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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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51<br />

Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man den Schrecken und das<br />

Entsetzen in der alten Welt weithin als ungeheuer bezeichnet.<br />

Ängste, Ahnungen, böse Vorzeichen, Selbstanklagen,<br />

Schuldzuweisungen – alles was Menschen jäh und langandauernd<br />

durchfahren kann, wurde in Gang gesetzt.<br />

Und mitten in diesem Inferno ein Kaiser, der unverzüglich nach<br />

Campanien reist, um zu sehen, zu trösten, zu helfen. Nach<br />

Jahrhunderten wieder wurde in Rom ein Lectisternium veranstaltet,<br />

eine Art Götter-Bewirtung, um die – anscheinend verlorene –<br />

Gnade wiederzuerlangen. 1<br />

Kurz nach diesem Schicksalsschlag brach eine pestartige Seuche<br />

aus, die 2 „schlimmste Pest, die Rom bis dahin erlebt hatte.“<br />

Möglicherweise waren Luft und Wasser durch den Vesuvausbruch<br />

in Mitleidenschaft gezogen worden. 3 Eusebius meint, „an manchen<br />

Tagen seien 10.000 Tote in die Sterbeliste der Stadt Rom<br />

eingetragen worden“, was für Bengtson zu Recht als übertrieben<br />

gilt. 4<br />

Als ob es nicht genug wäre, kam im Jahre 80 der große Brand<br />

Roms dazu. War der unter Nero in jeder Beziehung folgenreicher,<br />

so traf dieser mehr öffentliche Gebäude (die ärmeren Holzquartiere<br />

waren in der Innenstadt ja schon 64 verbrannt!): das Pantheon, das<br />

Diribitorium, der Isistempel, die Thermen des Agrippa, das Theater<br />

des Balbus, die Bibliothek der Octavia, der Tempel des Juppiter<br />

Capitolinus u. a. m. 5 Erstaunlich, dass Titus ausrief: „Ich [!] bin<br />

zugrunde gerichtet“ 6 . Auch bemerkenswert, dass er, so Sueton 6 , den<br />

gesamten Schmuck seiner Paläste zur Wiederherstellung der<br />

Gebäude verwendete und half, wo er konnte mit Geld oder durch<br />

Erbübertragung von Leuten, die keine Erben hatten, an die<br />

Geschädigten.<br />

Genug, sein Wahlspruch: „Keiner, der mit dem Kaiser gesprochen<br />

hat, darf traurig hinweggehen“ 6 war in der Tat gelebt. Wie nur<br />

konnte aber solch ein Kaiser, dessen Clementia, vielleicht in<br />

gesuchter Angleichung, in die Nähe des gereiften Caesar gerückt<br />

werden konnte, in die Reihe der fünf Kaiser, die „gefallen sind“,<br />

Apokalypse 17, 10, geraten?<br />

Der Blickwinkel der Juden, der Judenchristen und schließlich auch<br />

der Christen war durch den Untergang Jerusalems und des Tempels<br />

eingeengt. Dieses Ereignis nahm für sie in der als „letzte Zeit“<br />

1 vgl. Stauffer S. 162<br />

2 Stauffer S. 162<br />

3 das vermerkt C. Dio S. 165<br />

4 Bengtson S. 169<br />

5 siehe bei C. Dio S. 165<br />

6 Sueton, Titus 8

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