Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

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getreten ist. Diese Höfe beackern den ehemaligen Besitz der Kirche des Ortes selbst oder den der Kirche in Wendessen. 3. Die Frage, wann diese nach einem augenscheinlich fest bestimmten Plane geschaffene Anlage des späteren Dorfes erfolgt ist, läßt sich nicht genau beantworten. Sie wird bereits vorhanden gewesen sein, als die ersten Uberweisungen von Hufen im Jahre 1191 erfolgten. Die nach dem Dorfe ihren Namen führende Ministerialicnfamilie hat niemals einen erheblichen IIufenbcsitz in V olzum gehabt und bald den Zusammenhang mit dem Dorfe ver!men. Sie stand zuerst im Dienste des I1alberstädter Bischofs, hat dann aber für den Landesherrn sich eingesetzt und ist dafür mit dem Burglehn in Schloß Campen und Lehnsgut in Bornum bei Königslutter bedacht worden. Es ist demnach wohl die Schlußfolgerung berechtigt, daß bereits in der Zeit der fränkischen Besetzung der alte Wallhof und sein Land zur Nutzung an die Kirche gegeben wurden, die dann die Neuaufteilung vornuhm. Ein älmlicher sächsischer Adelssitz war einmal Hondelage, wo jedoch ein tatkräftiges Geschlecht bis gegen das Ende (Ies Mittelalters ,seßhaft blieb und selbständig die Erweiterung seiner Ackerflur auf ehemaligem Waldgrunde betricb. 12 ) Naeh diesen Darlegungen wird man Volzum nicht mehr mit P. J. Meier unter die Haufendörfer rechnen dürfen. Das Dorf hat seinen eigenen Entwicklungsgang durchgemacht, der es in seiner Anlage und der Auf teilung seiner Ackerflur von anderen Dörfern der Umgegend wesentlieh unterscheidet. Man sollte überhaupt davon absehen, allzu rasch über den Aufbau unserer niederdeutschen Dörfer ein abschließendes Urteil geben zu wollen. Zuerst müssen sorgfältig die einzelnen Dörfer hinsichtlich der Veränderungen im Besitzstande ihrer Bauernhöfe untersucht werden, wie cs etwa Maßberg 13 ) für die Döder der Vogtei Dcnkte und Mühe 14 ) fiir Dankelsheim mit eindringendem Verständnis und peinlicher GenauigKeit getan haben. Unsere urkundliche Uberlieferung und die genauen Angaben der Erbregister und der Dorfbeschreibungen, in denen die mittelalterlichen Zustände noch deutlich durchschimmern, ermägliehen es vielfach, wie das Beispiel von Volzum zeigt, wenigstens in den Umrissen die haupt5ächlichsten Ereignisse der Entwicklungsgeschichte aufzuzcigen. Anmerkungen 1) O. Hahne: I1achum im Wandel der Zeit. Eine kurze Dorfchronik von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. 32 Seiten. Schöppenstedt 1934. Druck und Verlag Robert Ricslund. 2) Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung des Dorfes Volzum, Fürsd. ResidenUlmts Wolfenbültel Anno 1772. W olfenbüttel, Landesarchiv. S) Günter Thaerigen: Die Nordharzgruppe der Elbgermanen bis zur sächsischen Cberlagerung. Deutsches Ahnenerbe Reihe ß. Fachwissenschaftliche Untersuchungen 1939. Zur Ur-, Vor- und Frühgeschichte Band 2. Bcrlin-Dahlem. ') Th. Voges: Sagen aus dem Lande Braunschweig. Braunschweig, 189.3. Denno Goewitz, Seite 270. 5) Reinerth: Vorgeschichte der deutschen Stämme. Bibliogr. Institut Leipzig 1940. Band II. 6) Widukind von Corvey: Sächsische Geschichten. Leipzig 1931. I, 12. 7) P. J. Meier: ßau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig. Wolfenbüttel, Verlag Julius Zwißler, 1906. Bd. III, 2. Abteilung Seite 139. S) L. I-Iänselmann: Chronik von Braunschweig. 1868, Leipzig, S. Hirzel I, Seite 30. 9) Vrkundenbueh des Hochstifts Halberstadt I-IV, Asseburger Urkundenbuch I-III, der Stadt Goslar I-V, der Stadt Braunschweig lI-IV, des Klosters Drubeck, der Herzöge von Braunschweig I-X. 72 Digitale Bibliothek Braunschweig http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373
Digitale Bibliothek Braunschweig 10) Erbregister des Residenzamtes Wolfenbüttel von 1566. Lannesarchiv Wolfenbüuel. Dorf-, Feld- uad Wicsenbeschreibung des Dorfes Volzum. 1772. Landesarchiv Wolfenbüttel. 11) K. Kayser: Die reformatorischen Kirchenvü;itationen in den welfischen Landen 1542-44. Göttingen 1896, S. 125. 12) O. Hahne: Die Flurnamen eines niederdeutschen Dorfcs als Urkunden der Siedlungsgeschichte. Beiträge zur Flurnamenforschung Eugen Fehrle zum 60. Geburtstage dargebracht. Karlsruho 1940. Südwestdeutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, Seite 42. 15) Kar! Maßherg: Die Dörfcr der Vogtei Groß-Denkte, ihre Flurverfassung und Dorfanlage. Studien und Vorarbeitcn zum Historischen Atlas Niedersachsens. Heft 12. Göttingen 1930. 14) A. Mühe: DankeIsheim, eine f1ur- und siedlungsgeschichtliche Untersuchung. Braunschweigisches Jahrbuch 1941/42, Seite 121. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373 73
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