Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 4 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
und so sehr vermindert, daß man nur hin und wieder einzelne Blasen in der Pfanne<br />
aufsteigen sieht. Das nennt man: "Das Salz stehe auf der Suucke'. Sobald die Sole<br />
nur noch fingerbreit über dem Salze steht, läßt man das Feuer ausgehen, schlägt das<br />
Salz in Körbe und steIlt diese - höchstens eine Stunde Jang - zum Abtropfen der<br />
noch anhaftenden stark konzentrierten Sole auf die Gradierpfanne. In der Siedepfanne<br />
wird sofort ein neuer Arbeitsgang begonnen. Das gewonnene Salz wird in den<br />
Trockenkammern aufs schärfste abgedörrt.<br />
In Anbetraeht der Feuersgefahr sollen die Sieder höchstens drei Stück Wasen in<br />
der Kote haben. Die übrigen können in dem Vorhause und dem noch zu erbauenden<br />
Holzmagazin verwahrt wenlcn. In jeder Kote solI in dem Solezuber eine kleine Feuerspritze<br />
bereit stehen.<br />
Ein Sieder, der ohne besonderen Grund wöchentlich 55 Bimten Salz oder<br />
weniger liefert, ist zu bestrafen. Für eine Erzeugung von über 60 I-limten wird eine<br />
Prämie von 1 Ggr. an den Meister und 6 Pig. an den Knecht für jeden Himten<br />
gezahlt.<br />
Der Wochenlohn dea Meisters beträgt 11/ 2 Rtlr., der des Knechtes 1 Rtlr., höchstens<br />
1 Htlr. 6 Ggr.<br />
Ein wiederholt bei Nachlässigkeit ertappter Meister soll zum Knechte degradiert<br />
oder entlussen werden. .<br />
Will ein Knecht Meister werden, so soll er dreimal hintereinander die Probe<br />
sieden. Dabei darf er sich einen anderen Knecht (nicht aber einen Meister) zur Hilfe<br />
erwählen.<br />
Wer etwas Neues dem Werke zum besten erfindet oder anzeigt, bekommt eine<br />
angemessene Belohnung. Die Instruktion wird dann sogleich entsprechend geändert.<br />
Jeder ist verpflichtet, Anzeige zu erstatten, wenn etwas dem Werke Nachteiliges<br />
\"01' sich geht.<br />
Die Reparatur der Herde ist Angelegenheit der Sieder, die dazu den oben erwähnten<br />
Abschaum zu verwenden haben.<br />
An aIlen Sonn- und Festtagen muß ein Wächter auf dem Salzberge sein, der zu<br />
allen Koten Schlüssel hat. Auch zur Kontrolle der Nachtarbeit wird ein Wächter bestellt<br />
werden. Dieser hat schlafende oder sonst nachlässige Sieder und Knechte in<br />
Geldstrafe zu nehmen, die überdies den durch sie verschuldeten Schaden erstatten<br />
müssen.<br />
'Vann der so beschriebene Produktionsgang ahgeändert wurde, ist nicht festzustellen.<br />
Vermutlich wurde zunächst auch no(",h in den alten Koten gesotten: im Mai<br />
1745 wurdcn daran Reparaturen ausgcführt.lso)<br />
IV.<br />
Nach einer Aufstellung für die Zeit vom 15. Juli bis 5. Oktober 1743 181 ) wurden<br />
in dieser Zeit 993 1 / 2 IIimten Salz erzeugt, nach einer anderen 182) für die Zeit vom<br />
21. Juli bis 26. Oktober waren es 1308 1 /, Himten. Im ersten Fall wird ein Uherschuß<br />
von 67 Rtlr. 33 Gr. 4 Pfg. errechnet, im zweiten ein solcher von 125 Rtlr. 27 Gr.,<br />
hei einem Salzpreis von 12 Gr. für den Hinlien. Der Anteil der Arbeitslöhne für die<br />
Sah.sieder an den ßetriebsunkosten, die auf 263 Rtlr. 8 Gr. 4 Pfg. bzw. auf 336 Rtlr.<br />
12 Gr. beziffert werdcn, betrug 64 RtIr. 28 GI'. 4 Pfg. bzw. 77 Rtlr. 16 Cl'. Ubrigen8<br />
ist die Aufstellung auf der Ausgabenseite offensichtlich recht lückenhaft, so daß die<br />
Höhe dcs Dbcrschusses den Tatsuehcn nicht entsprechen dürfte. Dei der ersten Rechnung<br />
wird bemerkt, die große Siedepfanne sei nicht gebraucht; sie sei nicht recht gemauert<br />
und der Luftzug sei nicht gebraucht. (?). Auch sei das Holz nicht gespart ••<br />
Bei der zweiten Aufstellung wird bemerkt, eine Pfanne sei während der drei Monate,<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042373<br />
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