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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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200<br />

religionswissenschaftlich interessanten Anmarschweg außer Acht<br />

zu lassen, die Anwendung auf die Situation ist es, die den<br />

entscheidenden Akzent bekommt. Insofern ist es natürlich nicht<br />

gerade „falsch“, wenn Ellul den Adler als Symbol der Ewigkeit, den<br />

Löwen als das der Herrschaft, den Stier als das der Macht (wo liegt<br />

da der Unterschied?) und den Menschen als das der Weisheit<br />

deutet. 1 Solche Gedanken fliegen einem auch in jungen Jahren<br />

schon mal zu. Zahn 2 bringt’s noch biederer: „Die Intelligenz des<br />

Menschen, die aggressive Kraft des Löwen, die Tatkraft und<br />

Zugkraft des Stieres, der scharfe Blick und die Flugkraft des Adlers<br />

sind auf sie alle verteilt und doch zu harmonischer Wirkung<br />

vereinigt.“ Da möchte man beinahe gerührt sein!<br />

Kapitel 7d: Die Kronen<br />

Anbetung gebührt dem auf dem Thron! Und so legen die 24<br />

Ältesten ihre Kronen nieder. Auch dies ist ein deutlicher Bezug auf<br />

die konkrete Umwelt: „das Abwerfen der Kränze ist eine<br />

orientalische Form feierlicher Huldigung.“ 3 Aber dahinter steckt<br />

noch mehr: „Die Strahlenkrone, das Zeichen der Vergottung,<br />

erscheint auf Senatsmünzen seit Nero.“ 4 Und – für den einzelnen<br />

und die Civitates – noch spürbarer: „Es ist … bekannt, dass sie [=<br />

die Tribute] durch das so genannte aurum coronarium (Krongeld)<br />

ersetzt wurden, das sich zu einer regelrechten Steuer entwickelte.<br />

Untertane Gemeinden machten Herrschern und Eroberern<br />

üblicherweise das aurum coronarium … zum Geschenk … . In der<br />

Kaiserzeit wurden sie … zum alleinigen Privileg der Kaiser und<br />

zunächst anlässlich der Thronbesteigungen, der Siege und anderer<br />

Gelegenheiten überbracht und später sogar angefordert.“ 5 Dabei<br />

handelte es sich wahrlich um kein Trinkgeld: 5.000 Pfund von der<br />

Diözese Tarraconensis, 9.000 Pfund von den gallischen Provinzen<br />

wurden „dargebracht“ anlässlich der Eroberung von Britannien.<br />

Und wieder wird deutlich: das ist keine behagliche<br />

Himmelsgeographie, sondern ein herrschaftskritischer Ton, der sehr<br />

wohl verstanden werden konnte!<br />

Was sollen dann die Versuche, die Kronen als Teilhabe an Gottes<br />

Herrschaft hinzustellen? 6 Oder wenn Barclay diese Geste als<br />

Zeichen vollständiger Unterwerfung darstellt? 7 Mehr bringt schon<br />

1 Ellul S. 239<br />

2 Zahn S. 326<br />

3 Lohmeyer S. 49<br />

4 Eisenhut S. 1322<br />

5 Millar S. 98<br />

6 Zahn S. 322, Lohmeyer S. 49<br />

7 Barclay S. 174 [dann befinden wir uns in einer Moschee!]

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