06.10.2013 Aufrufe

Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

Da die Bruderkriege dei' welfischen Fürsten im 15. Jahrhundert und die Ilildesheimer<br />

Stiftsfehde besonders durch gegenseitige Ausplünderung der Dörfer ausgefochten<br />

wurden, schädigten sie am meisten die Bauern. Unruhe und wirtschaftlicher Notstand<br />

brachte weiter die Besetzung des Landes durch die schmalkaldischen Bundesfürsten<br />

und die wilden Raubzüge des Markgrafen von Brandenhurg-Kulmbach. Erst<br />

die fürsorgliche Regierung des Hcrzogs Julills sorgte seit 1568 für eine z i e 1bewußte<br />

Förderung des bodenständigen Landvolkes. Er und sein kluger<br />

Sohn Heinrich Julius verboten eine willkürliche Abmeierung der Bauerd oder eine ungerechte<br />

Steigerung des Meierzioses, so daß ihnen die Erhaltung eines leistungsfähigen<br />

Bauernstandes zu verdanken ist. Nachdem bereits der wirtschaftliche Niedergang<br />

und das Unwesen der Kipper und Wipper viel Wohlstand in Stadt und Land vernichtet<br />

hatten, brachte der D re i ß i g jäh r i g e Kr i e g den schwersten Schaden. Bei<br />

den mehrmaligen Belagerungen und Entsatzversuchen der Feste \Volfenbüttel versorgten<br />

sich kaiserliche und schwedische Kriegsvölker mit Gewalt aus den nächsten<br />

Dörfern. Wenn nun 1627/28 fast ganz Evesscn eine \Vüstenei war, wenn in den<br />

Nachbardörfern viele Höfe ohne Bellitzer waren und von Groß-Dahlllm oder Lucklum<br />

schwere Plünderungen gemeldet werden, darf man annehmen, daß auch Volzum vor<br />

bedeutenden Einbußen nicht bewahrt blieh, obwohl besondere Nachrichten darüber<br />

nicht erhalten sind. Die nun folgende Friedensregierung unter dem fürsorglichen<br />

Herzog August dem Jüngeren und seinen meist trefflichen Nachfolgern beseitigte<br />

die schweren Schädigungen in unglaublicher kurzer Zeit, weil Bürger und Bauern in<br />

den nun gesicherten Verhältnissen eifrig arbeiteten. Der Siebenjährige Krieg und die<br />

Besetzung des lIerwgtums durch die Franzosen 1806-1813 brachten wohl wieder<br />

fühlbare wirtschaftliche Nachteile und einige Menschenverluste, aber keine Verwüstungen<br />

über unser Dorf.<br />

Nachdem so in großen Zügen die politischen Ereignisse aus Volzums Vergangenheit<br />

kurz gestreift wurdcn, sollen nun die Urkunden und Akten von den wirtsc<br />

ha ft lic h e n Ver h ä I tn i s sen sprechen, weil dadurch die Dorfanlage und Geschichte<br />

seiner Höfe klar gestellt wird und der Beweis für die Richtigkeit der obigen<br />

DarIe{,rlmg gebracht werden kann. Im Jahre 1153 wird vom Bischof von Halberstadt<br />

dem Kloster St. Johann daseIbst eine Hufe in Volkesscm als Besitz bestätigt. 9 ) Weiter<br />

erscheint dieser mehrmals als Lehnsherr über 8 Hufen, die an die Herren von der<br />

Assebmg verlehnt sind. Der Marschall Baldewin von Volkmarode gibt im Jahre<br />

1234 drei Hufen seines Eigentums an Adolf von Schaumburg, und Graf Gebhacd von<br />

Wernigerode bezeugt 1320 dem Rate der Stadt Braunschweig, daß seine Schwester<br />

Adelheid auf Güter in Volczem verzichtet hat. Die Herzöge von Braunsehweig verfügen<br />

mehrfach über mehrere Hufen und den Zehnten (1344 an die Asseburgcr, 1367<br />

an· Rat und Bürger der Stadt Braunschweig, 1377 an den Bischof von IIalben;tadt<br />

verpfändet). Auch der Besitz der Klö6ter Riddagshausen, St. Ägidien, St. BIasius<br />

und Cyriaeus, sowie des Marienhospitals zu llrnunschweig. ist aus der Hand der<br />

Landesfürsten : gekommen.<br />

Da:, 1\1 in ist er i ale n g e s chI e c h t, das sich nach dcm Dorfe henennt, eteht<br />

im Dienste dcs Halberstädter Bischofs und später der Herzöge von Braunschwcig. Es<br />

werden bezeugt 1251 Wernherus de Volzin, 1265 Ritter Ludolf von Volzem, 1318<br />

Johann von Volkcem, 1344 Knappe Henning de Volksem, 1344 Heinrich von Volzem,<br />

1369 Henning Volksum, der ein Burglehn in SI!hloß Campen erhält. Im Jahre 1312<br />

gibt Egloff von Volsum das Eigentum einer Hufe in Volsum mit allem Zubehör auf<br />

Feld, Flur, \Vicsen, \V ciden, \Väldcrn und allem anderen an das Kloster Riddagshallsen.<br />

Dieses zahlte ihm dafür eine gewisse Gcldsumme im Namen des Bischofs von Halberstadt<br />

als Beihilfe für scinen Loskauf, weil er in dessen Dienste in Kriegsgefangenschaft<br />

geraten war. Derselbe Knappe Egloff überläßt 1313 noch einige andere Hufcn<br />

demselben Kloster. Der Knappe Henning de Volk sem , der nicht mehr in Volzum<br />

wohnt, sondern als Burgmann in Schloß Campcn sitzt, verkauft 1344 um 32 Mark<br />

lötigen Silbers dem BIasiusstifte 2 Hufen in Volzum für die von KODl'ad von Vall-<br />

5* 67<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!