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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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19<br />

Förmliche Gesandtschaften gehen nach Griechenland, so 454 drei<br />

Patrizier, angeblich auch, um Solons Gesetzgebung zu studieren (2<br />

Jahre später wurde denn auch das Zwölftafelgesetz geschaffen 1 ),<br />

216 nach der Katastrophe von Cannae, also in höchster Not, eine<br />

Delegation zur Orakelbefragung nach Delphi.<br />

291 erhält der aus Epidauros gebrachte, als riesige Schlange<br />

dargestellte Aesculapius (Asklepios) einen Tempel auf der<br />

Tiberinsel, im folgenden Jahr stellen griechische Künstler auf dem<br />

Capitol eine Bronzestatue des Juppiter auf, die noch von den<br />

Albanerbergen (30 km!) gesehen werden konnte.<br />

288 schickt der Senat eine Gesandtschaft nach Dodona, dem<br />

älteren Zeusheiligtum in Hellas. 217 werden die 12 Olympier<br />

offiziell in den Staatskult aufgenommen. 2 Gab es 216 (wieder<br />

wegen Cannae) noch ein Menschenopfer (zwei Gallier wurden<br />

lebendig verbrannt), so wurden sie 97 endgültig verboten: Rom war<br />

also in den Bannkreis griechischer Humanität getreten. Da dies aber<br />

– was Umfang und Tiefgang angeht – erst in der Spätzeit des<br />

Hellenismus geschah, kann es nicht erstaunen, dass zugleich auch<br />

dem Orient religiös das Einfallstor geöffnet wurde. Schon 204<br />

wurde die Magna Mater aus Pergamon – nach sibyllinischer<br />

Weissagung – mit Festspielen eingeführt. 3 Der orgiastische Kult um<br />

den schwarzen, die Göttin Kybele symbolisierenden Stein blieb den<br />

Römern immer fremd. 4 Dennoch wurde der Göttin 191 auf dem<br />

Palatin ein Tempel geweiht. 186 v. Chr. wurde der Dionysos –Kult<br />

(Bacchus) streng verboten. 5 An ihm fürderhin teilzunehmen galt als<br />

Staatsverbrechen, Todesurteile wurden vollstreckt. Andererseits<br />

wiederum ist seit 181 die sakrale Prostitution am Tempel der Venus<br />

Erycina nachweisbar. 6 In dieses Hin und Her 7 , der Ahnung von<br />

Verlust altrömischer Identität und Faszination des Neuen und<br />

Exotischen 8 , gliedern sich ein: die Verbrennung pythagoreischer<br />

Schriften 181, die Ausweisung der Epikureischen Philosophen aus<br />

Rom 173, schließlich die Ausweisung aller Philosophen und<br />

Rhetoren 161 und die eilige Abfertigung einer Athenischen<br />

Gesandtschaft durch Cato 155, zum „Schutz der römischen Jugend<br />

vor schädlichen Einflüssen“. 9 Schließlich werden 139 die<br />

Chaldäischen Wahrsager und Sabazios-Verehrer (ein thrakischer<br />

1<br />

Wenn ein Zusammenhang tatsächlich bestünde – welch eine Größe, das zu bekennen!<br />

2<br />

Hunger, S. 421 und Groß, Sp. 531 dazu auch Hoffmann, S.123.<br />

3<br />

Fauth, Sp. 388f: „Die Römer sahen in ihr die Patronin ihrer troianischen Vorfahren.“<br />

4<br />

Eliade Bd. 2, S. 121: „Der orgiastische Charakter des Kultes und…die Eunuchen vertrugen<br />

sich nicht mit der römischen Strenge.“<br />

5<br />

Eliade Bd. 2, S. 122<br />

6<br />

Wachsmuth, Sp. 1177<br />

7<br />

die Daten bei Lauffer S. 191, 201, 212 und 220<br />

8<br />

Welche Parallelen zur modernsten Zeit in Europa und Amerika!<br />

9<br />

Dies und die Daten bei Lauffer S. 220, 222 und 226

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