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Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

§ 29. In döv "Tor" erscheint wg. 0 vor ungedecktem r, das selbstlautend<br />

wird, gedehnt als o. Das so entstandene ö wird behandelt wie wg. 0 in<br />

offener Silbe (§ 80) und wie das aus wg. au gebildete ö (§ 68). Wie bei diesen<br />

tritt in den Dörfern des hannoverschen W. und in Stederdorf, Essinghausen,<br />

Bortfeld, Wedtlenstedt, Denstorf Verengung zu ü ein: düv (düar).<br />

§ 30. In offener Silbe wird wg. 0 gedehnt (K.3). Neben ö erscheint im<br />

hannoverschen W. und in Duttenstedt, Essinghausen, Bettmar, Fürstenau,<br />

Sophienthal, Bortfeld, Wedtlenstedt, Denstorf Verengung zu Ü. Karte 3<br />

bringt als Beispiele: köka- I küka- "Koch(löffel)", abrökan labrükan "gebrochen",<br />

CJslötan I aslütan "geschlossen", astöllJ I astüllJ "gestohlen", bazöpcJn I<br />

bazüpan "besoffen", ströta I strüta "Kehle" (der Gans), öpanan I üpanan "offe­<br />

Ilen", knökan I knükan "Knochen", kökan I kükan "kochen". In einem einheitlichen<br />

Strang beginnen die Grenzlinien ölü an der Landesgrenze zwischen<br />

Duttenstedt Ca) und Meerdorf (ö), fasern dann weit auseinander und treffen<br />

sich zum großen Teil wieder, um Bortfcld, Wedtlenstedt und Denstorf mit<br />

zumü-Gebiet zu weisen. Das Linienbündel weicht dann steil nach N. aus.<br />

Nur Sophienthal und Fürstenau haben als Brücke zwischen braunschweigisehen<br />

und hannoverschen Orten Ü. Die Grenze ölü paßt sich alsdann bei<br />

Einschluß von Bcttmar (ü) dem Verlauf der westlichen Landesgrenze an.<br />

Zwischen Kl. Lafferde (ü) und 'Yoltwiesche (ö) sind wieder alle Linienstränge<br />

wie bei ihrem Eintritt in das Kartenbild im NW. vereinigt.<br />

§ 31. Der Umlaut zu wg. 0 in geschlossener Silbe ist ß, das im äußersten<br />

NW. entrundet wird. kfJpa "Köpfe"; kepa sagen Rüper, Meerdorf,<br />

Wense, Didderse, Neubrück. lfJkv "Löcher" hat entrundetes lekv außer in<br />

den genannten Orten mit kepa auch in Duttenstedt, Essinghausen und Stederdorf.<br />

§ 32. In offener Silbe erfährt der Umlaut von wg. 0 Dehnung zu {j (K. 4).<br />

Das im Verengungsgebiet für wg. 0 in offener Silbe erscheinende ü (§ 30)<br />

lautet zu y um. Neubrück, Didderse, Wense, Rüper, Meerdorf, Stederdorf<br />

entrunden ö>e. Zwischen y im W. und e im NW. sprechen Duttenstedt und<br />

Essinghausen l. Da beide Dörfer sowohl im Verengungsgebiet(y), als auch<br />

im Entrundungsgebiet (e) liegen, ist Entrundung fj>i und Verengung e>i<br />

möglich. Beispiel ist köka I kyka I kike I keka "Küche". Das Verengungsgebiet<br />

(vergl. K.18), zu dem sich in diesem Worte Bodenstedt stellt, hat<br />

kfjka; das Entrundungsgebiet hat keka; zwischen bei den gilt für die Dörfer<br />

Duttenstedt und Essinghausen kika. köka heißt es im größten übrigen Teil<br />

des Gebietes. Nach Ausfall des Zahnlautes wird auch "Worte" wie wg. 0 in<br />

offener Silbe behandelt und erscheint umgelautet als wera, wyra, wira, wera.<br />

Entgegen der Abgrenzung bei "Küche" haben Sophienthal, Liedingen kfjka<br />

gegen wljra, Essinghausen kika gegen wfjra. Umlautloses wöra wurde in<br />

Harxbüttel und Bienrode festgestellt.<br />

wg. u.<br />

§ 3<strong>3.</strong> In geschlossener Silbe ist wg. u in der Regel bewahrt: punt<br />

"Pfund", kum(a)st ,,(du) kommst", pule (lat. ampulla) "Flasche" u. a.<br />

§ 34. Die Mehrzahl der Vergangenheit starker Tätigkeitswörter der<br />

<strong>3.</strong> Klasse hat lautgesetzlich u: fun ,,(sie) fanden". Daneben hat sich in Angleichung<br />

an die Einzahl, durch die Hochsprache bestimmt, fan allenthalben,<br />

besonders im SW., aUf'gebreitet und fuft verdrängt.<br />

§ 35. Vor r-Verbindungen erscheint wg. u als 0: worm "Wurm". Der<br />

hannoversche W. und sonst. 18 der westlichen Landesgrenze anliegende<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373<br />

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