit hat man<br />

alles erreicht.<br />

Welches Musikstück treibt<br />

Ihnen den Schweiß auf die<br />

Stirn? Im Laufe der Zeit hat<br />

meine Stimme Veränderungen<br />

durchgemacht <strong>und</strong> die Stücke,<br />

die mir den Schweiß auf die<br />

Stirn treiben, ändern sich. Früher<br />

hatte ich eine junge Stimme,<br />

die problemlos Spitzentöne<br />

produzierte. Jetzt muss ich die<br />

Mittellage verstärkt einsetzen<br />

<strong>und</strong> bei den Spitzentönen<br />

schon mal aufpassen. Aber ich<br />

habe ein unglaubliches Durchhaltevermögen!<br />

Welche Begegnung würden<br />

Sie in der Fantasie gern herbeiführen?<br />

Ich wäre sehr gern<br />

bei Konzerten der Großen von<br />

früher dabei gewesen, um ihre<br />

Techniken zu verstehen <strong>und</strong> die<br />

enthusiastischen Reaktionen<br />

des Publikums zu genießen.<br />

Auf welches nichtmusikalische<br />

Abenteuer würden Sie<br />

sich gern einmal einlassen?<br />

Ich war schon immer mutig …<br />

Derzeit träume ich davon, den<br />

Ozean mit einem Segelboot zu<br />

überqueren.<br />

Welcher Komponist bzw.<br />

welches Werk wird Ihrer<br />

Meinung nach heutzutage<br />

überschätzt bzw. unterschätzt?<br />

Der Komponist<br />

Steven Mercurio hätte viel mehr<br />

Aufmerksamkeit verdient.<br />

Welches war Ihre musi kalisch<br />

aufregendste Begegnung?<br />

Die mit Corelli in Torre<br />

del Lago, bei der Aufführung<br />

von Puccinis „Bohème“.<br />

Ein unvergleichliches Erlebnis.<br />

Welches Buch liegt neben<br />

der Stimmgabel <strong>und</strong> welches<br />

auf Ihrem Nachttisch?<br />

Ich lese sehr viel, vor allem<br />

auf Tournee. Zurzeit „Das Ohr<br />

<strong>und</strong> die Stimme“ von Alfred A.<br />

Tomatis.<br />

Könnte man Ihnen in einem<br />

Sportstadion begegnen?<br />

Ja, warum nicht?<br />

Ihr musikalisches Credo?<br />

Musik ist der kürzeste Weg in<br />

das Herz der Menschen. Sie<br />

sollte respektiert <strong>und</strong> geliebt<br />

werden. Ich habe mein ganzes<br />

Leben dem Singen untergeordnet:<br />

vom kontrollierten Essen,<br />

zum Verzicht auf Wein bis zu<br />

den nötigen St<strong>und</strong>en Schlaf,<br />

damit ich mein Bestes geben<br />

kann. Man braucht einen starken<br />

Charakter <strong>und</strong> sehr, sehr<br />

viel Hingabe.<br />

Giuseppe Verdi<br />

Il Trovatore<br />

Decca<br />

2 CDs 475 366-2<br />

Andrea Bocelli, Tenor Elena Zaremba, Mezzosopran<br />

Carlo Colombara, Bass Carlo Guelfi,<br />

Bariton Veronica Villarroel, Sopran u.a. Orchestra<br />

e Coro del Teatro Massimo „Bellini“ - Catania<br />

Dirigent: Steven Mercurio<br />

Welches Gericht käme nie<br />

auf Ihren Tisch? Ich werde<br />

nie wieder Bärenfleisch essen,<br />

welches zu kosten ich einmal in<br />

Schweden das Missvergnügen<br />

hatte, <strong>und</strong> ganz sicher nie<br />

Schlange oder Katze.<br />

Welches der vier Temperamente<br />

– sanguinisch,<br />

melancholisch, cholerisch,<br />

phlegmatisch – entspricht<br />

Ihrem Wesen am ehesten?<br />

Impulsiv, zielstrebig, leidenschaftlich<br />

<strong>und</strong> kompromissbereit<br />

zu gleicher Zeit.<br />

Der einzige Weg, eine Versuchung<br />

loszuwerden,<br />

ist, ihr nachzugeben, sagte<br />

Oscar Wilde. Was sagen<br />

Sie? Aphorismen gefallen mir<br />

eigentlich sehr, aber in diesem<br />

Fall stimme ich nicht zu.<br />

ANDREA BOCELLI<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: bocelli<br />

Foto: James McMillan/DG<br />

KlassikAkzente 23


Magazin<br />

RACHMANINOFF<br />

ALS GLÜCKSHORMON<br />

Foto: KassKárar/DG<br />

24 KlassikAkzente<br />

Hohe Ansprüche auch an sich selbst:<br />

KRYSTIAN ZIMERMAN


Fünf Jahre war <strong>Krystian</strong> Zimerman von der CD-Bühne verschw<strong>und</strong>en. Jetzt kehrt er mit den beiden ersten<br />

Klavierkonzerten von Sergej Rachmaninoff zurück.<br />

Unterschiedlicher konnte ihre<br />

musikalische Früherziehung gar<br />

nicht sein. Sergej Rachmaninoff,<br />

der aus einer wohlhabenden<br />

russischen Gutsbesitzerdynastie<br />

stammte, wurde standesgemäß<br />

von seiner Mutter am Klavier gedrillt.<br />

Als Spross einer waschechten<br />

polnischen Arbeiterfamilie<br />

erlebte <strong>Krystian</strong> Zimerman<br />

hingegen schon in kurzen Hosen,<br />

dass Musikmachen Spaß<br />

machen kann: Wenn er mit seinem<br />

Vater <strong>und</strong> dessen Arbeitskollegen<br />

das Klavierquintett von<br />

Brahms so lange feierte, „bis die<br />

Nachbarn an die Wände klopften“.<br />

Geworden ist bekanntlich<br />

aus beiden etwas. Nicht zuletzt<br />

dank ihres Talentgens, mit dem<br />

Rachmaninoff <strong>und</strong> Zimerman<br />

schnell die musikalische Zukunft<br />

in den Griff bekamen. Beide waren<br />

sie gerade mal 18 Jahre, als<br />

sie im großen Stil erstmals von<br />

sich hören machten. Als gereifter<br />

Teenie <strong>und</strong> Künstler eröffnete<br />

Rachmaninoff daher selbstbewusst<br />

seinen offiziellen Opus-<br />

Katalog mit dem 1. Klavierkonzert.<br />

Und als <strong>Krystian</strong> Zimerman<br />

1975 immerhin 118 Mitbewerber<br />

aus 30 Ländern aus dem Rennen<br />

schlug <strong>und</strong> sich die Goldmedaille<br />

beim Warschauer Chopin-Wettbewerb<br />

umhängen durfte,<br />

war er eben in dem Alter, in<br />

dem andere noch Träume ha-<br />

ben. Ganze fünf Jahre hat es<br />

gedauert, bis der Perfektionist<br />

Zimerman endlich mit sich <strong>und</strong><br />

der Aufnahme so zufrieden war,<br />

dass er seine Einspielung der<br />

Klavierkonzerte Nr. 1 <strong>und</strong> 2 von<br />

Rachmaninoff zur Veröffentlichung<br />

freigab. Ein Zufall ist es<br />

natürlich nicht, dass er sich ausgerechnet<br />

Rachmaninoff ausgesucht<br />

hat. Denn wie Chopin <strong>und</strong><br />

Brahms zu Zimermans musikalischem<br />

Lebenselexier geworden<br />

sind, so gehören Rachmaninoff<br />

<strong>und</strong> besonders die ersten beiden<br />

Klavierkonzerte auch zu seinen<br />

entscheidenden Glücksspendern.<br />

„Ich habe sie im Alter<br />

von 15 oder 16 Jahren zum ersten<br />

Mal studiert, als ich die Musikschule<br />

in Katowice besuchte“,<br />

erinnert sich Zimerman.<br />

„Das Konzert Nr. 2 war eines<br />

meiner ersten Orchesterkonzerte,<br />

<strong>und</strong> das Konzert Nr. 1 gehörte<br />

zu den Werken, die ich bei<br />

meinem Abschlussexamen 1977<br />

spielte. Ich fühlte mich irgendwie<br />

persönlich sehr vom Stück<br />

angezogen.“ Rückblickend kann<br />

es nichts anderes gewesen sein<br />

als die von Chopin <strong>und</strong> Grieg infizierte<br />

Leidenschaft Rachmaninoffs,<br />

die Zimerman damals so<br />

überwältigte. Und die den jungen<br />

Meisterpianisten zu solchen<br />

Höchstleistungen angespornt<br />

haben muss, dass eine Aufnah-<br />

Sergej Rachmaninoff<br />

Klavierkonzerte Nr. 1 op. 1 Nr. 2 op. 18<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 459 643-2<br />

<strong>Krystian</strong> Zimerman, Klavier<br />

Boston Symphony Orchestra<br />

Dirigent: Seiji Ozawa<br />

me schon bei der Exklusivvertragsunterzeichnung<br />

zwischen<br />

dem 21-jährigen Zimerman <strong>und</strong><br />

der Deutschen Grammophon fixiert<br />

wurde. 1997 <strong>und</strong> damit 20<br />

Jahre nach Zimermans Reifeprüfung<br />

war es dann so weit. In<br />

Boston traf er sich mit dem Boston<br />

Symphony Orchestra <strong>und</strong><br />

dem Dirigenten Seiji Ozawa, mit<br />

dem er seit einem Vierteljahrh<strong>und</strong>ert<br />

eng verb<strong>und</strong>en ist: „Besonders<br />

gern denke ich an unsere<br />

Aufführung von Brahms’ 2.<br />

Klavierkonzert zurück – das war<br />

ein unvergessliches Ereignis.“<br />

Ein Prädikat, das selbstverständlich<br />

auch auf Rachmaninoffs<br />

1. Klavierkonzert zutreffen<br />

sollte. Und weshalb es nur noch<br />

eine Frage der gemeinsamen<br />

Terminplanung war, wann die<br />

emotionale Intensität, die Eleganz,<br />

Klarheit <strong>und</strong> Kraft Zimermans<br />

ihre Fortsetzung in dem<br />

berühmteren Klavierkonzert Nr.<br />

2 op.18 unbedingt finden mussten.<br />

Drei Jahre später kam es<br />

zum erneuten Treffen, schlugen<br />

sofort die wehmütigen Flammen<br />

hoch, versprühten Zimerman<br />

<strong>und</strong> Ozawa zartes Parfüm <strong>und</strong><br />

triumphierten mit Bravour. Ganz<br />

nach Zimermans Credo: „Die<br />

Rachmaninoff-Konzerte spielt<br />

man nicht, man lebt sie. Es sind<br />

junge Konzerte für junge Pianisten,<br />

Werke voller ‚Sturm <strong>und</strong><br />

Drang‘, voller Gefühle, wie man<br />

sie bei seiner ersten Liebe erlebt.<br />

Ich versuche mir vorzustellen,<br />

wie ich mich fühlen würde, wenn<br />

ich ein Werk wie das Klavierkonzert<br />

Nr. 2 geschrieben hätte.<br />

Selbstkontrolle strebe ich bei<br />

diesem Stück gewiss nicht an.“<br />

Was bei Zimerman verw<strong>und</strong>erlich<br />

wäre. Immerhin ist er einer<br />

der wenigen Pianisten, der mit<br />

seinen Batterien nicht verschwenderisch<br />

umgeht. Maximal<br />

auf 50 Konzerte im Jahr<br />

konzentriert er sich, um dann<br />

stets bei vollem künstlerischen<br />

Bewusstsein die interpretatorische<br />

Messlatte auf die allerhöchste<br />

Spitze zu legen. Nur so<br />

kann Zimerman (der übrigens<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich mit eigenem Flügel<br />

reist) daher auch alte Repertoire-Bekannte<br />

ständig neu für<br />

sich entdecken. Wie die beiden<br />

Klavierkonzerte von Rachmaninoff.<br />

Oder das 1. Klavierkonzert<br />

von Brahms, mit dem er die<br />

Konzertsaison 2003/2004 der<br />

Berliner Philharmoniker unter Simon<br />

Rattle eröffnete. Und das<br />

bald auch auf CD erscheinen<br />

wird. Versprochen.<br />

Guido Fischer<br />

www.deutschegrammophon.com/<br />

zimerman-rachmaninov<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: zimerman<br />

KlassikAkzente 25


Magazin<br />

NEUES LICHT<br />

Eine besondere Einspielung einer besonderen Oper ist jetzt bei ECM erschienen, Helmut Lachenmanns<br />

„Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ in der „Tokio-Fassung 2000“.<br />

Als Peter Ruzicka, der Intendant<br />

der Salzburger Festspiele, unlängst<br />

nach seiner Einspielung<br />

für die einsame Insel gefragt<br />

wurde, meinte er: „Hier gibt es<br />

für mich keine Wahl: Helmut Lachenmanns<br />

‚Mädchen mit den<br />

Schwefelhölzern‘, <strong>und</strong> zwar in<br />

der Salzburger Produktion von<br />

2002 mit dem SWR-Sinfonieorchester<br />

unter Sylvain Cambreling.“<br />

Wer die jetzt bei ECM erschienene<br />

Aufnahme hört, wird<br />

Ruzickas Wahl verstehen.<br />

Über die bislang einzige<br />

Oper Helmut Lachenmanns<br />

schreibt Claus Spahn in „Die<br />

Zeit“: „Es gibt Stücke, die ver-<br />

26 KlassikAkzente<br />

Opus Summum:<br />

HELMUT LACHENMANN<br />

gisst man nie. Das Mädchen mit<br />

den Schwefelhölzern von Helmut<br />

Lachenmann ist so ein Fall.<br />

(...) Todtraurig ist Hans Christian<br />

Andersens Märchen vom Mädchen,<br />

das am Silvesterabend<br />

barfuss <strong>und</strong> von der Welt verlassen<br />

an einer Hauswand im<br />

Schnee erfriert, weil niemand<br />

ihm ein Bündel Streichhölzer abkauft.<br />

(...) Natürlich bewegt sich<br />

die Oper fernab von jedem Erzählton<br />

oder gar Märchenillusionismus.<br />

(...) Ein Opus Summum<br />

ist es geworden.“<br />

Dabei entspricht das Werk,<br />

in dem die Geschichte nicht<br />

durch gesungene Dialoge entfal-<br />

tet, sondern einfach erzählt <strong>und</strong><br />

durch vielfältige Klangassoziationen<br />

(gesungen <strong>und</strong> instrumental)<br />

beleuchtet <strong>und</strong> gedeutet<br />

wird, kaum den Vorstellungen<br />

von einer publikumswirksamen<br />

Oper. Gleichwohl vergegenwärtigen<br />

die äußerst suggestiven<br />

Klangbilder das Drama des in der<br />

Kälte erfrierenden Mädchens auf<br />

eine drastische <strong>und</strong> zugleich<br />

emotionsgeladene Weise.<br />

Die hier vorliegende Studio-<br />

Produktion der „Tokio-Fassung<br />

2000“ von Lachenmanns „Musik<br />

mit Bildern nach dem gleichnamigen<br />

Märchen von Hans Christian<br />

Andersen <strong>und</strong> Texten von<br />

Helmut Lachenmann<br />

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern<br />

ECM 4761283<br />

Verschiedene Solisten SWR Vokalensemble<br />

Stuttgart SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />

<strong>und</strong> Freiburg<br />

Dirigent: Sylvain Cambreling<br />

<strong>Leonard</strong>o da Vinci <strong>und</strong> Gudrun<br />

Ensslin“ wurde nach den viel<br />

umjubelten konzertanten Aufführungen<br />

in Salzburg, Berlin<br />

<strong>und</strong> Frankfurt aufgenommen.<br />

„Für meine Musik brauche<br />

ich nicht unbedingt die szenische<br />

Entsprechung“, erläutert<br />

Lachenmann. „Das geht auch<br />

im Konzertsaal, wo durch die Intensität<br />

der Musik dann innere<br />

Bilder entstehen, gewissermaßen<br />

das Ohr zum inneren Auge wird.“<br />

Das 40-seitige Heft enthält<br />

eigens hierfür geschriebene Texte<br />

von Helmut Lachenmann, Paul<br />

Griffiths <strong>und</strong> Reinhard Ermen.<br />

<strong>Fritz</strong> Kerkhoff<br />

Foto: Guy Vivien/ECM


Märchenhafter<br />

Starkstrom<br />

Die Klavierwelt hat ein neues Dreamteam: Martha Argerich <strong>und</strong> Mikhail Pletnev spielen vierhändig Prokofieff <strong>und</strong> Ravel.<br />

Die Idee war für den Außenstehenden<br />

auf den ersten Blick<br />

schon etwas abenteuerlich.<br />

Denn konnte das klavieristische<br />

High-End-Treffen wirklich funktionieren,<br />

das da 2002 im schweizerischen<br />

Lugano anberaumt<br />

worden war? Martha Argerich<br />

<strong>und</strong> Mikhail Pletnev auf einem<br />

Konzertpodium – das ist von<br />

diesen beiden faszinierenden<br />

Charakterköpfen her doch eigentlich<br />

wie Feuer <strong>und</strong> Wasser.<br />

Hier: das jedes <strong>virtuos</strong>e Risiko<br />

mit links bewältigende Energiebündel<br />

Argerich. Und auf der<br />

anderen Seite: der Musik-Denker<br />

Pletnev, bei dem es stets nur<br />

zu kontrollierten, hintergründigen<br />

Ausbrüchen kommt. Aber<br />

schon die erste Begegnung zwischen<br />

diesen beiden Ausnahmekünstlern<br />

entpuppte sich als<br />

musikhistorische Sternst<strong>und</strong>e,<br />

als man gemeinsam mit dem<br />

1. Klavierkonzert von Tschaikowsky<br />

eines der berühmtesten<br />

Schlachtrösser furios gesattelt<br />

hatte. Und als dann am 30. Juni<br />

2002 Mikhail Pletnev das Dirigentenpult<br />

gegen den Flügel<br />

eintauschte, um auf einer Augenhöhe<br />

mit Martha Argerich zu<br />

sein, gab es gleich ein dreifaches<br />

Happy End. Für die Uraufführung<br />

von Prokofieffs „Cinderella“-Suite<br />

in der Fassung für<br />

zwei Klaviere, für die vierhändige<br />

Märchenwelt „Ma mère l’oye“<br />

von Maurice Ravel – <strong>und</strong> natürlich<br />

für Argerich <strong>und</strong> Pletnev.<br />

Gemeinsam hatten sie den berühmten<br />

Ballettmusiken für Orchester<br />

gehörig Beine gemacht,<br />

blieben sie den harmonischen<br />

<strong>und</strong> rhythmischen Sprengkräften<br />

nichts schuldig, wie sie als<br />

feinsinnige Geschichtenerzähler<br />

aufblühten. Da war zusammengewachsen,<br />

was tatsächlich zu-<br />

sammengehört. Doch geahnt<br />

hatten das Martha Argerich <strong>und</strong><br />

Mikhail Pletnev schon längst.<br />

Immerhin war es Argerich, die<br />

den russischen Kollegen für ihr<br />

Luganer Festival „Progetto Argerich“<br />

eingeladen hatte. Und<br />

umgekehrt dachte Pletnev sofort<br />

an die Argentinierin, als er<br />

Prokofieffs Themen, Impulse<br />

<strong>und</strong> Farben für zwei Klaviere bearbeitete<br />

<strong>und</strong> ihr diese Version<br />

gleich auch noch widmete. Und<br />

wie sich gerade hier die künstlerische<br />

Spannung diese beiden<br />

Feuer-<strong>und</strong>-Wasser-Musikanten<br />

befruchtete, ist glücklicherweise<br />

kurz nach der Live-Premiere<br />

Mit einem Faible für Pletnev:<br />

MARTHA ARGERICH<br />

Foto: Susesch Bayat/DG<br />

gleich noch im Aufnahmestudio<br />

festgehalten worden. Bis in die<br />

frühen Morgenst<strong>und</strong>en gaben<br />

sich Argerich <strong>und</strong> Pletnev den<br />

von allem Oktaven-Pomp entschlackten<br />

Nervenlinien der Prokofieff’schen<br />

Partitur hin, schauten<br />

sie hinter die Kulissen <strong>und</strong><br />

damit auf das Wesentliche dieses<br />

Werkes. Und das mit einer<br />

greifbaren Körperlichkeit, für die<br />

Pletnev das besaitete Innenleben<br />

seines Instruments schon<br />

mal handfest bearbeitete.<br />

Guido Fischer<br />

www.klassikakzente.de<br />

KlassikLink: argerich<br />

Sergej Prokofieff<br />

Cinderella (Arrangement für zwei Klaviere)<br />

Maurice Ravel<br />

Ma mère l’oye<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 474 817-2<br />

SACD 474 868-2<br />

Martha Argerich, Klavier<br />

Mikhail Pletnev, Klavier<br />

KlassikAkzente 27


neue CDs<br />

La Bartoli im Bilderrausch<br />

Cecilia Bartoli im Fiat 500, durch Rom flitzend. Cecilia Bartoli<br />

beim Gesangsunterricht mit ihrer Mutter. Es ist 1992,<br />

<strong>und</strong> wir erleben den Beginn einer beispiellosen Weltkarriere.<br />

„Cecilia Bartoli – A Portrait“ ist nun endlich auch auf<br />

DVD erhältlich. Der Film zeigt die Bartoli ganz privat, aber<br />

auch auf großer Bühne. Exklusive Bilder ihres legendären<br />

Konzertes im Londoner Savoy-Hotel etwa, mit Arien von<br />

Pergolesi, Rossini <strong>und</strong> Vivaldi, oder Ausschnitte aus „Die<br />

Hochzeit des Figaro“, „Così fan tutte“ <strong>und</strong> „Der Barbier<br />

von Sevilla“. Dieser Film allein würde für Bartoli-Fans (<strong>und</strong>,<br />

machen wir uns nichts vor, das sind wir alle) den Preis der<br />

DVD schon rechtfertigen, aber mit in der Hülle stecken<br />

noch zwei weitere Highlights: ihre Live-Aufnahme von<br />

Rossinis „La Cenerentola“, 1995 mit der Houston Grand<br />

Opera eingespielt, <strong>und</strong> „Cecilia Bartoli Live In Italy“, die<br />

Dokumentation eines Lieder- <strong>und</strong> Arienabends, den die<br />

Mezzosopranistin 1988 mit Jean-Yves Thibaudet am Piano<br />

in Vincenza gab. Wir prophezeien eckige Augen! MW<br />

28 KlassikAkzente<br />

P2<br />

CB auf DVD:<br />

CECILIA BARTOLI<br />

Foto: Simon Fowler/Decca<br />

Den Olymp im Visier<br />

Vor einem Vierteljahrh<strong>und</strong>ert begann Maurizio Pollini mit der Gesamteinspielung<br />

aller 32 Klaviersonaten Beethovens, mit der<br />

„Hammerklaviersonate“ <strong>und</strong> den letzten drei Sonaten-Gipfeln.<br />

Seitdem hat das Projekt reichlich Konturen bekommen <strong>und</strong> Pollini<br />

seinen Ruf als Beethoven-Instanz unumstößlich gefestigt.<br />

Dank seiner Balance aus geistigem Anspruch <strong>und</strong> emotionaler<br />

Tiefe, dank seiner fesselnden Kraft <strong>und</strong> entwaffnenden Virtuosität.<br />

Jetzt widmet sich Pollini den Sonaten Nr. 5 bis 8 <strong>und</strong> damit<br />

dem stürmischen Twen Beethoven. Die drei Sonaten op. 10 sind<br />

ein wahrer Ausb<strong>und</strong> an Kontrasten: Hier treffen Witz <strong>und</strong> Glanz,<br />

Energie <strong>und</strong> Poesie mitreißend aufeinander. Es ist das erste Mal,<br />

dass die „Pathétique“-Sonate op. 13 überhaupt komplett aufgenommen<br />

wurde, mit der Beethoven 1798 schon weit ins 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert hineinschaute – nicht ohne sich mit dem berühmten<br />

Eingangs-„Grave“ von seinem künstlerischen Ziehvater Joseph<br />

Haydn zu verabschieden. All diese musikalischen Spannungen<br />

<strong>und</strong> Stimmungen meistert Maurizio Pollini mit Bravour, <strong>und</strong> wir<br />

sind froh, dass er seinen Exklusivvertrag mit der Deutschen<br />

Grammophon verlängert hat. Wer will schließlich nicht miterleben,<br />

wie Pollini in den nächsten fünf Jahren auf die Zielgerade seiner<br />

Beethoven-Gesamteinspielung einbiegt – <strong>und</strong> gewinnt! RL<br />

Piano auf der Zielgeraden:<br />

MAURIZIO POLLINI<br />

Verschiedene Komponisten<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Bartoli/The DVD Collection<br />

Klaviersonaten Nr. 5–7<br />

(A Portrait, Live in Italy,<br />

op. 10 Nr. 8 op. 13<br />

Rossini: La Cenerentola)<br />

„Pathétique“<br />

Decca<br />

Cecilia Bartoli,<br />

Deutsche Grammophon<br />

3 DVDs 074 188-9 Mezzosopran<br />

CD 474 810-2<br />

Maurizio Pollini, Klavier<br />

Foto: Philippe Gontier/DG


Werner Ehrhardt (mit Cello) <strong>und</strong> sein<br />

CONCERTO KÖLN<br />

Ausgrabungen<br />

im Bibliotheksstaub<br />

Werner Ehrhardt ist nicht nur Gründer <strong>und</strong> Konzertmeister,<br />

sondern auch Chef-Archäologe beim Concerto Köln. Für<br />

die jüngste CD des Kammerorchesters – das seit fast<br />

20 Jahren zu den renommiertesten Ensembles der „historischen<br />

Aufführungspraxis“ zählt – hat er mal wieder in<br />

den verborgensten Winkeln der Notenarchive gebuddelt<br />

<strong>und</strong> dabei zwei echte Schätze zu Tage gefördert: Die<br />

sechste <strong>und</strong> siebte Symphonie des heute nahezu vollkommen<br />

vergessenen deutsch-holländischen Komponisten<br />

Johann Wilhelm Wilms (1772-1847), der in der ersten Hälfte<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zu den wichtigsten Persönlichkeiten<br />

des niederländischen Musiklebens zählte. Seine<br />

Klangsprache ist hörbar vom stürmischen Geist der französischen<br />

Revolutionsmusik durchdrungen <strong>und</strong> wird unter<br />

den Händen <strong>und</strong> Bögen des Concerto Köln zu einer spannenden<br />

Entdeckung: Mit ihrem frischen <strong>und</strong> transparenten<br />

Zugriff fegen die Musiker den Bibliotheksstaub aus den<br />

Partituren <strong>und</strong> lassen die Exponate ihrer Ausgrabung in<br />

neuem Glanz erstrahlen. LR<br />

www.klassikakzente.de KlassikLink: concerto<br />

Foto: Harald Hoffmann<br />

Balance-Akte<br />

1936 zeigten die Chefideologen des sozialistischen Realismus<br />

Dmitri Schostakowitsch die gelbe <strong>und</strong> 1948 dann fast die rote<br />

Karte: Stalin <strong>und</strong> Schostakowitsch – er liebte <strong>und</strong> er schlug ihn.<br />

Selbst dann, wenn Schostakowitsch der existenzbedrohenden<br />

Kulturpolitik zumindest äußerlich nachgab. Wie in seiner 5. Symphonie<br />

von 1937, die er als „schöpferische Antwort eines sowjetischen<br />

Künstlers auf eine berechtigte Kritik“ komponierte. Der<br />

tragische Unterton spricht da jedoch die Sprache der inneren Rebellion.<br />

Offenen Widerstand zeigte Schostakowitsch dann mit der<br />

9. Symphonie: Statt nach dem Zweiten Weltkrieg eine pathetische<br />

Jubelhymne auf Stalin abzuliefern, präsentierte er sich jetzt<br />

fünf Sätze lang melodienreich, klassizistisch à la Haydn <strong>und</strong> mit<br />

humorvollem Augenzwinkern. Nach seiner fulminanten Einspielung<br />

der 7. Symphonie setzt nun Valery Gergiev mit dem Kirov-<br />

Orchester seinen Schostakowitsch-Zyklus fort. Mit den symphonischen<br />

Gratwanderungen zwischen Anpassung <strong>und</strong> Widerstand<br />

– die Schostakowitsch unüberhörbar meisterte. RL<br />

Setzt seinen Schostakowitsch-<br />

Zyklus fort:<br />

VALERY GERGIEV<br />

Johann Wilhelm Wilms<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

Gusov/Decca<br />

Symphonien<br />

Symphonie Nr. 5 & 9<br />

Nr. 6 op. 58 Nr. 7<br />

Decca<br />

Sasha<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 475 065-2<br />

Kirov-Orchester<br />

CD 474 508-2 Concerto Köln<br />

SACD 470 651-2<br />

Dirigent: Valery Gergiev Foto:<br />

Foto: Sasha Gusov/Decca<br />

KlassikAkzente 29


neue CDs<br />

Bittersüßstoffe<br />

Mit seinen gerade mal 21 Jahren hat der russische Geiger Ilya<br />

Gringolts schon für gehörige Auf- <strong>und</strong> Anregungen gesorgt.<br />

Denn wie er dem Standardrepertoire mit seinen fulminanten Fingern<br />

Beine macht <strong>und</strong> dabei für ganz neue Hör- <strong>und</strong> Blickwinkel<br />

sorgt, zeugt von einer seltenen, musikalischen Intelligenz. Das gilt<br />

natürlich auch für seine dritte CD, auf der Gringolts zwei Schlachtrösser<br />

der Violinkonzertliteratur mit vier „Humoresken“ von Jean<br />

Sibelius kombiniert hat. So selten man aber eben diesen Charakterstücken<br />

aus Opus 89 begegnet, so entdeckt Ilya Gringolts in<br />

Prokofieffs 1. Violinkonzert <strong>und</strong> in dem Sibelius-Konzert eine<br />

Ernsthaftigkeit mit geradezu dramatischen Ausmaßen. Schroff,<br />

kantig <strong>und</strong> gereizt ist da sein Spiel, dann wieder hintergründigverführerisch<br />

mit flirrenden, bittersüßen Flageolett-Künsten. Und<br />

plötzlich entpuppen sich die Charakterköpfe Prokofieff <strong>und</strong> Sibelius<br />

als jene Brüder im Geiste, als die man sie bislang noch nicht<br />

kennen gelernt hat. Weshalb auch diese Einspielung Gringolts einer<br />

Pioniertat gleichkommt. RL<br />

www.klassikakzente.de KlassikLink: gringolts<br />

Jean Sibelius<br />

Serge Prokofieff<br />

Violinkonzert op. 47<br />

Humoresques 3–6<br />

Violinkonzert Nr. 1<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 474 814-2<br />

30 KlassikAkzente<br />

Pionier an der Violine:<br />

ILYA GRINGOLTS<br />

Foto: J. Henry Fai/DG<br />

Ilya Gringolts, Violine<br />

Göteborgs Symfoniker<br />

Dirigent: Neeme Järvi<br />

Foto: Mitch Jenkins/Decca<br />

Mit dem Zweiten singt man besser:<br />

JOSEPH CALLEJA<br />

Sonntagabends klasse<br />

„S<strong>und</strong>ay Night Classics“ – muss es denn immer amerikanisch<br />

sein, fragt man sich unwillkürlich, doch in der Tat,<br />

diesmal darf es. Das Amerikanisch-Leichte, Undogmatische,<br />

das der Titel der ZDF-Sendung suggeriert, ist Konzept.<br />

Und auch bei der zweiten Sendung am 4. April ging<br />

es auf: Weit mehr als eine Million Zuschauer gingen am<br />

Sonntagabend noch nicht ins Bett, sondern ließen sich<br />

von den Moderatoren Annabelle Mandeng <strong>und</strong> Marco<br />

Schreyl sowie einem Weltstar-Ensemble von allen Enden<br />

des musikalischen Spektrums verzaubern. Auf der CD zur<br />

Sendung sind Künstler <strong>und</strong> Titel der Sendung zu hören,<br />

aber nicht nur: „Das erweiternde Prinzip der Sendung –<br />

Zäune einreißen statt errichten, Genuss statt Gesetz – gilt<br />

auch für diese Zusammenstellung“, heißt es im CD-Booklet.<br />

So treffen Klassikstars wie Cecilia Bartoli <strong>und</strong> Joseph<br />

Calleja auf Popgrößen wie Nelly Furtado <strong>und</strong> Allro<strong>und</strong>talente<br />

wie Nina Hagen. Nicht nur sonntagabends hört man<br />

mit dem Zweiten besser, <strong>und</strong> die CD verkürzt das Warten<br />

bis zur dritten Sendung im Herbst. MW<br />

Schostakowitsch<br />

Salieri Bach Verdi<br />

Massenet u.a.<br />

S<strong>und</strong>ay Night Classics<br />

Vol. 2<br />

Decca<br />

CD 476 194-2<br />

Cecilia Bartoli<br />

Nina Hagen<br />

Maxim Vengerov<br />

Joseph Calleja u.a.


Pierre-Laurent Aimard | Daniel Barenboim<br />

Tickets:<br />

Tzimon Barto | Boris Berezovsky<br />

Alfred Brendel | Rudolf Buchbinder<br />

Jewgenij Kissin | Oleg Maisenberg<br />

Ivan Moravec | Gerhard Oppitz<br />

Grigory Sokolov | Jean-Yves Thibaudet<br />

Stefan Vladar | Arcadi Volodos<br />

<strong>Krystian</strong> Zimerman | <strong>und</strong> viele andere …<br />

0180 · 53 53 700 | (0,12€/Min.)<br />

www.klavierfestival.de<br />

Kulturpartner<br />

präsentiert:<br />

Klavier-Festival Ruhr<br />

11. Juni - 14. August 2004<br />

Die Pianisten der Welt zu Gast im Ruhrgebiet<br />

www.franke-maassen.de


neue CDs<br />

Gustav Mahler<br />

3. Symphonie<br />

Bach Suite<br />

Decca<br />

2 CDs 475 514-2<br />

SACD 470 652-2<br />

Name_____________________________________________________<br />

Seltener Schostakowitsch:<br />

VLADIMIR ASHKENAZY<br />

Straße, Nr. ________________________________________________<br />

___________________________________________________________<br />

30 KlassikAkzente<br />

Mein Lieblingskünstler <strong>und</strong> -komponist<br />

Petra Lang,<br />

Mezzosopran Prague<br />

Philharmonic Choir<br />

Netherlands Children’s<br />

Choir Royal Concertgebouw<br />

Orchestra<br />

Dirigent:<br />

Riccardo Chailly<br />

Schöpfung nach Chailly<br />

Als Gustav Mahler 1896 nach langer Vorbereitung endlich die<br />

Arbeit an seiner „Schöpfungssymphonie“ begann, war er selbst<br />

erstaunt, was ihm da aus der Feder floss: „Das ist schon beinahe<br />

keine Musik mehr, das sind fast nur Naturlaute.“ In der Tat ist die<br />

Symphonie in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Sechs Sätze<br />

lang, hat sie dennoch nicht den großen Zusammenhang, der<br />

Mahler ursprünglich vorgeschwebt hatte. Spielt das Orchester<br />

etwa im ersten Satz Militärmärsche scheinbar willkürlich durch-<br />

<strong>und</strong> gegeneinander, hat Mahler diesem wuchtigen <strong>und</strong> zum Teil<br />

wüsten Pathos „lustig im Tempo <strong>und</strong> keck im Ausdruck“ Nietzsche-Verse<br />

entgegengestellt. Riccardo Chailly präsentiert mit<br />

seiner Aufnahme mit dem Royal Concertgebouw Orchestra <strong>und</strong><br />

der Mezzosopranistin Petra Lang den vorletzten seines zehnteiligen<br />

Mahler-Zyklus. Routine für den Mailänder mit seiner prof<strong>und</strong>en<br />

Werkkenntnis, sollte man meinen, selbst bei diesem anspruchsvollen<br />

Werk. Vielleicht hat der Dirigent der 3. Symphonie<br />

darum die Bach Suite entgegengestellt, Mahlers Verbeugung vor<br />

dem von ihm verehrten Komponisten – <strong>und</strong> verbeugt sich damit<br />

seinerseits vor Mahler. MW<br />

Ja, bitte schicken Sie mir die KlassikAkzente kostenlos!<br />

PLZ/Ort __________________________________________________<br />

Foto: Sasha Gusov/Decca<br />

UNIVERSAL<br />

Classics & Jazz<br />

Redaktion<br />

KlassikAkzente<br />

Stralauer Allee 1<br />

10245 Berlin<br />

Foto: Roberto Masotti/ECM<br />

Hat den Mahler-Zyklus beendet:<br />

RICCARDO CHAILLY<br />

Jetzt<br />

KlassikAkzente<br />

einfach<br />

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Es genügt eine SMS mit dem<br />

Keyword „KA“, gefolgt von einem<br />

Leerzeichen <strong>und</strong> Ihrer postalischen<br />

Anschrift, an 72447<br />

<strong>und</strong> schon sind Sie in<br />

unserem Verteiler.<br />

Nicht jeder hat einen Klassikhändler gleich um die Ecke. Nicht jeder kann sich viermal<br />

im Jahr einfach so losreißen, um die neuen Klassik Akzente beim Händler abzuholen.<br />

Und nicht selten sind sie dann schon vergriffen. Darum gibt es die KlassikAkzente<br />

auch im Abonnement. So verpassen Sie nie wieder ein Heft <strong>und</strong> sind immer um fassend<br />

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Angebot gilt nur in Deutsch land.<br />

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Stralauer Allee 1, 10245 Berlin schicken, oder per Fax 030/520 07 22 44. Noch einfacher<br />

be stel len Sie Ihr Gratisabo <strong>und</strong> Ihren E-Mail-Newsletter unter www.klassikakzente.de.<br />

Foto: Sacha Gusov/Decca


Musik für den Mahatma<br />

Um die Sitar zu begreifen, heißt es in Indien, muss man sie<br />

je 20 Jahre studieren, spielen <strong>und</strong> lehren. Ravi Shankar,<br />

der in diesem Jahr unter anderem sein 65. Bühnenjubiläum<br />

begeht, wird diesen sprichwörtlichen Anforderungen<br />

des 20-saitigen Kürbisses mehr als gerecht. Der Instrumentalist<br />

<strong>und</strong> Komponist aus Varanasi hat neben seiner<br />

internationalen Solokarriere nicht nur den Beatles ein gehöriges<br />

Stück spiritueller Musikalität näher gebracht, sondern<br />

ist darüber gleich zum „Paten der Weltmusik“ avanciert.<br />

Er hat mit den Londoner Symphonikern unter Zubin<br />

Mehta sowie eigene Violin-Sitar-Konzerte mit Yehudi Menuhin<br />

gespielt. Schließlich ist er nicht unerheblich am Erfolg<br />

von Norah Jones beteiligt – er ist ihr Vater. 1948 schuf<br />

Ravi Shankar, nur wenige Tage nach der Ermordung Gandhis,<br />

live <strong>und</strong> spontan bei einem Radiokonzert den „Raga<br />

Mohan Kauns“. 31 Jahre später nahm Shankar seine musikalische<br />

Widmung zusammen mit dem traditionellen<br />

„Raga Gara“ <strong>und</strong> „Tala Farodast“ auf. Auf „Homage To<br />

Ghandi“ erscheinen sie jetzt erstmalig auf CD. GB<br />

Pate der Weltmusik:<br />

RAVI SHANKAR<br />

Ravi Shankar<br />

Homage To Gandhi<br />

Edge/<br />

Deutsche Grammophon<br />

CD 474 959-2<br />

Ravi Shankar, Sitar<br />

Mrs. Jiban<br />

Mrs. Widya, Tanpura<br />

Alla Rakha, Tabla<br />

Prodyot Sen<br />

Sunil Kumar<br />

Foto: Harald Hoffmann/DG<br />

Hommage an Biber:<br />

MUSICA ANTIQUA KÖLN<br />

Biber-Experimente<br />

Heinrich Ignaz Franz von Biber war eine Art Paganini des 17. Jahr-<br />

h<strong>und</strong>erts. Noch lange nach seinem Tod schwärmte die Nachwelt<br />

von den sagenhaften Fähigkeiten des böhmischen Geigers, die<br />

sich auch an seinem kompositorischen Schaffen ablesen lassen:<br />

Viele seiner Werke – vor allem diejenigen mit solistischen Aufgaben<br />

für die Violine – stellen unerhörte Anforderungen an die Virtuosität<br />

der Interpreten <strong>und</strong> tasten sich mutig an die Grenzen des<br />

spieltechnisch Machbaren heran. Von der großen Experimentierfreude<br />

Bibers – die sich nicht zuletzt in einer ungemein vielfarbigen<br />

Klanglichkeit niederschlägt – zeugt auch der Zyklus „Harmonia<br />

artificioso-ariosa“ aus dem Jahr 1696, in dem der Komponist<br />

häufig die Verwendung der so genannten Scordatura (das Umstimmen<br />

einzelner Saiten) vorschreibt. Nach einer über 30 Jahre<br />

währenden Auseinandersetzung haben nun Reinhard Goebel<br />

<strong>und</strong> seine Musica Antiqua Köln die sieben Partiten komplett eingespielt:<br />

rechtzeitig zum 300. Todesjahr des großen Barockkomponisten.<br />

LR<br />

www.klassikakzente.de KlassikLink: mak<br />

Heinrich I. F. Biber<br />

Harmonia<br />

artificioso-ariosa<br />

Deutsche Grammophon<br />

2 CDs 474 965-2<br />

Musica Antiqua Köln<br />

Reinhard Goebel<br />

KlassikAkzente 33


34 KlassikAkzente<br />

Einzelveröffentlichungen<br />

Sergej Prokofieff Cinderella (Arrangement für zwei Klaviere)<br />

Maurice Ravel Ma mère l’oye<br />

Deutsche Grammophon CD 474 817-2 SACD 474 868-2<br />

Martha Argerich, Klavier Mikhail Pletnev, Klavier<br />

Giuseppe Verdi Il Trovatore<br />

Decca 2 CDs 475 366-2<br />

Bocelli Zaremba Colombara Guelfi u.a.<br />

Orchestra e Coro del Teatro Massimo „Bellini“ - Catania<br />

Dirigent: Steven Mercurio<br />

Johann Wilhelm Wilms Symphonien Nr. 6 op. 58 Nr. 7<br />

Deutsche Grammophon CD 474 508-2<br />

Concerto Köln<br />

Christoph Willibald Gluck Orphée et Eurydice<br />

DG Archiv Produktion CD 471 582-2 SACD 474 993-2<br />

Croft Delunsch Harousseau<br />

Chor <strong>und</strong> Orchester Les Musiciens du Louvre<br />

Dirigent: Marc Minkowski Veröffentlichung: August 2004<br />

Georg Friedrich Händel Saul<br />

Deutsche Grammophon Archiv Produktion 3 CDs 474 510-2<br />

Davies Scholl Padmore Gritton<br />

Argenta u.a. Gabrieli Consort & Players<br />

Dirigent: Paul McCreesh<br />

Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 & 9<br />

Decca CD 475 065-2 SACD 470 651-2<br />

Kirov-Orchester<br />

Dirigent: Valery Gergiev<br />

Jules Massenet Werther<br />

Accord 2 CDs 472 917-2<br />

Gorr Mesplé Lance Bacquier u.a.<br />

Doukan, Solo-Violine Knabenchor des L’O.R.T.F., Paris<br />

Dirigent: Jésus Etcheverry<br />

Alle Veröffentlichungen auf einen Blick<br />

Jean Sibelius Serge Prokofieff Violinkonzert op. 47<br />

Humoresques 3–6 Violinkonzert Nr. 1<br />

Deutsche Grammophon CD 474 814-2<br />

Ilya Gringolts, Violine Göteborgs Symfoniker<br />

Dirigent: Neeme Järvi<br />

Britten Ravel Respighi Schulhoff Schostakowitsch<br />

Lieder<br />

Deutsche Grammophon CD 471 581-2<br />

Magdalena Kožená, Mezzosopran Henschel Quartett<br />

Schumann Haydn Schubert Tan Dun Chopin Liszt<br />

Lang Lang – Live At Carnegie Hall<br />

Deutsche Grammophon CD 474 820-2 SACD 474 875-2<br />

Lang Lang, Klavier<br />

Gustav Mahler 3. Symphonie Bach Suite<br />

Decca 2 CDs 475 514-2 SACD 470 652-2<br />

Petra Lang Prague Philharmonic Choir Netherlands<br />

Children’s Choir Royal Concertgebouw Orchestra<br />

Dirigent: Riccardo Chailly<br />

Henri Rabaud Marouf, savetier du Claire<br />

Accord 2 CDs 472 142-2<br />

Lecocq Blanzat Petri Loup u.a. Chœurs de l’Opéra<br />

de Nantes, Orchestre Philharmonique des Pays de la Loire<br />

Dirigent: Jésus Etcheverry<br />

Franco Alfano Risurrezione<br />

Accord CD 472 818-2<br />

Mazzola-Gavazzeni Nagore Petrov u.a. Chœur de la<br />

Radio Lettone Orchestre National de Montpellier LR<br />

Dirigent: Friedemann Layer Veröffentlichung: 29.06.2004<br />

Amilcare Ponchielli Marion Delorme<br />

Accord 2 CDs 472 613-2<br />

Mazzola-Gavazzeni Casanova u.a. Chœur de la Radio<br />

Lettone Orchestre National de Montpellier LR<br />

Dirigent: Friedemann Layer Veröffentlichung: 29.06.2004<br />

Richard Wagner Tristan <strong>und</strong> Isolde<br />

Deutsche Grammophon 3 CDs 474 974-2<br />

Thomas Moser Robert Holl Deborah Voigt Peter<br />

Weber u.a. Orchester der Wiener Staatsoper u.a.<br />

Dirigent: Christian Thielemann<br />

Heinrich I. F. Biber<br />

Harmonia artificioso-ariosa<br />

Deutsche Grammophon 2 CDs 474 965-2<br />

Musica Antiqua Köln Reinhard Goebel


von Mai bis August 2004<br />

Ludwig van Beethoven Klaviersonaten Nr. 5–7 op. 10<br />

Nr. 8 op. 13 „Pathétique“<br />

Deutsche Grammophon CD 474 810-2<br />

Maurizio Pollini, Klavier<br />

Ravi Shankar Homage To Gandhi<br />

Edge/Deutsche Grammophon<br />

CD 474 959-2<br />

Ravi Shankar, Sitar Mrs. Jiban Mrs. Widya, Tanpura<br />

Alla Rakha, Tabla Prodyot Sen Sunil Kumar<br />

Joseph Haydn Die Schöpfung (Live-Aufn., Salzburg 1965)<br />

Deutsche Grammophon 2 CDs 474 955-2<br />

W<strong>und</strong>erlich Janowitz Prey Borg Singverein der<br />

Gesellschaft der Musikfre<strong>und</strong>e, Wien Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: Herbert von Karajan<br />

Sergej Rachmaninoff<br />

Klavierkonzerte Nr. 1 op. 1 Nr. 2 op. 18<br />

Deutsche Grammophon CD 459 643-2<br />

<strong>Krystian</strong> Zimerman, Klavier Boston Symphony Orchestra<br />

Dirigent: Seiji Ozawa<br />

Schostakowitsch Salieri Bach Verdi Massenet u.a.<br />

S<strong>und</strong>ay Night Classics Vol. 2<br />

Decca CD 476 194-2<br />

Cecilia Bartoli Nina Hagen Maxim Vengerov<br />

Joseph Calleja u.a.<br />

DVD<br />

Verschiedene Komponisten<br />

Bartoli/The DVD Collection<br />

(A Portrait, Live in Italy, Rossini: La Cenerentola)<br />

Decca 3 DVDs 074 188-9<br />

Cecilia Bartoli, Mezzosopran<br />

Mozart Bellini Donizetti Verdi u.a.<br />

The Woman – The Voice<br />

Deutsche Grammophon DVD 073 230-9<br />

Beverly Sills<br />

Anna Netrebko, Sopran<br />

Regie: Vincent Paterson<br />

Jules Massenet Manon<br />

Deutsche Grammophon 3 CDs 474 950-2<br />

Beverly Sills, Sopran Nicolai Gedda, Tenor<br />

Gérard Souzay, Bariton New Philharmonia Orchestra<br />

Dirigent: Julius Rudel<br />

Bellini Donizetti Massenet Meyerbeer Moore Mozart<br />

Offenbach Rossini Verdi u.a. The Great Recordings<br />

Deutsche Grammophon 2 CDs 474 947-2<br />

Beverly Sills Beverly Wolff u.a. London Philharmonic<br />

Orchestra Dirigenten: Rudel Levine Ceccato u.a.<br />

Gaetano Donizetti The Three Queens: Anna Bolena<br />

Maria Stuarda Roberto Devereux<br />

Deutsche Grammophon 7 CDs 471 227-2<br />

Beverly Sills Beverly Wolff u.a. London Philharmonic<br />

Orchestra Dirigenten: Rudel Levine Ceccato u.a.<br />

Gaetano Donizetti Lucia di Lammermoor<br />

Deutsche Grammophon 2 CDs 471 250-2<br />

Beverly Sills Carlo Bergoni Piero Cappuccilli u.a<br />

Ambrosian Opera Chorus London Symphony Orchestra<br />

Dirigent: Thomas Schippers<br />

KlassikAkzente 35


36 KlassikAkzente<br />

Collectors Edition<br />

<strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Ludwig van Beethoven 9 Symphonien<br />

Deutsche Grammophon 5 CDs 474 924-2<br />

Jones Schwarz Kollo Moll Konzertvereinigung Wiener<br />

Staatsopernchor Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Johannes Brahms Die Symphonien<br />

Orchesterwerke Konzerte<br />

Deutsche Grammophon 5 CDs 474 930-2<br />

Gidon Kremer Mischa Maisky Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Barber Bloch Copland Foss Gershwin Harris Ives<br />

Rorem Schuman Del Tredici The Americans<br />

Deutsche Grammophon 6 CDs 474 940-2<br />

Mischa Maisky Israel Philharmonic Orchestra u.a.<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Joseph Haydn Symphonien Nr. 88 92 94<br />

Die Schöpfung Messe Nr. 9 „Paukenmesse“<br />

Deutsche Grammophon 4 CDs 474 919-2<br />

Popp Blegen Moser Wiener Philharmoniker u.a.<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

Sibelius Symphonien Nr. 1 2 5 7 Elgar Enigma-<br />

Variationen Britten Four Sea Interludes<br />

Deutsche Grammophon 3 CDs 474 936-2<br />

Wiener Philharmoniker Boston Symphony Orchestra u.a.<br />

Dirigent: <strong>Leonard</strong> <strong>Bernstein</strong><br />

ECM<br />

Heinz Holliger Violinkonzert „Hommage à Louis Soutter“<br />

Eugène Ysaÿe Sonate op. 27, Nr. 3 „Ballade“<br />

ECM CD 4761941<br />

Thomas Zehetmair, Violine SWR Sinfonieorchester Baden-<br />

Baden <strong>und</strong> Freiburg Dirigent: Heinz Holliger<br />

Giya Kancheli Diplipito für Violoncello, Countertenor<br />

<strong>und</strong> Orchester Valse Boston für Klavier <strong>und</strong> Streicher<br />

ECM New Series CD 4720822<br />

Demenga Ragin Stuttgarter Kammerorchester<br />

Dirigent: Dennis Russell Davies<br />

Helmut Lachenmann<br />

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern<br />

ECM CD 4761283<br />

Verschiedene Solisten SWR Vokalensemble Stuttgart u.a.<br />

Dirigent: Sylvain Cambreling<br />

Classic Recitals<br />

Carlo Bergonzi Arien aus Werken von Verdi Meyerbeer<br />

Giordano Cilea Puccini<br />

Decca CD 475 392-2<br />

Carlo Bergonzi Orchestra dell’Accademia di Santa Cecilia,<br />

Roma Dirigent: Gianandrea Gavezzini<br />

Régine Crespin Arien aus Werken von Verdi Ponchielli<br />

Mascagni Puccini Boito<br />

Decca CD 475 393-2<br />

Régine Crespin Orchestra of the Royal Opera House,<br />

Covent Garden Dirigent: Edward Downes<br />

Hilde Güden Ausschnitte aus Werken von Kálmán<br />

Benatzky Lehár Fall J. Strauss (Sohn) Stolz<br />

Decca CD 475 394-2<br />

Hilde Güden Orchester der Wiener Staatsoper<br />

Dirigent: Robert Stolz<br />

Marilyn Horne Arien aus Werken von Rossini<br />

Meyerbeer Mozart Donizetti<br />

Decca CD 475 395-2<br />

Marilyn Horne Orchestra of the Royal Opera House,<br />

Covent Garden Dirigent: Henry Lewis<br />

Robert Merrill Arien aus Werken von Verdi<br />

Leoncavallo Chenier<br />

Decca CD 475 396-2<br />

Robert Merrill New Symphony Orchestra of London<br />

Dirigent: Edward Downes<br />

Renata Tebaldi Franco Corelli Berühmte Opernduette<br />

aus Manon Lescaut Aida La Giaconda u.a.<br />

Decca CD 475 522-2<br />

Renata Tebaldi Franco Corelli L’Orchestre de la Suisse<br />

Romande Dirigent: Anton Guadagno


Jean-Yves Thibaudet Barbara Hendricks Jewgenij Kissin Cecilia Bartoli<br />

Aus dem Festivalprogramm<br />

18.06. Eröffnungskonzert des 19. Kissinger Sommers<br />

Tschechische Philharmonie, D.: M. Honeck; Jean-Yves Thibaudet (Klavier)<br />

20.06. Rosengala Tschechische Philharmonie, Dirigent: Friedrich Haider;<br />

A. Pieczonka (Sopran), I. Gericke (Sopran), A.-C. Schlüter (Mezzosopran)<br />

22.06. Venezianisches Kirchenkonzert Venice Baroque Orchestra<br />

Dirigent: Andrea Marcon; Simone Kermes (Sopran)<br />

23.06. Wiener Soiree mit Donauwalzer<br />

Wiener Symphoniker, Dirigent: Yakov Kreizberg<br />

25.06. Wiener Gala Wiener Symphoniker, Dirigent: Yakov Kreizberg<br />

26.06. Klavierzyklus I Jewgenij Kissin<br />

27.06. Bamberger Gala Bamberger Symphoniker, Dirigent: Lawrence Foster<br />

Barbara Hendricks (Sopran), Martin Helmchen (Klavier)<br />

29.06. Festliches Kirchenkonzert<br />

Il Giardino Armonico; Leitung <strong>und</strong> Flöte: Giovanni Antonini<br />

30.06. Klassikgala Gewandhausorchester Leipzig<br />

Dirigent: Herbert Blomstedt; Lars Vogt (Klavier)<br />

01.07. Klavierzyklus II Arcadi Volodos<br />

03.07. Opern- <strong>und</strong> Operettengala<br />

Orchester der Ungarischen Staatsoper; Dirigent: Johan Arnell<br />

Noëmi Nadelmann (Sopran), Zoran Todorovich (Tenor)<br />

06.07. Klavierzyklus III Grigory Sokolov<br />

KISSINGER<br />

SOMMER<br />

2004<br />

18. Juni - 19. Juli 2004<br />

Das europäische Festival mitten in<br />

Deutschland: prachtvolle Bauten,<br />

festliche Säle, kurze Wege<br />

<strong>und</strong> große Konzerte.<br />

07.07. First Night of the Proms<br />

BBC Symphony Orchestra London; Dirigent: Philippe Auguin;<br />

Tabea Zimmermann (Viola), Alban Gerhardt (Violoncello)<br />

08.07. Italienisches Kirchenkonzert: Vivaldis „Vier Jahreszeiten“<br />

Europa Galante, Leitung: Fabio Biondi (Violine)<br />

09.07. Londoner Gala BBC Symphony Orchestra London<br />

Dirigent: Lawrence Foster; Lang Lang (Klavier)<br />

10.07. Meisterkonzert<br />

Staatskapelle Weimar, Dirigent: Jac van Steen; Rudolf Buchbinder (Klavier)<br />

11.07. Münchner Sonntagskonzert<br />

Münchner R<strong>und</strong>funkorchester, Dirigent: Friedrich Haider;<br />

Diana Damrau (Sopran), Vladimir Chernov (Bariton)<br />

14.07. Schubert-Gala<br />

Bamberger Symphoniker, Dirigent: Jonathan Nott; Ruth Ziesak (Sopran)<br />

16.07. Klassik-Soiree Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI Torino<br />

Dirigent: Lawrence Foster; Sarah Chang (Violine)<br />

17.07. Abschlussgala Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI Torino<br />

D.: Lawrence Foster; Sergej Zimmermann (Violine), Jonathan Biss (Klavier)<br />

18.07. Abschlusskonzert Symphonieorchester des Bayer. R<strong>und</strong>funks<br />

Dirigent: Manfred Honeck; Dmitry Sitkovetsky (Violine)<br />

19.07. Finale: Cecilia Bartoli; Freiburger Barockorchester; Arien von Salieri<br />

Fragen Sie nach dem Festivalprogramm: KISSINGER SOMMER · Maxstr. 23 · 97688 Bad Kissingen<br />

Tel. (0971) 807-110 · Fax (0971) 807-191 · www.kissingersommer.de · kissingersommer@stadt.badkissingen.de


Service<br />

LIVE-TERMINE (Auswahl,<br />

Abbado, Claudio /<br />

Quasthoff, Thomas<br />

03.–05.06. Berlin, Philharmonie<br />

Ashkenazy, Vladimir<br />

15.07. Kiel, Schloss<br />

Bartoli, Cecilia<br />

19.07. Bad Kissingen,<br />

Regentenbau<br />

28.07. Salzburg (A)<br />

Bonney, Barbara<br />

17.06. Basel (CH)<br />

22.06. Frankfurt a.M., Oper<br />

Boulez, Pierre<br />

25.07. Bayreuth, Festspielhaus<br />

03./08./15./18./26.08.<br />

Bayreuth, Festspielhaus<br />

Brendel, Alfred<br />

03.06. Dresden, Semperoper<br />

06.06. Köln, Philharmonie<br />

14.08. Mülheim, Stadthalle<br />

26.08. Kiel, Schloss<br />

Calleja, Joseph<br />

18./21.08. Salzburg (A)<br />

Concerto Köln<br />

06.06. Köln, Philharmonie<br />

10.07. Landshut<br />

16./18.07. Düsseldorf, Tonhalle<br />

Freire, Nelson<br />

27.06. Hannover<br />

Gergiev, Valery<br />

09./11.08. Salzburg (A)<br />

Goerne, Matthias<br />

19.06. Freiburg, Konzerthaus<br />

20.06. Baden-Baden,<br />

Festspielhaus<br />

14.07. Ruhr-Triennale<br />

17.07. Düsseldorf<br />

19.07. Wotersen, Reithalle<br />

38 KlassikAkzente<br />

Grimaud, Hélène<br />

04.06. Baden-Baden,<br />

Festspielhaus<br />

09.06. Ludwigsburg, Residenzschloss/Ordenssaal<br />

16.08. Kassel/Bad Emstal<br />

Gringolts, Ilya<br />

12.06. Prenzlau<br />

13.06. Berlin, Konzerthaus<br />

16.06. Mainz,<br />

Schloss Waldhausen<br />

29.08. Salzburg (A)<br />

Hagen Quartett<br />

31.08. Ludwigsburg<br />

Jansen, Janine<br />

19.06. Berlin, Philharmonie<br />

29.08. Weimar<br />

Kožená, Magdalena<br />

23.07. Rheingau Musikfestival<br />

25.07. Lübeck, Dom<br />

Lang, Lang<br />

06.06. Bonn, Beethovenhalle<br />

27.06. Berlin, Waldbühne<br />

28.06. Essen, Philharmonie<br />

09.07. Bad Kissingen<br />

10.07. Rheingau Musikfestival<br />

Li, Y<strong>und</strong>i<br />

07.08. Wiesbaden, Kurhaus<br />

Änderungen vorbehalten)<br />

Mit Wilms auf Tournee:<br />

CONCERTO KÖLN<br />

Maisky, Mischa<br />

07.07. Düsseldorf<br />

27.07. Salzburg (A)<br />

12.08. Salzburg (A)<br />

23.08. Lübeck, Musik- <strong>und</strong><br />

Kongresshalle<br />

29.08. Kiel, Ostseehalle<br />

Mayer, Albrecht<br />

24.07. Meldorf, Dom<br />

25.07. Altenhof, Kuhaus<br />

McCreesh, Paul<br />

13.06. Berlin, Philharmonie<br />

Minkowski, Marc<br />

18.06. München, Herkulessaal<br />

Musica Antiqua Köln<br />

04.06. Münster, Friedenskapelle<br />

am Friedenspark<br />

12./13.06. Brühl, Schloss<br />

Augustusburg<br />

14.06. Köln, Stadthalle<br />

16.06. Würzburg, Residenz<br />

18.06. München, Stadtmuseum<br />

19.06. Iffeldorf,<br />

Gemeindezentrum<br />

26.06. Aldersbach,<br />

Kloster Aldersbach<br />

27.06. Nürnberg, Egidienkirche<br />

03.07. Neuwied, Schloss Engers<br />

04.07. Unna,<br />

Schloss Cappenberg<br />

11.07. Torgau,<br />

Schloss Hartenfels<br />

12.07. Köln,<br />

Opernhaus, Steinfoyer<br />

20.08. Eberbach,<br />

Klosterkirche Eberbach<br />

Foto: Harald Hoffmann/DG<br />

Mutter, Anne-Sophie /<br />

Previn, André<br />

11.06. Essen, Philharmonie<br />

14.06. Kassel, Stadthalle<br />

15.06. Berlin, Philharmonie<br />

17.06. Braunschweig, Stadthalle<br />

Netrebko, Anna<br />

28.08. Berlin, Waldbühne<br />

09./11./18./21.08.<br />

Salzburg (A)<br />

von Otter, Anne Sofie /<br />

Levine, James<br />

17.–19.07. München, Herkulessaal<br />

01.09. Ludwigsburg, Residenzschloss,<br />

Schlosstheater<br />

Pollini, Maurizio<br />

02.08. Salzburg (A)<br />

Quasthoff, Thomas<br />

03.–05.06. Berlin, Philharmonie<br />

25.08. Salzburg (A)<br />

Scholl, Andreas<br />

13.06. Schwarzenberg<br />

Thibaudet, Jean-Yves<br />

17.06. Garmisch<br />

18.06. München<br />

27.06. Dortm<strong>und</strong><br />

13.07. Rheingau Musikfestival<br />

Thielemann, Christian<br />

26.07. Bayreuth, Festspielhaus<br />

04./13./16./19./28.08.<br />

Bayreuth, Festspielhaus<br />

Zimerman, <strong>Krystian</strong><br />

12.06. Nürnberg<br />

19.06. Köln, Philharmonie<br />

22.06. Essen, Philharmonie


DIE -KLASSIK-CD-BESTSELLERLISTE<br />

im Mai<br />

Anna Netrebko Opera Arias<br />

Deutsche Grammophon CD 474 240-2 SACD 474 640-2<br />

Anna Netrebko, Sopran Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: Gianandrea Noseda<br />

Vivaldi’s Cello<br />

Sony Music CD 90916<br />

Yo-Yo Ma, Cello Amsterdam Barocque Orchestra<br />

Dirigent: Ton Koopman<br />

Mozart Bellini Donizetti Verdi u.a.<br />

The Woman – The Voice<br />

Deutsche Grammophon DVD 073 230-9<br />

Anna Netrebko, Sopran<br />

Regie: Vincent Paterson<br />

Antonio Salieri<br />

The Salieri Album<br />

Decca CD 475 100-2 SACD 470 631-2<br />

Cecilia Bartoli, Mezzosopran Orchestra of the Age of<br />

Enlightenment Dirigent: Adam Fischer<br />

Lieder von Brahms Schumann Strauss u.a.<br />

Widmung<br />

Romantische Lieder<br />

Deutsche Grammophon CD 474 501-2<br />

Thomas Quasthoff, Bass-Bariton Justus Zeyen, Klavier<br />

Johann Sebastian Bach Goldberg-Variationen<br />

ECM New Series CD 472185-2<br />

András Schiff, Klavier<br />

Donizetti Verdi Cilea Puccini<br />

Tenor Arias<br />

Decca CD 475 250-2 SACD 470 648-2<br />

Joseph Calleja, Tenor Orchestra Sinfonica e Coro di Milano<br />

Giuseppe Verdi<br />

Dirigent: Riccardo Chailly<br />

Antonio Vivaldi<br />

The Vivaldi Album<br />

EMI Classics CD 557 647-2<br />

Nigel Kennedy, Violine Berliner Philharmoniker<br />

Neujahrskonzert 2004<br />

Deutsche Grammophon CD 474 900-2 DVD 073 097-9<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Dirigent: Riccardo Muti<br />

Pärt Beethoven Corigliano<br />

Credo<br />

Deutsche Grammophon CD 471 769-2 SACD 474 869-2<br />

Hélène Grimaud, Klavier Swedish Radio Choir<br />

Swedish Radio Symphony Orchestra<br />

Dirigent: Esa-Pekka Salonen<br />

VORSCHAU<br />

Foto: Trevor Leighton/DG<br />

TITEL<br />

Juan Diego Flórez: Hattrick mit Arien von Gluck bis Puccini<br />

<strong>und</strong> einem französischen Rossini live aus Pesaro<br />

MAGAZIN<br />

Anna Netrebko: Sempre libera – die Operndiva im italienischen<br />

Arienrausch<br />

Hilary Hahn: Auf Vaughan-Williams’ Schwingen in den britischen<br />

Geigenhimmel<br />

Wilhelm Furtwängler: Zum 50. Todestag die eindrucksvollsten<br />

Aufnahmen in der „Collectors“-Serie<br />

Der klassische Fragebogen beantwortet von Albrecht Mayer<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 1. September 2004.<br />

IMPRESSUM<br />

Juan Diego Flórez<br />

KlassikAkzente wird herausgegeben von<br />

UNIVERSAL Classics & Jazz Stralauer Allee 1 10245 Berlin<br />

Telefon 030/520 07 01 E-Mail: info@klassikakzente.de http://www.klassikakzente.de<br />

Österreich: Universal Music GmbH Edelsinnstr. 4 A-1122 Wien Telefon +43/1/811 212 07<br />

Leitung: Christian Kellersmann Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Classics) Konzept, Gestaltung:<br />

G9 Werbeagentur GmbH, Hamburg, E-Mail: klassikakzente@G9.com Ständige Mitarbeiter: Carsten<br />

Diekmann (Online-Redaktion), E-Mail: webteam@klassikakzente.de Dietmar Lienbacher (Österreich),<br />

E-Mail: dietmar.lienbacher@umusic.com Mitarbeiter dieser Ausgabe: Götz Bühler (GB), Guido Fischer<br />

(GF), Herbert Glossner, <strong>Fritz</strong> Kerkhoff, Reinhard Lemelle (RL), Arthur Lavair, Kai Luehrs-Kaiser, Leon Reno<br />

(LR), Harald Reiter, Thomas Voigt, Marc Wirbeleit (MW) Litho: fws, Hamburg Druck: SKN, Norden<br />

Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG Linienstr. 214 10119 Berlin Telefon 030/280 18-0<br />

Fax 030/280 18-4 00 verlagsservice@runze-casper.de www.runze-casper.de<br />

Ihre Adresse hat sich geändert? Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter <strong>und</strong> neuer Adresse <strong>und</strong><br />

unter der Angabe Ihrer K<strong>und</strong>ennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen fi nden) an: Klassik-<br />

Akzente A-Nr. 5284 Postfach 9 00 06 41 06058 Halle.<br />

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La SseN Große Opern, große Gefühle.<br />

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SiCh r c E heN<br />

.<br />

... dafür stehen die Opernneuheiten der Deutschen Grammophon,<br />

Decca <strong>und</strong> Philips.<br />

Die Höhepunkte der Opernsaison mit Aufnahmen von Künstlern wie<br />

Christian Thielemann, Joseph Calleja, Anna Netrebko, Cecilia Bartoli,<br />

Juan Diego Flórez sowie Beverly Sills <strong>und</strong> Carlo Bergonzi haben<br />

wir für Sie ausgesucht.<br />

Sie wollen mehr wissen? Bestellen Sie KOSTENLOS die<br />

umfangreiche Opern Broschüre zusammen mit Ihrem<br />

persönlichen Hörmuster!<br />

Bitte schreiben oder faxen Sie an<br />

Anna Netrebko am 28.08. in der Berliner Waldbühne<br />

Anna Netrebko<br />

The Woman - The Voice<br />

Musikvideos zu Arien von<br />

Puccini · Gounod<br />

Mozart · Bellini · Dvorˇák<br />

DVD 073 230-9<br />

www.klassikakzente.de/oper<br />

Joseph Calleja<br />

Tenor Arias<br />

Arien <strong>und</strong> Szenen von<br />

Verdi · Donizetti<br />

Puccini · Cilea<br />

Dirigent: Riccardo Chaily<br />

CD 475 250-2<br />

SACD 470 648-2<br />

Universal Classics & Jazz<br />

Oper (6795)<br />

Stralauer Allee 1, 10245 Berlin<br />

info@klassikakzente.de<br />

Fax: 030/52007-2244<br />

Richard Wagner<br />

Tristan <strong>und</strong> Isolde<br />

Thomas Moser · Robert Holl<br />

Deborah Voigt · Peter Weber<br />

Chor <strong>und</strong> Orchester der<br />

Wiener Staatsoper<br />

Dirigent:<br />

Christian Thielemann<br />

3CD 474 974-2<br />

Jules Massenet<br />

Manon<br />

Beverly Sills · Nicolai Gedda<br />

Gérard Souzhay u.a.<br />

New Philharmonia<br />

Orchestra<br />

Dirigent: Julius Rudel<br />

3CD 474 950-2<br />

Carlo Bergonzi<br />

Operatic Recital<br />

Arien von<br />

Verdi · Meyerbeer<br />

Giordano · Cilea · Puccini<br />

Dirigent:<br />

Gianandrea Gavezzini<br />

CD 475 392-2

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