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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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unbeweisbar“. In der „Weltgeschichte in Bildern“ 1 heißt es<br />

lakonisch: „Die Anschuldigungen [gegen Nero] waren zweifellos<br />

ungerechtfertigt“. In der „Welt der Antike“ 2 „begann Nero, um den<br />

Verdacht der Brandstiftung, der auf ihn gefallen war, abzulenken,<br />

mit grausamen Christenverfolgungen.“ Hm! Und die brave, alte<br />

Schlossersche Weltgeschichte, Band III, bringt eh nichts<br />

Abweichendes. Hans Kühner dagegen schwadroniert<br />

unbekümmert: 3 „Kein Zweifel besteht, dass der Komödiant der<br />

Katastrophe zufrieden und den Brand Trojas besingend zusah, und<br />

dass er nach dem Brand die erste Christenverfolgung befahl,<br />

obwohl diese nicht unbedingt [?!] mit dem Brand in<br />

Zusammenhang stehen musste.“<br />

Sehr einsichtig und einfühlsam dagegen die Propyläen<br />

Weltgeschichte: 4 „Sein ganzes Leben widmet er seinem Gesang,<br />

und es ist durchaus glaubhaft, dass er, als Rom brannte, in seinem<br />

Palast Verse über Trojas Fall deklamierte. Das will aber nicht<br />

besagen, dass er, wie man ihn beschuldigte, den Brand hätte legen<br />

lassen, um die Stadt schöner wieder aufbauen zu können. Im<br />

Gegenteil …, er ergriff energische Schritte, um Plünderungen,<br />

Hungersnot und Epidemien vorzubeugen.“ Dann aber heißt es doch<br />

wieder: „Diese Christenverfolgung, die erste, von der wir wissen,<br />

beschränkte sich nur auf die Stadt Rom.“<br />

Aber „Nero“, so Köster, 5 „hat die göttliche Verehrung des Kaisers<br />

nicht systematisch gefördert.“ Feine-Behm-Kümmel attestieren, 6<br />

dass „Nero gegen die Christen wütete, hatte nichts mit dem<br />

Kaiserkult zu schaffen.“ Selbst Bousset 7 ist schon überzeugt<br />

gewesen: „Gerade aus den Berichten über die neronische<br />

Verfolgung lässt sich mit Bestimmtheit schließen, dass von einer<br />

solchen prinzipiellen Befehdung der christlichen Kirche durch das<br />

Imperium damals keine Spur vorhanden war.“ Und weiter: 8 „Die<br />

Christenverfolgung Neros war eine Laune des Tyrannen; die<br />

Christen waren ihm eine abergläubische, verbrecherische und<br />

verächtliche Sekte. Von einer dem römischen Staat von dorther<br />

drohenden Gefahr hat man damals noch nichts geahnt.“ Dennoch<br />

verwendet er den missverständlichen Begriff „Verfolgung“ weiter!<br />

Barclay unterstreicht wiederum, 9 „Nero nahm seine Göttlichkeit<br />

überhaupt nicht ernst und unternahm auch nichts, um dem<br />

1 Schaeffner Bd. 4, S. 20<br />

2 Carson S. 234<br />

3 Kühner S. 23<br />

4 Pflaum 2, S. 342<br />

5 Köster S. 685<br />

6 Feine-Behm-Kümmel S. 342<br />

7 Bousset S. 132<br />

8 Bousset S. 133<br />

9 Barclay, S. 27

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