1. Herbert Uerlings (Trier): Stigma Zigeuner. Formen der ... - Reviste

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änderlichen Wesen’ einer solchen Gruppe abgeleitet werden.
Bei Stigmatisierungen diesen Typs handelt es sich daher um
Rassismus. In der ‚biologistischen Ausprägung des Rassismus,
seiner bekanntesten Form, ist das ganz offensichtlich: Die ‚Zigeuner‘
werden als ‚fremdblütig’ und ‚minderwertig’ stigmatisiert.
Es gibt jedoch eine weitere Form des Rassismus: In seiner
‚kulturalistischen’ Ausprägung unterstellt er, dass es eine
besondere Kultur und Lebensweise der ‚Zigeuner‘ gebe, die
unveränderlich und mit der Kultur und Lebensweise der Mehrheitsgesellschaft
unvereinbar und deshalb abzulehnen bzw. zu
bekämpfen sei (vgl. Zimmermann). Es hat jedoch immer schon,
d.h. mindestens seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, ein
Nebeneinander von kulturalistischem und biologistischem Rassismus
gegeben, mitunter auch bei ein und demselben Autor.
So erklärt der Aufklärer Heinrich Moritz Grellmann in seiner
berühmt-berüchtigten Untersuchung Historischer Versuch
über die Zigeuner (1787) einerseits die ‚Zigeuner‘ für nicht
veränderungsfähig, fordert aber andererseits, sie "zu brauchbaren
Bürgern umzuschaffen". Diese Spannung zwischen Erziehbarkeit
und Unveränderlichkeit, zwischen der Forderung nach
Assimilation und dem Zweifel an der Möglichkeit wird bei
Grellmann erstmals in aller Deutlichkeit konstruiert und ist