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Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

Der zwei Kilometer vom Mittelpunkte der Stadt entfernte, heute in das Stadtgebiet einbezogene<br />

Giebichenstein (eine vorgcschichtliche Volksburg und später Amtssitz der fürstlichen<br />

Verwaltung) und die zu seinen Füßen entspringende .Salzquelle (das heutige Solbad<br />

Wittekind) haben für die Entstehung und Entwicklung der Stadt Halle keine Bedeutung gehabt.<br />

Dem Vortrag zugrunde lag ein ausführliches kritisches Referat zu dem jüngst erschienenen<br />

Buche von Rolf Hünicken "Geschichte der Stadt Halle", Band 1, das der Vortragende in der<br />

Thüringisch-Sächsischen Zeitschrift für Geschichte und Kunst veröffentlichen wird.<br />

381.. Sitzung am 16. November 1942 sprach Oberlandeskirchenrat Dr. R. Breust über<br />

G u s t a v A d 0 \f s B rau tf a h r t. König Gusla v Adolf warb um die Prinzessin Marie<br />

Eleonore von Brandenburg. Doch ihr Bruder Georg Wilhe1m, der regierende Kurfürst von<br />

Brandenburg, widerstrebte dem Plan aus Furcht vor dem König von Polen, dessen Lehensträger<br />

er in bezug auf Preußen war. Denn zwischen den Königen von Schweden und Polen<br />

drohte ein Krieg wn die schwedillche Thronfolge. Der Kurfürst vermochte sich kein rechtes<br />

Bild von den maehtpoIitischen Verhältnissen der beiden Rivalen zu machen. Gustav AdolI<br />

kam im Jahre 1620 nach Deutschland. Er besuchte bei der Gelegenheit auch die Stadt<br />

Braunschweig. Marie Eleonore gab ihm ihr Jawort. Es entspann sich ein herzliches Liebesverhältnis.<br />

Die Prinzessin fand Unterstützung bei ihrer Mutter. Diese schickte die Tochter<br />

nach \Volfenbüttel zu deren älteren Schwester Anna Sophia, der Gemahlin des Herzogs<br />

Friedrich Ulrich, und entzog sie damit der Gewalt des Bruders. Von WolIenbüttel aus aber<br />

ließ der Schwedenkönig scine Braut durch den Kanzler Oxenstierna abholen. Der Plan gelang,<br />

und am 5. Dezember 1620 war in Stockholm die Hochzeit. - Der Redner 'gab dann noch<br />

einen UberbIick über den weiteren Lebensweg der Königin, der nach dem Tode des Gemahls<br />

einen recht wechselvollen Gang nahm. Die Ausführungen wurden illustriert durch die Verlesung<br />

zahlreicher Stellen aus Briefen, Tagebüchern und ähnlichen Quellen.<br />

382. Sitzung am 7. Dezember 1942 sprach zunächst Lehrer H. Wiswe über eine merkwürdigt'<br />

mittelalterliche Abgabe, das H und e kor n. Er gab zunächst einen Uberblick über<br />

die über den Gegenstand vorliegende umfangreiche Literautr, die sich vornehmlich auf das<br />

Vorkommen dieser Art von Abgaben in Mecklenburg und Pommern bezieht. Alsdann stellte er<br />

an der Hand eines ausgedehnten, bisher zum großen Teil noch nicht herangezogenen Quellenmaterials<br />

die Beziehungen \ des Hundekorns zu jagdrechtlichen Verhältnissen einerseits sowie<br />

zu gerichts- und landesherrlichen Berechtigungen andererseits dar. Dabei ergaben sich interessante<br />

Ausblicke auf Beziehungcn, die zwischen dcn einzelnen Gebieten Norddeutschlands im<br />

l\littelalter bestanden und die es verständlich ersdteinen lassen, wenn in den verschiedensten<br />

Gegenden sich gleiche oder doch sehr ähnliche Erscheinungen entwickeln konnten. Auch im<br />

Lande Braunsehweig kommt dus Hundekorn vor, ua& eine rentcnmäßige Ablösung der Verpflichtung<br />

geistlicher Stiftungen, aber auch Dörfcr und einzelner Personen dafür darstellt, daß<br />

diese den Inhaber der Gerichts- und Schutzgewalt bei seiner Anwesenheit nebst seinem Gefolge<br />

zu verpflegen hatten. Schon hald nach der Mitte des 14. Jahrhundert wurde seitens des Herzogs<br />

auf das Hundc1ager gegenilber einer Anzahl braunschweigischer Klöster verzichtet gegen die<br />

Verpflichtung zum Lesen "on Seelmcssen. Als letztere seit der Reformation in Fortfall<br />

kamen, lebte wenigstens z. T. das alte Recht wieder auf. Es wurde dann aber vielfach durch<br />

Geld- oder Kornlieferungen abgegolten. Der Vortragende ging sodann nuf die meeklenburg<br />

ischen und pommersehen Verhältnisse ein und setzte sie zu dcn anderwärts zu machenden<br />

Feststellungen in Beziehung.<br />

Einen zweiten Vortrag hielt Professor O. Hahne. EI' gab einen Bericht über das Noti<br />

zen b u c h des Bar urne r Was s e r m fi 11 er s F ri e d I' ich B r a k e 1 bus c h (* 1794), in<br />

dem dieser im zweiten Viertel des vorigcn Jahrhunderts Erinnerungen aus seinem Leben und<br />

seiner 'Zeit a,ufgezeichnet hat. Brakelbusch war ein für die Verhältnisse seiner Zeit aufgeschlossener<br />

Mensch. Bemerkenswert erscheint sein Interesse für l\lusik und die aus scinen<br />

Aufzeichnungen ersichtliche Belesenheit. Nach einer freudlosen Jugend und glücklichen Lehrjahren<br />

in der Mühle seines in Lesse wohnhaften Oheims Löhr übernahm er frühzeitig den<br />

väterlichen, nicht eben in bester Ordnung befindlichen Betrieb und arbeitete ihn empor. Auf<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373<br />

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