Skript zum AC-Teil - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg
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9.3. POLYMORPHIE VON SCHWEFEL 83<br />
9.3 Polymorphie von Schwefel<br />
Geräte<br />
• Reagenzglas<br />
• Reagenzglasklammer<br />
• Becherglas mit Wasser<br />
Chemikalien<br />
• Schwefelpulver, S(s)<br />
Durchführung<br />
Ein Reagenzglas wird zu etwa einem Drittel<br />
mit Schwefel gefüllt. Unter ständigem<br />
Schütteln wird der Schwefel langsam erhitzt.<br />
Die Farb- und Viskositätsveränderungen werden<br />
beobachtet. Ist der Schwefel rotbraun und<br />
dünnflüssig, wird er in ein mit kaltem Wasser<br />
gefülltes Becherglas gegossen.<br />
Theorie<br />
Kristalliner Schwefel besitzt zwei Zustandsformen.<br />
Der rhombische Schwefel (α-S, gelb,<br />
S8-Ringe) geht bei 95,6 o C in den monoklinen<br />
Schwefel (β-S, gelb, S8-Ringe) über.<br />
Dieser Übergang ist während des Erhitzens<br />
nicht zu erkennen, allerdings sublimiert Schwefel<br />
ab 100 o C. Bei 119,6 o C schmilzt monokliner<br />
Schwefel. Die leichtflüssige Schmelze besteht<br />
ebenfalls noch aus S8-Ringen (λ-S, gelb).<br />
Mit steigender Temperatur wird die Schmelze<br />
allmählich dunkelbraun und zähflüssig. Dabei<br />
treten zunächst niedermolekulare Schwefelringe<br />
(π-S, n=6-26) auf. Am zähflüssigsten Punkt<br />
liegen hauptsächlich Schwefelketten (µ-S, dunkelbraun,<br />
Sx-Ketten mit x=10 3 −10 6 ) vor. Bei<br />
weiterem Erhitzen wird die Schmelze wieder<br />
dünnflüssig und rotbraun, da die Schwefelketten<br />
brechen. Bei 444,6 o C ist der Siedepunkt<br />
erreicht und der Schwefeldampf schlägt sich<br />
am kühlen Reagenzglasrand nieder. Durch Abschrecken<br />
des braunen dünnflüssigen Schwefels<br />
wird die plastische Form erhalten, die sich<br />
bei Raumtemperatur wieder in die kristalline<br />
Form umwandelt.<br />
Literatur<br />
Handbuch der Experimentellen <strong>Chemie</strong> Sekundarbereich<br />
II, Band 1, S.257, s. [10]