Skript zum AC-Teil - Anorganische Chemie, AK Röhr, Freiburg
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20 KAPITEL 2. ELEKTROCHEMIE 2<br />
2.3 Normalpotential, Halogene<br />
in der Spannungsreihe<br />
Geräte<br />
• 4 50-ml-Becherglser<br />
• 3 (möglichst poröse) Kohleelektroden<br />
• platinierte Platinelektrode<br />
• Krokodilklemmen<br />
• Filterpapier<br />
• Uhrglas<br />
• Pinzette<br />
• Kabel<br />
• Spannungsmessgerät<br />
(Innenwiderstand >1 MΩ)<br />
Chemikalien<br />
• Salzsäure, c(HCl) = 1 mol<br />
l<br />
• Kaliumchlorid-Lösung, c(KCl) = 1 mol<br />
l<br />
• Kaliumbromid-Lösung, c(KBr) = 1 mol<br />
l<br />
• Kaliumiodid-Lösung, c(KI) = 1 mol<br />
l<br />
Salzbrücke<br />
(mit KNO3<br />
getränktes<br />
Filterpapier)<br />
1,05 V<br />
+ −<br />
Wasserstoff−<br />
Elektrode<br />
10V<br />
0V 20V<br />
+ −<br />
Kohleelektroden<br />
Halogenid−<br />
Lösung<br />
Abb. 2.3: Normalwasserstoffelektrode und<br />
Elektrodenpotentiale der Halogene<br />
Durchführung<br />
Ein Becherglas wird zur Hälfte mit Salzsäure<br />
gefüllt und die Platinelektrode eingetaucht.<br />
Diese wird von Wasserstoff aus<br />
der Gasflasche umspült. In den folgenden<br />
drei Messungen dient diese Halbzelle<br />
als Normal-Wasserstoffelektrode. In<br />
die anderen Bechergläser gibt man die<br />
Kaliumhalogenid-Lösungen. Diese werden<br />
vor der Spannungsmessung gegenüber der<br />
Normal-Wasserstoffelektrode mit zwei Kohleelektroden<br />
elektrolysiert. Die Elektrode,<br />
an der sich das elementare Halogen abgeschieden<br />
hat, wird dann für 1-2 s mit der<br />
Normal-Wasserstoffelektrode kurzgeschlossen<br />
und dann ein Voltmeter zwischengeschaltet.<br />
Die beiden Bechergläser müssen zuvor<br />
noch mit einem in Kaliumnitrat-Lösung<br />
getränkten Filterpapierstreifen verbunden<br />
werden. Mit dem Spannungsmessgerät wird<br />
die Zellspannung gemessen.<br />
Auswertung<br />
1. Vergleichen Sie die von Ihnen gemessenen<br />
Potentialdifferenzen mit den Literaturwerten.<br />
2. Bestätigen Ihre Ergebnisse die oben<br />
erwähnte Gesetzmäßigkeit über das Oxidationsvermögen<br />
der Halogene?<br />
Theorie<br />
Die bisher aufgestellte Spannungsreihe beinhaltet<br />
lediglich Metalle. Natürlich lässt sich<br />
Elektrochemie auch mit Nichtmetallen betreiben.<br />
Als ein Beispiel eignet sich die Potentialabstufung<br />
der Halogene. Da es keine Absolutwerte<br />
für die aufgestellte Spannungsreihe gibt,<br />
muss einem Halbzellenpotential willkürlich ein<br />
Wert zugewiesen werden, um alle anderen relativ<br />
dazu aufzulisten. Der Wasserstoffhalbzelle<br />
wurde das Potential mit dem Wert Null<br />
zugewiesen. Erfolgt die Messung in einmolaren<br />
Lösungen, ergeben sich direkt die in<br />
den Tabellen aufgelisteten Standardpotentiale.<br />
Der Wert Null der Wasserstoffelektrode<br />
gilt folglich nur bei einmolarer Hydroxonium-<br />
Ionen-Konzentration. Die Standardpotentiale<br />
der Halogen-Halbzellen lauten<br />
E o (Cl2/Cl − ) = +1,36V<br />
E o (Br2/Br − ) = +1,07V