06.10.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

199<br />

allen voran Serapis [!], von der Propaganda … zu<br />

Schirmherrschaften seiner Macht stilisiert … . Im Jahre 71<br />

nächtigte Vespasian vor seinem Triumphzug [über die Juden] in<br />

Rom im Isistempel auf dem Marsfeld. Kein Imperator hatte<br />

dergleichen je getan.“ 1 Was der Zeitungsbericht bringt, belegt<br />

Görgs Wertung: „Im Römischen Reich hat man sich einer<br />

ägyptischen Gottheit zugewandt, die hohe Anerkennung fand.<br />

Serapis… war so beliebt, dass man ihn über die mediterrane Welt<br />

hinaus bis in unseren Raum [= Mitteleuropa] transportieren<br />

konnte.“ 2 „Zeus-Serapis ist EINER“ 3 – ein volkstümlicher<br />

Ausdruck für den „barmherzigen Beschützer der Armen, der über<br />

alle Welt herrscht.“ 4<br />

Mithras und Isis – und d. h. der löwenköpfige Aion und die<br />

kuhgehörnte Isis mit der Sonnenscheibe zwischen den Hörnern –<br />

das sind nicht irgendwelche Gottheiten mehr. Sie sind von ihrer<br />

regionalen Prägung her auf dem Weg hin zu Symbolen des<br />

umfassenden Gottes bzw. Gottheit (vgl. Bilder im Anhang S. 266).<br />

Kapitel 7c: Adler und Mensch<br />

Was den Adler angeht, liegt es auf der Hand, in Juppiters Vogel<br />

(und dem römischen Legionsadler) das zusammenfassende Bild der<br />

speziell römischen Religion (und des römischen Staates) zu sehen.<br />

So ruft denn Mose in Ass. Mosis 10,8 „zum Kampf mit dem Adler“<br />

[= Rom] auf und IV Esra 9 u. 10 ist es wieder der Adler als Symbol<br />

des Römischen Reiches.<br />

Bleibt noch „der Mensch“. Bei der Fülle von Götterstatuen und -<br />

bildern kann es keine Frage sein: damit ist das griechische Pantheon<br />

zusammengefasst. In den Hauptausformungen Mithraskult, Isis<br />

(oder Sarapis-) verehrung, Roms Religion und Griechenlands<br />

Religiosität stellt Johannes das religiöse Suchen der antiken<br />

Ökumene um den Thron des Gottes, den Jesus von Nazareth<br />

verkündet, Vater nennt, und der in ihm den Menschen begegnet.<br />

Christlicher Glaube als Ziel der tastenden und dann auch wieder<br />

abirrenden Glaubensschritte, als Erfüllung alles kreatürlichen<br />

Sehnens, das noch im Irren Größe verrät und – wie durch eine<br />

Milchglasscheibe getrennt – nur Konturen erblickt, aber eben nicht<br />

das Gegenteil des Geglaubten, sondern es immer nur mit dem Einen<br />

zu tun haben kann, um den herum sie nun in dem grandiosen und<br />

programmatischen Gegenentwurf stehen. Ohne den<br />

1<br />

Peter Lampe „Dinnerparty bei Isis“, FAZ, Mai 2001<br />

2<br />

Görg S. 53<br />

3<br />

Stambaugh-Balch S. 40<br />

4<br />

Derchain S. 239

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!