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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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mitunter auch die als „Polyvalenz“ (Schüssler-Fiorenza)<br />

empfundene „Sprache“ 1 einzuordnen.<br />

3. Kapitel<br />

Der Struktur auf der Spur<br />

„The Apocalypse of John can be regarded as an artistically knitted<br />

narrative… From the viewpoint of the theory of music very<br />

valuable in sights can be gained which help the exegete to view the<br />

text of the Apocalypse as a unity.” Und so sucht und entdeckt Du<br />

Rand in seinem Aufsatz „A basso ostinato in the structuring of the<br />

Apocalypse of John” nach diesem Basso Ostinato mit „a<br />

Combination of musicological and narratological perspectives.”<br />

Nebst buchstäblichem Notenbeispiel aus Monteverdis „Krönung<br />

Poppaeas” [1642] werden Beethoven, Mozart und Wagner mit<br />

Werkhinweisen erwähnt, von letzterem der Begriff Leitmotiv sogar<br />

als Fremdwort verwendet. 2<br />

Der angenehmen Überraschung über einen wirklich neuen Aspekt<br />

folgt bald die ebenfalls überraschende Frage: „Das war’s?” Gewiss<br />

– wir haben es ja auch so zu sehen gelernt – ist einzuräumen, der<br />

Schriftsteller Johannes hat (auch) ein wahres Kunstwerk<br />

geschaffen. Und es kann erstaunen, dass musikdramatische<br />

Strukturelemente wie Leitmotiv und basso ostinato durchaus<br />

entdeckt werden können.<br />

„The idea is to identify a particular basso ostinato as stringing or<br />

structuring motif in the narrative.” 3 Aber so verwunderlich oder neu<br />

ist es nun auch wieder nicht, von der natürlich häufigen Erwähnung<br />

Jesu, des Lammes, der weißen Kleider, der Siegel usw. auf eine der<br />

Musik verwandten Konstruktion zu schließen. Das wäre bei den<br />

Evangelien und besonders bei den genealogischen Registern der<br />

Genesis noch „ergiebiger“.<br />

„After identifying the Christ-event as the narratological basso<br />

ostinato or Leitmotiv [sic] in the Apocalypse …”, – was soll wohl<br />

für einen christlichen Schriftsteller in einem theologischen Werk<br />

der basso ostinato bzw. Leitmotiv sonst darstellen? Jede<br />

Wortwiederholung soll schon als geplante musikdramatische oder<br />

mindestens dramaturgische Überlegung gewertet werden?<br />

Und die aus allem folgende Gliederung in „3 Akten“ ist denn auch<br />

ohne diesen überraschenden Einfall (oder langwierigen und letztlich<br />

wenig ergiebigen Umweg) schon erstellt worden: 4<br />

1 Schüssler-Fiorenza S. 35<br />

2 Du Rand S. 299. 302f. 304<br />

3 Du Rand S. 304. 309<br />

4 Du Rand S. 304, 309

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