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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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und der Hydra).“ 1 Auch er sieht darin das „präexistente Urbild des<br />

Gottesvolkes, aus dem der Messias hervorgehen soll.“ Die rote<br />

Farbe des Drachen soll für „Aufruhr, Feuer, Blut“ stehen. M. E. ist<br />

sie eher eine Schöpfung des Johannes, der damit, neben allem<br />

andern, ihm auch die Domitianische Lieblingsfarbe verleiht 2 .<br />

Python ist farblich nicht festgelegt: sie von Seth, dem roten Gott der<br />

Ägypter abzuleiten, wäre zu weit hergeholt! Später differenziert er<br />

noch weiter und macht das erste Tier zur Inkarnation des Bösen mit<br />

Domitianischen Zügen und seinem Namensenigma. „Das Tier<br />

gleicht dem Drachen insofern, als es seine Attribute trägt. Es muss<br />

ihm äußerlich gleich sein, weil es durch die Spiegelung des<br />

Drachen im Meer entstanden ist.“ 3 Die 7 Häupter und 10 Hörner,<br />

selbst wenn sie auf älteren Vorstellungen aufbauen sollten, 4 so hat<br />

Johannes eher hier eigene Akzente gesetzt, die eventuell erst bei der<br />

nächsten Stufe, in cp 17, voll zum Tragen kommen. (Die 10er Zahl<br />

mag also nachgetragen worden sein, die 7 legte sich aus vielen<br />

Gründen sofort nahe: 7fache böse Spiegelung der in 7er Schritten<br />

sich vollziehenden göttlichen Weltlenkung, 7 „Könige“, dazu alte<br />

Vorstellungen z. B. Jes 14,29.)<br />

Die dramatische Inszenierung des 12. Kapitels verwebt die<br />

ursprünglich getrennten Bilder vom Python-Leto-Mythos und vom<br />

himmlischen Kampf und anschließenden „Engelsturz“. „Für den<br />

Zusammenhang unseres Kapitels stellt sich … die Frage, ob hier<br />

nicht eine astralmythische Form der Geschichte vom Engelsturz<br />

angedeutet ist.“ 5 Durch geschickte, wenn auch willkürliche<br />

Verbindung von Gen 6,1-4 mit Jes 14,12 (Sturz Babylons) und Ez<br />

28,12-19 (Sturz von Tyros), beide in mythologischen Farben<br />

ausgemalt, entstand die Vorstellung vom Strafsturz gewisser Engel<br />

aus dem Himmel (in Hen 6-16 und Jub. 4,22. 5,1ff u. 10,5ff). 2 Pt<br />

2,4 spielt darauf an, und selbst die Evangelien, freilich in<br />

entscheidend anderem Sinn (= die Stimme der Ankläger muss<br />

verschwinden und verstummen) benützen dieses Motiv: Lk 10,18 u.<br />

Joh 12,3!<br />

Ob beim Drachen und seinem Kampf gegen das Kind eine<br />

grausige Anspielung auf die erzwungene Abtreibung der Julia<br />

vorliegt, muss offen bleiben, ist aber auch nicht zu verwerfen. „So<br />

berichtet Sueton, sie sei an den Folgen einer Abtreibung gestorben,<br />

zu der sie sich auf Befehl Domitians gezwungen sah. Julias Tod<br />

1 Steffen S. 96ff<br />

2 Bousset S. 337 „solche kleinen Attribute... hat sicher auch hier und da die freischaffende<br />

Phantasie der Apokalyptiker erfunden und hinzugetan.“<br />

3 Kraft S. 175<br />

4 Bousset S. 337, Kraft S. 165 – beide rätseln wacker drauflos.<br />

5 Kraft S. 165

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