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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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ernsthafterer Zeitgenossen: Historiker, Religionswissenschaftler<br />

und Theologen in erster Linie. Dabei überwiegen die, welche die<br />

zeitgeschichtliche Einbettung als ausschlaggebend betrachten.<br />

So ist für Feine-Behm-Kümmel „die Apokalypse ein Buch ihrer<br />

Zeit, aus dieser Zeit und für diese Zeit geschrieben, nicht für ferne<br />

Generationen der Zukunft oder gar der Endzeit. Sie ist eine<br />

Gelegenheitsschrift so gut wie die Briefe des neuen Testaments.“ 1<br />

Der prophetische Seher schreibt ein Trostbuch „für die Kirche, die<br />

im Begriff steht, Märtyrerkirche zu werden.“ 2<br />

Ähnlich Lohse 3 : „Er gibt seinem Buch nicht das Aussehen, als<br />

wäre es für spätere Geschlechter einer fernen Zukunft geschrieben.“<br />

Ähnlich urteilt Wikenhauser. 4 Die „retardierende<br />

Darstellungsweise“ zeigt aber auch, dass „das baldige<br />

Wiederkommen Jesu als Problem empfunden wird.“ 5 Deutlich<br />

nennt Bousset die Stoßrichtung des Buches 6 : „Johannes hat<br />

tatsächlich mit seiner Schrift den Kampf [Staat-Kirche] eingeleitet<br />

und weithin bestimmt. Er sah freilich die Entscheidung und das<br />

Ende in dieser Generation.“ So auch bei Barclay 7 , der knapp<br />

konstatiert, „Kaiserverehrung und die sie begleitenden<br />

Christenverfolgungen bilden den historischen Hintergrund der<br />

Apokalypse.“ Schütz betont konkret die Gestalt Domitians 8 , und<br />

erfrischend klar formuliert es Stauffer so 9 : „Er ist die apostolische<br />

Gegenerklärung gegen die Kriegserklärung des Gottkaisers in<br />

Rom.“ Bei Stegemann heißt es ähnlich knapp: 10 „Für den Seher<br />

steht der Kaiserkult im Zentrum seiner Angriffe.“ Schließlich noch<br />

Roloff 11 , für den jedenfalls „keine Vorausdarstellung des<br />

Weltfahrplans für die spätere Kirche“ vorliegt.<br />

Andere Stimmen: Sehr pointiert, um nicht zu sagen einseitig,<br />

meint Berger 12 , „die Apokalypse ist <strong>Dokument</strong> einer ersten<br />

christlichen Reform, die angesichts der Gefahr der Nivellierung<br />

durch hellenistische Zivilisation den Weg zurück zur<br />

apokalyptischen Radikalität geht. Dies geht Hand in Hand mit einer<br />

durchgehenden Anlehnung an das Judentum, insbesondere an seine<br />

1 Feine-Behm-Kümmel S. 337<br />

2 Feine-Behm-Kümmel S. 338<br />

3 Lohse S. 3<br />

4 Wikenhauser, S. 20<br />

5 Müller S. 37<br />

6 Bousset S. 138<br />

7 Barclay S. 23<br />

8 Schütz S. 5<br />

9 Stauffer S. 192<br />

10<br />

Stegemann S. 274<br />

11<br />

Roloff S. 23<br />

12<br />

Berger S. 573

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