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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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18<br />

Umrisse schon von ihnen reden kann.) So wurde nun die oberste<br />

Trias gräzisiert: Juppiter, Juno und Minerva. 1<br />

Nach Ende der etruskischen (Fremd-) Herrschaft und Errichtung<br />

der Republik lassen sich zwei Züge der religiösen (und damit der<br />

politisch-gesellschaftlichen) Entwicklung ausmachen: die<br />

leidenschaftliche Suche nach der eigenen Wurzel (schon wegen der<br />

Abgrenzung von den Etruskern) und – damit verbunden – die<br />

weitere Assimilation an die griechische Kultur und Religiosität.<br />

„Als griechische Stadt und, genauer gesagt, arkadische, als<br />

trojanische Stadt und auch als latinische, d. h. als bodenständige<br />

und italische, ist Rom berufen, allen Einflüssen offen zu stehen, die<br />

sich im Mittelmeerraum begegneten; es ist dazu bestimmt, jene<br />

Synthese der Zivilisationen und Kulturen zu verwirklichen, die am<br />

Ende Roms Eigentümlichkeit bilden wird.“ 2 „Einige der di<br />

novensiles waren aber nicht Eroberte, sondern Eroberer; sie<br />

sickerten durch den kommerziellen, militärischen und kulturellen<br />

Kontakt mit der griechischen Kultur… in den römischen Kult ein.“ 3<br />

Ersteres führte zu einer immer größeren Ausgestaltung der<br />

Stadtgründungsmythen, die eine Art Wiederholung der<br />

Kosmogonie 4 darstellen, deren Nachwirkungen in der Geschichte<br />

beobachtbar bleiben. Zugleich wurde damit auch ein göttlicher Plan<br />

für und mit Rom geglaubt, was zum Sendungs- und<br />

Herrschaftsbewusstsein der Römer in immer stärkerem Maße<br />

beitrug.<br />

Zum anderen griff die griechische, und, weil in der Spätphase<br />

noch stärker, besser: die hellenistische Kultur nach Rom. Die Nähe<br />

Großgriechenlands und seiner bis Massilia (Massalia) und<br />

Ampurias (Emporion) reichenden Ausläufer machten den<br />

Ideentransport bzw. –angleichung noch leichter. Bereits 495 wird<br />

der Kult des Merkur (Hermes) eingeführt, zur gleichen Zeit wurden<br />

Ceres und Liber mit Demeter und Dionysos gleichgesetzt. 484<br />

tauchen Castor und Pollux (Kastor und Polydeukes), die<br />

Zwillingskinder des Zeus 5 von Leda (z. T. auch andere<br />

Überlieferungen) in Rom auf, Urbild der Solidarität von Brüdern.<br />

Der erste Apollotempel wird 431 gebaut. 6<br />

1<br />

„Unter der etruskischen Herrschaft verliert die alte Trias Juppiter, Mars, Quirinus ihre<br />

Aktualität. Sie wird durch die Trias Juppiter, Juno, Minerva ersetzt, die zur Zeit der Tarquinier<br />

[= letzte etruskische Dynastie in Rom] errichtet wurde.“ Eliade, Bd. 2/ S. 114<br />

2<br />

Grimal S. 89<br />

3<br />

Durant 7, S. 117<br />

4<br />

Eliade S. 100: „Wie in so vielen anderen Überlieferungen auch, stellt die Gründung der<br />

Stadt in der Tat die Wiederholung der Kosmogonie dar.“<br />

5<br />

Nach Eliade bereits 499, S. 120<br />

6<br />

„Die Staatspriesterschaft ...nahm die griechischen Götter in die römische Götterfamilie auf<br />

und verschmolz sie, soweit das möglich war, mit ihren nächsten Verwandten unter den<br />

eingeborenen Gottheiten.“ Durant 7, S. 117

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