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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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207<br />

sich einige Leute eifrig damit, Nadeln mit Gift zu bestreichen und<br />

damit, wen sie gerade wollten, zu stechen. Und viele von den<br />

Betroffenen mussten sterben, ohne auch nur den Grund zu<br />

erkennen, doch wurde auch eine große Zahl der Mörder angezeigt<br />

und gebührend bestraft. Und dergleichen ereignete sich nicht nur in<br />

Rom, sondern sozusagen auf der ganzen Welt.“ 1 Ähnliches<br />

berichtet Josephus: „Sie [= die Sikarier] begingen am hellen Tage<br />

und mitten in der Stadt Morde, mischten sich besonders an<br />

Festtagen unter das Volk und erstachen ihre Gegner mit kleinen<br />

Dolchen, die sie unter ihrer Kleidung versteckt trugen.“ 2<br />

Das Bild der im AT oft erwähnten Heuschrecke verbindet sich mit<br />

dem Bild römischer Geschütze, deren Spannsehnen aus<br />

Gelenksehnen von Tieren und aus Frauenhaaren [!] bestanden. 3<br />

Zusammen mit den ja erwähnten Panzern (?? ?a? ) und dem Getöse<br />

von Wagen mit Pferden (vgl. dazu wörtlich Caesar, bell. Gall 4,33)<br />

„wie ein anrückendes feindliches Kampfwagengeschwader“ 4 – da<br />

schwingt schon die Erinnerung mit: „Die Panther ritten auf Pferden<br />

mit zusammengeknoteten Schwänzen, die dann aussahen wie<br />

Schlangen.“ 5 Dazu noch das römische Pfeilgeschütz mit dem<br />

Namen Scorpio, 6 und es bestätigt sich wieder, wie Johannes<br />

tatsächlich Eindrücke der konkreten Zeitgeschichte verwendet und<br />

viel weniger Phantast ist, selbst bei diesem bizarren, fast<br />

expressionistisch anmutendem Gemälde! „Ob Johannes [in 9,11]<br />

…den Anklang an Apollon beabsichtigt hat, ist… nicht<br />

unwahrscheinlich; schon Äschylos hat diesen Gottesnamen als<br />

‚Verderber’ gedeutet, wenn auch unrichtig. Er galt bei den<br />

Griechen… auch als Todes- und Pestgott. Überdies war es der<br />

Schutzgott des römischen Kaisers und die Heuschrecke sein Tier.<br />

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Johannes hier in verhüllter<br />

Ironie den Kaiserkult bekämpft, in dem er den ‚Engel des<br />

Abgrundes’ mit dem Schutzgott des Kaisertums in Beziehung<br />

setzt.“ 7 Dem ist zuzustimmen.<br />

10. Kapitel<br />

Die 7 Donner<br />

1 C. Dio S. 182<br />

2 Josephus, Jüd. Krieg S. 161<br />

3 Neumann S. 783<br />

4 Behm S. 52<br />

5 Sickenberger S. 99<br />

6 Neumann S. 783 – in Bauers Wörterbuch zum NT nicht vorhanden, bei Kittels Theol.<br />

Wörterbuch zum NT eine kurze Erwähnung von fünf Wörtern in einer Anmerkung!<br />

7 Ketter S. 140f

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