Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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aus der Luft gegriffen werden diese Erzählungen auch nicht<br />
gewesen sein.“ 1<br />
Vorsichtig zustimmend sind Mommsens Andeutungen zu<br />
verstehen: „Das Wort dominus… ist eine neue Benennung für den<br />
Kaiser, die auch dem Gotte gegeben wird… Wichtig ist hier bereits<br />
Domitian.“ 2<br />
„Domitian drängte als einer der ersten und schon zu Lebzeiten auf<br />
göttliche Verehrung“, meint deutlich Goppelt. 3 Ihm stimmt<br />
praktisch die ganze Riege der Theologen bei. 4 Bousset ebenfalls:<br />
„Er ließ sich zuerst – allerdings nicht offiziell – in den Briefen<br />
seiner Beamten als Dominus et Deus titulieren.“ 5 „Neben Caligula<br />
hat keiner der römischen Cäsaren des 1. Jhdt. so in den Ideen des<br />
Gottkönigtums [sic] geschwelgt wie Domitian.“ 6<br />
Rissi: „Obwohl Domitian die Göttlichkeit seiner Person offenbar<br />
mehr betonte als seine Vorgänger…“ 7 und Roloff: „Aber zu einer<br />
planmäßigen, das ganze Imperium umfassenden Propagierung des<br />
Kaiserkultes kam es erst in den letzten Regierungsjahren<br />
Domitians. Er ließ sich den offiziellen Titel unser Herr und Gott<br />
beilegen.“ 8 So auch Thiede 9 , und Schütz – „Dominus ac Deus<br />
noster wurde auf sein Geheiß behördliche Bezeichnung des Kaisers<br />
seitens der Prokuratoren“ (darin folgt er Sueton, Dom. 13) – meint<br />
denn auch, Nero sei die einzige vorhergehende Ausnahme: „er<br />
nannte sich in der Freiheitsrede an die Korinther ? t?? pa?t ?? ??sµ??<br />
?????? und ?????? seßast??.“ 10 Stauffer hat die gleiche Sicht und<br />
erwähnt Martial, der vom Edikt ‚des Herrn, unseres Gottes’,<br />
spricht. 11 „Seine Bluturteile ließ er gern mit den Worten beginnen:<br />
Es hat dem Herrn, unserem Gott, in seiner Gnade gefallen…“<br />
Schließlich noch Taeger, der ausführlich, mit vielen Belegen 12 ,<br />
Domitians Entwicklung nachzeichnet und dabei (S. 353)<br />
zusammenfassend meint: „Die Wendung [Dominus et Deus]…<br />
wurde allgemein gebräuchlich.“ Dass Martial ihn sogar größer als<br />
die Götter selbst preist („Kein ganzes Zwölftel wird bleiben für<br />
Gottvater sogar, sich zu vergleichen mit dir.“ Epigr. 9,3), ist also<br />
noch nicht einmal ein Ausrutscher, wie zahlreiche andere<br />
1 Witschel S. 107<br />
2 Mommsen, Röm. K. G. S. 433<br />
3 Goppelt S. 521<br />
4 Schnelle S. 593, Kemmer S. 183, Behm S. 4, Lohse S. 36, Lohmeyer S. 50, Müller Offb. S.<br />
41, Pohl S. 23, Barclay S. 27, Stuttg. Erkl. S. 73, Kosch S. 37, Drewermann S. 548<br />
5 Bousset S. 133f<br />
6 Bousset S. 137<br />
7 Rissi S. 67<br />
8 Roloff S. 17f<br />
9 Thiede S. 212<br />
10 Schütz S. 32 u. Anm. 6<br />
11 Stauffer S. 163 u. 173<br />
12 Taeger II, S. 337-353