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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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54<br />

Decimus Junius Juvenalis (ca. 67-140) beurteilt grimmig – „mit<br />

zügelloser Frechheit“ 1 –, immerhin in zeitlich größerem Abstand 2<br />

und vielleicht daher nicht so persönlich voreingenommen, die<br />

Sitten, besser: die Laster der Domitianischen Zeit. Seine literarische<br />

Form war die Satire, deren letzter Meister er war.<br />

Marcus Valerius Martialis (ca. 40-102) aus dem spanischen<br />

Bilbilis, ein „Heinrich Heine des Altertums“ 3 oder ein<br />

„widerwärtiger Adulator [Speichellecker]“, 4 ähnlich Juvenal ein<br />

schonungsloser Spötter der Lasterhaftigkeit. Er bewegte sich im<br />

Bannkreis des Hofes Domitians und war sein Trabant.<br />

Handwerklich sicher, im Witz treffend, wurde er zum „Hofdichter<br />

des Gesindels“. 5<br />

Erstaunlich, dass beim Tode dieses Epigrammatikers ausgerechnet<br />

Plinius schreibt: „ Ich höre eben mit Bedauern, dass V. Martialis<br />

gestorben ist. Er war ein Mann von Geist, ein scharfer und<br />

lebendiger Kopf, als Schriftsteller von großem Witz und beißender<br />

Galle, aber von gleichgroßer Lauterkeit des Herzens.“ 6<br />

Am Rande der Fundgrube für Domitians Biographie erscheint<br />

auch Flavius Josephus (37 – ca. 95, nach Bengtson bis 100). Seine<br />

Werke, in Griechisch geschrieben – nur der „Jüdische Krieg“<br />

ursprünglich Aramäisch – verfasste der frühere Kommandeur im<br />

Jüdischen Aufstand, um das Judentum und die antike Welt<br />

miteinander auszusöhnen. Er stand am kaiserlichen Hof auf Grund<br />

seiner Vorausahnung, Vespasian werde Kaiser, in Ansehen, war bei<br />

Domitian sogar Minister a libellis, d. h. mit der Bearbeitung von<br />

Eingaben und Bittschriften betraut.<br />

Der zu dessen Schmerz dem Martial vorgezogene Publius Papinius<br />

Statius aus Neapel (40-96), Verfasser der „Thebais“, der „Achilleis“<br />

und des Gedichtbandes „Silvae“, war wohl jenem insofern kaum<br />

überlegen, als er wie jener „mit Schmeichelein gegenüber Domitian<br />

nicht gerade kleinlich“ 7 war, wohl aber beherrschte der zum Mahl<br />

in der domus Flavia eingeladene Dichter sein Metier hervorragend<br />

und verband damit Freundlichkeit und fast schon Zartheit. Nach<br />

Herzog 8 das „seit Ovidius poetisch vielseitigste Talent der<br />

römischen Dichtung“.<br />

Die „Historia Augusta“, „eine der elendesten Sudeleien, die wir<br />

aus dem Altertum haben“, 9 „Klatschsucht und kritiklose<br />

1 Tusc. Lex. S. 296<br />

2 vgl. Peter Schmidt, Sp. 27<br />

3 Schanz-Hosius S. 552<br />

4 Bengtson S. 146<br />

5 Durant 8, S. 200<br />

6 Plinius ep. 3, 21<br />

7 Bengtson S. 146<br />

8 Herzog, Reinh. Sp. 348<br />

9 So Mommsen, nach Kl. Pauly 2, 1192

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