FFH-Studie - Stadtentwicklung - Hansestadt LÜBECK
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Dipl.-Biol. Karsten Lutz – <strong>FFH</strong> – Verträglichkeitsprüfung B-Plan „Gewerbepark am Flughafen<br />
Kap. 3 Beschreibung des betroffenen Bereichs der Schutzgebiete<br />
Gemeinsamkeit besteht darin, dass die Ufer dieser Gewässer im Sommer trocken fallen,<br />
was die Entwicklung von Zwergbinsen-Gesellschaften ermöglicht. Solche Wasserstandsschwankungen<br />
können sowohl in nährstoffarmen als auch in nährstoffreichen Gewässern<br />
auftreten.<br />
Der Expertenarbeitskreis des BfN und der LANA unterscheidet zwei Untertypen:<br />
3131 mit Vegetation der Littorelletalia<br />
Gewässer mit stabilen Beständen von Strandling-Gesellschaften sind immer nährstoffarm.<br />
Diese typischen Pflanzengesellschaften setzen sich aus seltenen, auf dem Gewässergrund<br />
wurzelnden Wasserpflanzen zusammen. Wenn im Sommer die Ufer dieser Gewässer trocken<br />
fallen (z.B. in Heidelandschaften), entwickeln sich im feuchten Ufersaum einjährige<br />
kleinwüchsige Rasen aus sog. Zwergbinsen-Gesellschaften (Isoëto-Nanojuncetea). Die<br />
Gewässer des Typs können deshalb mit Hilfe ihrer submersen Vegetation und anhand ihrer<br />
sommerlichen Ufervegetation charakterisiert werden.<br />
3132 mit Vegetation der Isoëto-Nanojuncetea<br />
Im Unterschied zu den Strandling-Gesellschaften sind die Zwergbinsen-Gesellschaften<br />
nicht auf nährstoffarme Gewässer beschränkt. In der Naturlandschaft haben sie an solchen<br />
Standorten ihren Schwerpunkt, weil nur dort der Nährstoffmangel die Entwicklung der<br />
Uferröhrichte so weit einschränkt, dass sich kleinwüchsige und konkurrenzschwache<br />
Pflanzen auch noch im Hochsommer im Ufersaum ansiedeln konnten. Die Arten der<br />
Zwergbinsen-Gesellschaften sind aber Uferpflanzen, die sich erst entwickeln, wenn sich<br />
das Wasser zurückzieht. Sie sind deshalb vom Wasserchemismus unabhängig. Grundsätzlich<br />
wachsen sie umso besser, je nährstoffreicher der trocken gefallene Ufersaum ist. Ein<br />
hoher Gehalt an tonhaltigem Schlamm und organischer Substanz wirkt sich positiv aus und<br />
verhindert ein frühzeitiges Austrocknen der Pflanzen, bevor sie keimfähige Samen hervorgebracht<br />
haben (GARNIEL 1993). Auch nährstoff- und basenreiche Gewässer können besiedelt<br />
werden, wenn der Konkurrenzdruck der wuchskräftigen, mehrjährigen Ufervegetation<br />
herabgesetzt wird bzw. fehlt. Die Zuordnung solcher Gewässer zum <strong>FFH</strong> LRT 3130 erfolgt<br />
ausschließlich anhand der Zwergbinsen-Gesellschaften.<br />
Der Blankensee wurde dem Lebensraumtyp 3130 zugeordnet. Laut Standard-Datenbogen<br />
beträgt seine Gesamtfläche 23 ha (Datenstand 2003). Sein Erhaltungszustand wird mit C<br />
(durchschnittlicher bis eingeschränkter Erhaltungszustand) bewertet.<br />
Der Blankensee wurde in den letzten Jahren intensiv untersucht, sodass sein aktueller Zustand<br />
gut dokumentiert ist. Der See gehörte von 2000 bis 2006 zu einem Interreg III A-<br />
Projekt namens „Lakes – Jewels of the Landscape“, das in Zusammenarbeit des dänischen<br />
Storstrøms Amt, des Kreises Ostholstein und der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck mit Kofinanzierung<br />
der EU durchgeführt wurde (www.lakejewel.net./en/fazit/allgemein/ index.html).<br />
Im Auftrag des LANU (Abteilung Gewässer) wurde der See 2006 vegetationskundlich untersucht<br />
(HEINZEL & MARTIN 2006). Im Rahmen der biologischen Erfassungen für den<br />
Ausbau des Flughafens Lübeck wurde 2006 das Makrozoobenthos des Blankensees untersucht<br />
(LEGUAN GMBH 2007).<br />
Dipl.-Biol. Karsten Lutz, Bebelallee 55d , 22297 Hamburg, Tel.: 040 / 540 76 11 25