FFH-Studie - Stadtentwicklung - Hansestadt LÜBECK
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Dipl.-Biol. Karsten Lutz – <strong>FFH</strong> – Verträglichkeitsprüfung B-Plan „Gewerbepark am Flughafen<br />
Kap. 3 Beschreibung des betroffenen Bereichs der Schutzgebiete<br />
bekannten Vorkommen von zwei bundesweit vom Aussterben bedrohten Arten (Tolypella<br />
intricata, Nitella capillaris) darstellen und da die Erhaltung der Biodiversität zu den<br />
Hauptanliegen der <strong>FFH</strong>-RL gehört (vgl. Präambel) ist eine großzügige Auslegung der<br />
Typdefinition nachvollziehbar.<br />
3.2.3 Arten des Anh. II der <strong>FFH</strong>-Richtlinie<br />
Von besonderer Bedeutung für das <strong>FFH</strong>-Gebiet ist der Kammmolch (vgl. 2.1.2.1). Neben<br />
dem Kammmolch finden sich im Bereich des <strong>FFH</strong>-Gebietes noch weitere Arten des Anhang<br />
II der <strong>FFH</strong>-Richtlinie (Große Moosjungfer, Leucorrhinia pectoralis; Bauchige Windelschnecke,<br />
Vertigo moulinsiana; Schmale Windelschnecke, Vertigo angustior; Fischotter,<br />
Lutra lutra; Teichfledermaus; Myotis dasycneme).<br />
Kammmolch - Triturus cristatus (1166)<br />
Der Kammmolch ist die größte in Deutschland vorkommende Wassermolchart. Kammmolche<br />
besiedeln eine Vielzahl verschiedener Stillgewässertypen (Seen, Teiche, Kleingewässer<br />
im Offenland und in Waldgebieten). Ferner werden auch temporäre Kleingewässer<br />
und saure Gewässer der Hochmoorrandbereiche angenommen. Die Art wird oft auch in<br />
Siedlungen und in deren Randbereichen angetroffen. Wesentlich sind eine sonnenexponierte<br />
Lage und eine gut entwickelte Ufer- und Unterwasservegetation.<br />
Da sich die Kammmolche sehr lange in den Gewässern aufhalten, sind strukturreiche Gewässer<br />
mit Versteckmöglichkeiten, einem reichen Nahrungsangebot und ohne Raubfische<br />
als Lebensraum besonders geeignet (MEYER 2003). Im Sommer und Herbst nutzen<br />
Kammmolche Landlebensräume, die sich meist im näheren, wenige 100 m bis maximal<br />
1.300 m entfernten Gewässerumfeld befinden (MEYER 2004). Sie bevorzugen dabei Wälder,<br />
Hecken und andere Gehölzstrukturen, wo sie sich in Mäuselöchern, Holzstubben,<br />
Grasbulten oder in der Laubstreu aufhalten. Die Winterquartiere werden im Oktober/ November<br />
aufgesucht. Meistens befinden sich die Winterquartiere in tieferen Bodenschichten<br />
der Landlebensräume oder in Verstecken wie Kellern. Einige Kammmolche verlassen ihre<br />
Laichgewässer nicht und überwintern dort.<br />
Der Kammmolch kommt in Schleswig-Holstein vorwiegend im Östlichen Hügelland vor.<br />
Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen durch LEGUAN GMBH wurde der Kammmolch<br />
an drei Standorten festgestellt:<br />
• 1 Exemplar in einem neu angelegten Kleingewässer nördlich der Start-/Landebahn<br />
• 25 Exemplare in einem Komplex aus temporären Tümpeln nördlich der Start-<br />
/Landebahn<br />
• 30 Exemplare im Seggenmoor<br />
Das Biologische Gutachten zum Gewerbepark am Flughafen von LEGUAN GMBH (2010)<br />
weist auf das Vorkommen von Kammmolch an Laichgewässern außerhalb des geplanten<br />
Dipl.-Biol. Karsten Lutz, Bebelallee 55d , 22297 Hamburg, Tel.: 040 / 540 76 11 29