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Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

der gradierten Sole wurden gegen früher erheblich größer gebaut. Sie waren aus<br />

Holz verfertigt. Ihre Abdichtung verursachte erhebliche Schwierigkeiten. Der obere<br />

Solkasten des zweiten Falles wurde 156 Fuß lang und 3 2 / 3 Fuß breit, der untere<br />

158 Fuß lang und 24 Fuß breit; die entsprechende Maße beim dritten Fall waren<br />

148 Fuß und 3% Fuß bzw. 149 Fuß und 24 Fuß. Einer der unteren Solekasten<br />

faßte 18600 Kubikfuß (statt bis dahin 5600 Kubikfuß). Hinsichtlich des ersten<br />

Falles sind keine Angaben überliefert. Immerhin geben die Zahlen einen gewissen<br />

Anhalt in bezug auf die Größe der Gradieranlage.<br />

Die Beschaffung geeigneter Schwarzdornen bereitete große Schwierigkeiten. Man<br />

erwog dcshalb die Anlage einer eigenen Dornenanpflanzung.<br />

Der Mechanismus der Pumpen wurde vcrbcsscrt, und diese wurden so angeordnct,<br />

daß die Sole beliebig oft durch sämtliche Fälle gelassen werden koOnnte. Der untere<br />

große Solekasten des ersten Falles war geteilt, um halb als ReservoOir für BrunnensoOle<br />

und halb zur Aufnahme gradierter Sole zu dienen.<br />

Als völlige Neuerung wurde ein Klärbehälter geschaffen zur Klärung der Sole<br />

VoOn festen Bestandteilen.<br />

Die KoOsten des Umbaus beliefen sich auf 3624 Tlr. 3 Pfg. gegenüber einem<br />

VoOranschlag VoOn 4000 Tlr. und wurden VoOn der Herzoglichen Baukasse getragen. Die<br />

Pläne hatte der Salzfaktor Sindram, der örtliche Leiter des Salzdahlumcr Betriebes,<br />

ausgearbeitet. Er leitete auch die Bauarbeiten. Der ihm beigegebene Kammerbaumeister<br />

Gotthard hatte anscheinend nur wenig Interesse an diesen Arbeiten. Sindram<br />

schuf mehr, als ihm bewilligt woOrden war, blieb aber trotzdem mit seinen Ausgaben<br />

hinter dem Kostenanschlage zurück. Das ging allerdings teilweise auf Kosten<br />

der Betriebssicherheit. 228 )<br />

VIII.<br />

Mit Beginn des Jahres 1842 wurde die Saline Salzdahlum wieder in herzogliche<br />

Verwaltung genoOmmen. Sindram, der etwa seit 1817 dem Salzdahlumer Betrieb VoOrstand,<br />

leitete ihn weiter bis zum Zeitpunkt seiner Stillegung am Schlusse des Jahres<br />

1852. Aus dieser letzten Periode des Bestehens unserer Saline sind nur die sehr sorgfältig<br />

geführten jährlichen Betriebsnachweisungen erhalten. 229 ) Ihnen entnehmen wir<br />

foOlgendes.<br />

Es waren zwei Brunnen vorhunden. Der eine lieferte 5 1 / 2 proOzentige, der andere<br />

3 11 / 2 prozentige Sole. Die Gradierung erfoOlgte auf durchschnittlich 18,14 Prozent.<br />

An Brennmaterial verbrauchte man z. B. im Jahre 1842 64 3 /. Klafter Buchenscheitholz,<br />

1 Klafter Buchenstucken, 141 3 /. Klafter EichenhoOlz sowie 1482 Fuder Torf.<br />

Es waren zwei Pfannen im Betrieb. Die ProduktioOn betrug in diesem Jahre 11241,10<br />

Zentner Salz. Die höchste Jahresproduktion wird für das Jahr 1846 mit 12439 Ztr.<br />

ausgewiesen, die niedrigste für das Jahr 1850 mit 9300 Ztr. Die durchschnittliche<br />

Jahreserzeugung betrug 10934,46 Ztr. Der Umfang der ProOduktion schwankte innerhalb<br />

des Jahres erheblich. Sie war am stärksten im Juni bzw. September, nur 1849<br />

im August. Das Sieden ruhte stets im Januar, oft auch im Dezember und Februar.<br />

Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, daß im Winter nicht gradiert werden<br />

kann, wie überhaupt Gunst oOder Ungunst des Wetters für den Gradierprozeß sich noOtgedrungen<br />

auf die Produktion auswirken mußten. 230 )<br />

Der Absatz des Salzes erfolgte auf der Saline selbst (1842: 8731 Ztr.), sowie an<br />

die Handlungen Zimmermann in Braunschweig (762 Ztr.), Hansemann in Vechelde<br />

(1450 Ztr.), Lohse in Lehre (550 Ztr.) und RamdoOhr in Lichtenberg (942 Ztr.). Der<br />

Absatz war noch immer (Ier Jahreszeit entsprechend verschieden.<br />

Mit dem Ende des Jahres 1852 stellte die Saline Salzdahlum ihre Arbeit ein.<br />

Seit 1845 i'l Schöningen durchgeführte Ticfbohrungen hatten zu günstigen Ergeb-<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373<br />

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