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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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62<br />

Wesensveränderung durch“. 1 Selbst Bengtson statuiert 2 „eine<br />

Verfinsterung seines Gemütes“, weshalb man neben der<br />

Grundveranlagung, die sich allmählich durchsetzte, doch noch nach<br />

anderen Faktoren fragen muss, die diese Veränderung in Gang<br />

brachten. Einmal ist in Rechnung zu stellen der ungeheure<br />

Machtzuwachs, den ja auch andere Kaiser nicht verkrafteten. Bei<br />

ihm war es besonders „virulent“, d h. das Virus der tatsächlichen<br />

oder vermeintlichen Hintansetzung entwickelte sich bis zum<br />

„offene[n] Ausbruch des Verfolgungswahns“. 3 So zählt Bengtson,<br />

der zunächst mit der Kritik Suetons hart ins Gericht ging und dann<br />

eben doch nicht umhin kommt, genau dieselben Schlussfolgerungen<br />

aus den Fakten zu ziehen, folgende Charakterzüge auf: Grausamkeit<br />

und Rücksichtslosigkeit, Eitelkeit und Rachsucht, Willkür und<br />

Gewalt. Zum anderen traf den sensiblen Mann ein Schicksalsschlag,<br />

von dem auch andere sich nur schwer erholt hätten: der Tod seines<br />

einzigen Kindes, eines Sohnes, geb. 73, gestorben sehr<br />

wahrscheinlich 82/83.<br />

4. Kapitel<br />

Der Kaiser und seine Regierung bis zum Aufstand des<br />

Saturninus<br />

Es liegt auf der Hand, dass hier nur das dargelegt werden kann,<br />

was im Blickwinkel des Johannes und der Christengemeinden von<br />

Bedeutung war. Wobei es ohne Belang sein kann, was tatsächlich<br />

geschah oder – im Grenzfall – so gesehen werden musste, konnte<br />

oder sogar wollte!<br />

In der Erneuerung altrömischer Sitten und Religiosität eiferte er<br />

Augustus nach, in der Verwaltung übertraf er noch Tiberius, in der<br />

religiösen Selbstüberhöhung wandelte er auf ähnlichen Pfaden wie<br />

Caligula, nur vielleicht präziser und konsequenter, 4 in der<br />

Rechtsprechung war ihm Claudius Vorbild, und in der Neigung zu<br />

Kunst und Hellenismus können Parallelen zu Nero gefunden<br />

werden – alles in allem wollte er Staatskonsolidierung und<br />

Kontinuität verbürgen.<br />

Ganz unter dieser Maxime müssen auch seine Kriege gesehen<br />

werden. Nennt Lissner sie noch „Eroberungskriege zur Steigerung<br />

1 Pohl S. 22f<br />

2 Bengtson S. 192<br />

3 Bengtson S. 181<br />

4 Christ, S. 276, meint zwar: „Als Gott hat sich Domitian, im Unterschied zu Caligula, nicht<br />

verstanden und auch nicht wie jener göttliche Verehrung gefordert.“ Doch darin folgen ihm die<br />

meisten Historiker nicht! (s. u.)

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