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1. Herbert Uerlings (Trier): Stigma Zigeuner. Formen der ... - Reviste

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114 <strong>Herbert</strong> <strong>Uerlings</strong><br />

glichkeit entstanden ist. – Das Hauptproblem <strong>der</strong> meisten gut<br />

gemeinten <strong>Zigeuner</strong>darstellungen und des Philoziganismus ist<br />

aber das <strong>der</strong> positiven <strong>Stigma</strong>tisierung. Das zeigt sich nicht nur<br />

in den Künsten. Himmlers Phantasie vom ‚arischen Charakter’<br />

‚reinrassiger <strong>Zigeuner</strong>‘ – ein barbarischer Fall von Philoziganismus<br />

– gehört ebenso hierher wie <strong>der</strong> - gut gemeinte –<br />

wissenschaftliche Philoziganismus einer Gießener Gruppe von<br />

Ethnologen und Historikern, die Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre den<br />

‚<strong>Zigeuner</strong>n‘ einen beson<strong>der</strong>en ‚Eigensinn’ zusprach. In all<br />

diesen Fällen wird das Grundprinzip <strong>der</strong> <strong>Stigma</strong>tisierung wie<strong>der</strong>holt<br />

und ein prinzipielles ‚An<strong>der</strong>ssein’ <strong>der</strong> ‚<strong>Zigeuner</strong>‘ behauptet.<br />

Positive <strong>Stigma</strong>tisierungen sind daher keine Lösung,<br />

son<strong>der</strong>n eine Wie<strong>der</strong>holung des Problems unter umgekehrtem<br />

Vorzeichen. In <strong>der</strong> Regel bleibt das Entscheidende gleich: Das<br />

Bild <strong>der</strong> ‚<strong>Zigeuner</strong>‘ ist eine Projektion, d.h. Ausdruck eigener<br />

Wünsche und Ängste.<br />

Gegen <strong>Stigma</strong>tisierung helfen nur Gegenerzählungen, hilft<br />

nur die Durchsetzung solcher Geschichten, die auf soziale Anerkennung<br />

zielen. Solche Gegenerzählungen gibt es: seit langem<br />

in <strong>der</strong> Literatur- und Kunstgeschichte <strong>der</strong> Mehrheitsgesellschaft<br />

wie <strong>der</strong> Roma, in vielen kritischen Veröffentlichungen,<br />

in Gestalt vieler Interventionen <strong>der</strong> Betroffenen und ihrer

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