Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...
Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...
Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
großer Ausdehnung byrka eingedrungen. Da dieser Baum besonders in den<br />
Lößgebieten des S., SW., W. und SO. nicht bodenständig ist, lernt ein großer<br />
Teil der Kinder den Namen der Birke nur durch die Schule mit der unserer<br />
überlandschaftlichen Verkehrssprache eigenen Rundung kennen. Auch in<br />
,,(er) wird" stehen Formen mit e: wert, solchen mit weiterer Senkung zu a:<br />
wart (wort), gegenüber. e gilt für den SW., S. und einen Teil des N.; die zu<br />
a gesenkte Form füllt den übrigen größeren Teil des Gebietes aus. Um<br />
Wendeburg erscheint a in neun Orten zu 0 gerundet.<br />
§ 21. "er will" heißt allgemein wil. Im W., NW., einem Teil des NO.<br />
und in Einzelformen im wil-Gebiet herrscht weZ, dessen e auf Senkung in<br />
unbetonter Stellung beruht t ).<br />
§ 22. Rundung des wg. i>y zeigen: ,,(sie) sind" mit besonders im W.<br />
und NO. verteiltem zynt neben häufigerem zint; "silbernes", dessen y-Formen<br />
besonders im SW., einem Teil des W. und im O. liegen; "Tisch", das<br />
neben dis in einem Teil desW. und im ganzen O. dys hat. Ein Vergleich<br />
der Beispiele ,,(sie) sind" und "Tisch" zeigt, wie wenig einheitlich die Rundung<br />
in unserer Landschaft durchgeführt ist. Die größte Uneinheitlichkeit<br />
in der Anwendung von i und y in verschiedenen Beispielen zeigt der O. Der<br />
hannoversche N. und der äußerste NW. bleiben in allen Wörtern ohne Rundung.<br />
2<strong>3.</strong> wg. i in offener Silbe erscheint als e, im hannoverschen W. und in<br />
den anliegenden braunschweigischen Dörfern, dem Verengungsraum (K. 18),<br />
als i. Vergl. § 15, wg. e in offener Silbe, das auch als e, im Verengungsgebiet<br />
als i erscheint: sme;;, / smi;;, "Schmiede". In Abweichung von der Karte "Verengung"<br />
haben auch die Dörfer Liedingen, Köchingen und Bodenstedt i,<br />
Bettmar dagegen e, Sierße e und i nebeneinander. Bei tel(a) / tU(a) "viele"<br />
und ablem / ablim "geblieben" haben nur die hannoverschen Dörfer im W.<br />
(außer Lengede) und Essinghausen, Bettmar, Bortfeld, Wedtlenstedt, Vechelde,<br />
Denstorf i. zet "Sieb" zeigt neben der im Verengungsgebiet (und in<br />
Sonnenberg, Sierße, Liedingen, Bodenstedt, Köchingen und Barbecke) gebrauchten<br />
Form z'if im W. als Sonderformen zait, zäf und zit. zaif in Wo 1torf,<br />
Dungelbeck, Schmedenstedt und Gr. Gleidingen ist eine nachträgliche<br />
Doppellautung jenes i im Verengungsgebiet. In zehn Dörfern im SW. um<br />
Engelnstedt und im S. um Wendessen ist "Sieb" durch Unsicherheit in der<br />
Behandlung von wg. ai in geschlossener Silbe (=mnd. e!) geraten und erscheint<br />
als zät. Kürzung von i, zif>zit, findet sich in Duttenstedt und Essinghausen.<br />
§ 24. Dehnung in offener Silbe unterbleibt bei stewal / stawal "Stiefel"<br />
und zem (zeb(a)n) I zam "sieben". In beiden Beispielen erscheint i gesenkt<br />
als e, das' bei Wierthe im W. in acht Orten bei weiterer Senkung zu a wird.<br />
Duttenstedt, Essinghausen und Dungelbeck haben Länge i: stl(w)al und z'iin.<br />
Ob für dies i die gleiche Entwicklung wie in § 23 anzusetzen ist, oder ob<br />
hochsprachlicher Einfluß der benachbarten Industriestadt Peine vorliegt, läßt<br />
sich aus dem kleinen Gebietsausschnit.t nicht entscheiden.<br />
§ 25. In liXt "er liegt" ist vor Reibelaut t Kürze erhalten. In den hannoverschen<br />
Dörfern des N. und in einigen braunschweigischen Dörfern im<br />
NO. gilt nach Ausfall des vorauszusetzenden 9 (ligit) i: l'it. Zweidorf, Wendezelle<br />
und Wendeburg haben a.ls Mischform ZU aus nördlichem llt und südlichem<br />
liXt. lait in Lesse, Lebenstedt, Vechelde, Gr. Gleidingen, lait in<br />
Fürstenau, leit in I1ötzum setzen i voraus, das wie wg. i zwiegelautet wird.<br />
J) Sarauw, 11, 217. An anderer Stelle (1,100) wird die Erscheinung ganz anders<br />
aus dem aB. Nebeneinander von wil und wellin erklärt.<br />
2* 19<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373