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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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232<br />

Umdeutung, die sich übrigens nirgends nachweisen lässt,<br />

zuschreibt.“ 1<br />

Genau das tun Ritt u. a. 2 Eine Umschaltung vom römischen Reich<br />

(Quelle A bei ihm) zum wiederkommenden, irdischen Nero (Quelle<br />

B) sieht Charles, der zudem noch einen dritten, christlichen<br />

Bearbeiter am Werk sieht, der aus dem irdischen Nero einen<br />

dämonischen Nero macht. 3 Auch Roloff bewegt sich am Rande<br />

desselben Problems und stellt dabei deutlich fest: „Eine solche<br />

Identifikation Domitians mit einer mythischen Gestalt ist<br />

unwahrscheinlich, und gar die Vorspiegelung einer früheren<br />

Abfassungszeit ist bei einem in direkter Kommunikation mit seinen<br />

Lesern stehenden und ihnen bekannten Autor vollends unmöglich.“<br />

Dann lässt er den „Rätselspruch aus der Zeit Vespasians, kurz vor<br />

dem Herrschaftsantritt des damals schon schwerkranken [?] Titus“<br />

die Erwartung der Wiederkunft Neros ausdrücklich bekräftigen.<br />

„Ihn… durch eine veränderte Zählung der Kaiser mit der<br />

inzwischen veränderten Situation in Einklang zu bringen, dürfte<br />

weder Johannes noch seinen Lesern schwer gefallen sein.“ 4 Beide<br />

haben das Gespür, dass in diesen Versen sich eine „Umschaltung“<br />

ausdrückt, Charles durch eine Quellenmischung, Roloff nennt es<br />

„die veränderte Situation“. Dennoch ist der rettende Kunstgriff:<br />

Nero!<br />

Lilje schwankt zwischen religionsgeschichtlicher Ausmalung,<br />

astrologischen „Erinnerungen“, und, da „historische Einzelbelege“<br />

ebenfalls zum Misslingen verurteilt sind, bleibt eine symbolische<br />

Deutung übrig, 5 und dabei ist für ihn wieder die Erinnerung an Nero<br />

nicht völlig fehl am Platz.<br />

Selbst die von Schüssler-Fiorenza 6 als wahrscheinlich angesehene<br />

Lösung bleibt für sie „nicht ganz schlüssig“. „Das griechische Wort<br />

für ‚sie sind gefallen’ spricht vom gewaltsamen Tod der<br />

vorangegangenen Kaiser Caesar, Caligula, Nero und Domitian.<br />

Diese Lösung kommt in die Nähe der traditionellen Datierung der<br />

Offenbarung.“ Und schließlich landet auch sie wieder bei Nero!<br />

Kraft 7 geht nach Bousset am gründlichsten und ausführlichsten auf<br />

das Problem ein. „Was veranlasste den Seher, für seine Gegenwart<br />

nicht die Zeit des Siebten, sondern die des Sechsten anzunehmen?<br />

Es hätte ihm freigestanden zu sagen: sechs sind gefallen, jetzt ist<br />

1 Bousset S. 416<br />

2 Ritt S. 87, Prigent S. 518f („Ritorno miracoloso di Nerone“, Charles (bei Böcher S. 88),<br />

Hadorn (bei Böcher S. 85), Vögtle S. 132, Müller S. 291f, Behm S. 93f, Lohse S. 87<br />

3 Charles (bei Böcher S. 89)<br />

4 Roloff S. 170f<br />

5 Lilje S. 242f<br />

6 Schüssler-Fiorenza S. 120f<br />

7 Kraft S. 221-225

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