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FFH-Studie - Stadtentwicklung - Hansestadt LÜBECK

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Dipl.-Biol. Karsten Lutz – <strong>FFH</strong> – Verträglichkeitsprüfung B-Plan „Gewerbepark am Flughafen<br />

Kap. 3 Beschreibung des betroffenen Bereichs der Schutzgebiete<br />

Der See ist sehr flach und erreicht am tiefsten Punkt eine Tiefe von knapp 2,70 m. Er ist<br />

deshalb für externe Belastungen sehr anfällig. Die aktuellen Phosphatgehalte (gesP) liegen<br />

zwischen 0,1 mg/l im Winter und 0,4 mg/l im Sommer mit zwei Extremwerten von 1,4 und<br />

1,6 mg/l im Mai und September. Auch die Chlorophyll a-Werte sind mit Werten bis zu<br />

400 µg/l sehr hoch (HANSESTADT <strong>LÜBECK</strong> 2006 unveröff. zit. in HEINZEL & MARTIN 2006).<br />

Zur Vermeidung unerwünschter Eutrophierungsfolgen sind Phosphatkonzentrationen im<br />

Wasser von 0,4 bis 0,6 mg/l anzustreben (BUNDESUMWELTMINISTERIUM 2006). Für den<br />

Blankensee bedeutet dieses, dass eine erhebliche Reduktion des verfügbaren Phosphates im<br />

See stattfinden müsste.<br />

Im Sommer ist das Wasser durch Blau- und Grünalgen stark getrübt. Es bilden sich dichte<br />

Grünalgenwatten, die durch den Wind an das Nord- und Südufer zu mehrere Meter breiten<br />

und dichten Gürteln zusammengetrieben werden. Die Besiedelbarkeit der Flachwasserzone<br />

für lichtbedürftige Makrophyten ist daher stark eingeschränkt. Im Sommer 2006 wurden elf<br />

Makrophytenarten festgestellt (HEINZEL & MARTIN 2006). Darunter fanden sich keine Arten<br />

nährstoffarmer Gewässer.<br />

Die nach der „Handlungsanweisung für die ökologische Bewertung von Seen zur Umsetzung<br />

der EU–Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten und Phytobenthos (BAYLAWA<br />

2006) ermittelte Zustandsklasse ergibt auf einer Skala von 1 (sehr guter Zustand) bis 5<br />

(schlechter Zustand) für den Blankensee den Wert 4 (unbefriedigender Zustand) (HEINZEL<br />

& MARTIN 2006). Das Arteninventar des Makrozoobenthos der meisten Probestellen am<br />

Blankensee besteht ebenfalls überwiegend aus weit verbreiteten und ungefährdeten Arten<br />

der eutrophen Gewässer (LEGUAN GMBH 2007).<br />

Aktuell entspricht der Blankensee einem Gewässer des Typs (3150) Natürliche eutrophe<br />

Seen mit einer Vegetation des Magnopotamion oder des Hydrocharicion (LEGUAN GMBH<br />

2007, HEINZEL & MARTIN 2006, Interreg Projekt „Lakes – Jewels of the Landscape“, KIfL<br />

2007).<br />

In den gebietsspezifischen Erhaltungszielen wird als Ziel die Erhaltung des Ist-Zustands,<br />

darunter „die „Erhaltung der biotopprägenden Basen- und Nährstoffverhältnisse des Blankensees“<br />

formuliert. Eine Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands wird nicht<br />

angestrebt (MLUR 2006).<br />

In Norddeutschland ist der Lebensraum „Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Stillgewässer<br />

mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen“ in großen bis sehr großen Seen<br />

der Jungmoränenlandschaft ausgebildet. In der Regel sind die Gewässer über 50 ha groß<br />

und erreichen große Tiefen. Zur Abgrenzung des Lebensraumtyps ist die Zonierung der<br />

Vegetationsgürtel von entscheidender Bedeutung.<br />

Im Vergleich zu den übrigen Makrophyten sind Armleuchteralgen (Characeen) in der Regel<br />

konkurrenzschwach. Sie besiedeln deshalb Standorte, an denen sich ihre Mitstreiter<br />

schlecht oder nicht behaupten können. Armleuchteralgen gelangen zur Dominanz dort, wo<br />

der Nährstoffmangel die Entwicklung der übrigen Makrophyten hemmt. Die Characeen des<br />

Dipl.-Biol. Karsten Lutz, Bebelallee 55d , 22297 Hamburg, Tel.: 040 / 540 76 11 26

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