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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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22<br />

Schwimmen.“ 1 „Menschlich das Reizvollste an ihm war der Zauber<br />

seiner Persönlichkeit.“ 2<br />

Ja, der epileptische Agnostiker war an seiner Aufgabe in vielem<br />

allmählich gereift und über seine frühen Jahre hinausgewachsen.<br />

Sein persönlicher Mut, gepaart mit Charme, ließen ihn fast<br />

automatisch in seine Rolle als Staatsverkörperung gleiten. Dass er<br />

dabei raffiniert jede Chance ausnutzte, bei der Verwendung, ja<br />

Verschwendung von Geld über die Sorglosigkeit hinaus bis an den<br />

Rand des Risikos ging – darin glich er vielen. Und ausschlaggebend<br />

wurde, dass er Erfolg hatte. Seit Pompeius` Tod und den Schlachten<br />

bei Thapsos und Munda (46 u. 45) nahmen die Ehrungen bisher<br />

unbekannte Ausmaße an. Bei offiziellen Anlässen trug er nun<br />

Triumphalgewand und Lorbeerkranz, beim Triumphzug wurde er<br />

mit weißen Rossen Camillus gleichgestellt und hatte dazu noch die<br />

dreifache Zahl von Liktoren bei diesem Zug. Seine Diktatur,<br />

zunächst auf 10 Jahre begrenzt, wurde bald auf Lebenszeit<br />

anerkannt, seine Statuen fanden Platz neben Götterbildern.<br />

Schließlich wurde von dem „von Ares und Aphrodite stammenden,<br />

sichtbar erschienenen Gott und allgemeinen Heiland des<br />

menschlichen Lebens“, 3 wie er in der Asia 48 durch die<br />

Abgesandten der Städte genannt wurde, eine Statue mit der Inschrift<br />

“Deo Invicto“ im Quirinustempel aufgestellt. 4 Taeger schwankt, ob<br />

Caesar am Ende seiner Laufbahn schon in die göttliche Sphäre<br />

erhoben worden sei, ohne dass dies offen ausgesprochen wäre 5 ,<br />

oder ob er doch noch nicht als Gott anerkannt worden ist. 6<br />

Geschickt wurde wohl alles in der Schwebe gehalten 7 , selbst die<br />

Einrichtung eines Kultes für ihn, wobei Antonius der erste flamen<br />

Divi Juli geworden ist, ist mehrdeutig. Wie auch immer, Taeger<br />

jedenfalls fasst alles so zusammen 8 : „So mündete die Entwicklung<br />

also darin aus, dass der universalistische Weltherrscher, der Caesar<br />

sein wollte, zur irdischen Erscheinung des höchsten Reichsgottes<br />

und universalen Himmelsherren wurde.“ Politisch sollte der 45/44<br />

in Vorbereitung stehende Partherkrieg den Durchbruch bringen!<br />

Denn durch sibyllinische Bücher wurde verkündet, nur ein König<br />

könne die Parther besiegen. Beschlossen wurde schon mal die<br />

Errichtung eines Tempels der „Clementia Caesaris“, alles aber<br />

1 Horst S. 16f<br />

2 Kornemann S. 84<br />

3 Müller S. 259 u. Elliger S. 96 – In der Formulierung ist eine gewisse Nähe zu beobachten<br />

zu christologischen Aussagen des NT, etwa 1. Tim. 3, 6, Titus 2,11 u. 3,4.<br />

4 Taeger S. 64<br />

5 Taeger S. 63<br />

6 Taeger S. 61<br />

7 Taeger S. 69f<br />

8 Taeger S. 71

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