Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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179 tun, die oft als Einschübe oder Ausweitungen bezeichnet werden.“ Von diesen sechs anderen Texten (7,1-17 – 10,1-11 – 11,1-13 – 12,1-17 – 13,1-18 u. 14,1-20; letzteres sei „in etwas unbeholfener Weise… eingeschoben“) meint er, sie seien „wahrscheinlich in anderen Zusammenhängen [entstanden] und… erst später in den Endtext der Apokalypse eingearbeitet.“ In Kapitel 17,1-22,9 sieht er „ein vollständig anderes… Kompositionsmuster,“ das „kaum die Spannungen… verbergen“ kann „zwischen dem übergreifenden literarischen Rahmen und den .. Teiltexten, denen das Interesse des Verfassers gilt.“ Hier nun sein Schema (unwesentlich gekürzt): 1 I. Prologue 1,1 – 8 II. John’s Vision and Commission 1,9 – 3,22 III. The disclosure of God’s eschatalogical plan 4,1 – 22,9 A) The sovereignty of God, the investiture of the Lamb and the first six seals 4,1 – 7,17 B) The seventh seal and the first six trumpets 8,1 – 11,14 C) The seventh trumpet and the seven bowls 11,15 – 16,21 D) Revelation of the judgement of Babylon 17,1 – 19,10 E) The final defect of God’s remaining foes 19,11 – 21,8 F) The vision of the New Jerusalem 21,9 – 22,9 IV. Epilogue 22,10 – 20 Epistolary postcript 22,21 Im Schema hat er sein Heptadenprinzip konsequent durchgezogen und die heterogenen Szenen so subsumiert, dass sie den großen Schwung nicht beeinträchtigen. Bousset fühlt sich mit sprachlich kaum überbietbarer Darstellungskunst in den Ablauf des Buches ein, 2 wenn er versucht, „die Kompositionen in ihren Grundzügen zu verstehen.“ Er sieht „eingesprengte Fragmente“ – das eine „will nicht recht stimmen“ – bei anderem „wird der Fortschritt der Weissagung nicht wesentlich weiter geführt“, – „unvollkommen verarbeitet“ muss er attestieren und dann „ein gewisses Erlahmen seiner Kraft“. „Sein Herz hängt nicht mehr an diesen Vorgängen“, so eilt er denn weiter. „Ein Blick rückwärts“ – „ganz klar wird es nicht, was er sich bei dieser Szene denkt“ – „rätselhaft – Ermattung – dann wieder lebendiger“ – kurz: Bousset riskiert es, hinter den Texten den Menschen Johannes aufleuchten zu lassen. Ist sein Kommentar auch alt, so ist er doch hierin beispielhaft geblieben. Begeisterung und sachlich gebotene Kritik sind hier überzeugend verwoben. „Man wird von einem Apokalyptiker keine abgerundete Komposition erwarten [dürfen].“ Dennoch: „Wenn sich der Apokalyptiker des Öfteren im Gestrüpp 1 Aune, Revelation, Cff 2 Bousset S. 142-148

180 der apokalyptischen Überlieferung zu verirren, in der Fülle seiner Gesichte sich zu verwirren scheint, so bahnt er sich doch sicher seinen Weg hindurch.“ Knopf-Lietzmann-Weinel weisen darauf hin, dass „die Schrift, die auf den ersten Blick wegen ihres künstlichen Aufbaus… den Eindruck der Einheitlichkeit macht, bei näherem Zusehen eine große Menge von Widersprüchen und Wiederholungen [zeigt].“ 1 Wieder werden die Rekapitulationstheorie und „ältere Stücke“, zum Teil „jüdischen Ursprungs“ erwähnt. Feine-Behm-Kümmel sind überzeugt, „den Aufbau der Apokalypse [bedingt] … die Reihenfolge der erwarteten eschatologischen Ereignisse und vermutlich auch das visionäre Erleben des Verfassers maßgeblich. … Gerade dieser Ablauf der erwarteten eschatologischen Ereignisse scheint nun aber durch chronologische Rückgriffe und Wiederholungen gestärkt zu sein, ein einlinig gedachtes folgerichtiges Nacheinander eschatologischer Ereignisse lässt sich nicht erkennen, und man kann schwerlich von einer Komposition aus einem Guss reden.“ 2 Häring 3 meint, „Johannes schreitet nicht eigentlich vorwärts, sondern entwickelt sein Thema meditativ. Je tiefer er [= der Leser] sich dann in das Buch versenkt, desto deutlicher kommt ihm zum Bewusstsein, dass es nach einem kunstvollen, feindurchdachten Plan angelegt ist.“ Doch lässt „sich ihre geniale Komposition mehr erahnen und bewundern als aufzeigen und darstellen.“ Also lassen wir’s dabei. „In immer neuem Anlauf“ zielt die Darstellung, nach Müller, 4 auf das Ende, was im „Blick auf jüdische Apokalypsen“… „keine vorhersehbaren Parallelen“ finden lässt. Deren „Schilderungen sind konsequent auf das eschatologische Ziel hin konzipiert, ohne wie die Offenbarung eine retardierende Darstellungsweise zu kennen.“ Im Übrigen das übliche: Zweiführung (cp 2 u. 3 sowie 4,1 – 22,5), Siebenerreihen mit schwieriger Abgrenzung der anderen „Einheiten“. „Das Ende und damit die Erlösung... drohen sich zu verzögern. …Die Gebete der Heiligen…[steigen] zum Himmel auf, um Gott zum Eingreifen zu bewegen. Das endzeitliche Gerichtsgeschehen kommt so [= also dadurch!] in Gang, wenn auch in immer neuem Ansatz.“ Brütsch 5 geht einen Schritt weiter: „Wir halten dafür, dass Kapitel 4 – 11 bereits eine Apokalypse enthalten, dass aber Johannes von Kapitel 12 (wenn nicht schon von cp 10) an den tieferen Motiven 1 Knopf-L.W. S. 150 2 Feine-B.-K. S. 340f 3 Häring S. 13f 4 U. Müller S. 36f 5 Brütsch III/169-173

180<br />

der apokalyptischen Überlieferung zu verirren, in der Fülle seiner<br />

Gesichte sich zu verwirren scheint, so bahnt er sich doch sicher<br />

seinen Weg hindurch.“<br />

Knopf-Lietzmann-Weinel weisen darauf hin, dass „die Schrift, die<br />

auf den ersten Blick wegen ihres künstlichen Aufbaus… den<br />

Eindruck der Einheitlichkeit macht, bei näherem Zusehen eine<br />

große Menge von Widersprüchen und Wiederholungen [zeigt].“ 1<br />

Wieder werden die Rekapitulationstheorie und „ältere Stücke“, zum<br />

Teil „jüdischen Ursprungs“ erwähnt.<br />

Feine-Behm-Kümmel sind überzeugt, „den Aufbau der<br />

Apokalypse [bedingt] … die Reihenfolge der erwarteten<br />

eschatologischen Ereignisse und vermutlich auch das visionäre<br />

Erleben des Verfassers maßgeblich. … Gerade dieser Ablauf der<br />

erwarteten eschatologischen Ereignisse scheint nun aber durch<br />

chronologische Rückgriffe und Wiederholungen gestärkt zu sein,<br />

ein einlinig gedachtes folgerichtiges Nacheinander eschatologischer<br />

Ereignisse lässt sich nicht erkennen, und man kann schwerlich von<br />

einer Komposition aus einem Guss reden.“ 2<br />

Häring 3 meint, „Johannes schreitet nicht eigentlich vorwärts,<br />

sondern entwickelt sein Thema meditativ. Je tiefer er [= der Leser]<br />

sich dann in das Buch versenkt, desto deutlicher kommt ihm zum<br />

Bewusstsein, dass es nach einem kunstvollen, feindurchdachten<br />

Plan angelegt ist.“ Doch lässt „sich ihre geniale Komposition mehr<br />

erahnen und bewundern als aufzeigen und darstellen.“ Also lassen<br />

wir’s dabei.<br />

„In immer neuem Anlauf“ zielt die Darstellung, nach Müller, 4 auf<br />

das Ende, was im „Blick auf jüdische Apokalypsen“… „keine<br />

vorhersehbaren Parallelen“ finden lässt. Deren „Schilderungen sind<br />

konsequent auf das eschatologische Ziel hin konzipiert, ohne wie<br />

die Offenbarung eine retardierende Darstellungsweise zu kennen.“<br />

Im Übrigen das übliche: Zweiführung (cp 2 u. 3 sowie 4,1 – 22,5),<br />

Siebenerreihen mit schwieriger Abgrenzung der anderen<br />

„Einheiten“. „Das Ende und damit die Erlösung... drohen sich zu<br />

verzögern. …Die Gebete der Heiligen…[steigen] zum Himmel auf,<br />

um Gott zum Eingreifen zu bewegen. Das endzeitliche<br />

Gerichtsgeschehen kommt so [= also dadurch!] in Gang, wenn auch<br />

in immer neuem Ansatz.“<br />

Brütsch 5 geht einen Schritt weiter: „Wir halten dafür, dass Kapitel<br />

4 – 11 bereits eine Apokalypse enthalten, dass aber Johannes von<br />

Kapitel 12 (wenn nicht schon von cp 10) an den tieferen Motiven<br />

1 Knopf-L.W. S. 150<br />

2 Feine-B.-K. S. 340f<br />

3 Häring S. 13f<br />

4 U. Müller S. 36f<br />

5 Brütsch III/169-173

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