FFH-Studie - Stadtentwicklung - Hansestadt LÜBECK
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Dipl.-Biol. Karsten Lutz – <strong>FFH</strong> – Verträglichkeitsprüfung B-Plan „Gewerbepark am Flughafen<br />
Kap. 3 Beschreibung des betroffenen Bereichs der Schutzgebiete<br />
tiefen Wassers sind in der Lage, mit wenig Licht auszukommen. Einige Armleuchteralgen,<br />
die unter naturnahen Bedingungen bis in große Tiefen vordringen, treten bei Eutrophierung<br />
und Verschlechterung des Lichtklimas in der Tiefe die „Flucht nach oben“ an und können<br />
sich im Flachwasserbereich und in mittleren Tiefen in der Grundschicht von Laichkrautbeständen<br />
behaupten. Es handelt sich um Arten mit weiter ökologischer Amplitude, die z.B.<br />
auch in stark eutrophen Gewässern vorkommen können. Stellenweise dichte Characeen-<br />
Teppiche in der Flachwasserzone sind deshalb kein ausreichendes Merkmal, um auf eine<br />
gute Ausbildung des Lebensraums zu schließen. Vielmehr sind die Eindringtiefe der Characeen-Bestände<br />
und eine naturnahen Zonierung mit einem Characeen-Gürtel unterhalb der<br />
Laichkrautzone für den günstigen Erhaltungszustand entscheidend.<br />
Oligotrophe Gewässer kommen in Schleswig-Holstein seit langem nicht mehr vor. Für<br />
Norddeutschland sind zwei weitere, vom eben vorgestellten „Grundtyp“ abweichende Sonderausprägungen<br />
von Relevanz.<br />
Der Lebensraumtyp kann in Mergel- und Tongruben sowie in Torfstichen ausgebildet sein,<br />
die eine starke Zufuhr von basenreichem, relativ nährstoffarmem Grundwasser erhalten.<br />
Die Gewässer beherbergen mit hoher Stetigkeit sehr dichte Bestände einer Armleuchteralge,<br />
die auch unter typischen mesotrophen Verhältnissen vorkommt (Chara hispida, Steifhaarige<br />
Armleuchteralge).<br />
Diese Gewässer sind im strengen wissenschaftlichen Sinne nicht als oligo- bis mesotroph<br />
einzustufen.<br />
Die Nährstoffkonzentrationen im Wasser können allerdings niedrig sein, weil die Nährstoffe<br />
in der Biomasse des üppigen Pflanzenbestands gebunden sind. Im Lübecker Raum gehört<br />
der Waldhusener Moorsee zu diesem Typ.<br />
In der Aue von naturnahen Fließgewässern mit starken Wasserstandsschwankungen können<br />
temporäre Qualmwassertümpel entstehen, die die hydrochemischen Kriterien des Basenreichtums<br />
bei gleichzeitiger Nährstoffarmut erfüllen. In den sandigen und lehmigen<br />
Landschaften Norddeutschlands sind Qualmwasserstandorte – wenn basenreich – dann<br />
grundsätzlich mindestens eutroph. Im norddeutschen Flachland sind temporäre und basenreiche<br />
Gewässer mindestens eutroph. Ihre Vegetation zeichnet sich durch das Vorkommen<br />
von u.a. der Haar-Glanzleuchteralge (Nitella capillaris) und der Verworrenen Armleuchteralge<br />
(Tolypella intricata) aus.<br />
Laut Standard-Datenbogen ist der Lebensraumtyp auf einer Gesamtfläche von 0,1 ha im<br />
Schutzgebiet ausgebildet. Sein Erhaltungszustand wird mit C bewertet (Datenstand 2005).<br />
Die Kleingewässer befinden unmittelbar nördlich der Start-/Landebahn und sind in einer<br />
eingetieften Panzerspur im Bereich einer Lehmlinse entstanden. 2006 nahmen sie eine Gesamtfläche<br />
von 532 m² ein (LANU 2007).<br />
Dem Lebensraumtyp wurden Kleingewässer zugeordnet, in denen zwei Armleuchteralgenarten<br />
festgestellt wurden, die in Schleswig-Holstein nur dort vorkommen. Es handelt sich<br />
um die Haar-Glanzleuchteralge (Nitella capillaris), die in Schleswig-Holstein und bundes-<br />
Dipl.-Biol. Karsten Lutz, Bebelallee 55d , 22297 Hamburg, Tel.: 040 / 540 76 11 27