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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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67<br />

Domitian das Heil der ganzen Menschheit beruhe.“ 1 Die Protokolle<br />

dieses „antiken Rotary-Clubs“ 2 wurden nicht niedergeschrieben,<br />

sondern in Marmor eingemeißelt. Für die Mitglieder waren seit<br />

Titus besondere Plätze im Colosseum vorgesehen. Bei<br />

Regierungsantritt, Genesung, Rückkehr von Feldzügen und<br />

Geburtstagen des Kaisers trat die Bruderschaft zusammen, über die<br />

festgelegten Feiern am 3. Januar und am dreitägigen Maifest<br />

hinaus.<br />

Hier – in dieser Bruderschaft – ist aber auch das Zusammentreffen<br />

von Kaiserbegeisterung und latenter Opposition festzustellen: bei<br />

der Verschwörung gegen Caligula anno 41 war M. Trebellius<br />

Maximus, ein Stoiker (was äußerst selten war in der<br />

Arvalbruderschaft!), mitbeteiligt. Die Augustusabkömmlinge (vgl.<br />

Stammbaum), die Brüder M. und L. Junius Silanus, wurden durch<br />

Agrippina in den Tod getrieben.<br />

Durch den ersten, der auch Prokonsul der Asia war (54), geht<br />

dadurch eine Spur von Gegnerschaft bzw. traumatischer Beziehung<br />

nach Ephesus. Der Sohn, L. Junius Silanus Torquatus, wurde zum<br />

Gegner Neros. Der Nachkomme eines unter Tiberius getöteten<br />

Julius Marinus, L. Julius Marinus, war Proconsul von Pontus-<br />

Bithynien 89/90 und wurde später empfindlich zurückgesetzt durch<br />

Domitian; sein Sohn wiederum, L. J. Marinus Caecilius Simplex<br />

erfuhr gleiche Behandlung. Dieser war Arvalbruder, übrigens später<br />

unter Traian doch noch Statthalter von Lycia-Pamphylia geworden.<br />

Der Sohn des Proconsuls der Asia, M. Fulvius Gillo (88-90), Q.<br />

Fulvius Gillo, war ebenfalls Arvalbruder seit 91 (übrigens 115/116<br />

auch Proconsul Asiae); er war Gegner des P. Certus, eines<br />

gewissenlosen Einpeitschers Domitians in vielen Scheinprozessen,<br />

insofern auch Gegner des Kaisers. Neros Vater und Großvater<br />

waren Arvalbrüder, aber die Tanten wurden dennoch durch Nero<br />

getötet!<br />

In der Familie Otho (Kaiser 69) war die Mitgliedschaft fast schon<br />

erblich: der Vater des Kaisers, immerhin eines Mitkonkurrenten<br />

bzw. eines Usurpators, war Promagister der Bruderschaft, der<br />

Kaiserbruder, L. Salvius Otho Titianus, ebenfalls, und sein Sohn, L.<br />

S. Otho Cocceianus, ein Priester, wurde von Domitian aus<br />

geringfügigem Anlass getötet. 3 Der Kaiserbruder, unter Vespasian<br />

geschont, war sogar Proconsul Asiae 63/64. Hier liefen also von<br />

Feindschaft und Demütigung getragene Verbindungen.<br />

1 Christ S. 277<br />

2 Ogilvie 28: „Die Priestertümer wurden als gesellschaftliche Auszeichnung betrachtet.“<br />

3 Sueton, Dom. 10

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