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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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verbunden war, hätte niemals ernsthaft für sich die Verehrung eines<br />

lebendigen Gottes in Anspruch genommen.“ 1 So meint denn auch<br />

Elliger: „Die Wendung Dominus et Deus, die nie ein Titel im<br />

strengen Sinn war, bezeichnete zunächst [sic] nicht den Kaiser,<br />

sondern meinte lediglich dessen gottähnliche Überhöhung.“ 2 Nun<br />

ja. Und schließlich noch Cohn: „Domitian erhob keinen Anspruch<br />

auf Anbetung.“ 3<br />

Was also? Es bleiben Behauptungen, die alle nur Sueton und C.<br />

Dio, Plinius und Dion als Zeugen haben können. Behauptungen, die<br />

einen zustimmend, die andern abschwächend, die einen als<br />

tendenziös ablehnend, die andern nobel übergehend. Gewiss wiegt<br />

der Hinweis auf fehlende Münzen mit der entsprechenden Titulatur.<br />

Nur: das sonstige, reichhaltige Selbstdarstellungsprogramm in<br />

sonstigen Münzen, durch Statuen und offensichtlich eben doch im<br />

mehr oder weniger häufigen Anredegebrauch lassen den<br />

vorsichtigen Schluss zu, dass hier die mehrheitlich zustimmende<br />

Einschätzung viel für sich hat; z. B. die damaligen Historiker. Und<br />

was durch die damnatio memoriae wohl gern beseitigt wurde, darf<br />

am Rande – als leider fehlend – in Rechnung gestellt werden.<br />

Wobei die uns interessierende Grundfrage, wie Johannes in<br />

Ephesus dies auffassen konnte oder musste, davon gar nicht tangiert<br />

wurde. Die weithin glaubhaft tradierte Information, „so nennt er<br />

sich bzw. lässt sich nennen“, konnte genügen, passte in sein Bild<br />

und passte zu allem übrigen (Regierungsstil, Lebenswandel, Urteile,<br />

gängige Münzen).<br />

5. Kapitel<br />

Die Saturninusrevolte als große Zäsur<br />

In den Akten (d. h. also eingemeißelt) des Sept. 87 4 heißt es „ob<br />

detecta scelera nefariorum“ sei ein Opfer der Arvalbruderschaft<br />

dargebracht worden. Es war also eine (2.) Verschwörung<br />

aufgedeckt worden. Wieder erfolgten Hinrichtungen. Anno 88 ließ<br />

der Kaiser die ludi saeculares (s. oben) durchführen; die erwünschte<br />

Parallelität zu Augustus fand ihre Begründung darin, Claudius habe<br />

die seinen falsch berechnet. Die Prachtentfaltung dabei war über die<br />

Maßen eindrucksvoll und ging über alles Bisherige hinaus. Das Fest<br />

der jungfräulichen Mutter Domitians (=Minerva), neu gestiftet, 5<br />

und das wiederbelebte Nationalfest der sieben Hügel Roms<br />

1 Riemer S. 26<br />

2 Elliger S. 97<br />

3 Cohn S. 326<br />

4 Pauly-Wissowa VI/Sp. 2565<br />

5 Sueton, Dom. 4 u. 15

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