06.10.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

27<br />

göttliche Verheißungen stützt“ 1 und der Überzeugung war, Roms<br />

Mythos sei dabei, sich zu erfüllen.<br />

Nimmt man die bereits bekannt gewordene IV. Ekloge Vergils aus<br />

dem Jahre 40 hinzu, wo vom Kind die Rede ist, das Heil und<br />

Frieden bringt, und vom Himmel kommend – Zeus’ erhabener<br />

Same (also ein Gottessohn) – Apollos Herrschaft bringt, den<br />

erwarteten Äon, so kann doch nachempfunden werden, wie<br />

Sehnsucht nach Frieden und Heil sich leicht konzentrieren konnten<br />

auf den einen, den Erben Caesars, der ja in der Tat dann für 100<br />

Jahre Frieden schaffte [31 v. bis 68 n. Chr.]. Kaum verwunderlich,<br />

dass er für einen „Sohn Apolls“ angesehen wurde. 2 Durch<br />

Volksabstimmung wurde er 12 v. Chr. Pontifex maximus<br />

(wiederum in den Fußstapfen Caesars!), 2 v. Chr. erhielt er den<br />

Ehrentitel „Pater patriae“. Mit der Ara Pacis (13-9) zusammen<br />

entstanden überall Altäre, an denen Eide bei seinem Namen<br />

abgelegt wurden, und schließlich (12 n. Chr.) in Gallien und Africa<br />

solche für das Numen Augusti. Seine Genius-Anrufung hatte er<br />

schon früh gestattet, wobei – um der rechten Einschätzung willen –<br />

immer an die „Genialität“ erinnert werden soll, die selbst wir noch<br />

als Worthülse mindestens bewahrt haben. 13 v. Chr. war der<br />

Geniuskult seiner Familie offiziell in den Staatskult übernommen<br />

worden. 3<br />

Sein Tod, 14 n. Chr., und die damit verbundene Konsekration<br />

vollendeten ein Leben, das im Römischen Reich und darüber hinaus<br />

einen ungeheuren Eindruck hinterließ. Kein anderer Kaiser lässt<br />

deutlichere Spuren erkennen. Kein Zufall, dass später „Augustus“<br />

zum Titel der „Ober-Kaiser“ wurde und „Caesar“ eher den<br />

prinzenhaften „Unterkaiser“ bezeichnete – so in der Tetrarchie des<br />

Diokletian besonders anschaulich. Für die Intellektuellen war er der<br />

Retter des Staates, für die Volksmassen der Bringer des Friedens.<br />

Und für die religiöse Entwicklung wurde er, getragen durch die<br />

Begeisterung, die Sehnsucht und Offenheit vieler zum Restaurator,<br />

besser: Reformator der griechisch-römischen Religiosität.<br />

„Es war, als wenn alle religiöse Andacht, deren die absterbende<br />

Religion einer alt gewordenen Kultur noch fähig war, sich der<br />

einzigen, lebendigen und festen Wirklichkeit in der Welt zuwandte:<br />

der Dea Roma und dem divus Augustus, den Mächten, die aus dem<br />

Chaos in der Völkerwelt am Ende der Diadochenzeit wieder Leben<br />

und Ordnung geschafft hatten. Nie haben Staat und Religion, Recht<br />

1 Mannsperger Sp. 2168 f<br />

2 Reiser S. 44<br />

3 Daten bei Lauffer 261ff / großer Ploetz S. 227-229

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!