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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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243<br />

Stil, Mut, Absicht und Entstehungsart lassen also einen in<br />

Umrissen erkennbaren Schriftsteller von ganz außergewöhnlicher<br />

Bildung, einfühlsam und konsequent, von höchster<br />

Verantwortungsbereitschaft erkennen.<br />

Bei der Nachzeichnung von Entstehung, Weg und Ergebnis der<br />

Herrscherverehrung, dem – sieht man einmal vom späteren<br />

Neuplatonismus ab – letzten großen religiösen Gebilde der Antike,<br />

mussten manche, gerade in kirchlichen Kreisen einzementiert<br />

wirkende, Ansichten zurechtgerückt werden. Und die realen Fakten<br />

wie Bibliothekswesen und Informationsströme, Gerichts- und<br />

Polizeiwesen, sonst eher beiläufig erwähnt oder großzügig<br />

vernachlässigt, trugen dazu bei, Johannes nicht in den Wolken<br />

religiös überspannter Vorstellungen zu vermuten, sondern in den<br />

Niederungen und Verklammerungen gelebten Alltags seiner Zeit zu<br />

sehen. So konkret sein Widerpart, der Kaiser, so konkret musste<br />

den Umständen nachgespürt werden. Dabei traten weitere<br />

Teilerkenntnisse zutage, die aus anderer Perspektive dann auch in<br />

der vorliegenden Literatur gefunden werden konnten:<br />

„Neben dem Bestreben, überkommenes Traditionsgut zu<br />

verwenden, das sich gegen eine durchsichtige Bearbeitung sperrt,<br />

werden inhaltliche Motive das eigentliche Gewicht haben.“ 1 Daher<br />

findet sich „kein einziges wörtliches Zitat des AT.“ 2 „Der Verfasser<br />

hat [stattdessen] verschiedenartiges, traditionelles Material in<br />

selbständiger Weise verarbeitet,“ bzw. „sehr freizügig<br />

aufgenommen und abgewandelt.“ 3 „Die auffälligen Dubletten<br />

resultieren aus einer bestimmten Technik der Verzahnung von<br />

Quellenstücken.“ 4 „Die Bilder folgen sich oft sprunghaft. Deshalb<br />

kann man das Geschehen mit Lilje am besten mit einem Film<br />

vergleichen. Da pflegt die Handlung zuweilen auch in dramatischer<br />

Bewegung sich zu überstürzen.“ 5 Ja, „Hier war ein Künstler am<br />

Werk, der aus überliefertem Material, an die Tradition gebunden,<br />

doch in künstlerischer Freiheit, gestaltet hat.“ 6 „Nirgends so wie<br />

hier haben wir den Eindruck bis ins Einzelne berechnender, in<br />

taghellem Bewusstsein arbeitender künstlerischer Reflexion.“ 7 „Ein<br />

schriftstellerisches Geschick – ein vollendetes Kunstwerk<br />

schriftstellerischer Komposition.“ 8 Dazu kommt: „eine wenigstens<br />

1<br />

U. B. Müller S. 36<br />

2<br />

Feine-Behm-Kümmel S. 340, 339<br />

3<br />

Roloff S. 21<br />

4<br />

Bergmeier ZNW 84, 88<br />

5<br />

Häring S. 105<br />

6<br />

Kraft S. 14<br />

7<br />

Bousset S. 15f<br />

8<br />

Ketter S. 9f

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