Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
Nach dcn Angabcn über erforderliche Baumaterialien ergibt sich folgendes Bild<br />
der Lucklumer Kote: Im Grundl'iß war sie 16 Fuß mal 34 Fuß groß. Siehntte 28<br />
in die Erde eingelassene Ständer von 12 Fuß Länge. Die Wände waren mit Eiehenbohlen<br />
ausgelegt. Auf den Ständern ruhte die "Plate", auf der wohl die "Hanebänder"<br />
lagen und die (30 Stück) 20 Fuß langen Spurren zu stehen kamen. Zwei "große<br />
Eiehenstüeke" von 30 Fuß Länge trugen den 34 Fuß langen Firstbaum, der dem<br />
Ganzen den Halt gab. 126 ) Die Kote war mit Stroh gedeckt und durch eine Tür verschließbar.<br />
Infolge ihrer Bauwcise brannten die Koten oft ab, zumal das Strohdach<br />
unmittelbar über der Pfanne lag.<br />
In der Kote befand sich der aus Lehm gebaute und mit Bohlen eingefaßte Herd<br />
oder Ofen. Vermutlich l26 ) lag unter ihm, durch einen Rost aus Eisenstäben getrcnnt,<br />
der zur Aufnahme dcr Asche bestimmte Graben.<br />
Auf den Herd sctzte man die Pfanne. Sie war aus Eiscnblech verfcrtigt, 12 bis<br />
14 Fuß lang, etwa (j Fuß breit und 1 Fuß hoch. Ihr Fassungsvermögen betrug<br />
50 Eimer. (In Schöningen faßte eine Pfanne 30 Eimer.) 127) 1652 wurden für die Herstellung<br />
einer Pfanne in der Lucklumer Kote 25 Tafeln Blech im Gesamtgewicht von<br />
etwa 110 Pfund verwandt. Die Größe der Pfannen in den verschiedenen Koten wird ,in<br />
der Zeit dcs normalen Betriebes den jeweils zur Verfügung stehenden Zuberrechten entsprochen<br />
haben. Dcr Bericht von 1675 scheint kleinere PIannen vorauszusetzen als<br />
die hier beschriebene. Für die Festlegung einer bestimmten Pfannengröße128) bestand<br />
bei der Lage dcr Dinge keine Ve1'8nlassung. Die Herstellungskosten jener Pfanne betrugen<br />
1652 16 Tlr. 3 Gr. 6 Pf. Die Pfannen waren oft reparaturbedürftig und hatten<br />
eine Lebensdauer von 2-4 Jahren. Die in Halle a. S. verwandten PIannen hielten nur<br />
20 Wochen. 129 ) Anderwärts, z. B. in Lüneburg und Schönebeck a. E., verwandte man<br />
bleierne Plannen. 130 ) Blei war zu dem Zwecke leichter zu verarbeiten, die Verwendung<br />
von Eisenblechpfannen war wirtschaftlicher in bezug auf den BrennstofIverbraueh. 131 )<br />
Uber der Plan ne befand sieh eine Holzdecke, von der herab in jene eine Eisenstange<br />
hing. Ihr Gewicht wird einmal mit 20 Pfund angegcbcn. Sie wird als Auffänger<br />
bezeichnet und diente dazu, die Unreinigkeit des Salzes an sich zu ziehen.<br />
In der Salzkote in die Erde gegraben war eine Holzbüdde, die zur Aufnahme der<br />
durch die Renne zugeführten Sole diente 132) und über der sich ebenfalls eine Holzdecke<br />
befand.<br />
Dcr Kote vorgebaut war die auf 12 Eichenständern ruhende und ebenfalls mit<br />
Stroh gedeckte, dureh eine Tür verschließbare Laube. Durch sie sollte Zugluft ferngehalten<br />
werden. Sie diente zur Aufbewahrung von Brennmaterial, das hier zerkleinert<br />
wurde. Hier stand ein Hackebloek.<br />
Als weitere Ausrüstung der Kote nennt ein Verzeichnis einen kleinen 15 Eimer<br />
fassenden Zuber, 40 Salzkörbe, 1 hölzemerne lIolzschaufel, 2 eichene Aufschläger 133)<br />
und 2 eichene Stöcke.<br />
VII.<br />
Der Produktionsvorgang verlief folgendermaßen.m )<br />
Die Pfanne wurde auf den Herd gesetzt, mit Sole gefüllt und Feuer darunter angezündet.<br />
Das Aussieden dauerte in Salzdahlum 12 Stunden (in Lüoehurg 3 Stunden,<br />
Aschersleben 6 Stunden, Salzderhelden 48-70 Stunden),13S) In dieser Zeit wurde<br />
dreimal Sole nachgefüllt nach Maßgabe des verdunsteten Wassers. 136 ) Das letzte Mal<br />
fügte man drei Eier (1675 ein Ei) hinzu. Anderwärts verwandte und verwendet man<br />
noch heute stattdessen Bier, Blut, Alaun, Albumin, Butter odcr Pech. Derartige Zusätze<br />
sind bei manchcn, insbesondere bei nicht durch Cl'adierung gesättigten Solen nötig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373<br />
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