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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Kapitel 12d: Die Telegraphie<br />

Schon Aischylos kannte Leuchttürme (Agamemnon). Im 4. Jhdt.<br />

v. Chr. erfand der Militärtechniker Aeneas Tacitus Fackelsignale 1<br />

und Polybios erfand den ersten Semaphor mit einer Art<br />

Morsealphabet (auch mit Fackeln und Stellwand zum Absenken).<br />

Dieser optische Telegraph – natürlich ständig verbessert – blieb im<br />

Prinzip bis ins XIX. Jhdt. die schnellste „Feuerpost“! Nimmt man<br />

noch die Brieftauben (seit den Ägyptern schon verwendet), private<br />

Verbindungen (Briefe, Besuche) und persönliche Interessen<br />

(Rache, Karriere, Neid, Loyalität, Selbstschutz) als Triebfedern<br />

hinzu, so legt sich schon der Schluss nahe, dass sowohl<br />

Möglichkeiten wie Bedürfnisse den Transport der „Infos“<br />

beflügelten. Wer mehr und früher wusste, konnte besser<br />

mitspielen, war „in“, hatte die besseren Karten und war<br />

geschützter. Eigentlich nicht so erstaunlich. Und kein<br />

Transmissionsband war reichhaltiger an Meldungen als die Achse<br />

Rom – Ephesus (vgl. Karte im Anhang).<br />

13. Kapitel<br />

Bücher, Flugschriften und Verbannung<br />

Im NT kommt die Wortgruppe ß?ß???, ß?ß????, ß?ß?a??d??? 46-mal<br />

vor, davon 28-mal in der Apokalypse, d. h. über 60 %! Die beiden<br />

letzteren Wörter entsprechen dem lateinischen „libellus“, und hier<br />

ist das Verhältnis noch deutlicher: 36, davon 26 in der<br />

Apokalypse, also fast 75 %.<br />

Libellus hat nun drei uns interessierende Bedeutungen:<br />

1.) Bittschrift, weswegen im kaiserlichen Ämterkranz der<br />

Leiter der Kanzlei a libellis für die Vorlage und<br />

Beantwortung solcher Schreiben zuständig war.<br />

2.) Schmähschrift, evtl. ergänzt mit „famosus“.<br />

3.) Etwas neutraler: Flugschrift, Flugblatt.<br />

Der Verfasser eines libellus (famosus) wurde, falls anonym, aber<br />

entlarvt, mit der schweren Strafe der „deportatio ad insulam“<br />

belegt. 2 Zwar meint Millar: „Die Skala der Hochverratsverbrechen<br />

reichte von der bewaffneten Erhebung bis zur Erfragung eines<br />

Horoskops über den Tod des Kaisers oder der Mitnahme eines<br />

Geldstückes mit seinem Bildnis in ein Bordell“, setzt aber wenig<br />

später hinzu, nachdem er von der Unbestimmtheit des<br />

Hochverratsbegriffs sprach: „Daraus folgte, dass der Vorwurf des<br />

1 James/Thorpe S. 378<br />

2 Medicus Sp. 620

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