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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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231<br />

16. Kapitel<br />

Die 8 Kaiser<br />

Die Kaiserreihe ( ßas??e?? eigentlich: „Könige“) könnte eine<br />

zeitliche Festlegung eindeutig machen. Aber selbst hier<br />

konkurrieren viele Deutungen. Um die abwegigste gleich zu<br />

nennen: sieben Kommandeure von 7 Städten in Nordpalästina, der<br />

achte ist dann Johannes von Gischala. 5 Städte sind z. Zt. der<br />

Niederschrift dieses Fragments schon „gefallen“. 1 Für die alte<br />

apokalyptische Auffassung von 7 bzw. dann 8 Weltreichen treten<br />

Pohl, Riemer und Zahn ein. 2 Dazu meint schon Füssel: „Die<br />

Ausleger sind sich so gut wie einig, dass die 7 Köpfe 7 römische<br />

Kaiser bezeichnen.“ 3 Für Ellul „scheint der Verfasser die Sache<br />

absichtlich zu verwirren“, um schließlich, nach manchen<br />

Kaiserzählungen, festzustellen: „In Wirklichkeit ist dieses scheinbar<br />

historisch exakte Suchen nach einer zeitlichen Festlegung genauso<br />

unsicher wie die früheren allegorischen Spekulationen, über die<br />

man sich heute so sehr erhebt.“ 4 Wenn Erlemann erkennt: „Hier<br />

mögen überzogene Erwartungen bzw. eine verzweifelte Sehnsucht<br />

nach dem Ende im Hintergrund stehen“, und dies auf „die Dehnung<br />

und Straffung zeitlicher Perspektive“ bezieht, könnte sein<br />

resümierender Satz „In Kapitel 17 wird ein allegorischer<br />

Geschichtsabriss geliefert, ein Tier mit 7 Häuptern und 10 Hörnern<br />

repräsentiert verschlüsselt die Abfolge der römischen Cäsaren bis<br />

zum Ende der Zeit“, 5 letztlich doch in die richtige historische Zeit<br />

weisen. Eindeutig lehnt Pohl eine historische Deutung ab:<br />

„Merkwürdige Geistesverfassung: Johannes ruft seine Leser auf,<br />

Verstand und Weisheit zu mobilisieren, und zählt ihnen dann eine<br />

Kaiserreihe auf, die es nicht gab.“ 6 So meint auch Lohmeyer: „Das<br />

Recht solcher Berechnung unterliegt erheblichen Zweifeln; darf<br />

man überhaupt … nach „historischen“ Belegen suchen?“ 7 Obgleich<br />

Bousset, der ja zwei Bearbeitungen oder Quellen annimmt,<br />

zumindest warnt: Es „ist auf das Bestimmteste die Annahme<br />

zurückzuweisen…, in Domitian sei die Weissagung vom Nero<br />

redivivus erfüllt…. Man raubt m. E. unserer Apokalypse ihren<br />

Stimmungsgehalt, wenn man ihr jene banale rationalistische<br />

1 Aune S. 949 (zitiert Holwerda)<br />

2 Pohl 2/207 – Riemer S. 87 – Zahn S. 562<br />

3 Füssel S. 45<br />

4 Ellul S. 184f<br />

5 Erlemann S. 55<br />

6 Pohl 2/210<br />

7 Lohmeyer

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