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Testbericht aus FMT - Modellbau Lindinger Onlineshop

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46 JETS <strong>FMT</strong> 03 | 11 hELMuT LEBEN<br />

Maverick ist<br />

Spätestens seit „Top Gun“ kennt jeder die von Grumman gebaute F-14 Tomcat.<br />

Das <strong>aus</strong> Styropor geschäumte Modell von <strong>Modellbau</strong> <strong>Lindinger</strong> ist einer<br />

Maschine der Staffel VF-84, den „Jolly Rogers“, nachempfunden. Die Maschinen<br />

dieser Einheit der amerikanischen Navy wurden in den 70er Jahren vom<br />

Flugzeugträger USS Nimitz geflogen und waren mit dem charakteristischen<br />

weißen Totenkopf auf dem schwarzen Seitenleitwerk lackiert. Das Original<br />

repräsentierte mit zwei Triebwerken, Nachbrennern, Schwenkflügeln und<br />

moderner Elektronik den Stand der damaligen Technik.<br />

kompletter b<strong>aus</strong>atz<br />

Die F-14 von <strong>Modellbau</strong> <strong>Lindinger</strong> tritt, was<br />

die technische Ausstattung angeht, in die<br />

Fußstapfen des Originals. Sie ist mit zwei<br />

Elektroimpellern <strong>aus</strong>gestattet, verfügt über<br />

eine Schwenkflügelmechanik und hat ein<br />

pneumatisches Einziehfahrwerk. Die Maschine<br />

kommt in der ARF-Version fast fertig <strong>aus</strong> ihrer<br />

Schachtel. In der Voll<strong>aus</strong>stattungsversion sind<br />

Impeller, Einziehfahrwerke, Servos und Regler<br />

bereits eingebaut und verkabelt. Es sieht auf<br />

den ersten Blick so <strong>aus</strong>, als ob nur wenige<br />

Teile montiert bzw. verklebt werden müssen.<br />

Die 28-seitige Bauanleitung bezieht sich<br />

auf eine B<strong>aus</strong>atzversion, sodass viele Seiten<br />

nur zur Information dienen, wie die Maschine<br />

zusammengebaut wurde. Die Anleitung enthält<br />

nur sehr wenig Text in englischer Sprache,<br />

dafür aber viele Bilder, <strong>aus</strong> denen mehr oder<br />

weniger hervorgeht, was zu tun ist. Leider<br />

fehlen meiner Meinung nach einige lebenswichtige<br />

Informationen. Ich werde an den<br />

entsprechenden Stellen darauf eingehen. Beim<br />

Auspacken der Maschine darf die Unterseite<br />

der Styroporverpackung nicht übersehen<br />

werden. Unter einem unscheinbaren Deckel<br />

versteckt sich eine Vielzahl an Kleinteilen. Dort<br />

finden sich Sidewinder- und Maverick-Raketen,<br />

Zusatztanks und die notwendigen Halterungen<br />

dazu sowie Fahrwerksschachtabdeckungen<br />

zur Verwendung des starren Fahrwerks.<br />

Leider steht in der Anleitung nichts darüber,<br />

wie und wo diese Zusatz<strong>aus</strong>stattung angebracht<br />

werden soll. Mithilfe von Fotos lässt<br />

sich das 3D-Puzzle jedoch lösen. Ich habe<br />

diesen Zierrat für die ersten Flüge weggelassen,<br />

zumal die Schwerpunktlage mit der<br />

kompletten Bewaffnung angepasst werden<br />

muss. Komplett <strong>aus</strong>gerüstst, schaut die F-14<br />

aber richtig gut <strong>aus</strong>.<br />

Was mir in der Anleitung ebenfalls fehlt,<br />

sind Informationen über die verbauten Regler<br />

und Motoren. Hier muss einfach alles funktionieren.<br />

Eine spannende Sache!<br />

der zusammenbau<br />

Die Bauanleitung zeigt im Prinzip alle noch<br />

notwendigen Arbeiten. Besonders beachten<br />

muss man den B<strong>aus</strong>chritt 5: Die Holmbrücke<br />

muss mit Epoxydharz in den Rumpf eingeklebt<br />

werden. Ich war bei meinem schon<br />

weit vorgefertigten ARF-Modell davon <strong>aus</strong>gegangen,<br />

dass das bereits erledigt ist. Hier<br />

bietet es sich an, die Kontaktflächen am<br />

Kunststoffteil etwas anzuschleifen, um eine<br />

gute Verklebung zu erreichen.<br />

Für den Servohebel des Schwenkflügelmechanismus<br />

muss man noch etwas Styropor<br />

entfernen, damit er nicht anstreift. Außerdem<br />

muss er um ein Loch gekürzt werden. Der richtige<br />

Einhängepunkt ist die vorletzte Bohrung im<br />

Die Höhenruderbefestigung erhält<br />

angeschliffene Flächen.


Ich habe die Höhenruderanlenkung mit Kugelkopf und<br />

Gabelkopf <strong>aus</strong>geführt, weil die beiliegenden Teile keine spielfreie<br />

Anlenkung ermöglichen.<br />

www.fmt-rc.de <strong>FMT</strong>-TEST 47<br />

F-14 Tomcat von <strong>Modellbau</strong> <strong>Lindinger</strong><br />

wieder da!<br />

(ungekürzten) Doppelhebel. Die Kugelbolzen<br />

der Schwenkvorrichtung an den Flügelwurzeln<br />

müssen wirklich fest sitzen. Bei meinem Modell<br />

war eine Seite etwas locker und musste nachgezogen<br />

werden. An dieser Verschraubung<br />

sowie an den Schwenkbolzen ist unbedingt<br />

Schraubensicherungslack zu verwenden, damit<br />

keine wichtigen Teile (Tragflächen) verloren<br />

gehen. Mir erscheinen die verwendeten Kugelclips<br />

auch sehr zierlich für diese Aufgabe,<br />

doch probieren wir es erst einmal <strong>aus</strong>.<br />

Im B<strong>aus</strong>chritt 11 werden die Höhenleitwerke<br />

angebaut. Hier vermisse ich den Hinweis,<br />

die Stahlwinkel vor dem Verkleben anzuschleifen.<br />

Bei den Anlenkungen, die <strong>aus</strong> einem<br />

Stellring und einer M3-Schraube bestehen,<br />

ist es wichtig, kleine Klemmflächen für die<br />

Schrauben in den Draht zu feilen, damit diese<br />

Klemmung gut hält. Die Schrauben sollen natürlich<br />

senkrecht zur Profilmitte <strong>aus</strong>gerichtet<br />

werden. Um ein Schleifen der Leitwerke am<br />

Rumpf zu verhindern, habe ich je eine Unterlegscheibe<br />

zwischen Rumpf und Leitwerk gelegt.<br />

Passt alles spielfrei und leichtgängig, wird<br />

die Klemmschraube mit Loctite eingesetzt und<br />

gut festgezogen. An diesen beiden Schrauben<br />

hängt die gesamte Steuerung der Maschine,<br />

hier muss man gewissenhaft vorgehen.<br />

Die Anlenkungen der Höhenleitwerke habe<br />

ich ebenfalls geändert, da ich es nicht geschafft<br />

habe, die beiliegenden Klemmungen<br />

leichtgängig und spielfrei anzuschrauben.<br />

Die mitgelieferten gekröpften Gestänge hätten<br />

auf den dünnen Servohebeln ebenfalls<br />

zu viel Spiel gehabt. Ich habe die Sache mit<br />

zwei angeschraubten Kugelköpfen und zwei<br />

Gabelköpfen geregelt, die ich mit einem CFK-<br />

Stab verklebte. So ist die Anlenkung wirklich<br />

spielfrei und immer noch leicht.<br />

das Fahrwerk<br />

Die Mechaniken sind bereits fertig eingebaut<br />

und mit Druckluftleitungen versehen. Die<br />

Fahrwerksbeine müssen noch montiert und<br />

die Lenkseile angebracht werden. Auch hier<br />

feilt man kleine Klemmflächen an die Fahrwerksbeine<br />

und sichert die Klemmschrauben<br />

mit Loctite.<br />

Die Federmechaniken an den Hauptfahrwerken habe ich<br />

nicht verwendet, da die Feder beim ersten Einfedern davon sprang.<br />

Die Fahrwerksschächte erfordern etwas Anpassung.


48 JETS <strong>FMT</strong> 03 | 11<br />

Die Flächenbrücke muss gut eingeklebt<br />

und der Raum für den Servohebel noch etwas<br />

<strong>aus</strong>gearbeitet werden.<br />

Das Fahrwerk ist ein Einkreissystem, das bei<br />

Druckverlust mit Federspannung <strong>aus</strong>fährt. Das<br />

Steuerventil mit dem dazugehörenden Servo<br />

ist unter dem Cockpit platziert. Wenn das Ventil<br />

wie vorgesehen auf dem Sockel bleibt, ist<br />

ein Akkuwechsel nur möglich, solange kein<br />

Empfänger eingebaut ist. Ich habe das Ventil<br />

daher nach vorne verlegt.<br />

Die Fahrwerksmechaniken sind <strong>aus</strong> Aluminium<br />

gefertigt und machen einen präzisen<br />

Eindruck. Die Fahrwerksbeine bestehen<br />

<strong>aus</strong> 3-mm-Stahldraht mit angeschraubten<br />

und geklebten Federelementen und<br />

Radhaltern. Leider springen die Federn darin<br />

schon beim ersten Test auf dem Bautisch davon,<br />

weil sie nicht gesichert sind. Hier fehlen<br />

kleine Feder-Klemmscheiben zur Sicherung.<br />

Um es vorwegzunehmen, die Radhalter tragen<br />

die Maschine nicht. Daher habe ich einfache<br />

Drahtbeine mit einer Federwindung<br />

eingesetzt.<br />

Die Radschächte passen nicht so ganz zu<br />

den eingefahrenen Hauptfahrwerksbeinen.<br />

Hier muss etwas nachgeschliffen werden, was<br />

bei dem Werkstoff jedoch schnell erledigt ist.<br />

Die Befestigungsschrauben am Bugfahrwerk<br />

habe ich gekürzt und mit Sicherungslack wieder<br />

eingesetzt.<br />

Die Flügelabdeckung wird mit Stiften vorne am<br />

Rumpf gesichert, sonst fliegt sie weg.<br />

Der Schwenkflügel wird von einem Digitalservo<br />

bewegt. Der Mechanismus ist erstaunlich<br />

einfach und funktioniert tadellos.<br />

Die nächste Überraschung kam beim ersten<br />

Funktionstest: Das linke Fahrwerksbein<br />

bewegte sich nur unwillig, da es zu eng in<br />

seine Halterung gepresst war. Hier war ebenfalls<br />

Nacharbeit nötig. Also alles wieder <strong>aus</strong>bauen<br />

und nachfeilen. Das Befüllventil war<br />

ebenfalls undicht und so habe ich es durch<br />

eines von Robart ersetzt. Nun funktioniert<br />

auch das Fahrwerk.<br />

Die verwendeten Druckschläuche bestehen<br />

<strong>aus</strong> sehr hartem Material und sind nur wenig<br />

flexibel. Bei mir kam es nach einigen Berührungen<br />

zu Lecks an den Stecknippeln. Ich habe<br />

nach und nach alle Schläuche <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht.<br />

Programmierung und kosmetik<br />

Die Steuerung der Tomcat wird von den beiden<br />

Tailerons übernommen. Dazu muss ein Deltamischer<br />

programmiert werden. Die Angaben<br />

über die Ruder<strong>aus</strong>schläge in der Bauanleitung<br />

erwecken kein besonderes Vertrauen. Drei<br />

Fotos zeigen die Neutralstellung und die<br />

maximalen Ausschläge der Leitwerke. Mischungsverhältnisse<br />

müssen selbst ermittelt<br />

werden, das wird wieder spannend.<br />

Ich habe die Ausschläge zunächst zur Hälfte<br />

für Höhen- und Querruderfunktion aufgeteilt<br />

und mit Dual-Rate eine schaltbare Ausschlags-<br />

Antrieb und Servos sind in der Voll<strong>aus</strong>stattungsversion<br />

eingebaut. Der erneute Aufbau <strong>aus</strong> einem<br />

Teilesatz offenbart dann auch die Antriebe.<br />

Der Drehbolzen wird mit einer M2-Schraube<br />

gesichert. Diese muss unbedingt mit<br />

Loctite oder Sekundenkleber verklebt werden.<br />

reduzierung vorgesehen. Der Schwenkflügel<br />

wird über einen Dreistufenschalter betätigt<br />

und mit einer Slow-Funktion auf drei Sekunden<br />

eingestellt. So kann ich erst einmal auf Mittelposition<br />

schwenken und die Flugeigenschaften<br />

beobachten, bevor eventuell alles zu spät<br />

ist. Später soll der Schwenkflügel mit einem<br />

Knüppeltaster betätigt werden.<br />

Die gesamte RC-Anlage wird über den mitgelieferten<br />

BEC-B<strong>aus</strong>tein mit Strom versorgt.<br />

Er ist bereits mit den Akkukabeln verlötet<br />

und muss nur in den Empfänger eingesteckt<br />

werden. Als Empfänger dient ein MZK-6-Kanal,<br />

der gut in den Bauraum unter dem Cockpit<br />

passt, nachdem ich den Kabelsalat mit etwas<br />

Spiralschlauch gebändigt habe.<br />

Die beiden Impeller werden über zwei<br />

Regler angesteuert, die empfängerseitig an<br />

einen Stecker zusammengefasst sind. Die<br />

Energie kommt <strong>aus</strong> einem 3S-LiPo-Akku mit<br />

3.300 mAh von Wellpower. Zum Glück passen<br />

meine vorhandenen 3.800er TopFuel-Akkus<br />

auch herein. Ein Styroporklotz hält den Akku<br />

in seiner Position hinter dem Cockpit. Der<br />

Gewichtsunterschied beträgt 60 g. Die ersten<br />

Testläufe in der Werkstatt zeigen gutes<br />

Beschleunigungsvermögen. So weit, so gut!<br />

Die hässlichen Kanäle auf der Unterseite<br />

von Flächen und Leitwerken stören den optischen<br />

Eindruck sehr. Ich habe wenigstens die<br />

Höhenleitwerke mit Moltofill-Leichtspachtel<br />

verspachtelt und verschliffen. Dieser Spachtel<br />

auf Wasserbasis lässt sich sehr leicht schleifen.<br />

Weiterhin habe ich die Fahrwerksbefestigungsbrettchen<br />

mit den beiliegenden Styroporteilen<br />

verkleidet. Das Loch unten im<br />

Rumpf, wo das Schwenkflügelservo montiert<br />

ist, wurde ebenfalls mit Depron verschlossen.<br />

Die Bewaffnung und die Zusatztanks klebte ich<br />

nach Fotos zusammen. Die schwarzen Streifen<br />

bei den mitgelieferten überzähligen Abziehbildern<br />

gehören auf die Maverick-Raketen.<br />

Die Spitzen der Sidewinder-Raketen wurden<br />

mit einem Edding eingefärbt. Die Zusatztanks<br />

sind mit Airbrushfarbe grau gespritzt.


Erstflug mit Überraschungen<br />

Ich muss zugeben, dass der Erstflug dieser<br />

Tomcat eine gewisse Spannung in mir geweckt<br />

hat. Das hatte ich schon lange nicht<br />

mehr, doch hier gibt es ja wirklich viele offene<br />

Fragen: Passen die Ausschläge der Tailerons?<br />

Wie ist der Hinweis in der Anleitung zu verstehen,<br />

man solle die Ausschläge reduzieren,<br />

wenn man mit großen Ausschlägen ungeübt<br />

ist? Was passiert, wenn der Flügel geschwenkt<br />

wird? Schnell noch den Drucklufttank für das<br />

Fahrwerk befüllen (Luftpumpe nicht vergessen)<br />

und es kann losgehen.<br />

Mit diesen Gedanken schiebe ich den Gasknüppel<br />

nach vorne: Die Tomcat beschleunigt<br />

zügig und hält sauber die Richtung. Nach etwa<br />

15 m ziehe ich leicht und der Jet rotiert brav<br />

und hebt sanft ab. Im Steigflug muss ich stark<br />

nach rechts trimmen. Dann fahre ich das Fahrwerk<br />

ein. Noch im Steigflug löst sich die Flügelabdeckung<br />

oben am Rumpf. Hier war der Haltemagnet<br />

wohl überfordert. Zum Glück fliegt<br />

die Maschine auch ohne diese Abdeckung<br />

ruhig weiter. Das Steuerverhalten ist angenehm<br />

sanft, aber direkt. Die Sorgen über Ausschläge<br />

an den Rudern waren also übertrieben.<br />

Nach einigen Überflügen schwenke ich den<br />

Flügel auf mittlere Position. Dabei beschleunigt<br />

die F-14 etwas, sonst ändert sich nichts. Es<br />

gibt kaum Lastigkeitsänderungen. Wieder bin<br />

ich positiv überrascht, so einfach hatte ich mir<br />

das nicht vorgestellt. Das Flugbild ist klasse,<br />

die Maschine sieht toll <strong>aus</strong>. Die Steigleistung<br />

ist mit 30° Steigwinkel nicht überragend, aber<br />

<strong>aus</strong>reichend.<br />

Leider wurde mein Genuss nach nur drei<br />

Minuten abrupt beendet, da der 35-MHz-<br />

Empfänger nach kurzer Vorwarnung seine<br />

Mitarbeit beendete. Kurz darauf tat dies die<br />

Tomcat auch.<br />

zweiter Versuch<br />

Zum Glück konnte ich die nahezu unbeschädigte<br />

Technik in eine neue B<strong>aus</strong>atzmaschine<br />

einsetzen, die nach einigen Abenden schon<br />

wieder dasteht wie ihr Vorgänger. Nun kann ich<br />

auch Bilder der Innen<strong>aus</strong>stattung machen, die<br />

bei Version 1 unsichtbar geblieben ist. Die Technik<br />

wird im Prinzip in die untere Rumpfschale<br />

eingeklebt, bevor die obere Hälfte aufgeklebt<br />

wird. Ich habe die Impeller und die Regler<br />

sowie die vielen Kabel mit Heißkleber fixiert.<br />

Tragende Teile werden mit 5-Minuten-Epoxy<br />

verklebt. Die Rumpfteile <strong>aus</strong> Styropor habe ich<br />

mit Weißleim verbunden, um mehr Zeit zum<br />

Ausrichten zu haben. Nicht vergessen sollte<br />

man das Gegenlager des oberen Rumpfdeckels.<br />

Es muss vor dem Verkleben der Rumpfteile in<br />

die obere Rumpfschale eingesetzt werden.<br />

Mit den Erkenntnissen <strong>aus</strong> der Nr. 1 habe ich<br />

die Flächenabdeckung vorne mit drei CFK-Stiften<br />

versehen, die in Bowdenzugröhrchen ein-<br />

Das Material für<br />

Bewaffnung und<br />

Zusatztanks liegt bei.<br />

Leider gibt es<br />

keine Angaben zur<br />

Montage in der<br />

Bauanleitung. Die<br />

Optik wird jedoch<br />

enorm verbessert.<br />

Auf der Unterseite<br />

ist im Lieferzustand<br />

noch viel Technik<br />

sichtbar. Ich habe wenigstens<br />

die Stähle<br />

in den Leitwerken<br />

verspachtelt und<br />

das Servoloch des<br />

Schwenkflügelservos<br />

verschlossen sowie<br />

nach dem Ausbau des<br />

Fahrwerkes auch die<br />

Fahrwerksschächte.<br />

Die vielen Abziehbil-<br />

der auf Wasser-<br />

basis sind bereits<br />

aufgebracht.<br />

fädeln. Da fliegt nichts mehr weg. Außerdem<br />

kommt nun eine 2,4-GHz-Funkübertragung<br />

von Jeti zum Einsatz, die mit dem Rumpf voller<br />

Starkstromkabel besser zurechtkommen sollte.<br />

Beim erneuten Erstflug zeigt die Tomcat<br />

wieder ein angenehmes Flugverhalten. Mit<br />

ganz zurück geschwenkten Flächen verstärkt<br />

sich die Reaktion auf die Querrudereingaben<br />

und die Tomcat reagiert direkter. Bei geschwenkten<br />

Flächen habe ich 35% Expo auf<br />

Quer gemischt.<br />

Im Langsamflug bei <strong>aus</strong>gefahrenen Flächen<br />

sackt die F-14 sehr stabil durch, wenn sie zu<br />

langsam wird. Sie pendelt dabei nicht, kommt<br />

aber herunter wie ein Ziegelstein. Sobald man<br />

www.fmt-rc.de <strong>FMT</strong>-TEST 49<br />

das Höhenruder neutralisiert, nimmt die Maschine<br />

die Nase herunter und holt Fahrt auf.<br />

Leider braucht sie dann doch einiges an Höhe.<br />

Das Landeverhalten hat mich noch mal<br />

richtig gefordert. Die Maschine lässt sich nicht<br />

besonders langsam fliegen. Durch das fehlende<br />

Seitenruder ist eine schmale Piste schwer<br />

zu treffen – und Graslandungen verträgt das<br />

Fahrwerk aber nicht. Die Tomcat sackt bei<br />

relativ hoher Geschwindigkeit durch, wenn<br />

man sie zum Landen abfangen will.<br />

Das Landeverhalten lässt auf Übergewicht<br />

schließen. Also habe ich das Fahrwerk kurzerhand<br />

<strong>aus</strong>gebaut und damit 118 g gespart.<br />

Im Bugfahrwerksschacht finden ein Haken


50 JETS <strong>FMT</strong> 03 | 11<br />

Die Tomcat zieht im Steigflug davon.<br />

Steigleistung und Geschwindigkeit sind zum Modelltyp passend.<br />

<strong>aus</strong> 1,5-mm-Stahldraht und eine Holzverstärkung<br />

ihren Platz, um die nächsten Starts<br />

am Gummiseil zu ermöglichen. Die übrigen<br />

Fahrwerksschächte werden mit den mitgelieferten<br />

Verkleidungen verschlossen, was die<br />

Unterseite enorm glättet. Die Finnen auf der<br />

Unterseite des Rumpfes mussten ebenfalls<br />

entfernt werden, da die nächste Landung das<br />

sonst erledigen würde. Die beiden Rumpfteile<br />

bekommen noch eine Schicht glasklares<br />

Klebeband als Schleifschutz verpasst.<br />

Anstelle der 3.800er Akkus kommen nun<br />

3.200er zum Einsatz, die nochmals 50 g Gewicht<br />

sparen. Damit reduziert sich das Abfluggewicht<br />

von 1.530 auf 1.370 g, was immerhin<br />

10% <strong>aus</strong>macht.<br />

dritter Versuch<br />

Zum nächsten Start wird die Tomcat mit einem<br />

Gummiseil in die Luft geschossen und<br />

auf dem Bauch gelandet. Der Start mit dem<br />

Gummiseil ist vollkommen unproblematisch.<br />

Ein Helfer muss die Maschine mit gestreckten<br />

Armen über seinen Kopf halten. Dann<br />

wird das vorgespannte Gummi eingehängt,<br />

Vollgas gegeben und losgelassen. Das Modell<br />

wird beschleunigt, wobei es natürlich<br />

etwas nach unten gezogen wird. In einer<br />

Höhe von 50 cm bis 1 m klinkt das Seil <strong>aus</strong><br />

Der Schwenkflügel in Aktion<br />

und die Tomcat zieht weg. Werfen lässt sich<br />

die Tomcat wegen der Rumpfform schlecht.<br />

Die Maschine fliegt mit <strong>aus</strong>geklappten<br />

Flächen für ihre Größe recht ruhig, die<br />

Schwerpunktangabe stimmt. Ich habe es<br />

auch etwas hecklastiger versucht, dann wird<br />

sie unruhig auf dem Höhenruder. Bei offenen<br />

Flächen reicht die Querruderwirkung der<br />

Tailerons nur für eine langsame Rolle. Der<br />

maximal mögliche Steigwinkel liegt bei 45<br />

bis 50° und die Fluggeschwindigkeit ist flott<br />

und angemessen.<br />

Mit halb zurück geschwenkten Flächen<br />

wird die Tomcat etwas schneller und muss<br />

mit etwas Höhenruder gehalten werden, da<br />

sie leicht die Nase nach unten nimmt. Erstaunlicherweise<br />

verändert sich auch die Trimmung<br />

um die Längsachse. Das ist besonders lästig,<br />

wenn die Flächen ganz angelegt werden. Dann<br />

verstärkt sich die Wirkung der Querruderfunktion<br />

und das Aussteuern der auftretenden<br />

Trimmänderung wird anspruchsvoller.<br />

Dafür kommen die Rollen nun zackiger und<br />

die Maschine legt noch einen Zahn zu. Auch<br />

die leichte Kopflastigkeit verstärkt sich noch<br />

etwas. Ich vermute, die Trimmänderungen auf<br />

Querruder liegen an einer nicht ganz exakten<br />

Flächenaufhängung. Mit Styropor ist einfach<br />

nicht mehr Präzision zu erwarten.<br />

Auch wenn sich das hier unschön liest, sind<br />

die Trimmänderungen durch<strong>aus</strong> beherrschbar.<br />

Ich habe zwei freie Mischer programmiert, mit<br />

denen ich vom Schwenkflügel 4% Höhenruder<br />

und 4% Querruder links dazu mixe. Dann sind<br />

die Trimmänderungen weg und die Fliegerei<br />

wird entspannter.<br />

Wie schon erwähnt, wird die F-14 bei ganz<br />

zurück geschwenktem Flügel etwas unruhig<br />

auf Querruder. Sie reagiert dann auf Böen und<br />

auch auf Steuereingaben sehr sensibel. In den<br />

Kurven schiebt sie wie das Original etwas mit<br />

dem Heck herum.<br />

Erfreulich ist nach der oben beschriebenen<br />

Abmagerungskur das Landeverhalten: Die<br />

Tomcat segelt bei abgeschalteten Triebwerken<br />

recht gut und lässt sich problemlos in<br />

Richtung Landewiese dirigieren. Die Maschine<br />

liegt dabei absolut ruhig und lässt sich vor<br />

dem Aufsetzten sanft abfangen. Das funktioniert<br />

mit beiden Akkupacks (350 g und 300 g).<br />

Mit dem leichteren Akku (3.200er) wird das<br />

Landeverhalten noch etwas besser.<br />

Die Flugzeit liegt mit den eingesetzten<br />

3.800-mAh-Akkus bei etwa 4 Minuten, mit<br />

den 3.200er Akkus bei 3,5 Minuten. Die beiden<br />

Antriebe brauchen bei Vollgas immerhin<br />

68 A, wobei Halbgas zum flotten Fliegen<br />

reicht.


Datenblatt JetS<br />

modellname: F-14Tomcat<br />

Verwendungszweck: Elektro-Impeller-Jet<br />

hersteller / Vertrieb: <strong>Modellbau</strong> <strong>Lindinger</strong><br />

modelltyp: ARF-Modell <strong>aus</strong> Styro-Formteilen<br />

lieferumfang: Rumpf,Flächen,Höhen-undSeitenleitwerke,lackiertundmitDekorversehen,pneumatisches<br />

EinziehfahrwerkmitRädern,eingebautundverschlaucht,<br />

ServosfürElevons,Schwenkflügel,Bugradlenkungsowie<br />

EZFW-Ventil fertig eingebaut, Kleinteilebeutel mit<br />

Anlenkungdrähten, starrem Fahrwerk, Ruderhörnern,<br />

Klettband, zwei 60-mm-Impeller mit BL-Motoren u.<br />

Reglern, BEC-Stromversorgung, Bauanleitung<br />

bau- u. betriebsanleitung: englisch, 30 Seiten,<br />

56 Abb., Angaben für Ruder<strong>aus</strong>schläge und Schwerpunkt<br />

aufbau:<br />

Rumpf: Styropor,inFormgeschäumt,mehrfarbiglackiert,<br />

Dekor aufgebracht, EZFW und Servos eingebaut<br />

Tragfläche: zweiteiliger Schwenkflügel, Styropor, in<br />

Formgeschäumt,mehrfarbiglackiert,Dekoraufgebracht,<br />

CFK-Rohr und Schwenklager eingebaut<br />

das Fazit<br />

Die F-14 Tomcat von <strong>Modellbau</strong> <strong>Lindinger</strong><br />

ist ein echter Hingucker. Die Maschine sieht<br />

von allen Seiten gut <strong>aus</strong>. Beim Aufbau gibt es<br />

für ein ARF-Modell relativ viele technischen<br />

Details, die nachgearbeitet oder modifiziert<br />

werden müssen. Im Flugbetrieb ist sie auf Grasplätzen<br />

nur ohne Fahrwerk und mit Gummiseil<br />

zu empfehlen. Mit dem optionalen Fahrwerk<br />

<strong>aus</strong>gerüstet braucht es sehr viel guten Asphalt<br />

und eine hohe Landegeschwindigkeit, um die<br />

Maschine unbeschädigt zu landen.<br />

Das vom Hersteller angegebene Fluggewicht<br />

kann nur mit Akkus erreicht werden,<br />

die für die Stromaufnahme der Antriebe<br />

nicht <strong>aus</strong>reichend wären. Die Angaben zu<br />

Schwerpunkt und Ruder<strong>aus</strong>schlägen <strong>aus</strong> der<br />

teilweise lückenhaften Bauanleitung stimmen<br />

und führen zu einem gut steuerbaren<br />

Modell. In der Luft zeigt die Tomcat durch<br />

die Schwenkflügel einige Eigenheiten, die<br />

jedoch beherrschbar sind.<br />

Ich empfehle, die Tomcat nur mit 2,4-GHz-<br />

Systemen zu betreiben, das Gewicht minimal<br />

zu halten und sie mit einem einfachen Gummiseil<br />

zu starten. Hier ist weniger mehr. In<br />

dieser Konfiguration ist die F-14 Tomcat ein<br />

angenehmer Feierabend-Jet mit einzigartigem<br />

Flugbild.<br />

Leitwerke: HLWundSLWinFormgeschäumt,mehrfarbig<br />

lackiert,Dekoraufgebracht,HLWalsPendelruder<strong>aus</strong>geführt<br />

Kabinenhaube: transparent,aufSchaumteilaufzukleben,<br />

abnehmbar mit Magnetverschluss<br />

Einbau Flugakku: 3S-Lipo mit 3.300-4.000 mAh,<br />

Klettbefestigung unter der Kabinenhaube<br />

Preis: 399,- Euro<br />

technische daten:<br />

Spannweite: 1.160 mm (geschwenkt: 700 mm)<br />

Länge: 1.080 mm<br />

Spannweite HLW: 580 mm<br />

Tragflächeninhalt: 21 dm²<br />

Flächenbelastung: 68-72 g/dm²<br />

Tragflächenprofil Wurzel: symmetrisch<br />

Tragflächenprofil Rand: symmetrisch<br />

Profil des HLW: symmetrisch<br />

Gewicht / Herstellerangabe: 1.150 – 1.300 g<br />

Fluggewicht Testmodell ohne Akku: 1.142 g<br />

mit TopFuel 3S 3.800: 1.493 g<br />

mit Wellpower 3S 3.300: 1.430 g<br />

Das Fahrwerk ist nur auf Hartpisten empfehlenswert.<br />

Auf Gras sollte man darauf verzichten, was zudem auch<br />

die Flugleistungen und -Eigenschaften verbessert.<br />

antrieb vom hersteller eingebaut:<br />

Impeller: 2× Ø 60 mm<br />

Motor: BL-Außenläufer 4.800-5.000 K/V<br />

Regler: 2× 40-A-Regler<br />

Akku: Wellpower3S3.300mAh,SLS3S3.300undTopFuel<br />

3S 3800 mAh<br />

rC-Funktionen und komponenten:<br />

Tailerons: 2× Mikroservo<br />

Schwenkflügel: Standardgröße Digital<br />

Bugradlenkung: Mikroservo<br />

Einziehfahrwerk: Mikroservo<br />

verwendete Mischer:SchwenkflügelnachHöhenruder:<br />

4%, Schwenkflügel nach Querruder links: 5%<br />

Fernsteueranlage: mc-24 mit Jeti 2,4-GHz-Modul<br />

Empfänger: Jeti RX 8<br />

Empf.Akku: BEC mit 1,5 A<br />

bezug: <strong>Modellbau</strong> <strong>Lindinger</strong> GmbH, Industriestr. 10,<br />

A-4560 Inzersdorf/Kirchdorf, Tel.: +43 (0)7582 813130,<br />

Internet: www.lindinger.at

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