Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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Decimus Junius Juvenalis (ca. 67-140) beurteilt grimmig – „mit<br />
zügelloser Frechheit“ 1 –, immerhin in zeitlich größerem Abstand 2<br />
und vielleicht daher nicht so persönlich voreingenommen, die<br />
Sitten, besser: die Laster der Domitianischen Zeit. Seine literarische<br />
Form war die Satire, deren letzter Meister er war.<br />
Marcus Valerius Martialis (ca. 40-102) aus dem spanischen<br />
Bilbilis, ein „Heinrich Heine des Altertums“ 3 oder ein<br />
„widerwärtiger Adulator [Speichellecker]“, 4 ähnlich Juvenal ein<br />
schonungsloser Spötter der Lasterhaftigkeit. Er bewegte sich im<br />
Bannkreis des Hofes Domitians und war sein Trabant.<br />
Handwerklich sicher, im Witz treffend, wurde er zum „Hofdichter<br />
des Gesindels“. 5<br />
Erstaunlich, dass beim Tode dieses Epigrammatikers ausgerechnet<br />
Plinius schreibt: „ Ich höre eben mit Bedauern, dass V. Martialis<br />
gestorben ist. Er war ein Mann von Geist, ein scharfer und<br />
lebendiger Kopf, als Schriftsteller von großem Witz und beißender<br />
Galle, aber von gleichgroßer Lauterkeit des Herzens.“ 6<br />
Am Rande der Fundgrube für Domitians Biographie erscheint<br />
auch Flavius Josephus (37 – ca. 95, nach Bengtson bis 100). Seine<br />
Werke, in Griechisch geschrieben – nur der „Jüdische Krieg“<br />
ursprünglich Aramäisch – verfasste der frühere Kommandeur im<br />
Jüdischen Aufstand, um das Judentum und die antike Welt<br />
miteinander auszusöhnen. Er stand am kaiserlichen Hof auf Grund<br />
seiner Vorausahnung, Vespasian werde Kaiser, in Ansehen, war bei<br />
Domitian sogar Minister a libellis, d. h. mit der Bearbeitung von<br />
Eingaben und Bittschriften betraut.<br />
Der zu dessen Schmerz dem Martial vorgezogene Publius Papinius<br />
Statius aus Neapel (40-96), Verfasser der „Thebais“, der „Achilleis“<br />
und des Gedichtbandes „Silvae“, war wohl jenem insofern kaum<br />
überlegen, als er wie jener „mit Schmeichelein gegenüber Domitian<br />
nicht gerade kleinlich“ 7 war, wohl aber beherrschte der zum Mahl<br />
in der domus Flavia eingeladene Dichter sein Metier hervorragend<br />
und verband damit Freundlichkeit und fast schon Zartheit. Nach<br />
Herzog 8 das „seit Ovidius poetisch vielseitigste Talent der<br />
römischen Dichtung“.<br />
Die „Historia Augusta“, „eine der elendesten Sudeleien, die wir<br />
aus dem Altertum haben“, 9 „Klatschsucht und kritiklose<br />
1 Tusc. Lex. S. 296<br />
2 vgl. Peter Schmidt, Sp. 27<br />
3 Schanz-Hosius S. 552<br />
4 Bengtson S. 146<br />
5 Durant 8, S. 200<br />
6 Plinius ep. 3, 21<br />
7 Bengtson S. 146<br />
8 Herzog, Reinh. Sp. 348<br />
9 So Mommsen, nach Kl. Pauly 2, 1192