Zeittafel von Ammendorf

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24.10.2012 Aufrufe

Zeittafel von Ammendorf 1900 01.01. Das BÄrgerliche Gesetzbuch tritt in Kraft (BGB). Die Kutschenfabrik „ Gottfried Lindner“ wird nach Ammendorf verlegt. Ein UnglÄck in der Regensburger StraÅe (ein Zug stÇÅt mit einem Pferdefuhrwerk zusammen) fÄhrt dazu, dass die StraÅe unter der Eisenbahnstrecke durchgefÄhrt wird. Die MÄhle wird von Herrn Voigt aus TangermÄnde wieder aufgebaut Die AEG Berlin beginnt mit dem Bau der StraÅenbahnlinie Halle- Merseburg im Abschnitt Artelleriekaserne Halle- Ammendorf und dem Betriebsbahnhof Ammendorf. 1901 27.05. Weihe der provisorischen Notkirche im Garten des GrundstÄckes SiebenhufenstraÅe 2. mit der Namensgebung „Maria von der immerwÇhrenden Hilfe“. Diese Kirche wurde auf einer GrundflÉche von 16 mal 8 m errichtet. Vikar August May betreut die katholische Gemeinde. (Radewell, Osendorf, Burg, Ammendorf, Beesen, Planena, DÇllnitz, Lochau, Burgliebenau und Schkeuditz) in den Jahren 1909- 1913. 1913-1914 durch Vikar Rhode und 1914-1917 durch Vikar Kirchberg. Es entsteht der „Arbeitergesangsverein Ammendorf“. Ein gemischter Chor. An der Ammendorfer Schule wird der Çstliche FlÄgel angebaut. Kosten 16 000 M. Alfred Nitter erÇffnet in der PoststraÅe in Radewell das Gasthaus und Gartenlokal zum „Deutschen Kaiser“. 1902 15.03. Nach der landespolizeilichen Abnahme wird der StraÅenbahnverkehr zwischen Halle und Ammendorf erÇffnet. Die Chemische Fabrik „ Julius Jakob (Siebenhufenstr.),die StÇrkefabrik „ Friedrich Drucklauf" (Schachtstr. ) nehmen ihre TÉtigkeit auf. 14.04. Der StraÉenbahnverkehr nach Schkopau wird vor der GaststÉtte „Zum Elsterthal“ feierlich erÇffnet. 10.05. Die Ñberlandbahn Halle-Merseburg (MÑBAG) wird erÇffnet. Die Strecke ist 15 km lang. Der Fahrpreis Halle – Merseburg betrug 40 Pfennige. Die Zahlgrenzen lagen am Rosengarten (Stadtgrenze Halle), am Gasthof „Zum Elsterthal“ in Ammendorf und in Schkopau an der GaststÉtte „Zum Deutschen Kaiser“ Eduard Dittrich beging sein 30 jÉhriges AmtsjubilÉum als Gemeindevorsteher von Ammendorf. 1903 Die Radeweller Kirche wird renoviert. Dabei wird der aus der GrÄnderzeit stammende Taufstein entfernt. Die beiden GebÉude der Radeweller Schule werden mit einem Zwischenbau verbunden. Die Seite zur StraÅe erhielt auf der Fassade eine auffÉllige aber schÇne Sonnenuhr. Nun konnte der Schulbetrieb in der alten Schule eingestellt werden.

<strong>Zeittafel</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Ammendorf</strong><br />

1900 01.01. Das BÄrgerliche Gesetzbuch tritt in Kraft (BGB).<br />

Die Kutschenfabrik „ Gottfried Lindner“ wird nach <strong>Ammendorf</strong> verlegt.<br />

Ein UnglÄck in der Regensburger StraÅe (ein Zug stÇÅt mit einem Pferdefuhrwerk<br />

zusammen) fÄhrt dazu, dass die StraÅe unter der Eisenbahnstrecke durchgefÄhrt wird.<br />

Die MÄhle wird <strong>von</strong> Herrn Voigt aus TangermÄnde wieder aufgebaut<br />

Die AEG Berlin beginnt mit dem Bau der StraÅenbahnlinie Halle- Merseburg im Abschnitt<br />

Artelleriekaserne Halle- <strong>Ammendorf</strong> und dem Betriebsbahnhof <strong>Ammendorf</strong>.<br />

1901 27.05. Weihe der provisorischen Notkirche im Garten des GrundstÄckes SiebenhufenstraÅe 2.<br />

mit der Namensgebung „Maria <strong>von</strong> der immerwÇhrenden Hilfe“. Diese Kirche wurde<br />

auf einer GrundflÉche <strong>von</strong> 16 mal 8 m errichtet. Vikar August May betreut die<br />

katholische Gemeinde. (Radewell, Osendorf, Burg, <strong>Ammendorf</strong>, Beesen, Planena,<br />

DÇllnitz, Lochau, Burgliebenau und Schkeuditz) in den Jahren 1909- 1913. 1913-1914<br />

durch Vikar Rhode und 1914-1917 durch Vikar Kirchberg.<br />

Es entsteht der „Arbeitergesangsverein <strong>Ammendorf</strong>“. Ein gemischter Chor.<br />

An der <strong>Ammendorf</strong>er Schule wird der Çstliche FlÄgel angebaut. Kosten 16 000 M.<br />

Alfred Nitter erÇffnet in der PoststraÅe in Radewell das Gasthaus und Gartenlokal<br />

zum „Deutschen Kaiser“.<br />

1902 15.03. Nach der landespolizeilichen Abnahme wird der StraÅenbahnverkehr zwischen Halle<br />

und <strong>Ammendorf</strong> erÇffnet.<br />

Die Chemische Fabrik „ Julius Jakob (Siebenhufenstr.),die StÇrkefabrik „ Friedrich<br />

Drucklauf" (Schachtstr. ) nehmen ihre TÉtigkeit auf.<br />

14.04. Der StraÉenbahnverkehr nach Schkopau wird vor der GaststÉtte „Zum Elsterthal“<br />

feierlich erÇffnet.<br />

10.05. Die Ñberlandbahn Halle-Merseburg (MÑBAG) wird erÇffnet. Die Strecke ist 15 km<br />

lang. Der Fahrpreis Halle – Merseburg betrug 40 Pfennige.<br />

Die Zahlgrenzen lagen am Rosengarten (Stadtgrenze Halle), am Gasthof „Zum<br />

Elsterthal“ in <strong>Ammendorf</strong> und in Schkopau an der GaststÉtte „Zum Deutschen Kaiser“<br />

Eduard Dittrich beging sein 30 jÉhriges AmtsjubilÉum als Gemeindevorsteher <strong>von</strong><br />

<strong>Ammendorf</strong>.<br />

1903 Die Radeweller Kirche wird renoviert. Dabei wird der aus der GrÄnderzeit stammende<br />

Taufstein entfernt.<br />

Die beiden GebÉude der Radeweller Schule werden mit einem Zwischenbau<br />

verbunden.<br />

Die Seite zur StraÅe erhielt auf der Fassade eine auffÉllige aber schÇne Sonnenuhr.<br />

Nun konnte der Schulbetrieb in der alten Schule eingestellt werden.


Die EisengieÉerei „E. Chr. Prinzler“ (Grauguss in StÄcken bis 30 t, 3 KupolÇfen mit<br />

12 t Guss pro Stunde; 200 Arbeiter) entsteht Der Standort ist in der heutigen „Horst-<br />

HeilmannStr.“<br />

Die Fabrik Gottfried Lindner beginnt mit der Fertigung <strong>von</strong> GÄter- und Personenwagen<br />

fÄr die Eisenbahn. In den Jahren zuvor wurden bereits elektrische StraÅenbahnen<br />

gefertigt.<br />

1904 Die <strong>Ammendorf</strong>er Seilfabrik GmbH (Eisenbahnstr. ) geht in Betrieb.<br />

In der EisenbahnstraÅe nimmt die Kesselfabrik „Leo Feger & Co GmbH“ die<br />

Produktion auf.<br />

1905 GrÄndung der „GebrÖder Hartmann Chemische Fabrik Halle-<br />

<strong>Ammendorf</strong>“(Druckfarben, Merseburger StraÅe). Sie Äbernahm das GebÉude der<br />

Fabrik fÖr chemische DÖngemittel, die in den 70er Jahren entstanden war und zuletzt<br />

Schulze & Schreiner gehÇrte.<br />

Die <strong>Ammendorf</strong>er Kirche erhÉlt eine Orgel mit 15 Registern.<br />

Der Tagebau „Hermine-Henriette“ (heute Osendorfer See- Kanu-StÄtzpunkt)<br />

wird erneut durch das Hochwasser des Reidebaches geflutet. Nach dem die WÉsser<br />

gehoben wurden und die AufrÉumungsarbeiten abgeschlossen waren, wurde ein 96 m<br />

langer, 1,25 m breiter und 4 m hoher Hochwasserschutzdamm errichtet.<br />

Die Wehrpflicht wird auf zwei Jahre festgesetzt.<br />

Auf dem Radeweller Friedhof, der eine GrÇÅe <strong>von</strong> 20 ha besitzt, findet die erste<br />

Beisetzung statt.<br />

Die Wagen- und Waggonfabrik Gottfried Lindner wird in eine AG umgewandelt.<br />

Eduard Dittrich legt das Amt als Gemeindevorsteher altershalber nieder. Im Rahmen<br />

der offiziellen Verabschiedung, an der der KÇnigliche Landrat <strong>von</strong> Krosigk teilnahm,<br />

wurde E. Dittrich zum EhrenbÄrger <strong>von</strong> <strong>Ammendorf</strong> ernannt.<br />

Nach E. Dittrich wird Oberwachtmeister a. D. Leutnant Reinhardt<br />

Gemeindevorsteher in <strong>Ammendorf</strong>.<br />

1906 Auf der Grube „<strong>von</strong> der Heydt“ wird mit dem Abbau der Kohle im Tagebau<br />

begonnen.<br />

20.11. Bei der Tieferlegung der Toilettengrube auf dem GrundstÄck des FrisÜrs Leibner in<br />

der Regensburger StraÅe, in Osendorf, wurde ein FrÉnkisches Skelettgrab (Ende des 5.<br />

Jahrhunderts) gefunden. Als Grabbeigabe wurde ein SchmuckstÄck aus WeiÅmetall<br />

geborgen.<br />

Dez. Die Tagesanlagen der Grube „<strong>von</strong> der Heydt“ wurden modernisiert. Es wurden ein<br />

neues Kesselhaus und eine elektrische Kraftzentrale errichtet und der Grubenbahnhof<br />

vergrÇÅert.<br />

Im Verlaufe des Jahres nahm Otto Schroeter in Beesen seine TÉtigkeit als Lehrer auf.<br />

Die Badeanstalt Bad ElstermÖhle im MÖhlweg ist im Sommer und im Winter in<br />

Betrieb.<br />

Angeboten werden Fluss-, Wellen-, Wannen-, Brause-, Sol- und medizinische BÉder<br />

aller Art.<br />

1907 25.01. Reichstagswahl.<br />

Das Wahlergebnis sieht wie folgt aus:<br />

BÄrgerliche Sozialdemokraten<br />

<strong>Ammendorf</strong> 263 375 Stimmen


Beesen 109 181 „<br />

Planena 10 11 „<br />

Radewell) 109 323 „<br />

Burg )<br />

Osendorf 34 206 „<br />

Summe 525 1096 „<br />

% 32 68<br />

Die Hauptkanalisierung mit einem Netz <strong>von</strong> 10 km LÉnge wird gebaut. Bis zum<br />

Jahr 1911 entstehen auch KlÉranlagen fÄr Industrie- und WirtschaftsabwÉsser.<br />

Teichmanns Restaurant mit Weinstube, Cafeá und Hotel wird eingeweiht.<br />

In Kanena findet das 1. Bezirksturnfest statt. Der Turnverein <strong>Ammendorf</strong> stellt 22<br />

Teilnehmer, da<strong>von</strong> 8 WettkÉmpfer. Als SondervorfÄhrung turnt eine Barrenriege des<br />

Vereins.<br />

An der <strong>Ammendorf</strong>er Schule wird die nÇrdliche VerlÉngerung (heute linker FlÄgel)<br />

angebaut. Baukosten 40 000 M. Hier wird die Fortbildungsschule untergebracht.<br />

(spÉter Gewerbe- oder Fachliche Berufsschule).<br />

Die Firma Drucklauf errichtet eine Dextrinfabrik und vergrÇÅert 1912 die<br />

StÇrkefabrik.<br />

In Beesen wird der FuÅballverein „Germania Beesen 07“ gegrÄndet. SpÉter gibt es<br />

noch den Verein „VorwÇrts Beesen“.<br />

02.10. 22 Uhr 20 entstand im StallgebÉute der Broihanschenke in <strong>Ammendorf</strong>, Beesener StraÅe,<br />

ein mittelschweres Schadenfeuer. Durch das schnelle Eingreifen der Freiwilligen<br />

Feuerwehr <strong>Ammendorf</strong> und der wenige Minuten spÉter eintreffenden Fabrikfeuerwehr<br />

der Gottfried Lindner AG wurde verhÄtet, dass der Brand sich weiter ausdehnte. Bei<br />

den LÇscharbeiten wurde der 30jÉhrige <strong>Ammendorf</strong>er Reinhold Liebig am linken<br />

Arm verletzt.<br />

1908 Eine groÅe und eine kleine Glocke fÄr die Radeweller Kirche werden gegossen.<br />

1909 Die Radewller Rohpappenfabrik GmbH (BÉumchenstr. jetzt Jonny-Scheer-Str.) nimmt<br />

ihre TÉtigkeit auf.<br />

Das legendÉre „BÇumchen“ wird im Rahmen der VorfeldberÉumung des Tagebaues<br />

„<strong>von</strong>-der-Heydt“ gefÉllt. Aus dem Stamm der Ulme drechselt der <strong>Ammendorf</strong>er<br />

Stellmacher SchrÜder zehn Urnen. Einen Teil des Stammes erhielt der <strong>Ammendorf</strong>er<br />

Heimatforscher Otto Schroeter den er dann spÉter in der <strong>Ammendorf</strong>er Heimathalle<br />

(ein Raum in der Friedenschule) ausstellte.<br />

Julius Karl Balthasar (geb. 1868) wird Pfarrer in <strong>Ammendorf</strong>. Er tritt auch als<br />

Organist, Pianist, Komponist und Herausgeber geistlicher und weltlicher Musik<br />

hervor.<br />

30.05. Der Zeppelin III Äberfliegt als erstes Luftschiff <strong>Ammendorf</strong>.<br />

Im Sommer vernichtet eine Feuersbrunst die MineralÜlfabrik in Osendorf. Der Brand<br />

entstand vermutlich durch SelbstentzÄndung. Die Fabrik wurde wieder aufgebaut.


26.11. In einer Reichstags-Ersatzwahl –im Wahlkreis Halle / Saalkreis ist fÄr den<br />

verstorbenen Abgeordneten Karl Schmidt ein Nachfolger zu wÉhlen. Die Wahl<br />

gewinnt Fritz Kuhnert (SPD).<br />

Die Grube <strong>von</strong> der Heydt erzielte in diesem Jahr folgendes Produktionsergebnis:<br />

RohkohlefÇrderung 415 190 t<br />

Brikett 49 572 t<br />

Nasspresssteine 4 162 t<br />

1910 Die Gasanstalt <strong>Ammendorf</strong> ( Kanenaer Str., jetzt Tiefe Str.) beginnt mit der<br />

Produktion.<br />

11.05. GroÅfeuer im Elektrochemischen Werk <strong>Ammendorf</strong>.<br />

Durch Kurzschluss oder Explosion war in den KellerrÉumen des Magazins Feuer<br />

entstanden. Die Fabrikfeuerwehr und die Wehr der Grube „<strong>von</strong> der Heydt“ waren mit<br />

mehreren Schlauchlinien schnell zur Stelle. Die Explosion <strong>von</strong> stÉhlernen<br />

Wasserstoffflaschen, die unter lautem Knall in bedeutender HÇhe mehrere hundert<br />

Meter weit fort flogen und DÉcher der umliegenden BetriebsgebÉude zerschlugen<br />

sowie einstÄrzende GebÉude brachten zusÉtzliche Gefahren fÄr die<br />

LÇschmannschaften. Erst nach ca. 12 Stunden war die Gefahr der Brandausbreitung<br />

gebannt. 8 Wehren mit 12 45er Schlauchlinien waren im Einsatz. Die Mannschaften<br />

vom Feldartillerie-Regiment Nr.75 brauchten nicht mehr in TÉtigkeit zu treten. Nach<br />

dem AbrÄcken der Wehren Äbernahm die Freiwillige Feuerwehr <strong>Ammendorf</strong> die<br />

Brandwache. Der Schaden betrug wenigstens 150 000,- Mark<br />

01.07. <strong>Ammendorf</strong> erhÉlt sein erstes Kino, das „Helios-Theater“, in der Halleschenstr.1a.<br />

GrÄnder und Besitzer: Rudolf Lange.<br />

Die Zeitung schrieb: „In der Saalkreisgemeinde <strong>Ammendorf</strong> Çffnete das Helios-<br />

Theater seine Pforten, und zwar jeweils Freitag bis Sonntag“ .<br />

Im gleichen Haus betrieb Rudolf Lange noch ein Fahrrad- und NÉhmaschinengeschÉft.<br />

Mit dem aufkommenden Tonfilm eigneten sich die RÉume nicht mehr fÄr die<br />

FilmvorfÄhrungen und die Familie Lange richtete im ehemaligen Tanzsaal des Cafe<br />

Kluge ein neues groÅes Kino die Central-Lichtspiele <strong>Ammendorf</strong> ein. Dieses Kino<br />

wurde Ende der 50er Jahre geschlossen. Der Kinosaal wurde zu einem Lagerraum<br />

umfunktioniert.<br />

21.08. Im „Bad Elstertal“( der spÉteren MÄhle) trafen sich 23 JÄnglinge und schlossen sich<br />

zum <strong>Ammendorf</strong>er FuÅballclub 1910 ( A. F. C. 1910 ) zusammen. Als Vorsitzender<br />

wurde ein Herr MÖller, als GerÉtewart Paul Zwarg und als KapitÉn Hermann Voigt<br />

gewÉhlt.<br />

Der PÉchter des Rittergutes Beesen stellte eine Schafweide am neuen Saugraben<br />

als Spielfeld zur VerfÄgung.<br />

Das erste Spiel wurde gegen DÇllnitz mit 4:1 gewonnen.<br />

03.10. Die „Saale-Zeitung“ meldet:<br />

„Der Beckersche Flugapparat wurde <strong>von</strong> Halle nach hier gebracht, um in den<br />

nÉchsten Tagen auf dem Artillerie-Exerzierplatz ausprobiert zu werden. Es handelt<br />

sich nicht um einen Gleit- sondern um Flugversuche, da der 40pferdige Motor bereits<br />

eingebaut ist.“<br />

19.10. Die „Saale-Zeitung“ schreibt:<br />

Am Vortag stÄrzte bei bÇigen Winden auf dem Exerzierplatz in Beesen ein Eindecker<br />

ab.<br />

Nach einem kurzen Anlauf <strong>von</strong> 30-40 Metern erhob sich der Apparat auf eine HÇhe<br />

<strong>von</strong> zehn Metern, als eine starke BÇe einen áberschlag und damit den Absturz<br />

verursachte.<br />

Das Flugzeug wurde vÇllig zertrÄmmert. Der Pilot Reinhold Becker wurde nur leicht<br />

verletzt.“<br />

An der <strong>Ammendorf</strong>er Schule unterrichten 3 Lehrerinnen und 10 Lehrer.


01.12. Die „Elstertaler Zeitung“ schreibt:<br />

„Die <strong>Ammendorf</strong>er Bluttat vor Gericht.<br />

Das Schwurgericht in Halle verhandelte gegen den SteinetrÉger Albert Opitz und den<br />

Arbeiter Friedrich Behrendt. Den Angeklagten wird zur Last gelegt in der Nacht zum<br />

07.08.1910 den Arbeiter Bojko beraubt und getÇtet zu haben.<br />

Dieser Raubmord geschah auf dem Feld in der NÉhe der Gasanstalt.<br />

Beide Angeklagten wurden schuldig gesprochen.<br />

Opitz wurde zum Tode und Behrendt zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.“<br />

06.12. Der evangelische Frauenverein <strong>Ammendorf</strong> fÄhrt in Teichmanns Hotel einen Basar<br />

durch. Der ErlÇs wird den Ortsarmen und der Krankenpflege zugute kommen.<br />

Es werden die verschiedensten weiblichen Handarbeiten zum Verkauf angeboten.<br />

Die Hufeisen- und Federfabrik in der Siebenhufenstr hat die Produktion<br />

aufgenommen. Nach 1945 entsteht auf diesem GelÉnde ein Betriebsteil des VEB<br />

PolstermÜbel Halle.<br />

Im Verlaufe des Jahres wurde gegenÄber der Broihanschenke und zwar zwischen<br />

der Linden- und der Alten Heer-StraÅe eine Schrebergartenanlage geschaffen.<br />

Im Verlaufe des Jahres wurde die Trinkwassergewinnung in der Elsteraue <strong>von</strong><br />

Sickerleitungen<br />

auf Brunnen und Heberanlagen umgestellt.<br />

1911 24.02. Schadensfeuer- es brannte das Kesselhaus der Dallschen FirniÉ- und Lackfabrik.<br />

Durch áberlaufen des Kessels war die Çlige Masse in Brand geraten. Die hiesige<br />

Feuerwehr war schnell zur Stelle und verhinderte grÇÅere SchÉden. Die <strong>von</strong> Beesen<br />

und Radewell anrÄckenden Spritzen brauchten nicht in Aktion zu treten. Der Schaden<br />

ist wohl betrÉchtlich, doch ist er durch Versicherung gedeckt.<br />

21.05. Der KaninchenzÖchterverein „G 6 <strong>Ammendorf</strong>“ wurde gegrÄndet.<br />

Der Zweck des Vereins ist: FÇrderung der Kaninchenzucht unter besonderer<br />

BerÄcksichtigung derselben in volkswirtschaftlicher Beziehung.<br />

Die Versammlung fand in Radewell im Lokal „Deutsche Eiche“ statt.<br />

GrÄndungsmitglieder waren die Herren HÇrtling, Werner, Pitschke, Engelhardt und<br />

Jentsch.<br />

Der Name des Vereins: „Fortschritt“<br />

Mit EinfÄhrung der Kennzeichnung der Kaninchen durch das TÉtowieren<br />

erhielt der Verein das TÉtozeichen „G6“, das er auch heute noch fÄhrt.<br />

Im Turnverein <strong>Ammendorf</strong> wird im Monat Mai eine Spielabteilung gegrÄndet.<br />

Hier wird recht erfolgreich Faustball gespielt. Die am FuÅballspiel interessierten<br />

Mitglieder des Turnvereines wechseln zum <strong>Ammendorf</strong>er FuÅballklub 1910.<br />

20.07. 1. Spatenstich zum Bau des Feuerwehrdepots in <strong>Ammendorf</strong> am Schillerplatz.<br />

Den Bau fÄhrte die Firma I.C.MÜbus aus. Ihr Kostenvoranschlag betrug 9 292,63 M<br />

und war um 128,37 M gÄnstiger als der Kostenvoranschlag der Firma Friedrich.<br />

(ebenfalls aus Radewell).<br />

Am Gauturnfest, das in KÇnnern durchgefÄhrt wurde, nahmen 27 <strong>Ammendorf</strong>er<br />

Turner teil Arthur und Johannes MÜbus waren Sieger der 1. Stufe. Hermann<br />

SchrÜter, Reinhold Opfermann, Hermann BÜrner und Wilhelm MÜbus siegten in<br />

der 2. Stufe.<br />

08.10. Feierliche ábergabe des FeuerwehrgebÇudes am Schillerplatz (heute Elsterstr.) an<br />

die Freiwillige Feuerwehr <strong>Ammendorf</strong>. Die Bauzeit betrug 79 Tage.<br />

Die hallesche „Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen F. Zimmermann & Co AG“<br />

erwirbt in der EisenbahnstraÅe ein GelÉnde <strong>von</strong> 43 000qm, <strong>von</strong> denen 12 000qm<br />

bebaut werden. Es entsteht ein Holz- und Maschinenlager.<br />

In Radewell wird die elektrische StraÅenbeleuchtung eingefÄhrt.


Die SÇchsisch-ThÖringische Braunkohlen AG wird <strong>von</strong> den C.A.Riebeckschen-<br />

Montanwerken Äbernommen.<br />

Der Merseburger Besitzer einer Chauffeurschule und Besitzer einer Lohnfuhrwerk-<br />

Betriebes Georg Lauer baute am SÄdrand der Fliegerschule Beesen eine<br />

Fahrzeughalle und begann in eigener Konstruktion Flugzeuge zu entwerfen, zu bauen<br />

und Flugversuche zu unternehmen.<br />

Die bekanntesten Lauer-Konstruktionen waren der Eigenbau-Eindecker „DÉdalus“<br />

und der Doppeldecker „LII“. Mit seinem Eindecker „DÉdalus“ machte er erfolgreiche<br />

FlÄge Äber Beesen, <strong>Ammendorf</strong> und Merseburg.<br />

1912 12.01. Reichstagswahl.<br />

Konservative Freisinnige Sozialdemokraten<br />

<strong>Ammendorf</strong> 44 245 571<br />

Beesen 46 49 269<br />

Planena 7 2 11<br />

Radewell+<br />

Burg 32 69 468<br />

Osendorf 9 25 319<br />

Summe 138 (6%) 390 (18%) 1638 (76%)<br />

04.04 Auf dem Exerzierplatz in Beesen wird die erste Fliegerschule der Region Halle durch<br />

den Motorflieger Wilhelm MÖnster erÇffnet. Der Schulbetrieb wurde mit einer in<br />

Frankreich gekauften „Demoiselle“ (Eindecker Konstruktion) durchgefÄhrt.<br />

Damit entstand in Halle und Umgebung der erste Flugplatz. Dieser Flugplatz bestand<br />

bis 1914.<br />

Die GutswindmÖhle in Beesen wird abgetragen.<br />

Mai Die „KÜrnerlinde“, die in Radewell in der Hauptstr. (heute Regensburgerstr.)<br />

stand, (in der NÉhe des Rudloffschen Gutes) wird durch einen Gewittersturm<br />

stark beschÉdigt.<br />

Das SchÖtzenhaus (spÉter Klubhaus der Waggonbauer) wird vom SchÖtzenverein<br />

<strong>Ammendorf</strong> 1905 als Versammlungs- und VergnÄgungslokal errichtet. Das<br />

GrundstÄck umfasste eine FlÉche <strong>von</strong> 7 Morgen. Auf diesem GelÉnde befanden sich<br />

groÅe SpielflÉchen fÄr Tennis und Turnen sowie eine Wiese fÄr die alljÉhrlichen<br />

SchÄtzenfeste in <strong>Ammendorf</strong>. Der Bauherr Herr Ackermann, lieÅ neben den<br />

SchieÅstÉnden einen FuÅballplatz errichten. Dies wurde die SportstÉtte des AFC 1910.<br />

Am 1.Pfingstfeiertag wurde der Platz mit einem FuÅballspiel gegen Hohenzollern<br />

WeiÅenfels eingeweiht. Das Spiel endete 1:1. Die Platzeinnahmen betrugen 14,50 M.<br />

Mitte Mai startet der Automobilfabrikant und Pilot Richard Lauer mit seinem<br />

Eigenbau Eindecker „DÉdalus“ zu erfolgreichen FlÄgen Äber Beesen und der<br />

<strong>Ammendorf</strong>er Flur.<br />

Vikar Philipp Kirchberg betreut die katholische Gemeinde.<br />

30.05. Die Presse schrieb: „Unter heftigen Geknatter des Motors ging am Donnerstag abends<br />

gegen 7 Uhr der Ingenieur Lauer <strong>von</strong> den Flugzeugwerken Lauer GmbH Merseburg<br />

vom Start.<br />

Nach etwa 20 Meter Anlauf erhob sich die Flugmaschine <strong>von</strong> der Erde und schwebte<br />

nach einigen Minuten in ganz betrÉchtlicher HÇhe. Alle Zuschauer waren entzÄckt<br />

und hocherfreut <strong>von</strong> der Entschlossenheit des FÄhrers, wie er seine Flugmaschine in<br />

der Gewalt hatte. Jede Wendung, jede Steigung, alles nahm der Ingenieur Lauer mit<br />

solch groÅer Geschicklichkeit und Sicherheit, dass man der unheimlich schnellen<br />

Flugmaschine unbedingtes Vertrauen entgegenbringen musste. Nachdem der<br />

Monoplan „Daedalus“, <strong>von</strong> der <strong>Ammendorf</strong>er Flur kommend, die Flughalle direkt<br />

Äberflogen hatte, steuerte der FÄhrer die Flugmaschine in noch zwei Runden Äber das<br />

Flugfeld, bis er in ganz schrÉger Lage eine Kurve Äber der Casseler Bahn beschrieb


1913<br />

und dann ging er, wie er es zu tun pflegt, in einem sicheren schÇnen Gleitflug zur<br />

Erde. Alle Anwesenden waren sehr erfreut Äber eine derartige Glanzleistung.“<br />

08.06. Pech hatte Richard Lauer mit seinem Gitterrumpf Doppeldecker als bei einem Flug<br />

die Steuerung versagte und er bei der Landung gegen die Bretterwand des Hangars<br />

prallte. Richard Lauer blieb unverletzt. Das Flugzeug wurde beschÉdigt.<br />

Die Firma „Theodor Lehmann, Beton- und Zementwaren“ baut an einem<br />

Eisenbahnanschlussgleis eine Fabrikations- und LagerstÉtte fÄr ihre Produkte.<br />

(BrÄckenstraÅe)<br />

Der <strong>Ammendorf</strong>er MÄhlenbetrieb an der Elster wird in die „<strong>Ammendorf</strong>er<br />

MÖhlenwerke und Brotfabrik AG“ umgewandelt. Der Betrieb ist an der<br />

Brotversorgung des Saalkreises, der Stadt Halle und zeitweise des Kreises Merseburg<br />

beteiligt.<br />

28.06. Georg Lauer stÄrzte mit dem „Daedalus“ auf dem Exerzierplatz ab. Die Steuerung<br />

versagte.<br />

Durch den Sturz wurde er schwer verletzt. Die Maschine ging zu Bruch.<br />

Im Verlaufe des Jahres wird die Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik Radewell<br />

gegrÄndet.<br />

26.03. In den Elektrochemischen Werken ereignete sich 15 Uhr 15 ein schwerer UnglÄcksfall<br />

Ein Azetylen-SchweiÅapparat war explodiert. Dabei wurde der 24 jÉhrige Arbeiter<br />

Karl Christian aus Radewell getÇtet.<br />

27.03. Gegen 1àà Uhr brach in der Fabrik der Gottfried Lindner AG ein Feuer aus, zu dessen<br />

BewÉltigung die hiesige Feuerwehr heran gerufen wurde. Diese griff zusammen mit<br />

der Fabrikfeuerwehr und der Beesener Feuerwehr mit 6 Schlauchleitungen das Feuer<br />

an, das auch glÄcklich gedÉmpft wurde. Betroffen wurde das Eisenlager. Der<br />

Dachstuhl ist teilweise vernichtet.<br />

11.04. Von der Berliner GroÅbank „Disconto Gesellschaft“ und der AEG werden die<br />

3 áberlandbahnen<br />

Halle - Merseburg<br />

Merseburg - DÄrrenberg und<br />

Merseburg – MÄcheln<br />

zur Merseburger-Ñberlandbahn-AG zusammengefasst.<br />

Der Vikar Josef Rhode betreut die katholische Gemeinde.<br />

Ein Kilo Butter kostet 2,74 Mark, 1 Kilo Mehl kostet 1,90 Mark und ein Ei<br />

8 Pfennige- bei einem durchschnittlichen Stundenlohn eines Arbeiters <strong>von</strong> 66<br />

Pfennigen.<br />

Nette, der Besitzer des Gutes Radewell, verkauft 390 Morgen Auefelder fÄr 341 000<br />

M an die Stadt Halle fÄr das Wasserwerk.<br />

20.07. Auf dem Sportplatz in Radewell findet das 4. Bezirksturnfest statt.<br />

Ein eiserner Laufsteg <strong>von</strong> Radewell nach Burg wird gebaut. Damit wird die Ortslage<br />

Burg bzw. Radewell bei Hochwasser ohne Kahn oder Wagen erreichbar.<br />

In Beesen wird ein Kriegerdenkmal eingeweiht.<br />

Zur Jahrhundertfeier der VÇlkerschlacht bei Leipzig brannten die <strong>Ammendorf</strong>er<br />

Turner auf dem Hopfenberg ein groÅes Feuer ab. Das Brennmaterial hatten die<br />

Gottfried Lindner A.G., Hoppe und Roehming und die Baufirma I.C. MÇbus<br />

bereitgestellt. Der Gemeindevorsteher hielt die Feuerrede. Die <strong>Ammendorf</strong>er Jugend<br />

war in Massen erschienen.


14.09. Der Zeppelin LZ 17 Äberfliegt <strong>Ammendorf</strong>, und der an Bord befindliche hallesche<br />

Fotograph Gottfried Riem fertigt Luftbilder an.<br />

Neben der Chemischen Fabrik Buckau wird das „àlwerk Hydrogen GmbH errichtet.<br />

Der Der Betrieb gab 1915 die Produktion auf.<br />

Das GrundstÄck und die GebÉude gingen in den Besitz der Chemischen Fabrik<br />

Buckau Äber.<br />

15.11. Im „Goldenen Adler“ findet das VI. Stiftungsfest des Vereins „Ehemalige<br />

Kavalleristen zu <strong>Ammendorf</strong> und Umgebung“ statt.<br />

Ein MilitÉrkonzert wird <strong>von</strong> dem Trompeterkorps des 2. Kgl. SÉchs. Husaren-Reg.<br />

Nr.19 aus Grimma durchgefÄhrt. Eine TheatervorfÄhrung und ein groÅer Ball<br />

schlieÅen sich an.<br />

Am <strong>Ammendorf</strong>er Pfarrhaus wird eine Gedenktafel fÄr F.D.F. Hoffbauer angebracht.<br />

(Entwurf WeÅner-Collenbey, AusfÄhrung Benndorf / <strong>Ammendorf</strong>).<br />

1914 Die Siebenhufenstr .2 wird katholisches Pfarrhaus. Die Wohnung befindet sich im<br />

1.Stock Vikar Heinrich Dietz betreut die katholische Gemeinde.<br />

Am Rosengarten wurde die Merseburger StraÅe abgesenkt, die Eisenbahntrasse auf<br />

einen Damm gelegt und eine BrÄcke fÄr die Eisenbahn errichtet.<br />

13.06. Der Gastwirt Bernhard Schunke erlaubt sich zur Zweihundertjahrfeier der<br />

BrÇuhanschenke nachmittags 7 â Uhr ergebenst einzuladen. Es wird gebeten<br />

mÇglichst in Biedermeiertracht zu erscheinen.<br />

01.08. Der 1. Weltkrieg beginnt.<br />

Deutschland erklÉrt Russland den Krieg.<br />

02.08. Gegen 11àà Uhr wird in Berlin die Mobilmachung bekannt gegeben. Gegen 17àà Uhr<br />

kommt der Mobilmachungsbefehl auch in <strong>Ammendorf</strong> heraus. In grÇÅeren und<br />

kleineren Gruppen standen die Leute zusammen und berieten die ungewisse Zukunft.<br />

03.08. Deutschland erklÉrt Frankreich den Krieg und am darauf folgenden Tage erklÉrt<br />

England Deutschland den Krieg.<br />

29.10. Die „MÇnner-Liedertafel-<strong>Ammendorf</strong>“ stellt die Probenarbeit bis zum Januar 1919<br />

ein.<br />

Die Buchdruckerei Malok wird gegrÄndet.<br />

Die Firma Gottfried Lindner baut Wohnungen in der heutigen Kurt-WÄsteneck-StraÅe<br />

fÄr ihre Arbeiter(„Lindners Kolonie“).<br />

In der Radeweller-StraÅe entstehen Wohnungen fÄr die Arbeiter der Papierfabrik.<br />

In den Jahren 1913 / 1914 erreichten die <strong>Ammendorf</strong>er Gruben folgende<br />

FÇrderzahlen:<br />

Tiefbau Tagebau Summe<br />

<strong>von</strong>-der-Heydt 226 057 t 216 857 t 442 914 t<br />

Herm. Henriette I - 165 411 t 165 411 t<br />

Herm Henriette II 41 891 t 138 040 t 179 931 t<br />

---------------------------------------------------------------------------------------<br />

267 948 t 520 308 t 788 256 t<br />

---------------------------------------------------------------------------------------<br />

1915 Pfarrer in Radewell wird Superintendent a.D. Johannes Friedrich Bodenstein.<br />

25.02. Das Brot wird rationiert. Es werden Brotkarten ausgegeben.


08.04. Das Brot wird rationiert. Wenige Tage spÉter auch alle anderen Lebensmittel.<br />

Pro Person und Woche werden zugeteilt:<br />

4 Pfund Brot<br />

30 Gramm Margarine<br />

3-5 Pfund Kartoffeln<br />

50 Gramm Fleisch<br />

0,5 Liter Milch (nur fÄr Kinder bis zu 4 Jahren)<br />

0,5-1 Pfund Mehl und Fett<br />

0,25 Pfund Zucker<br />

Eine Hungerperiode beginnt.<br />

Die Menschen ernÉhren sich zusÉtzlich <strong>von</strong> KohlrÄben, weiÅen RÄben und DÇrrgemÄse<br />

bestehend aus KohlrÄben und KohlblÉttern.<br />

09.10. Der Lallari-Sinti Josef Weinlich ( mit Zigeunernamen Nauni) ist verstorben<br />

und wird in der auf seine Veranlassung errichteten Kapelle auf dem Osendorfer<br />

Friedhof in der Talstr. ( heute Karl-MeiÅner-Str.) beigesetzt. An seiner Beisetzung<br />

nahmen viele Sinti teil. Nauni war ein in ganz Deutschland unter den Sinti bekannter<br />

und verehrter Rechtsprecher. Es war eine ergreifende Beisetzung nach traditionellen<br />

Sinti-Riten.<br />

Im Volksmund wurde nur vom „ ZigeunerkÜnig“ gesprochen der hier beerdigt wurde.<br />

In Osendorf arbeiten 4 Ziegeleien, eine Braunkohlengrube, die Teerschwelerei-,<br />

Parafin- und SolarÇlfabrik des Adolf Riebeck Konzerns.<br />

In Radewell gibt es 5 Gastwirtschaften.<br />

Albin Steinbach wird zum Vorsitzenden der „MÇnner-Liedertafel <strong>Ammendorf</strong>“<br />

gewÇhlt.<br />

1916 In der Munitionsfabrik auf der SilberhÜhe ereignet sich eine Explosion. Die<br />

Einwohner <strong>von</strong> Beesen werden in die Aue evakuiert. Dort mÄssen sie einige Stunden<br />

verbringen bis die Gefahr behoben ist.<br />

Das Chemische Werk <strong>Ammendorf</strong> (CWA) Äbernimmt die auf ihrem BetriebsgelÉnde<br />

liegenden Betriebsteile der Firma Dubois und Kaufmann (Tetra-Betrieb) zur<br />

ErgÉnzung<br />

der eigenen elektrochemischen Prozesse.<br />

20.05. In der Kiesgrube des Herrn Beyer in Radewell ( an der sÄdlichen Ecke des<br />

Gartenzaunes des Rittergutsparkes) wurde in 2,25 m Tiefe ein Bronzekessel gefunden.<br />

(1000 bis 700 v.u.Z.)<br />

Auf dem neuen <strong>Ammendorf</strong>er Friedhof, der 1 ha groÅ ist, findet die erste Bestattung<br />

statt.<br />

Bildung der Gruppe Spartakus in <strong>Ammendorf</strong>.<br />

1917 19.03. Herr Reinhold Joly wird als Gemeindebauingenieur in <strong>Ammendorf</strong> ab 18.03 1917<br />

auf Lebenszeit angestellt.<br />

01.04. Beesen wird in <strong>Ammendorf</strong> eingemeindet<br />

Die Stadt Halle kauft die Schaafsche Ziegelei in der Aue bei Planena und bricht sie<br />

ab. In Planena wird eine HÖhnerfarm gegrÄndet. Besitzer ist Herr Golze.<br />

30.06. Die Glocken der Radeweller Kirche (1908 gegossen) mÄssen an die Heeresverwaltung<br />

abgegeben werden.<br />

26.07. Nun mÄssen die Prospektpfeifen der Orgel der Radeweller Kirche der<br />

Heeresverwaltung Äbergeben werden.


15.08. Antikriegsstreik in den Betrieben <strong>von</strong> Halle und im Leunawerk. Organisiert wurde<br />

der Ausstand u.a. <strong>von</strong> der 1916 in <strong>Ammendorf</strong> gebildeten Spartakusgruppe.<br />

Alle Mitglieder wurden darauf hin verhaftet, eingekerkert oder an die Front<br />

geschickt. Hermann Kussek, der zu ihnen gehÇrte, verhungerte in der Haft Er wurde<br />

17 Jahre alt.<br />

Strenge KÉlte bis –30àC. Noch im MÉrz 1918 liegen in <strong>Ammendorf</strong> 20 cm Schnee.<br />

1918 01.01. Die katholische Gemeinde <strong>Ammendorf</strong> wird Pfarrvikarie und erhÉlt eine eigene<br />

VermÇgensverwaltung. Sie ist Filialgemeinde <strong>von</strong> St Franziskus und Elisabeth. Ihr<br />

gehÇren an: <strong>Ammendorf</strong>, Beesen, Planena, Radewell, Osendorf, Burg, DÇllnitz,<br />

Lochau, Wesenitz und PritschÇna.<br />

Pfarrvikar Ditz kommt nach <strong>Ammendorf</strong>. Der erste Kirchenvorstand wird gewÉhlt.<br />

Ihm gehÇren an die Herren Halbig; Vogt; BrÖckner; LÜffelholz und Block.<br />

28.01. In den <strong>Ammendorf</strong>er Betrieben finden Antikriegsstreiks statt.<br />

20.04. Es schneit den ganzen Tag, bei leichten Frost, in die BaumblÄte<br />

16.06. Die Brotrationen werden auf 160 Gramm pro Tag und Person herabgesetzt.<br />

09.11. Novemberrevolution in Deutschland. In den GroÅbetrieben bilden sich „Arbeiter- und<br />

SoldatenrÉte“.<br />

21.11. Abschluss eines Waffenstillstandes zwischen Sowjetrussland, Deutschland und<br />

ästerreich-Ungarn.<br />

Der Kaiser dankt ab und wandert nach Holland aus.<br />

Im Jahre 1918 Äbernahm die Gemeinde <strong>Ammendorf</strong> den Exerzierplatz und die Pulver-<br />

Schuppen in Beesen vom MilitÉr, in die danach sozial schwache Familien eingewiesen<br />

wurden.<br />

Wilhelm HÇhn wird Gemeindevorsteher in <strong>Ammendorf</strong>. Er bleibt es bis 1919.<br />

1919 Januar Die „MÇnner-Liedertafel <strong>Ammendorf</strong>“ nimmt die Probenarbeit wieder auf. Es<br />

kommt kommt zur Vereinigung mit dem <strong>Ammendorf</strong>er Gesangsverein „Harmonie“.<br />

01.02. Der Gesellschaftsverein Frohsinn <strong>Ammendorf</strong> wird <strong>von</strong> Fritz Kohlmann, Ernst<br />

Hoppe, Hermann Heese, Artur Schulze Hermann Sommerlatte, Kurt Schulze<br />

Gustav SchrÜder Gustav Reeder Artur Schulze un dKurt Schulze gegrÄndet. Das<br />

Vereinslokal ist das „Restaurant und Cafe Kluge“.<br />

Das Ziel des Vereins besteht in der Pflege der Geselligkeit, Einigkeit und<br />

GemÄtlichkeit.<br />

Dies soll durch Çfteres gemÄtliches Beisammensein der Mitglieder, sowie durch<br />

Veranstaltung <strong>von</strong> VergnÄgen erreicht werden.<br />

MÉrz Im Dreierhaus Osendorf findet die 1. Unterbezirkskonferenz Halle/Saalkreis der KPD<br />

in Anwesenheit <strong>von</strong> Walter Ulbricht statt.<br />

Als Reparationsleistung des Deutschen Reiches an Frankreich muss die Papierfabrik<br />

Radewell Zeitungspapier liefern. Die Transportfirma SchrÜter (Hohe StraÅe)<br />

fÉhrt groÅe Papierrollen auf Tiefladern monatlich nach Frankreich.<br />

April Die „Elektrische StraÉenbahn Halle – Merseburg“ wird <strong>von</strong> der „Merseburger<br />

Ñberlandbahnen AG“ gepachtet.<br />

01.05 Der 1. Mai ist erstmals offizieller Feiertag in Deutschland.


Pfingsten In Osendorf findet der internationale Jugendtag der „Freien Sozialistischen<br />

Jugend“ statt.<br />

03.07. Der Diplomingenieur Gottfried Rausch und der Kaufmann Hubert Filbry grÄnden auf<br />

dem GelÉnde, auf dem vormals die Halleschen BrÖckenwaagen- und Winden-Fabrik<br />

M.M. Mollnau angesiedelt war, die „HabÇmfa“ Hallesche BÇckereimaschinenfabrik.<br />

Die Firma nahm eine hervorragende Entwicklung, weil sie unter Nutzung der<br />

fortschrittlichsten Technologien die Serienfertigung fÄr ihre Erzeugnispalette einfÄhrte.<br />

08.11. Rudolf Piechocki wird in der Hindenburg-Str.58, spÉter G. Dimitroff-Str., geboren.<br />

Er ist spÉter Prof. Dr. rer. nat (Biologie) an der Martin-Luther-UniversitÉt Halle tÉtig.<br />

Die Ortsgruppe <strong>Ammendorf</strong> der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) wird<br />

gegrÄndet.<br />

Hans Georg <strong>von</strong> Stein wird Pfarrer in der St. Elisabeth Kirche in Beesen.<br />

Die Grube <strong>von</strong> der Heydt errichtet fÄr ihre Mitarbeiter 6 EinfamilienhÉuser auf dem<br />

Pfarracker.

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